Im Zuge der Leipziger LEGIDA-Demonstrationen der vergangenen Monate wurde seitens ihrer Anhänger immer wieder Kritik am Mediensystem der Bundesrepublik Deutschland laut. Die Medien - als "Lügen- oder Systempresse" diffamiert - brächten staatsgelenkte Nachrichten, wären alle der gleichen Meinung oder alle Zeitungen müssten bei bestimmten Ereignissen erst einmal im ZK (Zentralkomitee der SED) nachfragen.
Doch die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit durch die SED war allumfassend. Die vom Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. im vergangenen Jahr erarbeitete Wanderausstellung “Rotstift. Medienmacht, Zensur und Öffentlichkeit in der DDR” greift die Thematik staatlicher Medienkontrolle von 1945 bis 1990 in Ostdeutschland auf.
Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. präsentiert vom 16. April 2015 bis zum 13. Mai 2015 die Ausstellung “Rotstift. Medienmacht, Zensur und Öffentlichkeit in der DDR” im Foyer des Verlagsgebäudes der Leipziger Volkszeitung. Die Eröffnung findet am 16. April 2015 im LVZ-Gebäude, Peterssteinweg 19, statt. Start ist 19:00 Uhr.
Im Rahmen der Eröffnung wird der Ausstellungskatalog vorgestellt und eine Podiumsdiskussion durchgeführt. Als Gäste sind die Journalistin Barbara Tewes (u.a. Deutschlandfunk, Bayrischer Rundfunk, 1991 – 1993 Pressesprecherin Sächsisches Innenministerium), der Journalist Peter Wensierski (ARD-Magazin “Kontraste”, seit 1993 Deutschlandredaktion “Der Spiegel”) und der Sportjournalist Thomas Purschke (u.a. für die “taz”, “Der Spiegel”) geladen. Die Moderation übernimmt der Bürgerrechtler Stephan Bickhardt, Vorstandsmitglied Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.
Ausstellungsinformationen
Die Ausstellung zeigt anschaulich, dass die demagogische politische Kunst der SED-Diktatur darin bestand, den Beherrschten wesentliche Informationen vorzuenthalten und den Rotstift im Sinne ihrer ideologischen Wahrheit anzusetzen. Mit ihrer Zensur versteckte die SED große Teile der Wirklichkeit und wirkte somit gesellschafts- und freiheitsfeindlich. Mit dem Herstellen und Verbreiten illegaler Schriften artikulierte sich Gegenwehr. Diese Untergrundschriften, ihre Umschlagplätze – die Umwelt- und Friedensbibliotheken – und oppositionelle Netzwerke stellten eine Gegen-Öffentlichkeit her.
Wesentlichen Einfluss auf die Meinungsbildung der DDR-Bevölkerung nahmen die Westmedien. Sie konnten das Medienmonopol der SED durch Funk und Fernsehen weitreichend durchbrechen.
Während der Herbstdemonstrationen im Jahr 1989 war die Forderung nach Presse- und Meinungsfreiheit eines der wichtigen Anliegen der Demonstrierenden. Die neu gegründeten oppositionellen Parteien und Bürgerbewegungen sowie der Druck der Straße beendeten die Herrschaft der Allmachtspartei – auch im Medienbereich.
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“Das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. präsentiert vom 16. April 2015 bis zum 13. Mai 2015 die Ausstellung “Rotstift. Medienmacht, Zensur und Öffentlichkeit in der DDR” im Foyer des Verlagsgebäudes der Leipziger Volkszeitung. Die Eröffnung findet am 16. April 2015 im LVZ-Gebäude, Peterssteinweg 19, statt. Start ist 19:00 Uhr.”
Welcher Teufel hat das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. geritten, ausgerechnet das Verlagsgebäude der LVZ auszuwählen? Auch dort ist doch bekannt, das die Berichterstattung der gegenwärtigen LVZ oftmals sehr fragwürdig ist. Dafür ist ein sehr kleiner – aber sehr feiner – Kreis verantwortlich, deren Namen in Leipzig kein Geheimnis sind und an fünf Fingern abgezählt werden können.