Nein, es geht nicht um das "Blaue Wunder", wie die berühmte Dresdner Brücke im Volksmund genannt wird. Wobei die Tuschezeichnungen von Constanze Zorn durchaus brückenartige, frei geschwungene Formen zeigen, eine besondere technische Versiertheit aufweisen und im Grunde so etwas wie Innen- und Außenwelten mit großen Brücken verbinden. Die blauen Wunder sind in diesem Falle eine Überschrift für die Arbeiten der Leipzigerin Constanze Zorn.
Schwungvoll und zugleich präzise wirft Zorn die ersten Pinselgesten aufs Papier bzw. die Leinwand und lässt sich zu einer Geschichte inspirieren. Farblich fein abgestimmte Buntstiftflächen konterkarieren den breiten Strich und ergänzt werden diese mit kleinen Tuschezeichen, die bei genauem Hinsehen, Figuren, Häuser, Landschaften, kurz ein Stück wiedererkennbare Welt werden. So gelingt es, emotionale und kraftvolle Gesten mit Inhalten zu verbinden, die oft im Bereich der Beziehung von Mensch – Natur, Mensch – Universum, Mensch – Umwelt, also dem großen Ganzen und dem ganz Kleinen, stehen.
Constanze Zorn studierte von 1982 – 88 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Prof. Rolf Felix Müller. Bis heute gehört sie zu den aktiven Künstlern Leipzigs, die mit ihren Werken wieder erkennbar ist und absolut positiv auffällt. 2014 erhielt Constanze Zorn den Preis der Isolde-HAMM-STIFTUNG, der sie für ihr künstlerisches Werk ehrt.
Gunter Böttgers Kunst wird im Titel der Ausstellung mit “Eintagsfliege” überschrieben, was wiederum dem Titel seiner Radierung “Auch eine Eintagsfliege hinterlässt Spuren” entlehnt wurde. Hier lässt sich schon unschwer erkennen: Böttgers Titel sind wichtig, haben Humor und zeugen von einer Vielschichtigkeit, die man von Kunst erwarten kann. Gunter Böttger ist einer der Meister der Druckkunst in Leipzig. Im Studium an der hiesigen Hochschule die Basics gelernt und bis heute immer wieder neue Techniken hinzugezogen und entwickelt. So handelt es sich bei Böttgers Arbeiten oftmals nicht nur um reine Radierungen, sondern um besondere Ätzungen, Sprengtechniken oder Überrollungen, deren Geheimnis ein solches bleibt.
Von 1972 bis 1977 studierte Gunter Böttger an der hiesigen HGB bei Professor Rolf Kuhrt. Es existieren zahlreiche Illustrationen zur Literatur wie z.B. zu J.W. Goethe, Emile Zola oder auch Gabriel Garcia Marquez.
Als wichtige Arbeitsaufenthalte und Stipendien können das in Paris 2008 und das Sächsische Druckgrafik Symposion in Hohenossig 2010 genannt werden. In einem geschützten Raum, können sich hier die Künstler fachmännisch austauschen, Techniken weiterentwickeln und ausprobieren. In beiden Fällen entstanden in Gunters Werke neue künstlerische Verbindungen, die seine Grafik einzigartig macht.
Beide Künstler präsentieren in der Galerie ARTAe ihre Werke. Ausstellungseröffnung für “Von Eintagsfliegen und blauen Wundern. Grafik und Zeichnung” ist am Freitag, 9. Januar, von 18 – 22 Uhr in der Galerie ARTAe Leipzig, Gohliser Straße 3, 1. OG. Ausstellungsdauer: 9. bis 30. Januar.
Zur Eröffnung sind die Kataloge erhältlich und können signiert werden. Beide Künstler werden anwesend sein.
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