Ein Abschied vom Leben unter Tage. Ein Neuanfang im Ungewissen. Die letzte Schicht im deutschen Steinkohlebergbau. Mitfühlend erzählt der Film die Geschichte von Bergleuten, die ihren Beruf und ihre Heimat verlieren. Eine filmische und emotionale Reise über Freundschaft, Solidarität und die Zukunft. Schwarzer Staub, schrille Metallgeräusche, dunkle Tunnel – das ist Vergangenheit. Ende 2018 endete […]
Die Nitratbelastung im Brunnenwasser im Bereich von Wurzen sinkt trotz vieler Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft. Das stellte der VSR-Gewässerschutz bei der Auswertung der am 31. Juli in Wurzen abgegebenen 60 Brunnenwasserproben fest. Die gemeinnützige Organisation fordert noch mehr Unterstützung für das Anlegen von Baumstreifen auf den Feldern. Diese Agroforstsysteme führen […]
Kirchenbauwerke gehören zu vielen Ortschaften. Sie sind bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke. Die Gotteshäuser haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Heute geht es um ein bemerkenswertes, historisches Gotteshaus in Wurzen nahe Leipzig. Der Dom St. Marien zu Wurzen ist eine besondere, evangelisch-lutherische Kirche in der Großen Kreisstadt Wurzen in Sachsen. Als Stiftskirche des […]
Die AfD hat die Bürgermeisterwahl im mittelsächsischen Großschirma deutlich gewonnen und bekommt damit den zweiten hauptamtlichen Bürgermeister. Außerdem: Nach einem schweren Unfall am Johannisplatz hat sich der Fahrer gestellt und die Polizei ermittelt wegen zweier mutmaßlicher „Hitlergrüße“ in Leipzig. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 2./3. März 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber […]
Zu einem letzten Konzert in diesem Jahr lädt die Orga-Crew “Stimmung im Keller” ins D5 ein. Am Samstag, 2. Dezember rocken szenebekannte Leipziger Rapperinnen und Rapper die kleine Bühne im Kulturkeller des Kultur- und Bürger*innenzentrums am Domplatz. Im Anschluss an die Gigs gibts dann locker-chilliges DJing. Eintritt nach Selbsteinschätzung zwischen 5 und 10 Euro. Beginn […]
Kirchenbauwerke gehören zu vielen Ortschaften. Sie sind bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke. Die Gotteshäuser haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Heute geht es um eine besonders sehenswerte Kirche in der Nähe von Wurzen. Das Kirchlein steht in Burkartshain, einem etwas abseits gelegenen Dorf, und wird daher viel zu oft übersehen: Die Kirche Burkartshain […]
Von 10:00-13:00 bietet das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. Wurzen Führungen durch die Baustelle, Einblicke in aktuelle Projekte und Crêpes an. Die Initiative „Tag des offenen Denkmals“ feiert ihr 30-jähriges Bestehen. Bundesweit sind über 5500 Denkmäler beteiligt und öffnen ihre Türen. „Auch bei uns können ab 10:00 Uhr Interessierte einen Blick in unseren historischen Vereinssitz […]
Am 21. April eröffnete das von Grund auf sanierte Ringelnatzhaus im Crostigall 14 in Wurzen seine Pforten. Für Wurzen ein richtiges Fest, denn damit war das Geburtshaus von Hans Gustav Bötticher, der sich als Künstler den Namen Joachim Ringelnatz gab, gerettet. Zu diesem ganz besonderen Ereignis startete der Joachim-Ringelnatz-Verein auch einen Gedichtwettbewerb, in dem es […]
Im August wäre Hans Gustav Bötticher 140 Jahre alt geworden, wäre er nicht schon 1934 im Alter von 51 Jahren an Tuberkulose gestorben. Aber eigentlich ist er unsterblich. Und vielleicht stimmt es ja, dass er seinen Brettl-Kollegen Hans Reimann tatsächlich längst an Ruhm überflügelt hat. Was schade wäre, denn verdient haben ihn beide – der […]
Im Landkreis Leipzig sorgt die finanzielle Situation der Muldentalkliniken seit Monaten für Diskussionen. Besonders dem Standort in Wurzen droht ein massiver Abbau von Kapazitäten und Arbeitsplätzen. Mit deutlicher Mehrheit hat der Kreistag des Landkreises am Mittwoch, dem 10. Mai, beschlossen, ein Darlehen in Höhe von zehn Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Vorausgegangen war ein […]
Am Freitag, dem 21. April, knallen die Sektkorken im Crostigall 14 in Wurzen. Mit der feierlichen Schlüsselübergabe startet das aufwändig sanierte Geburtshaus des Dichters, Malers und Kabarettisten Joachim Ringelnatz (1883–1934) in die erste Saison als sächsisches Literaturhaus mit Kunstbühne. Die Schlüsselübergabe an den Joachim-Ringelnatz-Verein und künftigen Betreiber des neuen sächsischen Literaturhauses erfolgt am 21. April […]
Die Tatvorwürfe machen fassungslos: Eine 33-jährige Frau soll ihren neugeborenen Jungen getötet haben, weil er ihr schlicht nicht in die Lebensplanung passte. Am Freitag startete der Prozess vor dem Landgericht. Die Angeklagte wies den Vorwurf des Mordes zum Auftakt von sich und schilderte eine andere Version des Geschehens. Neun Monate nach dem Fund eines toten […]
Wer sich dem normalen Alltag entziehen und durch schaurige Geschichten bei Kerzenschein auf andere Gedanken bringen möchte, der ist am 29. April beim Ringelnatz-Verein im „Seepferdchen“ in der Schweizergartenstraße 2 genau richtig. In der Reihe „Freitags im Crostigall 14“ sorgt der Schauspieler und Stimmkünstler Stefan Schael für eindringliche Gruselatmosphäre, wenn er in einer Lesung der […]
Das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. (NDK) lädt für den 30. April, 18 Uhr zu einem einmaligen Konzert mit „Linda und die lauten Bräute“ und dem preisgekrönten Film „Gundermann“ (D2019, 127 min, Regie Andreas Dresen) ins Soziokulturelle Zentrum ALM – Alte Leuchtenmanufaktur ein. Der Film startet 18 Uhr, das Konzert beginnt ca. 20.30 Uhr. Bitte […]
Wie schafft es eine Kleinstadt, sich in einem großen gesellschaftlichen Umbruch zu behaupten? Diese Frage stellte sich schon Cordia Schlegelmilch in ihren Büchern „Wurzen. Ankunft in einer anderen Zeit“ und „Eine Stadt erzählt die Wende“. Mit „Zeitenwende“ ergänzt Silke Kasten nun einige Aspekte zur Wurzener Transformationserzählung. Wobei die Unterschiede in der Herangehensweise nicht zu übersehen […]
Mit Michael W. steht in der Prozess-Serie zum Überfall auf Connewitz ein weiteres, bekanntes Gesicht der Neonazi-Szene vor dem Amtsgericht Leipzig. Am 11. Januar 2016 hatten knapp 250 Rechtsradikale den Leipziger Stadtteil verwüstet, mit Äxten und Eisenstangen zahlreiche Geschäfte, Wohnungen und Autos beschädigt. In diesem Rahmen müssen sich W. und sein Mitangeklagter Torsten K. am Donnerstag, 3. Februar, ebenfalls wegen Landfriedensbruchs verantworten.
Marcel A. ist 17 Jahre alt, als er am 16. Dezember den Zeugenstand am Oberlandesgericht Dresden betritt. Nachdem er sich auf den Stuhl inmitten des Gerichtssaals gesetzt hat, atmet er tief durch. „Meine Erinnerungen an den Tag sind sehr schlecht“, erklärt der Schüler zu Beginn seiner Befragung. Während dieser reibt er sich oft die Hände und fährt sich nervös durch's Gesicht, auch wenn seine Antworten desinteressiert und abgeklärt klingen. Mit Spannung erwartet an diesem Verhandlungstag: der Auftritt von Kriminaloberkommissar Patrick H., zu diesem Zeitpunkt gerade scheinbar entlastet von Vorwürfen gegen ihn, er habe Ermittlungsinformationen an die Presse weitergegeben.
Am 15. Dezember betritt Lina E. sichtlich erschöpft den Hochsicherheits-Gerichtssaal in Dresden. Der Vorsitzende Richter Schlüter-Staats erklärt, dass die 26-Jährige am Tag zuvor ihre Auffrischungsimpfung erhalten hat: „Sagen Sie Bescheid, wenn Sie eine Pause brauchen.“
Rechtsextreme, die mit Baseballschlägern und Teleskopschlagstöcken bewaffnet zu Dutzenden durch die Wurzener Innenstadt marschieren. Erschreckende Bilder, die einigen Wurzenern noch im Gedächtnis sind. So auch Jens Kretzschmar vom Netzwerk für Demokratische Kultur (NDK), das in den Räumlichkeiten am Domplatz ein soziokulturelles Zentrum für Austausch, Veranstaltungen und Bildungsarbeit geschaffen hat.
Die LZ-Weihnachtsausgabe ist da. Etwas dicker als üblich, auch, weil wir uns im November dieses Jahres zurückhielten. Dafür wieder mit jener kleinen Weihnachts-Freude, die LZ-Leser/-innen so lieben: bekannte Leipzigerinnen und Leipziger erzählen, was sie sich wünschen – für sich, für das kommende Jahr, die Stadt und natürlich die Welt. Denn wenn Coronapandemie und Klimakrise uns etwas wieder vor Augen geführt haben, dann das Wissen darum, wie eng verflochten unser Schicksal mit der ganzen Erdgemeinschaft ist. Wir können nicht mehr so tun, als ginge uns das alles nichts an. Oder als würden wir die „heile Welt“ in einem irgendwie erinnerten „früher“ wiederfinden wie der alte Mann auf der Zeichnung von Schwarwel auf dem Titelblatt.
In den Städten und Gemeinden rund um Leipzig putzen Initiativen und engagierte Bürger/-innen am 9. November Stolpersteine. Die Messingtafeln auf Gehwegen und Plätzen erinnern an Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt, deportiert, gefoltert und ermordet wurden. Mit dem Putzen soll auch in Geithain, Bad Lausick, Colditz, Wurzen und Borna der Opfer des Nationalsozialismus und der Reichspogromnacht 1938 gedacht werden.
Am Mittwoch,13. Oktober wird es heiß im Kultur- und Bürger/-innenzentrum D5 in Wurzen. Das lädt zu einem Livekonzert der Leipziger Latino-Band „Salsa Caliente LE“ in den Kulturkeller ein und verspricht 100% lateinamerikanisches Lebensgefühl, heißen Rhythmus und eine Unmenge an Energie. Das Repertoire umfasst dabei eine Bandbreite von Salsa, Bachata, Merengue über Cha Cha Cha, Cumbia, Son, aktuelle Latinomusik bis hin zu eigenen Songs.
Die geliebten, gefährlichen und altbekannten Bubbles. Man denkt, die Welt wäre doch gar nicht so schlimm, weil Bekannte und Befreundete von der gleichen Gesellschaft träumen wie man selbst. Das Gefährliche? Zu vergessen, dass zwischen der eigenen Bubble, den Bubbles der anderen und dem etwas dazwischen, das sich Realität nennt, Welten liegen können.
Eben ist das Kunstfestival „RingelnatzSommer“ zuende gegangen, schon bietet der Ringelnatz-Verein die nächste charmante Veranstaltung auf. Am 27. August, 19 Uhr, verwandelt sich das Seepferdchen, Schweizergartenstraße 2, in einen „Tummelplatz der Fantasie“.
Es war zwar keiner der drei Hauptpreise, die gingen nach Leisnig, Weißwasser und Dresden. Aber zwei Sonderpreise im Wettbewerb „Kultur.LEBT.Demokratie“ gingen an Kulturprojekte aus dem Landkreis Leipzig. Am Samstag, 14. August, wurden die Wettbewerbsteilnehmer in Görlitz prämiert.
Die kleinstädtischen und ländlichen Räume Sachsens sind LSBTIQ*-Zone! Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Menschen (LSBTIQ*) gehören hier zur Lebensrealität – und werden doch selten sichtbar. Unsere Ausstellung erzählt ihre Geschichten.
Es wird wohl kein ganz so entspannter Sommer wie erhofft, was das Coronavirus betrifft. Die Delta-Variante bereitet weiterhin Sorgen, aktuell mit Blick auf Impfquote und -wirksamkeit. Außerdem: Die Polizei sucht Zeug/-innen für eine mutmaßliche Körperverletzung im Amt in Wurzen und eine Vergewaltigung in Leipzig. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 6. Juli 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Manchmal braucht es Zeit, richtig viel Zeit, bis Menschen überhaupt bereit sind, ihre eigene Geschichte mit der Nüchternheit zu betrachten, die sie so zeigt, wie sie wirklich war. Ungefähr 30 Jahre. Als Cordia Schlegelmilch 2001 erstmals ihre Fotos in Wurzen ausstellte, die sie in den „Wende“-Jahren gemacht hatte, reagierten viele Wurzener ablehnend. 2019 war das völlig anders.
Der sächsische Umweltminister Wolfram Günther ist offenbar an Corona erkrankt – und damit der wohl prominenteste der allein heute knapp 4.000 neuen Fälle im Freistaat. Ein neuer Rekord. Unter anderem deshalb erweitert das Uniklinikum Leipzig nochmals seine Kapazitäten. Außerdem: Unter Kliniken in Leipzig gibt es Streit um „aggressive“ Abwerbeversuche. Die L-IZ fasst zusammen, was am Mittwoch, den 23. Dezember 2020, in Leipzig und Sachsen wichtig war.
Seit zwölf Monaten ruhen die Arbeiten am Ringelnatz-Geburtshaus aufgrund einer verfahrenen, scheinbar ausweglosen Situation in der Abwägung zwischen Denkmalschutz und zukünftiger Nutzung. Der Vorstand des Joachim-Ringelnatz-Verein e. V. sieht daher keinen anderen Weg mehr, als sich mit einem Offenen Brief an die Öffentlichkeit zu wenden, in dem er sachlich den Stand der Dinge darlegt.
Am 3. Oktober zeigt das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. das Theaterstück „Die Sitzmenschen“ des „Tango - offen und bunt“ aus Dresden. Das Stück ist eine Einladung, über unsere eigenen, uns innewohnendenden Gegensätze nachzudenken, über Graustufen; darüber, Teil einer nicht perfekten Gesellschaft zu sein, gegen einige Dinge zu rebellieren, aber in anderen Komplizen zu sein.
Während die Redakteure in den autoverliebten großen Zeitungen seit Monaten versuchen, Fridays For Future für erledigt und ausgepowert zu erklären, suchen die jungen Leute die ganze Zeit nach neuen Wegen, sich trotz der Corona-Allgemeinverfügungen zu vernetzen und neue, kluge Ideen zu entwickeln, wie man trotz Corona für einen Bewusstseinswandel in Sachen Klima kämpfen kann. Das war auch durchaus eine knifflige Frage, wie man einen FFF-Sachsenkongress organisieren kann. Der findet jetzt in Wurzen statt.
Für alle Leser/-innenAls vor drei Jahren einige hundert Antifaschist/-innen in Wurzen demonstrieren wollten, reagierten Einwohner/-innen, indem sie Geschäfte verbarrikadierten. Ähnlich unverhältnismäßig fielen nun die Reaktionen auf die Ausladung einer Kabarettistin in Hamburg aus, gegen die angeblich Linke gewaltsam vorgehen wollten. Die L-IZ fasst zusammen, was am Freitag, den 7. August 2020, in Leipzig und darüber hinaus wichtig war.
All diese seltsamen Anti-Corona-Demos und Hygiene-Demos und wie sie alle heißen, lenken derzeit natürlich jede Menge Aufmerksamkeit auf sich. Überall in Deutschland versammeln sich Leute, die mal gegen Impfzwang protestieren, mal gegen die Beschneidung der Grundrechte, mal mutmaßen sie eine Corona-Ideologie. Es geht drunter und drüber, so schräg, dass man sich fragt: Haben diese Leute wirklich keine anderen Probleme? – Ein Problem ist es jedenfalls für jene, die mit wirklich drängenden Themen auf die Straße gehen – Fridays for Future in Wurzen zum Beispiel.
Wie merkt ein Journalist, der zu lokalen Neonazi-Strukturen recherchiert, dass er zu tief im braunen Sumpf gestochert hat? Zum Beispiel daran, dass er plötzlich Angst haben muss, das Haus zu verlassen. Dass er im Fußballstadion aggressiv angegangen wird. Dass er sich zum Selbstschutz von der Demo-Berichterstattung fernhalten muss und seinem Beruf nicht mehr ausreichend nachkommen kann. Und all das, weil ein Neonazi ihn in einem gefälschten Fahndungsaufruf als Kinderschänder diffamiert. Einem unserer Kollegen passierte genau das. Ein Zivilgericht sprach ihm nun Schadensersatz zu – und fand deutliche Worte.
Immer mal wieder reisen Antifaschisten aus der Großstadt in die Provinz, um dort auf rechte Angriffe und Strukturen aufmerksam zu machen. Wohl keine andere Stadt nahe Leipzig durfte sich in den vergangenen Jahren so oft über Besuch „freuen“ wie Wurzen. Dort berichten Linke und Migranten von regelmäßigen Angriffen. Anlässlich der ersten Sitzung des neuen Stadtrates fand am Dienstag, den 27. August, erneut eine Antifa-Demonstration in Wurzen statt.
Äußerlich gibt sich das Buch unscheinbar: In Mintgrün gefärbt, mit Buchstaben, die an Samisdat erinnern und einem Schwarz-Weiß-Foto der Wurzener Teppichfabrik aus dem November 1990. Da war die Soziologin Cordia Schlegelmilch in Wurzen mit Fotoapparat und Aufnahmegerät unterwegs, um wissenschaftlich festzuhalten, wie die Menschen einer Kleinstadt in der DDR die Transformation erlebten, die heute meist lax als „Wende“ bezeichnet wird.
Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 69, seit 19. Juli im HandelWurzen. Nur ein Wort, nur eine Stadt, die für viele vor allem für eines steht: das braune Sachsen. Bereits seit den 1990er Jahren gilt die Ringelnatzstadt als Hochburg von Neonazis. Auch in den vergangenen Jahren sorgte die Stadt durch Angriffe auf Geflüchtete und antirassistische Akteure für Schlagzeilen. Bei der vergangenen Kommunalwahl gelang einem rechten Kampfsportler mit Verbindungen in Neonazinetzwerke der Einzug in den Stadtrat. Wurzen ist Dunkeldeutschland. Oder?
Die Negativmeldungen aus Wurzen nehmen kein Ende: Nachdem es im Januar zu einer bundesweit beachteten Auseinandersetzung zwischen deutschen Einwohnern und Geflüchteten gekommen war, spricht das Netzwerk für Demokratische Kultur nun von erneuten Angriffen mit rassistischen Motiven. Dabei soll unter anderem eine Schwangere geschlagen worden sein.
Was ist das eigentlich für eine Politik, die großartige „Reformen“ verkündet, die in Wirklichkeit ein massiver Abbau von Personal und Sicherheit sind? Denn nichts anderes war die Ulbigsche „Polizeireform 2020“ aus dem Jahr 2011. Die hat nicht nur echte Polizisten gekostet, sondern in vielen Städten des Landes auch den Verlust eines wichtigen Polizeireviers. Nicht nur Wurzen braucht eins, sagt Valentin Lippmann.
Dass die sogenannte Polizeireform 2020 von Ex-Innenminister Markus Ulbig Murks ist und weite Regionen Sachsens sogar von Polizeipräsenz entblößen würde, war den Beteiligten schon 2011 klar. Damals wurde auch das Polizeirevier in Wurzen herabgestuft. Dass es in jüngster Zeit immer wieder Konflikte mit gewalttätigen „deutschen Bürgern“ gibt, hat auch mit der fehlenden Polizeipräsenz zu tun.
Noch gibt sich die Polizei berechtigt zurückhaltend, wenn es um die neuerlichen Ereignisse am Abend des 12. Januar 2018 in Wurzen geht. Dennoch lässt eine erste Stellungnahme der Polizeidirektion Leipzig und eine erste Verlaufsschilderung zur vergangenen Nacht erahnen, dass es „immer wieder Wurzen“ ist, welches ein Problem mit gewaltbereiten Bewohnern hat. Dass darunter auch ausgewachsene Rechtsextremisten sind, ist seit langem bekannt. In der vergangenen Nacht kam es laut Polizei ab 22:40 Uhr erneut zu einer Attacke von Wurznern gegen „Ausländer“. Dieses Mal schlugen die Verfolgten jedoch offenbar zurück.
Die sächsische Kleinstadt Wurzen ist ein Schwerpunkt rassistischer Gewalt gegen Geflüchtete – obwohl viele Einwohner das leugnen. Nachdem sich im Juni bereits ein Mob geformt hatte, der von der Polizei noch gestoppt werden konnte, wurde nun eine Wohnung mit Pflastersteinen beworfen. Eine Person soll dabei verletzt worden sein.
Wenn Antifaschisten in der sächsischen Provinz demonstrieren wollen, dann kommen sie selten mit froher Kunde. Sie machen einen Großteil der Einwohner für rassistische Zustände verantwortlich – sei es durch aktive Hetze oder passives Wegschauen – und packen ihre Kritik in deutliche Worte und Parolen. Eine große Aufmerksamkeit erreichen sie damit jedoch selten. Anders in Wurzen: Dort will ein Antifa-Bündnis am Samstag, 2. September, ebenfalls gegen Rassismus und dessen Verharmlosung protestieren. Viele Einwohner rechnen nun mit ähnlichen Ausschreitungen wie vor knapp zwei Monaten in Hamburg.
Da hat sich also das Landratsamt Leipzig mit einer Meldung über die Weitergabe von Katzen und Hunden einen hörbaren Protest in den sozialen Medien eingehandelt. Am 21. Juni teilte es (via L-IZ.de-Melder) mit, dass es am 27. Juni ab 11 Uhr im Berufsschulzentrum Wurzen zu einer „Veräußerung“ von Tieren kommen wird, welche vor über einer Woche in Obhut genommen, also einem überforderten Tierhalter entzogen werden mussten. Eine Meldung, welche ein wenig nach Versteigerung von gefundenen Rädern oder Koffern klingt und mittlerweile Tierfreunde auf die Barrikaden treibt. Auf Nachfrage der L-IZ.de entschuldigte man sich nun seitens der Behörde für die unglückliche Wortwahl und versucht die mögliche Weitergabe von 12 Katzen und zwei Hunden zu erklären.
Da fehlt doch was. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, wenn man diesen liebevoll gemachten Katalog zur kleinen Sammlung von Zeichnungen des in Wurzen geborenen Künstlers Richard Püttner durchblättert. Warum sind die Wurzner auf diesen Zeichner so stolz? Na gut, er ist 1842 in Niederschmölln bei Wurzen geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend in der Muldestadt. Aber dann entfleuchte er.
In unserer heutigen Zeit der namenlos gewordenen Massenprodukte ist eine Reise in die Design-Welt des frühen 20. Jahrhunderts zuweilen ganz erhellend. Denn damals wurde das moderne Design in die Welt gebracht. Und zwar von Künstlern, die damals alle einen renommierten Namen hatten. Doch diese Welt steckt in alten Firmenarchiven. Sofern diese noch überlebt haben.
Bis zum 7. August war in der Städtischen Galerie in Wurzen eine ganz besondere Ausstellung zu sehen: „Ringelnatz ‚in Privathand‘“. Was eigentlich nichts Besonderes ist. Die meisten Ringelnatz-Bilder befinden sich in Privathand. Aber die Ringelnatz-Stadt Wurzen konnte in der kleinen Ausstellung einmal zeigen, was sonst nur die Sammler erfreut. Oder beschäftigt.
Woran denkt man zuerst, wenn die Stadt Wurzen erwähnt wird und man kein Reimwortfetischist ist? Richtig - an Ringelnatz! Und das ist auch gut so. Denn in Wurzen befindet sich das Geburtshaus von Joachim Ringelnatz, dem Maler, Dichter, Kabarettisten, diesem unvergleichlichen Hans Dampf in allen Gassen, der uns das vielleicht heiterste, melancholischste und zärtlichste Vermächtnis hinterlässt, dass die Kunst Anfang des letzten Jahrhunderts zu bieten hatte.
Protzig stehen sie da, und ein Hauch Romantik umgeistert ihre Zinnen, Tore, Bäume und Parks von Schlössern, Burgen und Herrenhäusern, selbst dann noch, wenn sie längst verlassen sind. Manches Haus zeigt neuen Putz, frische Farbe, ausgebesserte Details an Skulpturen, Fenstern und Fassaden. Glück haben sie gehabt, diese alten Bauten, wenn sich jemand um sie kümmert.
Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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