Die Buchmesse Leipzig ist eine der bedeutendsten literarischen Veranstaltungen in Deutschland und ein jährlicher Höhepunkt für Literaturliebhaber, Autoren, Verleger und Buchhandlungen. Gegründet im Jahr 1991, hat sich diese Messe zu einem einflussreichen Forum für Literatur, Kultur und Diskussionen entwickelt.
Blick in die Empfangshalle der Leipziger Buchmesse 2023. Foto: Sabine Eicker
Gründung und Hintergrund
Die Buchmesse Leipzig wurde unmittelbar nach der Wiedervereinigung Deutschlands gegründet. Sie fand erstmals 1991 statt und diente als Brücke zwischen Ost und West in der deutschen Verlags- und Literaturszene. Ihr Ursprung geht auf die Historische Messe Leipzig zurück, die bereits im 17. Jahrhundert als Buchmesse stattfand.
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Entwicklung der Besucherzahlen
Die Leipziger Messe verzeichnet seit ihrer Gründung ein stetiges Wachstum der Besucherzahlen. Dies ist zum Teil auf ihre Zugänglichkeit, ihre Offenheit für das breite Publikum und ihre besondere Atmosphäre zurückzuführen.
Im Vergleich zur Frankfurter Buchmesse, die im Herbst stattfindet und vor allem auf Geschäftstreffen und den internationalen Buchhandel ausgerichtet ist, bietet Leipzig eine stärkere Betonung von Lesungen, Diskussionen und Interaktionen mit Autoren. Die Messe findet jährlich im Frühjahr statt, ist eine Publikumsmesse und verbindet Leser und Autoren in entspannter Atmosphäre. Die Buchmesse fördert den Dialog über Literatur und Kultur und hat sich zu einem Treffpunkt für Literaturliebhaber jeden Alters entwickelt.
Internationale Präsenz
Während die Frankfurter Buchmesse internationaler ausgerichtet ist, hat die Leipziger Buchmesse eine starke Verbindung zu mittel- und osteuropäischen Literaturen. Sie fördert den Austausch zwischen deutschen Autoren und ihren Kollegen aus diesen Regionen.
Preis der Leipziger Buchmesse
Dieser in drei Kategorien – Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung – vergebene Preis bildet ist mit 60.000 Euro dotiert und wird seit 2005 von einer siebenköpfigen Jury vergeben.
Die Buchmesse Leipzig hat einen starken Fokus auf die Öffentlichkeit und bietet ein vielfältiges besucherorientiertes Programm für Leser aller Altersgruppen. Die Besucher können nicht nur renommierte Autoren hautnah erleben, sondern auch literarische Entdeckungen machen.
Literatur und Kultur
Neben den Lesungen und Diskussionen bietet die Messe in Leipzig auch Raum für kulturelle Veranstaltungen: Ausstellungen, Filme, Theateraufführungen und interaktive Formate, die Literatur und Kultur auf vielfältige Weise erlebbar machen.
Besonders ist hier das von den Leipzigern gern besuchte Lesefest “Leipzig liest” zu nennen. Mehr als 3.000 Veranstaltungen an 350 verschiedenen Orten in Leipzig ermöglichen den direkten Kontakt zu nahezu jedem Genre der Literatur.
Manga Comic Con
Gleichzeitig findet die auf Manga, Comic, Cosplay und Anime ausgerichtete Messe “Manga Comic Con” statt: das Angebot reicht von Büchern, Magazinen und Filmen, über Cosplay und Zeichenzubehör bis hin zu Computer- und Videospielen.
Lesung & Gespräch zur illustrierten Ausgabe des Romans von Karen Duve mit Line Hoven (Illustratorin) und Cosima Schneider (Herstellerin Büchergilde). Ein Roman wie das Moor, in dem er spielt: erbarmungslos und wunderschön, doppelbödig, unberechenbar und voller schillernder Details. Als der Hamburger Schriftsteller Leon sein Traumhaus am Rande eines ostdeutschen Moores bezieht, scheint die Idylle perfekt. Aber das Moor und der Morast menschlicher Beziehungen sind tückisch.
Seit Montag, den 7. Februar 2022, geisterten die ersten Absagegerüchte rings um die Leipziger Buchmesse 2022 herum, verdichteten sich am Dienstag und bestätigten sich schon einen Tag darauf in einer Pressemitteilung der Leipziger Messegesellschaft. Die Buchmesse 2022 ist Geschichte, rund einen Monat, bevor sie beginnen konnte, endeten die Vorbereitungen auch zu „Leipzig liest“, der Antiquariatsmesse und der Manga-Comic-Con. Was blieb, waren Enttäuschung und die Frage nach dem Warum, auch über Corona hinaus. Buchmesse-Direktor Oliver Zille, bis zum Beginn der Pandemie 2020 gewohnt, steigende Besucherzahlen verkünden zu können, im Interview mit der LZ.
Wer bei der Hauptbegründung „Corona“ bei der diesjährigen Buchmesse-Absage stutzte, lag wohl richtig. Der Beat der Buch-Branche wird im „Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V.“, kurz Börsenverein und damit in Frankfurt a. Main gemacht. Hier bündeln sich nicht nur die Großverlage, sondern auch deren Interessen. Einer von Ihnen, Thilo Schmid, Geschäftsführer der Oetinger Verlagsgruppe, ging justament am heutigen 9. Februar 2022, dem Tag der Buchmesseabsage, mit einem Beitrag in die Öffentlichkeit, der offen Diskrepanzen zwischen der Leipziger Messe und den Großen der Branche illustriert. Natürlich im „Börsenblatt“, herausgegeben durch den Börsenverein, legt der Artikel teilweise offen, warum es für Leipzig auch 2023 nicht leicht wird, eine neue Buchmesse zu veranstalten.
Seit Montag dieser Woche ist die für den 17. bis 20. März 2022 geplante Buchmesse Leipzig in den Fokus des öffentlichen Interesses geraten, nur vielleicht anders, als von der Messegesellschaft erhofft. Seit einem LZ-Artikel zu den Überlegungen des „Börsenblattes“ über gleich mehrere große Verlagshäuser, die der Buchmesse 2022 ihre Standbeteiligung abgesagt haben, stand im Raum, dass es auch 2022 keine Buchmesse geben wird. Den Absagen von großen Verlagen folgten Solidaritätserklärungen aus dem lokalen Verlagsumfeld. Doch nun ist es so weit: Die Messe gibt auf, die Bücherschau 2022 ist abgesagt. „Leipzig liest“ ebenfalls, gekaufte Tickets werden rückerstattet.
Leicht geht anders, aber dann könnte es ja jeder. So kann man leider auch im dritten Jahr der Corona-Pandemie alles überschreiben, was an größeren Veranstaltungen und Vorhaben im Frühjahr 2022 geplant, vorbereitet und dann – so sich der Wind dreht – womöglich abgesagt oder irgendwie doch noch durchgeführt wird. Manches wandert auch komplett ins Netz ab, findet seine digitale Umsetzung. Irgendwo zwischen all diesen Variationen befindet sich logischerweise dank Omikron, einer „Patronatserklärung“ der Landesregierung Sachsen und einer verunsicherten Verlagsbranche auch die vom 17. bis 20. März 2022 stattfindende Leipziger Buchmesse. Seit heute noch verschärft durch einen Paywall-Artikel „Leipzig erneut vor dem Aus“ mit „Beobachtungen und Mutmaßungen“ zu sich „häufenden Absagen“ von Torsten Casimir, Chefredakteur des Frankfurter „Börsenblattes“.
Die Provokation ging in den vergangenen Jahren immer auf: Neurechte Verlage und Zeitschriften nutzten die Gelegenheit, nicht nur ihre Stände auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig zu platzieren, sie luden auch umstrittene Gastredner ein, bewarben die Auftritte in den social media und verkauften sich, wenn es Protest gab, als Opfer von Kampagnen. Als wenn ihr Auftritt nicht genau so geplant gewesen wäre: als provokante Kampagne. Aber auf der Leipziger Buchmesse haben diese Leute nichts zu suchen, findet die Linksfraktion im Leipziger Stadtrat.
Im Rahmen der Leipziger Buchmesse (27. bis 30. Mai 2021) und „Leipzig liest extra“ präsentieren die Parents for Future Deutschland gemeinsam mit den Writers for Future, Leipzig fürs Klima und vielen anderen Klimaschutzverbänden eigene Veranstaltungen, Lesungen und Suchtipps rund um Klimabücher. Das alles digital, im Livestream und auf Twitch TV zum Mitmachen. Das Programm im Überblick.
Es war ja das Drama im März, als nach langen und tränenreichen Diskussionen die Leipziger Buchmesse das erste prominente Opfer der Corona-Pandemie in Leipzig wurde. Und damit auch die erste Messe aus dem 2020er Kalender, die wegen der Ansteckungsgefahr nicht stattfinden konnte. Und da das Coronavirus noch nicht verschwunden ist, muss auch die Buchmesse im nächsten Jahr anders geplant werden. Sie wandert deshalb auch aus dem März in den Mai.
Die Absage der Leipziger Buchmesse, so richtig und verständlich sie ist, hat hat auch die Buchkinder sehr getroffen. Aber sie haben sich schnell entschlossen, nicht klein beizugeben, und ihre eigene „Mini-Buchmesse“ zu veranstalten. Die Runde Ecke lädt gleich zu mehreren Lesungen ein, aber zwei schon gesicherte Lesungen fallen nun doch aus. Die Corona-Krise ist noch nicht ausgestanden.
„Die Leipziger Buchmesse ist für 2020 abgesagt. Ein schwerer Schlag für Buchhandlungen, Verlage, Autor/-innen und all die Leseratten dieser Welt. Und dabei geht es nicht nur ums Geschäft, sondern vor allem um die geistige (Weiter-)Bildung entlang der Themen und Geschichten, die uns die Bücher vermitteln“, meldet sich die Initiative Ost-Passage Theater zu Wort. Und meldet auch gleich noch an: Auch im Ostpassage Theater finden Lesungen statt. Trotz Absage der Buchmesse.
Die Leipziger Buchmesse 2020 fällt aus. Damit auch das Lesefest „Leipzig liest“, denn wenn Autoren und Verlage nicht anreisen, sind ja auch die Lesungen nicht möglich. Aber es gibt ja auch noch die Autoren und Verlage aus der Region, die kurze Wege haben und Leseorte in der Stadt gebucht haben. Und viele von ihnen kündigen jetzt an: Die geplante Veranstaltung findet doch statt. Und so bekommt Leipzig noch ein kleines Lesefest.
Obwohl es in Leipzig noch keine Verdachtsfälle gibt, ist das Coronavirus nun hier angekommen. Bereits am Wochenende stand RB Leipzig wegen eines möglicherweise rassistischen Vorfalls im Stadion in der Kritik; heute folgte die Buchmesse mit der Absage der diesjährigen Ausgabe. Im Osterzgebirge gibt es derweil den ersten bestätigten Coronavirus-Fall in Sachsen. Die L-IZ fasst zusammen, was am Dienstag, den 3. März 2020, in Leipzig und Sachsen wichtig war.
Klaus G. Saur, Gründer des K. G. Saur Verlags, hat die Leipziger Buchmesse einst aus der Sicht eines Westverlegers erlebt. Und aus der Sicht eines Mannes, der Mitglied jener Kommission war, die den innerdeutschen Buchaustausch organisiert hat. Deswegen ist dieses Buch vielleicht nicht das, was sich Leipziger unter einer heroischen Geschichte der Leipziger Buchmesse vorstellen würden. Auch wenn sie 1946 neu gegründet wurde, noch deutlich vor der Frankfurter Buchmesse.
Thüringens Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow hat heute eine Wahlempfehlung für Oberbürgermeister Burkhard Jung ausgesprochen. Ebenfalls heute hat ein Leipziger FDP-Politiker eine Empfehlung für eine „pragmatische Kooperation“ mit der AfD ausgesprochen. In Döbeln wurden derweil drei Männer wegen eines Angriffs auf ein AfD-Büro verurteilt. Die L-IZ fasst zusammen, was am Donnerstag, den 27. Februar 2020, in Leipzig und Sachsen wichtig war.
Das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig, die Leipziger Buchmesse und die Leipziger Kulturakteure Regine Möbius und Lutz Hesse laden ab Montag, dem 24. Februar 2020, täglich um 12.12 Uhr zur mittäglichen Lesereihe „Buchmesse schmeckt“ ein. Leipziger Persönlichkeiten lesen für das interessierte Publikum aus ihren Lieblingsbüchern. Damit hat dieser traditionelle Buchmesseauftakt in seinem 15. Jahr ein neues Domizil im Zeitgeschichtlichen Forum gefunden. Der Eintritt ist frei.
Der sächsische CDU-Politiker Marco Wanderwitz, der die AfD einst als „Abschaum“ bezeichnete, ist neuer „Ostbeauftragter“ der Bundesregierung. Er folgt auf Christian Hirte, dem eine Äußerung zur Ministerpräsidentenwahl in Thüringen das Amt kostete. Außerdem: Die Nominierungen für die Buchmesse-Preise sind draußen und Leipzig soll zwei neue Umweltämter erhalten. Die L-IZ fasst zusammen, was am Dienstag, den 11. Februar 2020, in Leipzig und darüber hinaus wichtig war.
VideoIm Oktober 2018 machte eine AfD-Idee die Runde, welche so krude war, dass sie selbst bei der rechtsradikalen Partei interne Kontroversen auslöste. Es sollten Onlineplattformen entstehen, auf welchen Schüler ihre Lehrer „verpfeifen“ sollten – „Mein Lehrer hetzt“, war auf einer kurzzeitig existenten Seite zu lesen. Nun, gut vier Monate danach, ist die Denunziationsidee mausetot, scheint die Debatte abgeebbt und die AfD hatte mal wieder einen Mediencoup. Doch so einfach ist es nicht und zudem gibt es weit mehr Anlass, sich mal über politische Bildung an Schulen zu unterhalten. Auf der gerade geendeten Buchmesse 2019 war es am 24. März 2019 soweit.
VideoEigentlich eine harmlose und zudem friedliche Geste des Protestes, als sich der überwiegend weiblich besetzte und in den Grenzen Leipzigs nur ein Jahr nach Gründung bereits weltberühmte „Singeclub Leipzig“ am 23. März 2019 am Buchmessestand des „Compact“ Magazins aufbaut. Um ein Liedchen darzubieten. Um genau zu sein drei, darunter „No going back“, ein Lied der britischen Bergarbeiterfrauen während der Streiks Mitte der Achtziger, erklingen überraschend gegen 16 Uhr. Doch während sich zunehmend Publikum ansammelt, um zu lauschen, reagiert eine Gruppe „Identitäre“ am Stand des „Compact“-Magazins deutlich gereizt.
Seit dem Start der Buchmesse Leipzig ist der Youtuber Nikolai Nerling auf der Messe unterwegs. Erst gemeinsam mit NPD-Deutschland-Chef Frank Franz bei der Eröffnung im Gewandhaus, dann auf dem Messegelände. Immer dabei, seine Kamera und seine fast überfallartigen Fragen auch an oft unbekannte Standmitarbeiter der Verlage. Anfangs besaß er dafür nicht einmal eine Presseakkreditierung, später schon. Nun erteilt ihm die Messeleitung aufgrund vermehrter Beschwerden Hausverbot.
Die Leipziger Buchmesse startete am Donnerstag, den 21. März, in die nächste Runde. Bereits am Abend zuvor fand auf dem Augustusplatz erneut eine antirassistische Kundgebung gegen die Präsenz rechter Verlage statt. Das Bündnis „Leipzig liest weltoffen“ hatte dazu aufgerufen und wird auch während der Buchmesse mit einem Stand sowie mehreren Lesungen und Podiumsdebatten präsent sein.
Sowohl in Frankfurt als auch in Leipzig dominierte der rechte Verleger Götz Kubitschek in den vergangenen Jahren die Buchmesse-Berichterstattung. Das wird diesmal wohl anders sein: Kubitscheks „Antaios“-Verlag ist nicht angemeldet. Stattdessen plant die Neonazipartei „Die Rechte“ eine Kundgebung, um sie nach ersten Informationen heute wieder abzusagen. Auch viele eher unbekannte rechte Verlage werden mit Ständen vertreten sein. Bereits am heutigen Mittwoch, den 20. März, findet ab 18 Uhr auf dem Augustusplatz eine antirassistische Kundgebung des Bündnisses „Leipzig liest weltoffen“ statt.
2019 ist die Tschechische Republik Gastland der Leipziger Buchmesse. Und es kommt Faszinierendes auf all jene zu, die sich den 20. März vormerken. Dann wird der Auftritt des Gastlandes mit einer Kultband in der Schaubühne Lindenfels eröffnet: der Kafka Band. Und wer glaubt, die hätten doch nur Kafkas Namen gemaust, der irrt. Zur Buchmesse bringt die Kafka Band auch gleich ihr neuestes Kafka-Epos mit: „Amerika“.
Hier tanzt die Buchmesse! Nach der wohl schönsten Party im Pferdehaus vor 2 Jahren gehen wir wieder in den Club, diesmal ins IfZ – Institut für Zukunft. Am Buchmessefreitag werden hier ab 22 Uhr die Arme hochgerissen und Kontakte geknüpft. Man erholt sich vom Messetag und tanzt dem nächsten entgegen. Die Party wird präsentiert von einigen alten Hasen unter den unabhängigen Verlagen und Neuzugängen, über die wir uns jedes Jahr sehr freuen…
In den vergangenen Jahren hatten die Auseinandersetzungen mit den rechten Verlagen einen großen Teil der Berichterstattung über die Leipziger Buchmesse dominiert: Es gab Protest vor Ort, auf einer Kundgebung und sogar im Stadtrat, wo die Linksfraktion auf ein Verbot der Teilnahme der Verlage abzielte. Im Vorfeld der Buchmesse 2019 geht nun das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ in die Offensive und fordert einen eigenen Stand für antirassistische Initiativen und Verlage. Das Problem aus Sicht der Aktivisten: Die Buchmesse verlangt dafür die üblichen Standgebühren.
Bislang war es meist so, dass sich die Gastländer der Leipziger Buchmesse meist auf die Messe selbst und das Leseprogramm beschränkten. Dann wurde immer aufgefahren, was an spannenden Autorinnen, Autoren, Verlagen und Titeln zu präsentieren war. Dass aber das Völkerverbindende mit den Leuten beginnt, die den Inhalt der Bücher erst verzapfen, das macht das Gastland der Leipziger Buchmesse 2019 sichtbar. Denn es organisiert einen richtigen Autorenaustausch.
Wohin die Reise in die zukünftige Vergangenheit der deutschen Gesellschaft aus nationalistischer Sicht gehen soll, ist spätestens seit dem 18. März 2018 auf der Leipziger Buchmesse deutlich ausgesprochen worden. In einer Debatte zwischen den beiden rechten Verlegern und Publizisten Jürgen Elsässer (Compact Magazin) und Götz Kubitschek (Antaios Verlag und „Institut für Staatspolitik“) formulierte der gebürtige Pforzheimer Elsässer wörtlich: „Aufgabe der oppositionellen Medien ist, zum Sturz des Regimes beizutragen – und da gehen wir Schulter an Schulter.“ Kubitschek retournierte fast schon mäßigend, es gehe erst einmal darum, dass sich mehr Menschen öffentlich zur AfD bekennen.
Am Buchmesse-Samstag hat es mehrere Aktionen gegen rechte Verlage gegeben. Neben den Störversuchen erhielt vor allem eine Kundgebung des Leipziger Bündnisses „Buchmesse gegen Rechts“ viel Aufmerksamkeit. Im Interview mit der L-IZ fasst Bündnissprecherin Hannah Sandner den Ablauf zusammen und plädiert für einen neuen Umgang mit rechten Akteuren.
LZ/Auszug aus Ausgabe 53Heute erschien die aktuelle Leipziger Zeitung, Ausgabe März. In dieser findet sich ein großes Interview mit Frank Richter, ehemaliger Chef der Bildungszentrale Sachsen. Nach dem Druck wurde bekannt, dass Richter sich für die Wahl 2019 um das Amt des Oberbürgermeisters in Meißen bewirbt, weshalb wir das Interview mit dem Bürgerrechtler, Ex-CDU-Mitglied und überzeugten Demokraten (anfangs) für Online-Abonnenten nun frei auch auf der L-IZ.de veröffentlichen. Es entstand am 15. März 2018 im Theater Ostpassage anlässlich der Lesung seines Buches „Hört endlich zu!“.
Da sind sie also, die jungen, friedlichen Menschen, die ihren Protest auf der Leipziger Buchmesse frei in Meinung und Wort kundtaten. So frei und selbstbeherrscht, dass es einem ehemaligen "Blood and Honour"-Aktivisten aus Halle zu bunt wurde und er versuchte, ihnen den Ton abzudrehen. Unterdessen werden Fragen an die Buchmesse laut, wie es dazu kommen konnte, dass Securitymitarbeiter der rechten Verlage überhaupt auf der Messe auftreten und dabei offenbar mindestens einen Journalisten bedrohen konnten.
Die diesjährige Ausgabe der Leipziger Buchmesse ist vorüber. Es gab rechte Verlage und viel Protest dagegen – vor allem am Samstag. Am Sonntag konnten Götz Kubitschek und Jürgen Elsässer ihr Programm hingegen in aller Ruhe zelebrieren. In einem Streitgespräch diskutierten sie, wie radikal die Neue Rechte ihre wirklichen Vorstellungen einer anderen Gesellschaft kommunizieren dürfe.
Es war einer dieser nur scheinbar stilleren Abende auf der Buchmesse 2018. Leisere Töne, die oft die Eigenart haben, in ihrer Klugheit zu fein gestrickt, weggebrüllt oder schlicht medial überhört zu werden. Dies gab es am Donnerstag, 15. März 2018, hörbar und deutlich im Leipziger Ost-Passage Theater von Frank Richter. Der ehemalige Chef der in Dresden beheimateten "Zentrale für politische Bildung Sachsen" und mittlerweile ausgetretenes CDU-Mitglied hatte nicht nur eine dreiteilige Lesung seines Buches „Hört endlich zu!“ sondern auch Zeit für eine spannende Debatte im Anschluss dabei.
Falsches Denken führt zu falschen Entscheidungen. Das gilt auch für die 70 Mitglieder des Leipziger Stadtrates. Es genügt nicht, immer nur den immer gleichen Argumenten von Verwaltungen zu lauschen und dann zu nicken. Die Entscheidung am 28. Februar, zum Lesefestival „Leipzig liest“ einen Verkaufsoffenen Sonntag zu beschließen, war falsch und ignorant. Nicht nur den Beschäftigten in den Einzelhandelseinrichtungen gegenüber.
Während sich an diesem 14. März gegen 19:30 Uhr vor dem Gewandhaus die letzten Teilnehmer der Demonstration der „Verlage gegen Rechts“ langsam aber sicher in alle Winde verstreuten, hatte im Saal drinnen doch noch jeder einen der rar gewordenen Plätze gefunden. Wenig überraschend schon angesichts der diesjährigen Preisträgerin für Europäische Verständigung, Asne Seierstad und ihrem Buch „Einer von uns“ über den norwegischen Rechtsterroristen Anders Breivik. Denn so fand sich drinnen das gleiche Thema wie draußen auf dem Platz: Radikalisierung, Entmenschlichung und Angst.
Viel wurde im Vorfeld über die Buchmesse und die Präsenz rechter Verlage diskutiert. Von linksradikalen Organisationen bis hin zur Messeleitung herrscht weitgehend Einigkeit, dass diskriminierende Inhalte nicht erwünscht sind. Über den richtigen Umgang mit der Situation war und ist man jedoch geteilter Meinung. Den Auftakt bildete am Mittwochabend eine Kundgebung des Bündnisses „Verlage gegen Rechts“. Zudem protestierte eine kleine Gruppe mit einem Banner vor dem Einlass zur offiziellen Eröffnung.
Es ist nur eine kleine Auswahl. Aber einmal im Jahr können auch die Leipziger ein wenig von dem sehen, was es in ihrer Stadt an spannenden Autoren und Autorinnen gibt. Es gibt sonst tatsächlich keine Plattform, die zeigt, wie stark die Leipziger Szene tatsächlich ist. Nur erscheinen auch die Bücher der spannenden Autorinnen zumeist nicht in Leipziger Verlagen. Eine Einladung, in den nächsten Tagen einfach mal auf Entdeckungstour zu gehen.
Nächste Woche ist es wieder so weit: Ostern und Weihnachten und jede Menge fremdes Blut werden zusammenkommen – in unserer Stadt. Die Buchmesse lockt mit Titeln, Themen und theatralisch hochgebürsteten Besucherzahlen. Am schönsten an der Messe aber bleibt bekanntlich das Leben und Lesen außerhalb der Messehallen.
Man muss ja gewaltig aufpassen bei allen Nachrichten, die man aus Dresden bekommt. Einige über Frank Richter waren schon sehr seltsam. In der Zeit, in der einige Bundespolitiker mit verbalen Keulen auf die Ostsachsen einschlugen und die Staatsregierung in beklemmendes Schweigen verfallen war, suchte Richter als Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung das Gespräch mit den wütenden Bürgern. Ein Knochenjob. Aber es ist der Knochenjob, den Demokraten machen müssen.
Seit Wochen mobilisieren zahlreiche Verlage und linke Gruppen gegen die Teilnahme rechtsradikaler Medien auf der Leipziger Buchmesse. Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“ hat nun Konsequenzen gezogen und ihre Teilnahme abgesagt. Gründe seien fehlende politische Neutralität der Messeleitung, drohende Rufschädigung und zu erwartende geringe Einnahmen.
Am 27. Februar gab es im Haus des Buches wieder den eigentlichen Auftakt zur Leipziger Buchmesse. Dorthin lädt der Börsenverein jedes Jahr wenige Tage vor Messebeginn ein und Verleger aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zeigen, was sie an besonderen Büchern im Frühjahr im Angebot haben. Meist war das ein Ereignis, an dem es Bücher zu den großen Jubiläen des Jahres gleich bergeweise gab. Diesmal nicht. Dafür gab’s traurige Nachrichten.
Die Leipziger Buchmesse schleicht sich heran. Ihr gehört der März. Ihr gehört die Zeit, da draußen der Frost entfleucht und drinnen aufmerksame Leute stundenlang zuhören, wenn andere Leute lesen, reden, diskutieren. Und manches Ereignis findet auch schon vor dem offiziellen Buchmesse-Start am 15. März statt. So zum Beispiel am 9. März im altehrwürdigen Theaterhaus Schille in der Otto-Schill-Straße 7, wo Michael Oertel die Blackbox öffnet.
Vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr erlaubt die allgemeine Gesetzeslage, einer davon soll nun der 18. März und somit der letzte Tag der Buchmesse werden. Eine entsprechende Rechtsordnung wird für die anderen Termine gerade beraten, doch wegen des schon baldigen Ereignisses war für den Sonntag im März Eile geboten. Heute beschloss der Stadtrat die Sonderöffnung von 12 bis 18 Uhr. Die Gewerkschaft Ver.di hatte bereits im Vorfeld eine gerichtliche Prüfung angekündigt.
Die Mehrheit des Leipziger Stadtrates lehnt es ab, die Verwaltung aufzufordern, als Gesellschafterin der Leipziger Messe auf ein Verbot rechter Medien auf der Buchmesse hinzuwirken. Einen entsprechenden Antrag hatte die Linksfraktion eingereicht. Die anderen Fraktionen argumentierten, dass mit einem solchen Verbot die Meinungsfreiheit zu stark eingeschränkt werde.
In der Ausstellung Poeten werden zur Zeit der Buchmesse verschiedene schöpferische Seinsweisen gezeigt und dargeboten. Der in Leipzig ansässige Robert Deutsch nutzt die Linie als gestalterisches Element für seine „Graphic Novels“, welche sich bei ihm in einer sehr eindrücklichen und erzählerischen Formensprache verdichten. Die Ausstellung wagt einen Blick hinter die Kulissen und zeigt von ihm bisher unveröffentlichte Zeichnungen: „The Tweedles“.
KommentarEin eigentlich sehr kritischer und nachdenklicher Autor leitete dieser Tage eine Mail weiter an Freunde, Kollegen und auch die L-IZ, eine E-Mail von Schriftstellerkollegen, die Unterschriften sammeln für eine Petition. Die einem doch etwas seltsam vorkommt.
Ach kommt Leute. Das kennen wir doch nun von der Buchmesse Leipzig seit Jahren. Erst werden Verlage in die Hallen und Lesungen ins Programm gelassen, in deren Umfeld sich vom Verfassungsschutz beobachtete Identitäre und andere Neonazis tummeln und dann ist die Überraschung wieder groß. Von links kommt der Protest, von rechts die Opferrolle und in der Mitte steht dieses Mal die Frankfurter Buchmesse, die sich gegen all das verwahrt, was sie eingerührt hat. Und argumentiert, man könne ja Verlage nicht ausladen, wegen der freien Meinung! Ok, dieses Mal gabs was aufs Maul. Da sage noch einer, Messen würden keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und rechte Meinungsverteidiger hätten nicht wenigstens zwei Argumente. Ich hab hingegen mal so eine Idee zur Güte …
Autor Joby Warrick war mit seinem Sachbuch „Schwarze Flaggen – Der Aufstieg des IS und die USA“ auf der Buchmesse vertreten. Das Buch erklärt, wie der Irak-Krieg von 2003 an die Entstehung des „Islamischen Staats“ (IS) begünstigte und dient dem Bezahlsender HBO als Vorlage für eine Serie. Über Entwicklungen seit dem Erscheinen des Titels sprach er im L-IZ Interview.
Volle Messehallen, stark erwärmte Glastunnel trotz frischer Außentemperaturen und das Dröhnen tausender Gespräche in der Glashalle der Leipziger Messe. Warum noch mal tun sich Menschen so eine Buchmesse an? Vielleicht auch weil die vielen Veranstaltungen in ihrer Vielfältigkeit Denkanstöße bieten. Wer sich von Zeit zu Zeit nicht mit den eigenen sondern auch anderen Themen beschäftigt, der lernt und zwar nicht von der Schule sondern im Idealfall vom Leben, oder auch mal vom Lesen.
Durchgelesen haben wir das dicke Buch noch nicht, immerhin hat es stolze 440 Seiten und ist im Grunde der erste richtige Roman über jene jungen Leipziger, die die Ereignisse des Herbstes 1989 so richtig ins Rollen brachten. Erschienen ist es am 13. März. Aber natürlich ist der Buchmessetermin, an dem es vorgestellt wird, nur zu empfehlen.
Es gibt sie noch, die Leipziger Buchwissenschaftler, auch wenn sie eher im Stillen vor sich hin arbeiten und Bücherwelten erforschen. Dazu gehören auch die Bücherwelten aus DDR-Verlagen. Sie sind nicht vergessen, auch wenn die Namen der Verlage oft genug verschwunden sind und damit oft auch ihr unverwechselbares Verlagsprofil. Selbst ein Verlag wie der 1947 gegründete Verlag Volk und Welt war unverwechselbar.
Julius Fischer, Hauke von Grimm, André Herrmann, Franziska Wilhelm und Kurt Mondaugen sind die Lesebühne Schkeuditzer Kreuz und eröffnen wie jedes Jahr im Auftrag des semantischen Universums die Leipziger Buchmesse. Schwerelosigkeitstraining & Spoken Word Poetry live.
Nach Auffassung der Stadt gibt es rechtlich keine Möglichkeit, neurechten Medien wie „Compact“ und „Junge Freiheit“ eine Teilnahme an der Leipziger Buchmesse zu untersagen. Deren Anwesenheit war in der Vergangenheit wiederholt Anlass für Kritik und Protestaktionen. Neurechte Medien wie „Compact“ und „Junge Freiheit“ werden auch künftig auf der Leipziger Buchmesse vertreten sein. Dies geht aus einer Antwort der Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke (Linke) auf eine Anfrage ihrer Parteikollegin Juliane Nagel hervor.
Am 19. Oktober startet die diesjährige Buchmesse in Frankfurt. Eine Buchmesse mit einer Branche, die seit Jahren ganz ähnlich verunsichert ist wie es die journalistischen Medien sind, denn das Geschäftsmodell der Verlage steht von mehreren Seiten unter Beschuss. Nicht nur, was einen Internet-Giganten wie Amazon betrifft, sondern auch die Frage betreffend: Verlernen die Deutschen das Lesen?
Michael Faber hatte in seiner letzten Ratsversammlung eine Bürgeranfrage zu beantworten, welche sich auf den Stand des Compact-Magazins und der „Jungen Freiheit“ auf der Buchmesse 2016 bezog. Ein Bürger, welcher selbst auf der Buchmesse gearbeitet hatte, wollte wissen, was die Stadt als 50-prozentiger Anteilseigner der Leipziger Messegesellschaft gegen die Präsenz der für ihn eher rechtspopulistischen bis und rechtsextremen Verlage zu tun gedenke. Nichts, musste Faber eingestehen. Aus diversen Gründen.
Von vielen nicht erwünscht, aber dennoch anwesend: Das rechte Magazin „Compact“ präsentiert sich auch in diesem Jahr auf der Leipziger Buchmesse. Bei den Veranstaltungen geht es unter anderem um „Zensur in der BRD“. Die Gegner protestieren mit Worten, Fahnen und Steinen.
Wenn im UFO Leipziger Messe die Buchmesse läuft und das Lesefest „Leipzig liest“ ins ganze Stadtgebiet lockt, dann lohnen sich auch die kleinen Abschweife. Denn Buch ist mehr als nur Schmöker, Bestseller oder Pageturner. Ein paar Tipps, wo man in den nächsten Tagen noch abschweifen kann.
Das Spannende am Leipziger Lesefest ist natürlich immer auch: An was für seltsamen Orten wird da eigentlich gelesen? Dass die üblichen Prominenten in den üblichen prominenten Hallen lesen, ist klar. Aber wo lesen die anderen? - Einige Tipps, so richtig schön durcheinander, gibt's hier mal im Paket.
Das Spannende an der Leipziger Buchmesse ist eigentlich ihr großes Leseprogramm „Leipzig liest“. Zumeist in attraktiven Innenstadt-Lokalitäten stellen sich hier Autoren und Verlage auch mit Büchern vor, die wichtiges Kopffutter zur Gegenwart bieten. Für Leute, die sich nicht einlullen lassen und wissen wollen, wie alles funktioniert. Oder warum es nicht funktioniert. Ein paar kleine Tipps zum politischen Buch.
An vielen Verkaufsstellen war die „Leipziger Zeitung“ im Februar nach zwei Tagen ausverkauft. Seit dem heutigen Freitag, 11. März, ist die März-Ausgabe draußen. Und wie das so ist, wenn unsere Autoren unterwegs sind: Manchmal stolpern sie auch über Antworten, nach denen sie gar nicht gefragt haben. Oder über berühmte Leipziger, deren Ruhm so gar nicht schön ist - wie den Hamburger Frauenmörder Fritz Honka.
Jürgen Roth und Michael Sailer sind Dauergäste bei den Leipzig-liest-Veranstaltungen der Galerie ARTAe. Regelmäßig wird zu Obadzda, Brezeln, Weißwürsten und fränkischem Bier köstliche Literatur geboten, die sich, na ja, manchmal nur um das eine dreht - eben Bier. Aber auch um etwas anderes.
Die Leipziger Buchmesse steht vor der Tür. Wenn dieses Event auf Leipzig zukommt, ahnt man den einbrechenden Bücherfrühling. Neuerscheinungen, Neuerungen und vielleicht auch ein paar Begegnungen wird es an dem Märzwochenende geben. Die L-IZ gibt ein paar Entscheidungshilfen.
Das Aktionsbündnis „NoCompact“ wendet sich mit einem Offenen Brief gegen den Auftritt des rechten Monatsmagazins „Compact“ auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse. In einem am Donnerstagmorgen veröffentlichten Schreiben heißt es: „In Zeiten von Pegida und beinahe täglichen rassistischen Brandanschlägen ist das ein fatales Signal.“ Zu den Unterzeichnern gehören verschiedene Leipziger Institutionen und Einzelpersonen.
Manchmal ist es beim Vor-Buchmesse-Pressegespräch des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gar nicht so wichtig, was noch kommt, sondern das, was schon passiert ist. Denn bisweilen verkaufen sich Bücher, von denen hätte man es nicht geglaubt. Zum Beispiel: „Muslime in Sachsen“. Gerade erst in der Edition Leipzig erschienen. „Und wir mussten schon wieder nachdrucken“, sagt Annika Bach von Seemann Henschel, der Verlagsgruppe, zu der auch die Edition Leipzig gehört.
Am morgigen Mittwoch, 14. Oktober, beginnt in Frankfurt wieder die Buchmesse, das große Stelldichein der deutschen Verlage. Gleichzeitig ist es immer der Zeitpunkt, an dem die Branche versucht festzustellen, wo sie gerade steht. Geht's aufwärts mit dem Buch? Geht's in die Tiefe? Zumindest eines steht fest: Der Internet-Versand-Gigant hat die Herzen der Buchleser nicht erobert.
"Wenn Du schnell vorwärts kommen willst, dann gehe allein. Wenn Du weit gehen willst, dann gehe mit anderen." Die vielfältigen afrikanischen Kulturen kennen viele Sprichworte. Patrick K. Addai erschließt in seinen Büchern Vielen die unbekannte Welt mit Geschichten und Mythen. Der Autor stammt vom Volk der Aschanti in Ghana. Er ist Kulturbotschafter der Welthungerhilfe. In Leipzig begeisterte er bei der Buchmesse und in der Stadt Kinder und Erwachsene.
Sie haben es tatsächlich getan. Sie haben den Preis der Leipziger Buchmesse 2015 erstmals einem Lyriker gegeben. Wie sie es zur Frankfurter Buchmese im Herbst 2014 angekündigt haben: an Jan Wagner für seinen im Hanser Verlag erschienenen Gedichtband "Regentonnenvariationen. Gedichte". Wäre der Leipziger Belletristikpreis ein Lyrikpreis, das Buch wäre nicht mal in die Endauswahl gelangt.
Mit „Der Name des Windes“ und „Die Furcht des Weisen“ traf Patrick Rothfuss den Nerv von 4 Millionen Lesern weltweit. Über den Stand der Fortsetzung und seine Art zu schreiben sprach er am Rande der Buchmesse. Dabei wurden so einige Mysterien enträtselt, die sein neuestes Buch „Die Musik der Stille“ betreffen. Keine Geschichte im klassischen Sinn, mehr eine Art dramaturgischer Charakterstudie.
"Mein Verhältnis zum evangelischen Glauben ist durch die Freundschaft zu Menschen dieses Glaubens geprägt", schreibt der Leipziger Künstler Frank Berendt. Vielleicht ist das der Zugang zum Glauben anderer Menschen: Freundschaft. Der Theologe und Historiker Thomas A. Seidel hat 95 Menschen zu ihrem Verhältnis zum evangelischen Glauben befragt. Jürgen M. Pietsch hat die Befragten in einem von ihnen selbst gewählten Umfeld fotografiert.
"Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom", soll Albert Einstein gesagt haben. Wichtig ist es trotzdem. Das jüdische Museum versucht es auf der Buchmesse mit roten beweglichen Würfeln. Diese enthalten Vitrinen, aufgedruckte Texte und Karten. Die robusten Würfel sind beweglich, damit sie von allen Seiten betrachtet werden können. So kann das Judentum neu entdeckt werden.
Die kleinste Bibel ist nur unter einem Mikroskop lesbar. Leichter ist die Lektüre in den vielfältigen Übersetzungen und in normaler Größe. Ein doppelstöckiger Bus rückt das Buch, in dem sich vielfältige Erfahrungen spiegeln und das viele Kulturen geprägt hat, in den Fokus. Der Bibelbus ist eine ökumenische Aktion. Tontäfelchen, echtes Papyrus, ein ägyptisches Notebook, über 40 fremdsprachige Bibelausgaben und vieles mehr erwarten den Besucher.
Buchmesse in Leipzig ist für ein paar Leute in dieser alten Buchstadt auch immer ein Grund, öffentlich über das Buch und das Büchermachen nachzudenken. Über Geschichte und Verluste sowieso. Das ist dann ein Spezialgebiet der Leipziger Buchwissenschaftler, die zur Buchmesse die Welt nicht nur mit einem neuen Plakat erfreuen, sondern auch mit einem Blog und einer Ausstellung.
Buchmesse ist immer eine schwierige Zeit für Tanner. Er hadert mit den Bücherbergen, kritisiert an den Popliteraturveranstaltungen herum und wünscht sich eigentlich ganz weit fort. Dass er dann doch in Leipzig bleibt, liegt an einigen Autorinnen und Autoren, die beste Ware abzuliefern bereit und ebenfalls fähig sind, klare Aussagen zu machen. Ulrike Almut Sandig trifft Tanner sonst nur auf den Bühnen, heute traf er sie zum Gespräch.
Vom 12. bis 15. März findet wieder die Leipziger Buchmesse statt. Und es wird auch wieder alles zu sehen sein, was es sonst so noch gibt an Büchern. Denn man bekommt den Lesestoff ja nicht nur zwischen Pappdeckeln, man bekommt ihn auch als Hör- und Digitalware. Und wenn die Leipziger Messe schon mal etwas vermeldet, dann muss das unbedingt ein Superlativ sein. "Neuer Absatzrekord bei Hörbüchern: Das gesprochene Wort liegt weiter hoch im Kurs – auf immer mehr Kanälen".
Genuss lebt von Abwechslung. Selbst wenn man Bratkartoffeln äußerst lecker findet, ist der alltägliche Konsum ermüdend. Deshalb heißt es für den Mensch von Welt immer mal schauen, was hinter den eigenen Grenzen so abgeht, besonders, wenn der Genuss gleich um die Ecke lebt und charmant ist und gastfreundlich. Tanner traf Anna Gorski vom Poniatowski und erfuhr dadurch auch viel über Polen.
Leipzig ist nicht nur für Leute attraktiv, die hier leben und wirken wollen. Manche kreativen Köpfe reiten auch ein, um hier zu studieren, was sie interessiert, machen ihren Doktor und eilen dann zurück in ihre Heimat, um dort - naja - Krimis zu schreiben. So wie Dr. Andreas Wagner.
"1965 bis 2015. Deutschland - Israel." Zu diesem Messeschwerpunkt hat das Ariowitsch-Haus die Themen geplant und öffnet unter dem Titel "Begegnungen im Ariowitsch-Haus - Deutsche und israelische Autoren sprechen über ihre Bücher" seine Türen. Neben Gregor Gysi und Hellmuth Karasek kommen im Rahmen des Lesefestes "Leipzig liest" vom 12. bis 14. März Mirjam Pressler, Fania Oz-Salzberger, Chaim Noll und andere im Kultur- und Begegnungszentrum zu Wort. Musik und Vorträge ergänzen das Märzprogramm.
Der Februar-Treff des Börsenvereins ist auch jedes Mal Gelegenheit für Verleger aus Mitteldeutschland, das vorzustellen, was sie jenseits des klassischen Büchermachens so anstellen. Hörbücher zum Beispiel, Bücher, die ins Internet verlinken oder gleich E-Books. Kein leichter Markt. Denn die technischen Möglichkeiten verändern sich zwar rasend schnell. Tun das aber auch die Lesegewohnheiten?
Was hat der 24. Februar eigentlich mit dem Büchermachen zu tun? Eigentlich nicht viel, außer dass es noch knapp drei Wochen bis zur Leipziger Buchmesse sind, die für Verlage, die wirklich das Lesepublikum ansprechen wollen, immer mehr zur Nr. 1 in Deutschland wird. Für Verlage aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein Muss. Ein Heimspiel mit Bringepflicht. Und der Börsenverein lädt vorher immer ein zur Schnupperstunde.
Gäbe es nicht auch die Preise für Sachbuch und Übersetzung - man könnte verzweifeln am "Preis der Leipziger Buchmesse". Gibt es wirklich keine aufregende Belletristik in Deutschland? Lesen die Chef-Feuilletonisten des deutschen Literaturteils tatsächlich am liebsten diese konstruierten Erlebnisse aus einer fabulierten Wirklichkeit, die so wenig bis nichts mit dem Leben in unserer Gegenwart zu tun haben? Am 5. Februar wurden die Nominierungen für den "Preis der Leipziger Buchmesse" bekannt gegeben.
Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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