Die EinfĂĽhrung der Grundsteuer C in Leipzig, wie sie von der Stadtratsfraktion BĂĽndnis 90/Die GrĂĽnen vorgeschlagen wird, stößt bei den Stadtgestaltern Leipzig, einer Interessenvertretung von Projektentwicklern und Bauträgern, auf deutliche Kritik. Die Steuer, die auf unbebaute, baureife GrundstĂĽcke abzielt, soll deren Bebauung beschleunigen und Spekulation verhindern. Doch nach Ansicht der Stadtgestalter wĂĽrde sie das Gegenteil […]
Eigentlich war es eines der größten und wichtigsten Themen, die Leipzig gerade belasten, das der GrĂĽnen-Antrag „Wohnungsbaufonds einrichten – gemeinwohlorientierte Träger fĂĽr bezahlbares Wohnen unterstĂĽtzen“ behandelte, der am 23. Oktober in der Ratsversammlung zwar aufgerufen wurde. Aber der GrĂĽnen-Fraktionsvorsitzende Dr. Tobias Peter zog ihn nach seiner kurzen Rede zurĂĽck. Denn es ging um eine Menge […]
Die groĂźen deutschen Medien jammern nun schon seit mehreren Monaten ĂĽber den Einbruch auf dem Wohnungsbau. Manchmal einfach so, weil alle jammern und klagen. Da stand natĂĽrlich auch fĂĽr Leipzig die Frage: Gibt es auch hier einen solchen Einbruch? Und die CDU-Fraktion ging da gleich noch einen Schritt weiter und fragte, ob man die „unterbeschäftigten […]
Ein Stadtratsbeschluss aus dem Oktober 2023 wird jetzt von der Stadt auch so umgesetzt. Denn obwohl Leipzig einige der wenigen Städte in Sachsen ist, in denen immer noch Wohnungsbau stattfindet, entstehen zu wenige Wohnungen und kommen wichtige GroĂźbauprojekte einfach nicht in die Umsetzung. Um Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, richtet die Stadt jetzt sowohl eine […]
Die Krise am Wohnungsbau macht sich auch in Leipzig bemerkbar, auch wenn hier tatsächlich noch Wohnhäuser gebaut werden, während anderswo längst nichts mehr geht. Was direkt mit dem Bevölkerungswachstum der Stadt zu tun hat. Trotzdem steigt die Zahl der zwar genehmigten, aber dann doch nicht gebauten Wohnungen, wie Dr. Andrea Schultz im neuesten Quartalsbericht der […]
In Leipzig wird immer noch gebaut, während andernorts das Baugeschehen fast zum Erliegen gekommen ist. Aber nicht nur das ist ein Ergebnis der neuen Zahlen aus dem Neubauatlas der Bundesländer. Er zeigt auch, dass die meisten neuen Wohngebäude in ländlichen Gebieten mit Umweltthermie – also in der Regel Erdwärmepumpen – beheizt werden. Und das war […]
Die massiven Kostensteigerungen am Bau haben auch ein ambitioniertes Leipziger Förderprogramm erwischt – das Programm zur Aktivierung leerstehender Wohnungen. Es sollte das Landesprogramm fĂĽr den sozialen Wohnungsbau ergänzen und EigentĂĽmer vor allem befähigen, sanierungsbedĂĽrftige Wohnungen wieder zu einem bezahlbaren Mietpreis zurĂĽck an den Markt zu bringen. 2,7 Millionen Euro pro Jahr hat der Leipziger Stadtrat […]
Leipzig braucht mehr Wohnungen, vor allem mehr bezahlbare. Und das ist letztlich nur zu schaffen, wenn die Stadt selbst baut und die Sache in eigener Regie hat – so wie im geplanten Baugebiet Heiterblick-SĂĽd, der einstigen Kiebitzmark. Nur hatte die Vorlage aus dem Baudezernat das Jahr 2028 als frĂĽhestmöglichen Termin fĂĽr einen Baubeginn im Visier. […]
Die Stadt will etwas gegen den knappen Wohnraum unternehmen. Gemeinsam haben GrĂĽne, Linke und SPD dafĂĽr einen Antrag im Stadtrat durchgebracht. Der soll die bĂĽrokratischen HĂĽrden fĂĽr Wohnungsbauinvestor*innen in Leipzig erleichtern, indem er eine*n Wohnungsbaukoordinator*in einsetzt. Die Debatte im Stadtrat war jedoch hitzig und CDU, AfD und Freibeuter stimmten dagegen. „Wir brauchen eine Ansprechperson fĂĽr […]
Im Mai beschloss die Dienstberatung des OberbĂĽrgermeisters, das Berichtswesen des Amtes fĂĽr Statistik und Wahlen vollkommen umzukrempeln. Das Amt fĂĽr Statistik und Wahlen wurde dabei beauftragt, eine neue Veröffentlichungsreihe „Analysen zur Stadtgesellschaft“ fĂĽr Einzelpublikationen zur Online-Veröffentlichung aufzulegen. DafĂĽr sollten die einstmals umfangreichen Quartalsberichte eingedampft werden. Was inzwischen auch erfolgt ist. Ziel sei es, so die […]
Am Donnerstag, dem 28. September, feierten Leipzigs BaubĂĽrgermeister Thomas Dienberg und Saidah Bojens, Niederlassungsleiterin Sachsen und Berlin von Instone Real Estate, die Fertigstellung der ersten sozial geförderten Mietwohnungen im Quartier „Parkstadt Leipzig“. An der Chemnitzer StraĂźe im Stadtteil Dölitz-Dösen baut der deutschlandweit tätige Wohnungsentwickler Instone derzeit 600 Wohnungen. 350 Wohnungen entstehen in mehr als 20 […]
Schutz gegen Hitze, Kälte, Niederschlag, Sturm, Feinde und Wildtier stellt ein GrundbedĂĽrfnis des Menschen dar. Schon unsere Vorfahren lernten, sich einfache und nach Region angepasste Behausungen zu errichten. Die menschliche Sesshaftwerdung und der Bau fester Häuser setzten in Mitteleuropa vor etwa 8.000 Jahren ein. In gewissem Sinne könnte man vom Beginn des Wohnens sprechen. Oder […]
Etwa ein Jahr nach dem ersten Spatenstich fĂĽr den Schulcampus am Dösner Weg geht es nun auch mit dem Wohnungsbau am Bayerischen Bahnhof voran. Immerhin soll am Bayerischen Bahnhof ein ganzes neues Wohnquartier entstehen. Die ersten Pläne stammen mittlerweile aus dem Jahr 2011. Und statt Mietwohnungen werden es jetzt erst einmal größtenteils Eigentumswohnungen am Dösner […]
Die deutschen GroĂźstädte stehen unter Druck. Hier spielt sich das Wachstum ab. Hier entstehen die neuen Arbeitsplätze. Doch der Wohnungsbau kommt nicht hinterher. Explodierende Baukosten sorgen erst recht dafĂĽr, dass sich Wohnungsbauprojekte verzögern, obwohl sich auch in Leipzig die Lage am Wohnungsmarkt immer mehr verschärft. Was tun? Eine Wohnungsbaukoordinatorin oder ein Wohnungsbaukoordinator könnten helfen, finden […]
Die GrĂĽnen-Fraktion enthielt sich am 20. April bei der Abstimmung zum Bebauungsplan Hans-Beimler-StraĂźe geschlossen. Den Grund hatte Fraktionsvorsitzender Dr. Tobias Peter kurz benannt: den massiven GrĂĽnverlust auf der Fläche. Genaueres war schon am Vortag zu erfahren aus einer Antwort des Stadtplanungsamtes auf eine Einwohneranfrage von Oliver Löffler. Der hatte in seine Anfrage kritisch angemerkt: „Der […]
Nachdem die Stadt schon den Bau der Sporthalle und der Gemeinschaftsschule am Dösner Weg begonnen hat, startet jetzt auch der Wohnungsbau im Stadtraum Bayerischer Bahnhof: FĂĽr das geplante Wohnbau-Ensemble am Dösner Weg beginnt die BUWOG mit den Hochbauarbeiten. FĂĽnf Mehrfamilienhäuser mit gemeinsamer Tiefgarage sollen hier entstehen, fĂĽr die im Herbst 2022 Baugenehmigung erteilt wurde. Am […]
Der Platz ist knapp geworden in Leipzig und die Stadt sucht jetzt auch an den abenteuerlichsten Standorten nach Möglichkeiten, neue Schulen zu bauen. Manchmal wird es dann sogar ganz heimelig, wie an der Döbelner StraĂźe in Stötteritz. Da kommt man in der Regel nur hin, wenn man ganz bewusst von der PapiermĂĽhlstraĂźe Richtung Norden abbiegt. […]
16 Jahre Stillstand in der deutschen Klimapolitik haben ihren Preis. Denn dadurch wurde ja nicht nur der Ausbau von Windkraft und Fotovoltaik ausgebremst. Es gibt auch keine Ăśbersicht ĂĽber die energetische Dämmung der Immobilien. Auch nicht in Sachsen. Es ist wohl eher eine aus der Not geborene Idee, jetzt all das Versäumte binnen weniger Jahre […]
2023 können sich die Kräne drehen, denn am 13. Juli nahmen gleich drei wichtige Vorlagen die HĂĽrden in der Ratsversammlung. Vorlagen, die auch der Bauträger, die IMFARR, braucht, um endlich loslegen zu können am ehemaligen Eutritzscher Freiladebahnhof. Denn die galoppierenden Baupreise setzen alle Beteiligten unter Druck. Nicht nur den Bauhabenträger, der hier 2.400 Wohnungen bauen […]
Studien zum Wohnungsmarkt in Deutschland erscheinen aller Nase lang. Die meisten sind höchst interessegeleitet, um es einmal zurĂĽckhaltend zu formulieren. Und selten öffnen sie den Blick ĂĽber den Tellerrand. Das gilt auch fĂĽr Leipzig, wo man die Wohnungsmarktentwicklungen gern aus der eigenen Blase heraus interpretiert. Auch von Verwaltungsseite, als wäre die Stadt ein UFO, das […]
Der Markt regelt gar nichts. Das gilt auch fĂĽr den sogenannten Wohnungsmarkt und die halbherzigen Versuche deutscher Regierungen, ihn irgendwie wieder ins Lot zu bringen. Da klingt es nur auf den ersten Blick gut, wenn die IG BAU Nord-West-Sachsen jetzt meldet: „In Leipzig wurden im vergangenen Jahr 1.830 neue Wohnungen gebaut.“ Denn in Wirklichkeit ist […]
Wie feiert man eigentlich die eigene Geschichte, wenn man eine Wohnungsgenossenschaft ist? Man könnte ja das Wohnen in der Vergangenheit noch einmal erlebbar machen, dachte sich die Vereinigte Leipziger Wohnungsgenossenschaft eG (VLW). Mit einer solchen Ausstellung zur eigenen Historie wurde am Freitag, 18. März, das Jubiläumsjahr eröffnet. Zweitälteste Leipziger Wohnungsgenossenschaft Das Wohnungsunternehmen wird in diesem […]
Spätestens mit dem sich andeutenden Ende der Corona-Pandemie zumindest in Deutschland dürfte die Wohnungsfrage wieder stärker ins Blickfeld rücken. Menschen, die während des Lockdowns darauf verzichteten, umzuziehen, werden nun wieder vermehrt feststellen, dass das gerade im günstigen Preisbereich immer schwieriger wird – auch in Leipzig. Die kommunale Wohnungsgesellschaft LWB gehört zu jenen, auf denen viele Hoffnungen ruhen. Am Montag, dem 7. Juni, präsentierte sie zunächst einmal ihre Bilanz für 2020.
Es ist schon erstaunlich, wie oft selbst in DDR-Zeiten das Land überflogen und fotografiert wurde. Man muss nur wissen, wo man suchen muss. Und Norbert Engst weiß es. Er hat Bauingenieurwesen und Landschaftsarchitektur studiert, wuchs im Chemnitzer Süden auf und ist bis heute diesem ganz besonderen Stadtteil verbunden, der auch über Chemnitz hinaus als Wohngebiet „Fritz Heckert“ bekannt ist.
Es dauert und dauert. Das, was eigentlich schnell begonnen werden muss, steckt immer wieder in langwierigen Verfahren fest. Eigentlich will ja die Stadt Leipzig in der Kiebitzmark unbedingt preiswerten Wohnraum bauen. Im Sommer hätte der Bebauungsplan vorliegen sollen. Doch da war nichts. Und nicht nur die SPD-Fraktion, die besonders engagiert hinter dem Projekt steht, beantragt nun einen ziemlich umfassenden Flächennutzungsplan für das ganze Gebiet bis zur B6.
Es passt hinten und vorne nicht, nicht nur in Leipzig, sondern in ganz Deutschland. 1,5 Millionen bezahlbare Wohnungen sollten in der aktuellen Legislaturperiode bis 2021 entstehen. Vollmundig hatte es die Regierungskoalition verkündet. Doch der zuständige Minister hat völlig fehlgesteuert. Selbst die Zahlen, die Bundesbauminister Horst Seehofer jetzt in einer Antwort auf eine Grünen-Anfrage im Bundestag herausgab, sind geschönt. Von der Aktion „Impulse für den Wohnungsbau“ wird er dafür heftig kritisiert.
Zum Abschluss der Ratsversammlung am Mittwoch, den 26. Juni, standen die Anfragen der Stadträte an die Verwaltung auf der Tagesordnung – zum letzten Mal in dieser Wahlperiode, bevor sich im August der neue Stadtrat konstituiert. Dabei ging es unter anderem um die Wohnungsbauförderung durch den Freistaat, die Nachrüstung mit Lkw-Abbiegeassistenten in Leipzig und die Teilnahme einer nationalistischen Rocker-Bande an einer Gedenkveranstaltung.
Leipzig wächst. Es könnte wachsen. Wäre da nicht das Problem der fehlenden freien Wohnungen und des viel zu langsamen Wohnungsbaus. Dabei sieht man doch aller Nase lang noch unbebaute Brachen, mal als Parkplatz genutzt, mal als Stadtgarten, mal als leeres Loch im Bebauten. Sollte da denn nun nicht überall schon gebaut werden, Lückenbebauung, wie es die Stadt eigentlich will? Die Freibeuter wollten es jetzt mal genauer wissen.
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausg. 63Die Mieten in Leipzig steigen. Darüber wird – endlich – immer mehr diskutiert. Doch oft ist die Debatte noch von Halbwahrheiten und Missverständnissen geprägt. Diese Artikelreihe soll dabei helfen, Wohnungsmarkt und Wohnungspolitik besser zu verstehen und auf gewisse Mythen nicht mehr reinfallen zu müssen. Teil 9 und Fazit der Reihe "Wohnungspolitik".
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausg. 62Das Jahr neigt sich seinem Ende zu und das nächste wird für Leipzig nicht zuletzt eines bringen: Wahlen, sowohl auf kommunaler, europäischer als auch auf Landesebene. Aus einer Stadt- bzw. Raumforschungsperspektive wird man, wie zuletzt bei der Bundestagswahl, wieder Ergebnisse beobachten können, die sich, in Karten abgebildet, als bunter Flickenteppich präsentieren: In Leipzig etwa schlägt die Linke in den Gründerzeitvierteln vom Westen über den Süden bis in den Osten die CDU mittlerweile ziemlich zuverlässig; auch die Grünen können hier ordentliche Ergebnisse einfahren.
LZ/Auszug Ausg. 61Der Titel dieser Folge stellt eine bewusst „dumme Frage“. Nicht, dass die Antwort offensichtlich wäre, sondern ganz im Gegenteil: Sie ist so gestellt, dass sie kaum sinnvoll beantwortet werden kann. Das hat damit zu tun, dass schlichte Schuldzuweisung, wenn es um Ökonomie geht, zu einer Fokussierung auf oberflächliche Erscheinungsformen tendiert. Wo doch eine Analyse tieferliegender Wirkungszusammenhänge angezeigt wäre.
LZ/Auszug aus Ausgabe 60Nach fünf Folgen des „Einmaleins“ gibt es schon einiges zu rekapitulieren. Erstens: Die „Kostenmiete“ für eine Wohnung ergibt sich – vor allem durch Rückzahlung und Verzinsung des eingesetzten Kapitals – aus den Grundstücks- und Bau- oder Sanierungskosten. Wenn, wie momentan in Leipzig, die Grundstückspreise steigen, steigen folglich auch die Mieten.
Am Ende kommen wir noch ganz durcheinander. Die einen melden 1.136 fertiggestellte Wohnungen für Leipzig im Jahr 2017, die anderen hatten 1.654 gemeldet. Jetzt hat die Stadt Leipzig selbst ihre offizielle Zahl beim Wohnungsbau veröffentlicht. An der Dimension ändert das freilich nichts. Leipzig leidet – wie alle deutschen Großstädte – an ungenügender Förderung für den Wohnungsbau.
Wenn sogar die Bauindustrie die sächsische Wohnungsbaupolitik kritisiert, dann muss in der Knauserpolitik des Freistaats schon gewaltig etwas schiefgelaufen sein. „Der nach wie vor bestehende Mangel wird Wohnen da, wo weiterhin unterhalb der Bedarfsschwelle gebaut wird, noch teurer werden lassen“, formulierte der Verband der Bauindustrie in Sachsen und Sachsen-Anhalt in Auswertung der Zahlen der 2017 fertiggestellten Wohnungen in Sachsen.
Die jüngsten Zahlen zu fertiggestellten Wohnungen in Leipzig im Jahr 2017 kommentierte der Linke-Stadtrat Matthias Weber Ende der letzten Woche mit den Worten: „Frau Dubrau muss sich endlich darum kümmern, dass wir schleunigst eine schlagfertige Bauverwaltung bekommen. Davon sind wir derzeit meilenweit entfernt!“ Ein Vorwurf, den die Grünen-Fraktion so nicht auf der von ihr einst nominierten Bürgermeisterin sitzen lassen möchte. Sie reagiert entsprechend scharf.
Es kommt ja in den üblichen Kaffeesatzlesereien einiger Wirtschaftsweiser nicht mehr vor, welche Rolle eigentlich das verfügbare Geld in den Börsen der Menschen für wirtschaftlichen Aufschwung spielt. In Leipzig bremst das jetzt nämlich das Wachstum. Und zwar auf den wichtigsten Gebieten. Zuallererst beim Wohnungsbau.
Was soll man eigentlich von einer Regierung halten, die die drängenden Probleme der Gegenwart nicht lösen kann oder will? Nicht nur Leipzig hat zunehmende Probleme, einen ausreichenden Wohnungsbau zu bekommen. Sämtlichen deutschen Großstädten geht es so. Und es ist diesmal nicht von der sächsischen Regierung die Rede, sondern von der Bundesregierung in Berlin. Deren Wohnungspolitik wurde jetzt mal unter die Lupe genommen.
Die Mieten steigen. Auch in Leipzig. Ein Dauerbrenner in der Diskussion. Im am Freitag, 2. September, veröffentlichten Quartalsbericht der Stadt Leipzig versuchen Johannes Heinemann und Andrea Schultz, beide Mitarbeiter im Amt für Statistik und Wahlen, dem unheimlichen Thema mal mit Zahlen und Fakten zu Leibe zu rücken. Dabei finden sie einen Schuldigen für die Misere, der gern so tut, als hätte er überhaupt keine Schuld daran.
Wagen Immobilienentwickler in Leipzig jetzt so langsam, größere Wohnungsbauprogramme aufzulegen? Eine Zahl könnte darauf hindeuten: die Zahl der Baugenehmigungen für das erste Quartal 2016. Der Bau von 960 neuen Wohnungen wurde beantragt. Damit kommt die Zahl so langsam in die Nähe dessen, was Leipzigs Stadtspitze als Mindestzahl von neu zu bauenden Wohnungen betrachtet, wenn Leipzig so weiter wächst.
Eben waren es noch die Kindertagesstätten, gerade sind es die Schulen - aber eigentlich steht längst der (soziale) Wohnungsbau auf der Tagesordnung. Die Stadt braucht Flächen. Auch dafür. Sollte das nicht eigentlich auch im offiziellen Flächennutzungsplan verankert sein, fragte sich die Linksfraktion im Stadtrat. Auf ihren Antrag reagiert die Verwaltung jetzt mit einem „Ja, aber eigentlich ...“
„Ist Leipzigs Wohnraum bezahlbar?“ betitelte die PISA Immobilienmanagement GmbH & Co. KG ihren ersten „Marktbericht 2016“ zum Leipziger Wohnungsmarkt. Die Frage ist berechtigt, denn sie spricht die Ängste an, die seit gut zwei Jahren umgehen in Leipzig: Die Mieten steigen wieder, der Leerstand verringert sich. Und die Bevölkerungszahl wächst und wächst ... Wo soll das nur hinführen?
Ist das Schönauer Viertel in Grünau eine Erfolgsgeschichte oder eher eine Verlegenheitslösung? Eine Frage, die wohl niemand so leicht beantworten kann, schon gar nicht im Jahr 2016. Denn ursprünglich war das Neubauviertel auf dem einstigen Kasernengelände in Grünau ganz anders gedacht - als Standort für mehrgeschossigen Wohnungsbau. Was seinerzeit einfach nicht funktionierte. Weshalb die LESG dann doch lieber Einfamilienhäuser ins Projekt setzte.
Auch die sächsischen Wohnungsgenossenschaften bekommen es zu spüren, dass in Sachsen zwei völlig gegenläufige Entwicklungen zu erleben sind: In den ländlichen Regionen schwindet die Bevölkerung, der Leerstand steigt und Wohnungsabrisse sind noch an der Tagesordnung. In den Großstädten aber muss gebaut werden und der Leerstandspuffer verschwindet.
Schwer tun sich die Leipziger Stadtverwaltung und die sächsische Landesregierung, die zunehmende Wohnraumknappheit in Leipzig überhaupt wahrzunehmen. Obwohl man weiß, mit welcher Rasanz die Bevölkerung wächst und wie schwer überhaupt noch freie Wohnungen für Flüchtlinge gefunden werden. Doch Sachsen verweigert als eines der letzten vier Bundesländer die Einführung einer Mietpreisbremse.
Leipzigs Stadtverwaltung kann auch kurz und knapp. Und darüber werden sich dieser Tage einmal die Fraktionen von SPD und CDU freuen. Im Januar hatten sie gemeinsam einen Antrag eingebracht, dass für den Bereich Eutritzscher Straße, Delitzscher Straße, Bahnanlagen und Roscherstraße ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden soll. Die Begründung leuchtet jedem ein: Eine Stadt, die wie Leipzig wächst, braucht Platz für neue Wohnquartiere.
Manchmal muss einfach was zu sehen sein, damit sich auch mögliche Bauherren vorstellen können, wie es später mal aussieht, wenn hier auch Wohnhäuser stehen. So wie am Lindenauer Hafen, wo sich mögliche Investoren bis zum Sommer schwer taten, einen Kaufvertrag zu unterschreiben. War ja alles noch Baugelände.
Augenblicklich gibt es in Leipzig zwei völlig unterschiedliche Geschwindigkeiten. Die einen Akteure muddeln so vor sich hin im gewohnten Trott und vertrauen darauf, dass sie alle Zeit der Welt haben, bis der Wohnraum knapp wird. Und die anderen bauen drauflos, weil sie wissen, dass die Wohnungen weggehen wie warme Semmeln. Zu letzteren gehört die Wohnungsgenossenschaft Lipsia eG.
Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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