Das FANG Studio freut sich auf seine erste Ausstellung im Februar und begrüßt im Laden den Fotografen und Künstler Frank Machalowski mit seiner Bildserie monster, einer frühen Arbeit von 2012, die kontinuierlich erweitert wird. Machalowskis Motive sind überlaufene öffentliche Plätze, Straßen, Veranstaltungen und Kundgebungen, mit analoger Technik auf Schwarz-Weiß-Film gebannt.
Durch den Verfremdungseffekt einer langen Belichtungszeit von mehreren Sekunden ist das Resultat aber vom Eindruck des Alltäglichen und Normalen weit entfernt. Wie tentakelbewehrte Lindwürmer und schemenhafte Phalanxen schieben sich die ineinander geblendeten, endlosen Reihen von Passanten an den monolithischen Strukturen der Großstadt vorbei. Sie verstopfen die Eingänge von Kaufhäusern, Stadien und U-Bahn-Stationen, blockieren ein Rollfeld und fluten über Geländer und Treppen ans Licht wie Insektenschwärme.
Manchmal korreliert die uniforme Gleichförmigkeit der Masse auf merkwürdige Art mit der geordneten Eintönigkeit der sie umgebenden Architektur. Dann marschieren Geisterhorden scheinbar im Gleichschritt an den ewigen Kasernenwänden unserer tristen städtebaulichen Wirklichkeit vorbei. Manchmal jedoch scheinen die Nebel aus aufgelösten Körpern, Kleidung und Gesichtern die Bauten, Denkmäler und Strukturen um sich herum zu zersetzen und mit sich zu reißen.
Das erinnert ästhetisch immer wieder an Stills aus alten Horrorfilmen oder frühe fotografische Experimente der Spiritisten um 1900, lässt aber auch andere, kritischere Gedanken zu: die Erosion des städtischen Raums, die Stadt als symbolischer Raum des kulturellen Gedächtnisses, die Gleichschaltung und Fremdsteuerung des Lebens, Menschen als bewegte Landschaft, eingeebnet und immer wieder hervorbrechend wie undeutliche Erinnerungen. (Leon Doorlag)
Vernissage Donnerstag, 1. Februar 2018, 19:00 Uhr
Ausstellungsdauer 1. Februar – 15. Februar 2018
FANG Studio, Oststraße 6, 04317 Leipzig
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