Wir wollen hier nicht diskutieren, ob der Klimawandel vom Menschen verursacht wurde oder nicht. Fakt ist, dass sich das Klima ändert und dass sich die Menschen weltweit darauf einstellen müssen.
Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf das Leben der Menschen auf globaler, nationaler und lokaler Ebene. Diese Auswirkungen sind vielfältig und betreffen fast alle Aspekte des menschlichen Lebens.
Fridays for Future Leipzig prägte auch 2021 das Geschehen: Die Demo Richtung Clarapark nimmt Aufstellung in der Goethestraße zum Klimastreik am 24. September 2021. Foto: LZ
Daher ist die Bekämpfung des Klimawandels und die Anpassung an seine Folgen von entscheidender Bedeutung, um das Wohlbefinden und die Lebensgrundlagen der Menschen weltweit zu schützen.
Wir haben mal versucht, eine Liste der Folgen des Klimawandels zu erstellen:
Veränderungen in Niederschlagsmustern, Temperaturerhöhungen und extreme Wetterereignisse beeinflussen die Landwirtschaft, was zu Ernteausfällen und einer Verringerung der Nahrungsmittelproduktion führen kann. Dies kann die Ernährungssicherheit gefährden und zu steigenden Nahrungsmittelpreisen führen.
Der Klimawandel hat Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen durch Hitzewellen, verstärkte Ausbreitung von Infektionskrankheiten, Nahrungsmittel- und Wasserknappheit sowie Luftverschmutzung.
Veränderungen in Niederschlagsmustern und die Schmelze von Gletschern können die Wasserversorgung beeinträchtigen. Dies betrifft nicht nur den Zugang zu Trinkwasser, sondern auch die Bewässerung von Feldern und die Energieerzeugung.
Der Klimawandel erhöht die Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Dürren, Wirbelstürmen und Waldbränden. Diese Ereignisse können erhebliche Schäden an Eigentum und Infrastruktur verursachen und Menschenleben gefährden.
Klimawandelbedingte Umweltveränderungen können Menschen zwingen, ihre Heimatorte zu verlassen. Dies kann zu Umweltmigration und Flüchtlingskrisen führen, wenn ganze Regionen aufgrund von Umweltveränderungen nicht mehr bewohnbar sind. Die UNO Flüchtlingshilfe informiert auf der Website über dieses Problem.
Wirtschaftliche Auswirkungen auf Landwirtschaft, Fischerei, Tourismus und Versicherungswesen. Dies kann zu wirtschaftlichen Verlusten und Arbeitsplatzabbau führen.
Infrastruktur und Verkehr: Steigender Meeresspiegel und häufigere Sturmfluten gefährden Küstenstädte und -infrastruktur. Der Klimawandel erfordert Anpassungen im Verkehrssektor, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien und Elektromobilität.
Der Klimawandel hat enorme gesellschaftliche Auswirkungen und kann soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeiten verstärken, da verwundbare Bevölkerungsgruppen und Entwicklungsländer am stärksten betroffen sind.
Der Klimawandel kann bestehende soziale Spannungen erhöhen und zu Konflikten und sogar Kriegen um Ressourcen führen, insbesondere in wasserarmen Regionen.
Auch kulturelle Werte sind bedroht, insbesondere indigene Lebensweisen und Traditionen, die eng mit der Natur verbunden sind.
Einleitungstext veröffentlicht am: 13.10.2023
Alle Artikel und Meldungen, die zum Schlagwort “Klimawandel” veröffentlicht wurden:
Durch den Aufbau industrieller Infrastruktur und Wertschöpfungsketten für grüne Gase wie Wasserstoff und Biomethan können im Mitteldeutschen Revier bis zu 10.000 neue Jobs entstehen. Das ist ein Ergebnis der Strukturwandelstudie „Grüne Gase“, die im Auftrag der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland entstand. Der Aufbau industrieller und infrastruktureller Kapazitäten für Grüne Gase wie Wasserstoff kann signifikante Wachstumsimpulse für […]
Es wird heißer in Leipzig. Die Hitzesommer 2018 bis 2020 waren nur ein Vorgeschmack von dem, was die Klimaerhitzung für eine Großstadt wie Leipzig bringen wird. Eine Großstadt, die sich durch ihre falsche Bauweise im Sommer sowieso schon um über 5 Grad stärker aufheizt als das Umland. Deshalb braucht Leipzig jetzt „coole Straßen“, fordern die […]
Nun also doch. Was viele von uns, einschließlich der Autor dieses Textes, trotz wochenlangen Säbelrasselns an der russisch-ukrainischen Grenze letztlich nicht geglaubt hätten, ist mit dem militärischen Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 Wirklichkeit geworden. Der Krieg ist in Europa zurück, von einer „Zeitenwende“ wird überall gesprochen, der Westen und die NATO […]
Der Ukraine-Krieg hat es endgültig für alle sichtbar gemacht, wohin 16 Jahre Stillstand in der deutschen Energiepolitik geführt haben: Das Land ist extrem abhängig von russischen Gas-, Öl- und Kohlelieferungen. Aber nicht nur der Bundeswirtschaftsminister hat damit ein Problem. Auch Leipzig steckt in der Klemme. Die Grünen machen deshalb Druck: Leipzig braucht jetzt eine Task […]
Solange Finanzkonzerne weltweit Milliarden in fossile Energieprojekte investieren, wird sich am wilden Rennen in die Heißzeit nichts ändern. Und deutsche Finanzkonzerne wie die Deutsche Bank und die Allianz waschen sich zwar in ihren Geschäftsberichten gern grün, fördern aber mit ihrer Geschäftspolitik weiterhin die Fossilunternehmen. Das bekam am Freitag, 25. März, auch die Deutsche Bank in […]
Mitte März 2022 hat die großangelegte, internationale Forschungskampagne HALO-(AC)3 zur Untersuchung der Änderung von Luftmassen in der Arktis begonnen. Drei deutsche Forschungsflugzeuge werden eingesetzt, Wissenschaftler/-innen aus Großbritannien und aus Frankreich werden bei gemeinsamen Flügen mit zwei weiteren Flugzeugen ebenfalls beteiligt sein. Dabei liegt besonderes Augenmerk auf nordwärts gerichtete Warmlufteinschübe in die zentrale Arktis sowie Kaltluftausbrüche […]
Langanhaltende Dürren und Hitzewellen haben negative Folgen für Mensch und Umwelt. Treten beide Extremereignisse zur gleichen Zeit auf, können die Auswirkungen zum Beispiel in Form von Waldbränden, Baumschäden und Ernteverlusten noch gravierender ausfallen. Doch genau das passiert: Dürre und Hitzeperioden finden immer häufiger gleichzeitig statt. Klimaforscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) haben nun herausgefunden, dass […]
Der Krieg, den Wladimir Putin gegen die Ukraine entfesselt hat, lenkt derzeit fast die komplette Aufmerksamkeit auf sich. Dabei schmilzt vor unseren Augen das Zeitfenster, in dem wir die Klimaerhitzung noch bremsen können. Und auch Leipzig muss sich anpassen und vorbereiten auf heiße Sommer und neue Hitzerekorde. Die Stadt muss sich deshalb besonders um hitzeempfindliche […]
Warum scheitern die Weltklimakonferenzen nun seit Jahrzehnten? Warum kommen die Staaten über schöne Versprechen nicht hinaus und die Menschheit bekommt trotz großer neuer Ziele einfach nicht die Kurve? Gründe dafür gibt es eine Menge. Ein Grund ist aber ganz gewiss der: Regierungen sind erpressbar und stehen unter enormem Lobbydruck. Während Veränderungen auf kommunaler Ebene, wo Menschen einander kennen, leichter umsetzbar sind. Städte sind die tatsächliche Basis der Klimawende.
In Leipzig wird es heiß: Klimaforscher/-innen sagen für die Region mehr Hitzetage und Tropennächte voraus. Das bedeutet größere Belastung durch extreme Wärme, härtere Zeiten für Allergiker/-innen und bessere Bedingungen für Krankheitserreger wie das West-Nil-Virus. Nicht nur hier, sondern auf der ganzen Welt gibt es immer mehr und immer größere Gefahren für die Gesundheit, die durch den Klimawandel entstehen. Wissenschaftler/-innen warnen im diesjährigen „Lancet Countdown“-Bericht, dass hinsichtlich der Aussicht auf eine gesunde Zukunft „Alarmstufe Rot“ erreicht sei.
Anlässlich des 6. Jahrestages der Unterzeichnung des Pariser Abkommens rufen Parents for Future Germany für den 11. Dezember 2021 den „Eiffelturmtag“ aus. Im Zuge dieser Aktion übergeben sie an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestags Eiffeltürme zusammen mit den 100-Tage-Forderungen von Fridays for Future und Scientists for Future.
Eigentlich hätte an dieser Stelle ein Text zum Buß- und Bettag kommen sollen. Aber all jene, die wirklich einmal in sich gehen müssten, weil ihr Tun fatale Folgen für die Welt und unsere Gesellschaft hat, werden es auch heute nicht tun. Denn der in unserer Konsumgesellschaft gehegte und gepflegte Egoismus hat keinen Platz für Buße und Reue. Da ist sich jeder selbst König und Supermann zugleich. Dafür darf hier etwas Platz finden, was es so in Leipzig noch nicht gab: das Festival der toten Bäume.
Während in NRW der Kampf um den Erhalt des Dorfes Lützerath weitergeht, ist das Dorf Pödelwitz im Leipziger Süden inzwischen vor dem Zugriff des Tagebaus gerettet. Und die Dorfgemeinschaft kann jetzt etwas machen, was sogar Vorbildwirkung für andere Dörfer in Sachsen haben kann: eine Zukunftsvision entwickeln. Am Donnerstag, 4. November, stellten die Pödelwitzer ihr Konzept im Groitzscher Stadtrat vor.
Es wird heißer und es wird trockener. Und Extremwetterereignisse gibt es obendrein.´Das ist eigentlich allen längst bekannt. Auch der sächsischen Staatsregierung, die seit 15 Jahren über sehr konkrete Klimamodellierungen für den sächsischen Raum verfügt. Aber was es tatsächlich bedeutet und wie dramatisch sich das Klima schon in den nächsten Jahrzehnten verändern wird, das können sich Viele immer noch nicht vorstellen.
Die Bewohner Mitteldeutschlands sind wahrscheinlich auch nicht närrischer als die Bewohner anderer Landesteile. Sie sehen sehr wohl, welche Gefahren mit dem Klimawandel auf sie zukommen. Aber wenn es darum geht, das eigene Verhalten wirklich zu überdenken, weichen auch sie aus. Das belegte einmal mehr die am 28. Oktober veröffentlichte Umfrage des MDR. „Über drei Viertel geben an, die Komplexität des Klimawandels zu verstehen“, stellte dieser fest. Die Umfragewerte strafen diese Aussage Lüge. Das hat Folgen.
Wer sich seit Jahren mit den Folgen der Klimaerwärmung beschäftigt, für den muten die aktuellen Diskussionen um die Wege zur Klimaneutralität natürlich nur noch skurril an. Denn natürlich erzählen sie zuallererst von der Bequemlichkeit der Menschen. Menschen ändern ihr Verhalten ungern, auch dann, wenn ihnen die Folgen bewusst sind. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) macht jetzt ein paar Vorschläge, wie man sie doch bewegen könnte, und lädt am heutigen Abend zur Vorstellung dieser Ideen.
Seit Montag tagt ja in Glasgow die 26. UN-Klimakonferenz. Die Erwartungen sind gedämpft. So manche Medien waren sich schon am ersten Tag sicher, dass dabei wieder nicht das herauskommen wird, was eigentlich notwendig ist, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Weil einige Staaten scheinbar schon wieder mauern und überhaupt keine Versprechen machen wollen. Aber wieso erhoffen das alle von irgendwelchen regierenden Populisten? Warum fangen wir nicht einfach selbst an?
Am 31. Oktober beginnt in Glasgow die UN-Klimakonferenz. Schafft die Weltgemeinschaft jetzt tatsächlich ein Regelwerk, mit dem die Pariser Klimaziele auch umgesetzt werden können? Der Klimaökonom Prof. Reimund Schwarze vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) äußert sich im Interview über Erwartungen, Erfolgsaussichten und den letzten großen offenen Punkt der Umsetzung des Pariser Abkommens.
Quallen? Wieso jetzt ein Buch über Quallen? Das kann man sich durchaus fragen, wenn man sich hineinblättert in dieses Buch, das natürlich sehr kompakt zeigt, wie vielfältig die Welt dieser Nesseltiere ist. Es gibt tatsächlich Forscher/-innen, die sich fast ausschließlich mit Quallen, ihrer Ernährung und Vermehrung, ihrem Vorkommen und ihren Symbiosen beschäftigen. Die – so filigran wie sie aussehen – trotzdem eine der ältesten Tierarten sind, die bislang gefunden wurden. Und das ist auch eine Warnung.
Das war schon eigentümlich: Da ruft die Leipziger Ratsversammlung 2019 den Klimanotstand für die Stadt aus, ist längst klar, dass Leipzig seine Klimaziele für 2020 verfehlt und sehr schwer zu kämpfen haben wird, die Klimaziele bis 2030 zu schaffen. Aber die Leipziger Stadtwerke erfreuten etliche Geschäftskunden ausgerechnet mit Tankgutscheinen. Ein Unding, fand die Linksfraktion im Stadtrat und stellte ein paar Fragen an die Verwaltung. Aber dort sieht man so recht keinen Fehler darin.
Der Oekom Verlag in München veröffentlicht nicht nur streitbare Bücher, die etwa den umweltschädigenden Umgang mit Böden, Städten, Pestiziden thematisieren, sondern auch genau die hilfreichen Bücher, die erklären, warum unsere aktuellen Umweltprobleme so brisant sind. Denn das alarmierende Berichten über Naturkatastrophen ist das eine. Aber zu wissen, wie sensibel unsere Lebenswelt auf menschliches Tun reagiert, ist viel wichtiger. Deswegen geht es in diesem dicken Buch um mehr als Klimawandel.
Eigentlich ist das Klima das Mega-Thema des aktuellen Bundestagswahlkampfes, auch wenn es meist nicht so aussieht und einige Parteien nicht mal Konzepte haben für mehr Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Deshalb gibt es derzeit eine ganze Reihe Aktionen, die sich mit dem Fahrrad Richtung Berlin auf den Weg machen. Eine startet am, Sonntag, 5. September, auf der Sachsenbrücke. Und (mindestens) bis zur Schladitzer Bucht können alle interessierten Leipziger/-innen mitradeln.
Wenn es um die deutschen Klimaziele geht, wird meist nur auf die großen Kraftwerke geschaut. Aber die sind nur ein Teil des Problems. Ein ebenso großes Problem ist die Art unseres heutigen Verkehrs, der zu einem Drittel zu den deutschen Treibhausgasemissionen beiträgt. Jahrzehntelang hat Deutschland auf den motorisierten Individualverkehr gesetzt. Aber die Verkehrswende ist überfällig und muss zwingend auch Bundespolitik werden. Dafür startete am Donnerstag, 26. August, auch von Leipzig ein Klimaprotest – mit dem Fahrrad natürlich.
„Ist Klimagerechtigkeit wählbar?“, diese Frage stellte sich jetzt zur Bundestagswahl 2021 auch das Konzeptwerk Neue Ökonomie, das jetzt die Wahlprogramme der großen Parteien daraufhin untersucht hat, ob sie den Herausforderungen des Klimawandels überhaupt gerecht werden. Aber das Fazit ist ernüchternd: Keine der großen Parteien bietet ein Wahlprogramm, das der Dramatik der Klimakrise und der 1,5 °C-Grenze gerecht wird.
Das fiel natürlich auf im Spätsommer 2020, als da auf einmal auf der sichtlich trockenen Rosentalwiese ein Bohrfahrzeug auftauchte und tiefe Löcher in den Boden fräste. Was war da los? Suchte die Stadt nach Wasser für den trockengelegten Rosentalteich, der nach drei dürren Jahren kein Wasser mehr führte? Oder sichert sich hier der Zoo zusätzliche Wasserreserven?
Er gehört zu rund 230 internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die jetzt einen neuen Weltklimabericht vorgelegt haben: Johannes Quaas, Professor für Theoretische Meteorologie an der Universität Leipzig. Als Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Klimapolitik beantwortet der Bericht des IPCC Fragen etwa zu Einflussfaktoren des Klimawandels. Und die Leipziger Meteorologen kennen sich aus mit Strahlungsphysik.
Der Kohleausstieg in Sachsen ist längst im Gang. Nur hat sich bislang kaum einer getraut, öffentlich zu sagen, dass er deutlich vor dem Jahr 2030 stattfinden muss – und wohl auch stattfindet. Und das sogar aus simplen ökonomischen Gründen. Denn mit den steigenden Preisen für CO2-Zertifikate wird Kohleverstromung schon lange vor 2030 unrentabel. Was Sachsens Umweltminister jetzt erst einmal der dpa erklärte und der „Spiegel“ griff es staunend auf.
Eigentlich ist das alles gar nicht schwer, wenn man nur ein bisschen in Physik und Geographie aufgepasst hat. Und natürlich die Lehrer nicht nur mit Multiple Choice Fragebögen abgefragt haben. Den Treibhauseffekt der Erde zu verstehen, ist kein Hexenwerk. Trotzdem kann ein kleines Fachbuch dabei helfen.
Ein Angriff auf den rechtsextremen Leipziger Enrico Böhm im Oktober 2018 wurde heute wieder Thema: Die Bundesanwaltschaft hat im Zusammenhang mit dieser Tat eine weitere Anklage gegen die in U-Haft sitzenden Lina E. erhoben. Außerdem haben CDU, SPD und FDP in Sachsen-Anhalt heute einen Entwurf für einen Koalitionsvertrag vorgelegt und der neuste Bericht des Weltklimarats legt nahe, dass die Erderwärmung noch schneller vonstattengeht als bisher angenommen. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 9. August 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Dieses Buch ist wie ein Backflash. Als wäre alles wieder auf Anfang gestellt, auf 1989, dem Jahr, als Deutschland eine einmalige historische Chance erhielt – und sie mit aller Macht gründlich versiebte. Man hat es ja beinah vergessen, dass ein Kernelement der Friedlichen Revolution einmal grün war. Grün wie die Klimagerechtigkeit.
Die Reaktionen von DHL, Polizei und Staatsregierung auf die zeitweilige Blockade einer Zufahrt zum Frachtflughafen Leipzig/Halle in der Nacht von 9. zum 10. Juli haben eigentlich sehr deutlich gezeigt, dass längst ein tiefer Riss durch unsere Gesellschaft geht und dass die Vertreter der Klimazerstörung alle Hebel der Macht nutzen, um den Protest gegen das Weiterso zu kriminalisieren. Aber damit schaffen sie die Tatsache nicht aus der Welt, dass der Frachtflughafen hochgradig klimaschädigend ist. Zeit für ein Klimacamp.
Der Landtag in Thüringen hat Björn Höcke nicht zum Ministerpräsidenten gewählt. Nicht daran beteiligt war die CDU, die sich der Abstimmung verweigert hat. Außerdem: In Aachen müssen 900 Personen in Quarantäne, nachdem bei zwei Partys jeweils ein Corona-Infizierter mit der Delta-Variante dabei war. Und in Leipzig demonstrierten Klimaaktivist/-innen, während die Stadt die „Klimawette“ einging. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 23. Juli 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Man dürfe jetzt die Flut-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern nicht für den Wahlkampf instrumentalisieren, heißt es fast unisono in vielen Kommentaren. Mit diesem Argument begegnen auch Politiker/-innen wie Innenminister Horst Seehofer (CSU) massiver Kritik z. B. am Katastrophenschutz. Aber wird die Abwehr solcher Debatten noch lange funktionieren?
Die jüngsten Ereignisse verdeutlichen es drastisch: Wetter-Ausschläge werden extremer. Im Juli 2021 waren es extreme Niederschläge in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen, 2018 und 2019 litt Deutschland unter einer langanhaltenden Trockenheit und Hitze. Jüngere Klimastudien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit für beide Extreme zunehmen wird. Es ist Zeit für ein großangelegtes Klimaanpassungsprogramm, erklären jetzt Forscher/-innen des UFZ.
Es war nicht nur eine Menge Wasser, das da in NRW und Rheinland-Pfalz binnen kurzer Zeit vom Himmel kam, es war auch ein Flüsschen, das binnen weniger Minuten über die Ufer trat und ein Problem sichtbar machte, das auch Leipzig betrifft. Denn auch Leipzig hat eine verbaute Aue, die bei Hochwasserereignissen an ihre Grenzen kommt. Der Leipziger Geograf Christoph Zielhofer fordert jetzt eine Debatte über die Auen.
Am Sonntag, 25. April, war wieder Tag des Baumes. Der NABU Leipzig hat zu diesem Anlass einmal mehr auf die Bedeutung der Bäume für Ökosystem und Klima in einer Stadt wie Leipzig aufmerksam gemacht. Zur Förderung der Biodiversität können aber nicht nur die Bäume selbst einen Beitrag leisten, sondern auch Baumscheiben.
Mit seinem Aufheizen der Atmosphäre hat der Mensch in den letzten 100 Jahren etwas angerichtet, was nicht nur ihn selbst und die von ihm geschaffene Kultur bedroht. Es setzt auch die komplette Natur unter Stress und Leipziger Biodiversitäts-Forscher befürchten wohl zu Recht, dass viele Tierarten sich nicht schnell genug an die veränderten Klimabedingungen werden anpassen können. Das iDiV warnt.
Es klingt so, als sei es nur eine Idee der Grünen, wenn vom Green Deal oder vom Green New Deal die Rede ist. Was inzwischen auch die Konservativen im Land auf den Plan gerufen hat, die selbst den 2019 verkündeten europäischen Green Deal lieber in Gänsefüßchen setzen wie der sächsische AfD-Landtagsabgeordnete Jörg Dornau, dem nun der Umweltminister erklärt hat, was ein Green Deal eigentlich bedeutet.
2019 veröffentliche Esther Gonstalla „Das Klimabuch“, das in 50 informativen doppelseitigen Grafiken das Wichtigste zeigte, was man zum Klima, zum Klimawandel und seinen Gefahren wissen sollte. Schon 2009 hatte sie „Das Atombuch“ auf diese Weise vorgelegt, 2017 „Das Ozeanbuch“. „Das Waldbuch“ erklärt jetzt ausführlich, wie unersetzlich für uns die lebendige „grüne Lunge“ ist.
Das Corona-Jahr hat im Grunde gezeigt, wie dringend eine Stadt wie Leipzig öffentliche Plätze braucht, auf denen die unter Ausgangsbeschränkung gesetzten Stadtbewohner einfach mal frische Luft schnappen können, ohne sich auf die Pelle rücken zu müssen. Und auch wenn der Klimawandel die Stadt immer weiter aufheizt, braucht die Stadt mehr Plätze mit Aufenthaltsqualität. Das beantragen jetzt die Grünen.
Es gibt auch in Sachsen viele engagierte Menschen, die etwas tun möchten, damit der Klimawandel endlich gebremst wird, und denen all die zaghaften politischen Schritte viel zu winzig sind, nicht konsequent genug. Mit dem klaren Ziel eines Parteiaufbaus haben einige von ihnen am 16. Januar nun einen Verein gegründet. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu den Grünen und möchten auch nicht so wahrgenommen werden“, meinen sie. Aber zu wem dann sonst?
Forschungen zum Klimawandel und zu den Temperaturentwicklungen in der jüngeren Menschheitsgeschichte gibt es jede Menge. Und auch Erkenntnisse zu markanten Klimaveränderungen in den letzten 2.000 Jahren. Aber wie wirkten die sich eigentlich auf die menschliche Zivilisation aus? Ein Thema, das eigentlich noch viel wichtiger ist und mit dem sich jetzt Forschende aus Leipzig beschäftigen – indem sie in die Archive alter europäischer Städte gehen.
Da genügt ein Blick auf die Folie, die Dr. Johannes Franke im Januar gezeigt hat, als er Bilanz zog für das Klima in Sachsen 2019: Das Jahr 2020 unterscheidet sich nicht wirklich viel von diesem Hitzejahr in der sächsischen Klimabilanz seit 1881. Es war 2,2 Grad zu warm gegenüber dem Referenzwert der Jahre 1961 bis 1990, lag damit nur 0,1 Grad unter dem Spitzenwert von 2019.
Am Montag, 21. Dezember, veröffentlichte Sachsens Umweltminister Wolfram Günther gemeinsam mit Landesforstpräsident Utz Hempfling den diesjährigen Waldzustandsbericht für Sachsen. Demnach leidet der Wald immer stärker. Insgesamt sind 35 Prozent der Bäume deutlich geschädigt. Dies ist der höchste Anteil seit Beginn der Waldzustandserhebung. Hingegen wurde nur bei 21 Prozent der Bäume festgestellt, dass sie keine erkennbaren Schäden haben.
Wenn man so durch die Buchneuerscheinungen dieses Jahres 2020 blättert, fällt ziemlich schnell auf, dass es ein Jahr nicht nur der Mahnungen war. Zahlreiche Autorinnen und Autoren haben sich ernsthaft Gedanken darüber gemacht, wie die Menschheit aus diesem Schlamassel wieder herauskommt. Und damit ist eher nur beiläufig Corona gemeint. Das ist nur ein Symptom für eine völlig irre laufende Entwicklung. Muss sich der Mensch jetzt nicht selbst ändern? Ein zumindest bedenkenswerter Ansatz der Wiener Bionikerin Ille C. Gebeshuber.
Am Donnerstagmittag um 13 Uhr war es so weit: Der selbst gebaute zwei Meter große Eiffelturm, der am 26. November in Dresden auf die Reise ging, wurde übergeben an Vertreter/-innen von Europäischem Parlament und Europäischer Kommission – verbunden mit der Aufforderung, fünf Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen endlich den Klimaschutz zur Grundlage all ihres Handelns zu machen.
Das Konzeptwerk Neue Ökonomie und die Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlichten am Mittwoch, 9. Dezember, mit dem „Societal Transformation Scenario“ (STS) einen risikoarmen und sozial gerechten Klimaschutzpfad zur Einhaltung der 1,5°C-Grenze. Das Szenario modelliert erstmals, wie die globale Erderwärmung ohne den Einsatz risikoreicher Technologien wie Geo-Engineering oder neue Investitionen in Atomkraft durch eine sozial-ökologische Transformation auf 1,5°C begrenzt werden kann.
Die Botschaft ist angekommen: Wenn unser Klima sich weiter aufheizt, müssen sich auch die Unternehmen etwas einfallen lassen, die unser Trinkwasser bereitstellen. Auch jene, die den Süden Sachsen-Anhalts versorgen – wie die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz. Denn das dortige Trinkwasser kommt aus der Rappbodetalsperre, die sich möglicherweise aufheizen könnte wie der Gardasee in Italien.
Bis zum frühen Abend konnten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsident/-innen offenbar nicht auf sämtliche Details der weiteren Corona-Maßnahmen einigen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) warnt vor überlasteten Krankenhäusern im Freistaat. Die L-IZ fasst zusammen, was am Mittwoch, den 25. November 2020, in Leipzig und darüber hinaus wichtig war.
Schlechte Politik lebt davon, dass Menschen vergesslich sind. Dass sie sich gern einreden lassen, die Dinge würden sich schon von allein bessern, es brauche keine Sanktionen und Gesetze, um die Klimaerhitzung und das Artensterben zu stoppen. Obwohl jetzt schon überall sichtbar wird, wie die Folgen auch unsere Lebensgrundlagen angreifen. Und wenn unsere Talsperren sich aufheizen, ist das ganz und gar nicht gut für die Trinkwasserversorgung, warnt das Umweltforschungszentrum.
Leipzig muss sich ändern. Dass war zwar schon vor 2018 klar, als der erste von drei aufeinanderfolgenden Hitze- und Dürresommern die Stadt heimsuchte. Aber die drei Sommer, in denen Wiesen und Bäume vertrockneten und auch die Schäden im Auwald nicht mehr zu übersehen waren, haben richtig Druck auf die Kombüse gebracht. 2019 beschloss der Stadtrat zwar nicht das 10-Punkte-Programm der Grünen gegen Hitze im Stadtgebiet. Aber die Verwaltung bot an, einen Maßnahmeplan vorzulegen. Im Sommer 2020 sollte die Bestandsaufnahme fertig sein.
Es sieht derzeit ganz so aus, als wäre die Menschheit nur ein Zwischenergebnis, ein leider missglückter Versuch der Natur, Intelligenz zu erschaffen. Denn es gibt kaum ein Gebiet, auf dem der Mensch derzeit nicht beweist, dass er unfähig ist, aus seinem Wissen auch die richtigen Handlungen abzuleiten, egal, ob es die Klimaaufheizung ist, die Vernichtung der Arten, die Corona-Pandemie ... Selbst beim Thema Vorgärten versagen diese seltsam lernunfähigen Geschöpfe.
Seit den vergangenen drei Sommern ist selbst vielen Hartleibigen klargeworden, was eine Steigerung der globalen Durchschnittstemperaturen um nur 1,5 Grad bedeutet. Und das waren – in Deutschland zumindest – noch zahme Entwicklungen. Brennende Wälder in Sibirien, Kalifornien, Brasilien, Kolumbien und nun auch noch am Kilimandscharo erzählen noch von ganz anderen Steigerungen. Aber Deutschland hat bis heute keinen Plan, wie es das 1,5-Grad-Ziel einhalten will. Eine Studie für Fridays for Future zeigt nun, dass das mit Können eher nichts zu tun hat, aber viel mit Nicht-Wollen.
Ich glaube nicht daran, dass Menschen tatsächlich so vergesslich sind. Aber wenn es um Macht, Einfluss, Geld und Imponieren geht, dann schmeißen sie alle Moral und alle Bedenken über Bord. Und da ist es egal, in was für einer Gesellschaft sie an die Schalthebel kommen: Sie walzen alles nieder, was ihnen in den Weg kommt. Dörfer und Landschaften. Mühlrose in der Lausitz ist nicht das erste Dorf, das sie mit Finten und Verträgen „devastieren“ wollen. Keiner weiß das besser als der sorbische Schriftsteller Jurij Koch.
Der 16. September ist Internationaler Tag zum Schutz der Ozonschicht. Eigentlich eine Gelegenheit für Statistiker, mal wieder eine Statistik zu FCKW und ähnlichen chemischen Verbindungen zu veröffentlichen. Aber die sächsischen Statistiker nutzten die Gelegenheit, um auf ihre Weise daran zu erinnern, dass Sachsen auf einem anderen Gebiet bis heute ein Klimasünder ist. Auch wenn es nur Zahlen aus dem fernen Jahr 2017 sind. Aber seitdem hat sich ja nichts geändert.
Der Klimawandel ist längst da. Wem sagt man das? Davon erzählen mittlerweile auch einwandernde Infektionen, die es so bislang nur in tropischen Ländern gab. Und entsprechend viel Aufmerksamkeit sollte man einer Meldung widmen, die am 11. September veröffentlicht wurde: „Zehn Fälle von West-Nil-Fieber in Deutschland diagnostiziert“, meldete z. B. der „Spiegel“.
„Die weltweiten Wasserressourcen sind derzeit der größten Bedrohung in der Geschichte der Menschheit ausgesetzt“, schreiben Gewässerökologen in ihrem aktuell erschienenen Statement-Papier. Über hundert Fachgesellschaften aquatischer Ökosystemforschung rund um den Globus haben die gemeinsame Erklärung unterzeichnet.
Erst vertrösten und dann nicht liefern? Das geht so nicht, findet die Grünen-Fraktion im Leipziger Stadtrat. Schon im Januar 2019 hatte die Fraktion mit den Erfahrungen aus dem Dürresommer 2018 einen dicken Antrag gestellt, dass Leipzigs Verwaltung ein echtes Maßnahmen-Programm zur Bewältigung von Hitze und Dürre in der Stadt aufstellt. Die Umsetzung hätte sie gern schon 2019 gesehen, aber das Umweltdezernat vertröstete auf das Frühjahr 2020. Aber auch das ist vorbei.
Jeden Morgen dasselbe: die neuesten Zahlen des Robert-Koch-Institutes (RKI) in den Nachrichten und auf den ersten Seiten der Zeitungen. Jeden Morgen eine Zahlenbotschaft – heute: 1.500 Menschen haben sich neu infiziert, insgesamt 238.000 Menschen; über 9.300 Menschen sind an oder mit Covid 19 gestorben, ca. 211.000 Menschen sind genesen.
„Mehr Grün in die Stadt!“ Unter diesem Slogan plant Leipzig die Förderung von Gründächern, um Anreize für Bauherren und Immobilienbesitzer zu setzen. Eine entsprechende Richtlinie hat Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal jetzt in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters vorgestellt. Sie soll schon in der Ratsversammlung am 16. September beschlossen werden. Mit vier Jahren Verspätung.
Da waren nicht nur einige unserer Leser/-innen entsetzt über die Bilder der gefällten Bäume im Mariannenpark, die die drei Dürrejahre hintereinander nicht überstanden haben. Einer schrieb uns: „Die Trockenheit wird noch Jahre andauern. Wenn also nicht bald mal jemand von städtischer Seite etwas unternimmt, wird es dann in 2 oder 3 Jahren keine alten Parkbäume mehr geben.“ Leipzigs Politik reagiert zu langsam. Das steht eigentlich seit Juni fest.
KommentarAll das, was wir derzeit mit immer mehr Hitzetagen, Dürre, vertrockneten Stadtbäumen, vertrockneten Wäldern erleben, war zu erwarten. Seit Jahren schon. Nichts anderes haben die Klimamodelle der Meteorologen seit 30 Jahren als wahrscheinliches Szenario beschrieben. Auch die Modellierungen des sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie haben nichts anderes vorausgesagt. Aber die sächsische Politik hat nicht reagiert. Immer noch dominiert das alte, bequeme Denken, das alle Veränderungen ausbremst.
Eigentlich ist es seit über zwanzig Jahren bekannt, was die Klimaerwärmung speziell auch für Sachsen bedeutet, das neben den längeren Hitzeperioden auch besonders von zunehmenden Dürreperioden betroffen ist. Das dritte Jahr hintereinander erlebt Sachsen so ein Jahr. Und Entwarnung gibt es keine. Im Gegenteil. Das in Leipzig heimische Umweltforschungszentrum sieht noch mehr Dürren und Trockenzeiten auf uns zukommen. Denn den Treibhausgasausstoß haben wir noch immer nicht gesenkt.
Grünsatzung abgelehnt, Satzung zur biologischen Vielfalt abgelehnt. Und nun weist das Dezernat Stadtentwicklung und Bau auch noch den Grünen-Antrag zurück, die Leipziger Vorgartensatzung zu überarbeiten, um die lebensfeindlichen Schottergärten zu verhindern. Ist doch schon Teil der Satzung, meint das Baudezernat. Was nur noch mehr Fragen aufwirft.
Am heutigen Donnerstag, 9. Juli, hat der Stadtrat seine klimapolitische Stunde angesetzt. Ab 16 Uhr wollen sich Stadträtinnen und Stadträte intensiv mit den klimapolitischen Folgen für Leipzig beschäftigen. Initiativen wie „Fridays for Future“, „Parents for Future“ oder der BUND werden die Brisanz des Themas vor der Kongresshalle sichtbar machen, Und auch „health for future Leipzig“ meldet sich zu Wort. Denn viel zu oft wird vergessen, dass die Klimaerhitzung gravierende gesundheitliche Folgen haben wird.
Ob die Menschheit überlebt, das entscheidet sich jetzt. Nicht auf irgendeiner Konferenz mit mutlosen Staatsoberhäuptern, nicht in irgendeiner Konzernzentrale, nicht in einem Forschungslabor. Sondern in Ihrem Kopf. Nirgendwo sonst. Sie entscheiden, ob die Menschheit in einer Heißzeit verglüht, ob die Ökosysteme zusammenbrechen oder unsere Wirtschaftsgrundlagen. Ganz am Ende des Buches lässt Thomas Liebsch einen kleinen Hoffnungsschimmer zu. Einen ganz kleinen.
Einen flammenden Appell nennt Mojib Latif sein Buch, in dem er nicht nur davor warnt, dass wir mit Vollgas in die Klimakatastrophe rasen. Immer noch. Trotz all der Klimakonferenzen, auf denen Staatsoberhäupter regelmäßig Schritte zur CO2-Reduzierung vereinbaren, schöne Reden halten, nach Hause fahren – und dann wird weitergefeuert wie bisher, werden immer neue Treibhausgas-Rekorde vermeldet. Mojib Latif ist nicht irgendwer.
Irgendwann werden all die fitten und gebräunten Herren und Damen, die uns versuchen, ihre alte Welt des rasenden Konsums als die Zukunft zu verkaufen, ziemlich alt aussehen. Selbst neben den Omas auf der Straße, die sich längst – genauso wie die Parents – den Jugendlichen von „Fridays for Future“ angeschlossen haben, weil ihnen das Herz blutet, wenn sie daran denken, was für eine Zukunft die Kinder da eigentlich bekommen sollen. Am Freitag sind die Omas auch wieder in Leipzig aktiv.
Am Montag, 18. Mai, freute man sich beim Büchner Verlag in Marburg ganz mächtig gewaltig. Da trudelte per E-Mail die Nachricht herein, dass der Verlag in diesem Jahr zu den Gewinnern des Deutschen Verlagspreises gehört. Auch sechs sächsische Verlage wurden gewürdigt. Der Büchner Verlag hat sich zu einem Verlag gemausert, der Bücher zu den wirklich drängenden Fragen unserer Zeit veröffentlicht. Eins haben wir uns extra noch zukommen lassen. Es erschien schon 2018, beschäftigt sich aber auch mit der Frage, die jetzt viele beschäftigt: Was wird nach Corona aus der Welt?
Leipzig hat eine Menge Probleme. Bei den großen Starkregen vor zehn Jahren wurde deutlich, wie schlecht die Stadt und ihr Entwässerungssystem auf die riesigen Wassermengen eingerichtet sind, die mit steigenden Temperaturen immer wahrscheinlicher werden. Und die ausgetrockneten Teiche und verdorrenden Bäume in den letzten beiden Jahren haben gezeigt, dass Leipzig auch ein Wassersammelregime fehlt. Das beantragen jetzt die Grünen.
Die Coronakrise überdeckt zurzeit die eigentlich viel drängenderen Krisen, die die Zukunft der Menschheit auf der Erde tatsächlich bedrohen: die Klimaerwärmung, die Überbevölkerung und das Artensterben. Auch wenn sie alle miteinander zu tun haben, mit dem menschlichen Machbarkeitswahn, dem falschen Wachstumsdenken und dem, was Eileen Crist das menschliche Überlegenheitsdenken nennt.
Zwei Hitzesommer hat Leipzig gerade hinter sich. Es ist noch offen, ob 2020 gleich der nächste kommt. Aber das alles kam nicht unerwartet. Spätestens 2014 war klar, dass Leipzig sich auf solche Dauerhitzebelastung einstellen muss und entsprechend umgebaut werden muss. Aber passiert ist kaum etwas. Die ämterübergreifende Zusammenarbeit in der Verwaltung klappt überhaupt nicht, kritisiert der Ökolöwe.
Hätte es nicht fast parallel die neue Auswertung „Mobilität in Städten – SrV 2018“ der TU Dresden gegeben, die belegt, wie deutlich der Radverkehr in Leipzig zugenommen hat, dann hätte spätestens der in dieser Woche vorgelegte Ergebnisbericht zur „Befragung zum Klimawandel in Leipzig 2018“ gezeigt, wie sehr sich das Mobilitätsverhalten der Leipziger/-innen in den letzten Jahren verändert hat.
Als die beiden für Umwelt und Verwaltung zuständigen Dezernate am Dienstag, 14. April, die Ergebnisse zur „Befragung zum Klimawandel in Leipzig 2018“ vorstellten, gingen die zuständigen Bürgermeister nicht wirklich darauf ein, was sich seit der Befragung 2014 geändert hatte. Und es hat sich etwas geändert – auch noch ganz ohne Fridays for Future: Die Leipziger sind wesentlich aufmerksamer geworden, was Klimawandel und Artensterben betrifft.
Am Dienstag, 14. April, meldeten die Dezernate Umwelt, Ordnung, Sport und Allgemeine Verwaltung „Ergebnisse der Klimawandel-Umfrage liegen vor“. Die beiden zuständigen Bürgermeister sind ganz vorsichtig, die Ergebnisse zu interpretieren, die sich nicht wirklich stark von denen der Umfrage von 2014 unterscheiden. Der Bericht von 2014 verblüfft, weil er so aktuell wirkt. Und das tut er eben, weil in den vergangenen sechs Jahren fast nichts passiert ist, um die Stadt klimafreundlicher zu machen.
Schon vor Tagen hat Fridays For Future auf die Nachrichten zum Corona-Virus reagiert und die Demonstrationen am Freitag abgesagt. Aber das Thema ist viel zu wichtig, um selbst in Zeiten einer Epidemie vergessen zu werden. Denn auch wenn die Corona-Krise jetzt einen Teil der Weltwirtschaft lahmlegt und vorübergehend den CO2-Austoß senkt, sind die drohenden Folgen der Klimaerwärmung damit nicht beseitigt. FFF geht deshalb erst einmal ins Netz.
Seit 1992 hat Deutschland einen Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), dessen Aufgabe es u. a. ist, „Handlungs- und Forschungsempfehlungen zu erarbeiten und durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit das Bewusstsein für die Probleme des Globalen Wandels zu fördern“. Trotzdem ist das Gremium fast unbekannt. Und die Gutachten, die das neunköpfige Gremium schreibt, bleiben meist folgenlos. Maja Göpel ist die Generalsekretärin dieses Gremiums. Und ihr Buch zeigt, woran alles Bemühen scheitert.
Nach einem halbjährigen offenen Schreibprozess veröffentlichte die Kampagne „gerechte1komma5“ am Dienstag, 3. März, die 1. Auflage des „Klimaplan von unten“. Der über 200-seitige Plan besteht aus Maßnahmen mit dem Anspruch, die Erderwärmung sozial und global gerecht auf 1,5°C zu begrenzen. Die Vorschläge sollen dabei die Perspektive betroffener Personen, etwa aus dem globalen Süden, besonders berücksichtigen.
Fangen wir mit Rezo an, der seit seinem großen „Zerstörung der CDU“-Video von 2019 auch zum Kolumnisten bei der „Zeit“ geworden ist, wo er am Donnerstag, 27. Februar, seinen (neuen) Ärger in Worte fasste: „Die Erderwärmung verschwindet gerade aus der öffentlichen Diskussion. Das ist so lange unerträglich, wie sich stattdessen mit nichtigem Parteigeplänkel beschäftigt wird.“ Ein Ärger, der genau so auch auf den Leipziger OBM-Wahlkampf zutrifft.
Der Klimaschutz wird von unten kommen, von dort, wo die Bürger tatsächlich noch ein bisschen Einfluss auf die Politik haben und Kommunalparlamente Beschlüsse fassen können, die wenigstens im lokalen Rahmen den Ausstieg aus umweltzerstörenen Technologien möglich machen. So auch in Leipzig. Und zumindest unter den OBM-Kandidat/-innen von SPD, Linken und Grünen herrscht mittlerweile Konsens, wie auch beim Wahlforum von "Parents For Future" in der Alten Handelsörse zu hören war.
Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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