Die 16. Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt (UNCBD) findet vom 21. Oktober bis 1. November in Cali (Kolumbien) statt. Die Biologin und Wissenschaftliche Geschäftsführerin des UFZ, Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, spricht im Interview über die Ziele der COP 16, die Rolle Deutschlands und die Aufgabe der Wissenschaft bei […]
Mehr als die Hälfte der natürlichen Lebensraumtypen in Deutschland weist einen ökologisch ungünstigen Zustand auf, täglich verschwinden weitere wertvolle Habitatflächen. Die Konsequenz: Populationen von Arten schrumpfen, verarmen genetisch oder sterben aus – mit direktem Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Funktionsweise von Ökosystemen. Ein Drittel der Arten sind gefährdet, etwa drei Prozent sind bereits ausgestorben. Das […]
Da hat sich der Freistaat Sachsen zwar vollmundig verpflichtet, den Flächenverbrauch nach und nach zu verringern, also immer weniger wertvolle Böden zu versiegeln. Doch dazu fehlt jegliche Flankierung. Es ist ein vollmundiges und inhaltsleeres Versprechen geblieben. Das thematisieren jetzt die sieben anerkannten Naturschutzverbände, die sich gemeinsam gegen den fortschreitenden Flächenverbrauch, der oft mit einer Versiegelung […]
Das Artensterben ist auch längst in Leipzig nachweisbar. Das zeigte eine ausführliche Antwort des Amtes für Umweltschutz auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Dezember. Einer kurzen Liste über Verbesserung von Beständen steht eine lange Liste zunehmender Verluste und Gefährdungen gegenüber. Und das Amt sagt auch deutlich, was helfen könnte: Es muss neue Schutzgebiete geben und […]
Die Baumfällungen am Wilhelm-Leuschner-Platz haben nicht nur für Protest gesorgt. Sie haben auch Fragen aufgeworfen, denn in den zurückliegenden Jahrzehnten waren hier artenreiche Biotope entstanden. Für die hier lebende Tierwelt aber gibt es keinen Ausweichstandort in der Nähe. Und auch Einwohneranfragen in der Ratsversammlung brachten nicht wirklich Klarheit darüber, wie dieser Verlust an Bäumen und […]
Die deutschen Bauern fahren mit ihren Traktoren nach Berlin, Leipzig und Dresden, um gegen die Kürzungen der aktuellen Regierungen beim Agrar-Diesel zu protestieren. Aus guten Gründen: Vielen steht sowieso das Wasser bis zum Hals. Sie müssen billig für eine Lebensmittelindustrie produzieren, der das Wohl der Bauern genauso egal ist wie die Zukunft unserer Nahrungsgrundlagen. Dagegen […]
Wälder kühlen nicht nur das Klima, indem sie CO₂ aufnehmen und einlagern. Sie beeinflussen auch die Wolkenbildung. Und zwar nicht nur durch ihre Wasserabgabe über die Blätter, sondern auch durch die feinen Duftstoffe, die sie abgeben. Duftstoffe, die sich unterscheiden je nachdem, ob der Wald artenreich und gesund ist oder eine verarmte Monokultur. Wie diese […]
Eine neue Studie zeigt eine natürliche Lösung zur Abschwächung von Auswirkungen des Klimawandels wie extremen Wetterereignissen auf. Forschende der Universität Leipzig, der Friedrich-Schiller-Universität Jena, des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv) und anderer Forschungseinrichtungen fanden heraus, dass eine vielfältige Pflanzenwelt als Puffer gegen Schwankungen der Bodentemperatur wirkt. Dieser Puffer wiederum kann einen entscheidenden Einfluss […]
Man hat lange nichts von der Degrowth-Bewegung gehört. Als wäre sie einfach verstummt in einer Zeit, in der die Kriege dominieren und sich selbst fossile Konzerne grünwaschen. Und die Wähler doch lieber wieder fossil wählen, als ginge sie das aufgeheizte Klima mit all seine Extremen nichts an. Vielleicht liegt das aber auch am ungehemmten Siegeszug […]
Wir verlieren immer mehr Tiere und Pflanzen, die einmal ganz selbstverständlich zu unserer Umwelt gehörten. Und mit jeder Überarbeitung der Roten Listen kommen mehr hinzu. Auch in Sachsen. 62 Prozent der in Sachsen nachgewiesenen Laufkäfer gelten mittlerweile als „gefährdet“ oder sind bereits „ausgestorben“. Das geht aus der aktuellen Roten Liste der Laufkäfer hervor, die das […]
Dass der Naturschutz auch in Deutschland einfach nicht vorankommt, hat auch mit der Wahrnehmung von Natur zu tun. Auch in der Literatur. Das scheint zwar ein regelrecht exotisches Feld zu sein. Was bringt die Wahrnehmung intakter Natur eigentlich, wenn die Leute darüber in Geschichten und Gedichten lesen? Aber es fällt schon auf, dass es in […]
Leipzig ist noch lange keine umweltfreundliche Stadt. Dazu wird noch immer zu viel Freiraum versiegelt, gibt es zu viele „englische Rasen“ und Schottergärten, zu viele Baumfällungen und zu viele Steinplätze. So richtig ist nicht sichtbar, dass die Stadt tatsächlich etwas gegen das Artensterben macht. Weshalb die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen jetzt eine neue Anfrage zum […]
Immer wieder wird Lichtverschmutzung auch im Leipziger Stadtrat zum Thema, auch wenn sich selbst Leipziger Ämter meist schwertun, zu verstehen, warum Licht etwas sein sollte, das die Artenvielfalt in der Stadt stört. Eine neue Sammlung von Studien über künstliches Licht bei Nacht zeigt nun, dass die Auswirkungen der Lichtverschmutzung weitreichender sind als gedacht. Selbst geringe […]
Immer mehr Leipziger/-innen, die über ein Stückchen Grün verfügen oder einen gut bestückten Balkon, entdecken die Vielfalt und das Bewahrenswerte an heimischen Pflanzenarten für sich. Sie wissen um die Bedrohung dieser Vielfalt durch eine monotone Landwirtschaft, hochgezüchtete Supermarktfrüchte und das Schwinden von wertvollen Biotopen. Weshalb die Grünen-Fraktion jetzt beantragt, eine Saatgutbibliothek einzurichten. In dieser „Bibliothek“ […]
Die biologische Vielfalt beeinflusst, wie Ökosysteme funktionieren und welche Leistungen sie uns Menschen liefern. Diese Zusammenhänge werden seit über 20 Jahren in Europas größtem Freiland-Labor für Biodiversitätsforschung untersucht, dem sogenannten Jena Experiment. Auf der 10 Hektar großen ehemaligen Ackerfläche neben der Saale befinden sich heute rund 150 Versuchsparzellen mit verschiedenen Kombinationen von Wiesenpflanzen: Parzellen mit […]
Im Stadtrat gab es dazu hitzige Rededuelle und einen erheblichen Druck auf die Verwaltung, nicht alles einfach rollen zu lassen in der Zollschuppenstraße – und damit wertvolles Grün zu opfern, das zur Kühlung der Stadt und zur Rettung der Biodiversität dringend gebraucht wird. Damit im Wohngebiet östlich der Zollschuppenstraße in Plagwitz vorhandene Grünstrukturen erhalten bleiben, […]
Am Ende war klar, dass Baubürgermeister Thomas Dienberg die ins Detail gehenden Fragen von Ines Wangemann zu ihrer Einwohneranfrage „Umgang mit dem Artenschutz in Leipzig“ nicht würde beantworten können. Dazu waren sie fachlich zu speziell. Und auch Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal hätte sie in der Ratssitzung am 5. Juli ganz bestimmt nicht beantworten können. Aber sie […]
Binnen- und Küstenfeuchtgebiete sind weltweit drastisch zurückgegangen. Teilweise sind sie – wie das Gebiet der Leipziger Elster-Luppe-Aue – schon seit Jahrzehnten vom Wasser abgetrennt und trocknen immer weiter aus. Dies hat negative Folgen für Mensch und Natur, da durch den Verlust Treibhausgase freigesetzt werden und Potenzialflächen für die Anpassung an Klimawandelfolgen verloren gehen. Höchste Zeit, […]
Die massiv steigenden Kosten im Bausektor haben jetzt auch das Sanierungsprojekt am Abtnaundorfer Parkteich eingeholt. Für den Parkteich Abtnaundorf und das angeschlossene Grabensystem ist ein geänderter Bau- und Finanzierungsbeschluss notwendig, meldet die Stadtverwaltung aus der Sitzung der Verwaltungsspitze. Grund ist eine Kostensteigerung bei der Instandsetzung um 1,1 Millionen Euro auf insgesamt rund 1,5 Millionen Euro. […]
Die Diagnose klingt besorgniserregend: Mehr als 80 Prozent der Lebensräume in der EU gelten derzeit als geschädigt – mit entsprechenden Folgen für ihre Funktionsfähigkeit und die Leistungen, die sie für den Menschen erbringen. Um dem etwas entgegenzusetzen, hat die Europäische Kommission ein neues Regelwerk vorgeschlagen. Und das wird dafür sorgen, dass Wiesen-Schmetterlinge in der Naturschutz-Gesetzgebung […]
Wie bringt man ein System, das keine Grenzen akzeptiert, dazu, Grenzen zu akzeptieren? Denn das ist ja das Hauptproblem des Kapitalismus, wie wir ihn heute erleben, der ohne grenzenloses Wachstum nicht glaubt existieren zu können. Und lieber trickst und täuscht und sich ein grünes Mäntelchen umhängt, auch wenn er weiter Klima und Artenvielfalt zerstört. Vielleicht […]
Vielerorts war am heutigen Montag die Eisglätte das Thema Nummer eins. Während die Bahn langsamer fahren musste, vermeldeten die Polizeireviere Glätteunfälle und an so manchen Orten fiel der Schulbetrieb aufgrund der Rutschpartien aus. Außerdem: In Montreal ging heute die UN-Biodiversitätskonferenz zu Ende, mit einem Naturschutzabkommen als Ergebnis und in montäglicher Manier kamen Demonstrierende in der […]
Mit ihrem weltweiten Experiment tragen die Forschenden unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) wesentlich dazu bei, die Reaktion von Ökosystemen auf menschlich verursachte Nährstoffeinträge zu verstehen. So fanden sie heraus, dass bei verstärkten Nährstoffeinträgen im Grasland über längere Zeiträume mehr Arten verloren […]
In Deutschlands Pflanzenwelt hat es in den vergangenen einhundert Jahren deutlich mehr Verlierer als Gewinner gegeben. Während die Bestände vieler Arten geschrumpft sind, konnten einige ihre Vorkommen massiv ausweiten. Gewinne und Verluste sind also sehr ungleich verteilt. Das aber ist ein Indiz für einen großräumigen Verlust an Artenvielfalt, warnt ein Forschungsteam unter Leitung der Martin-Luther-Universität […]
Es reicht nicht, mit dem Finger nur auf die Stadt zu zeigen, damit die sich um Straßenbäume, Schmetterlingswiesen und Kaltluftschneisen kümmert. Auch Hausbesitzer stehen in der Pflicht, auch wenn viele gern so tun, als ginge sie der ganze Kram mit Klimaerhitzung, Artenschwund und Grün in der Stadt nichts an. Doch, sagt der BUND Leipzig. Und […]
Ein Riesenproblem auch in Deutschland ist die Tatsache, dass Naturschutzgebiete und Nationalparks letztlich viel zu klein sind, um tatsächlich echte Rettungsinseln für die Artenvielfalt zu sein. Und in anderen Ländern sieht es auch nicht besser aus, wie jetzt mehrere Forschungsinstitute aus Mitteldeutschland genauer untersucht haben. Denn meist beginnt schon am Rand der Nationalparks die Übernutzung […]
Am 7. April meldete das Amt für Stadtgrün und Gewässer: „Ab kommender Woche beginnen auf dem Areal an der Connewitzer Spitze bauvorbereitende Arbeiten zur Erweiterung der öffentlichen Grünfläche. Im Randbereich des derzeit noch wilden Parkplatzes zwischen Wolfgang-Heinze-Straße und Biedermannstraße in Connewitz werden dafür drei Robinien und ein Spitz-Ahorn gefällt, ein Teil der Hecke sowie bodendeckende […]
Im Mittel 30 Prozent aller Arten weltweit sind in den letzten 500 Jahren vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Dies ergaben Schätzungen von 3.331 Expertinnen und Experten, die sich mit der biologischen Vielfalt in 187 Ländern beschäftigen. Diese große und diverse Expertengruppe wurde im Rahmen einer Umfrage, geleitet von Forschenden der Universität Minnesota und unter […]
Mit der Klimaveränderung verschieben sich auch die Lebensräume von Tieren und Pflanzen. Die für sie klimatisch günstigen Bedingungen verschieben sich immer weiter in den Norden. Manche Spezies können dem folgen und wandern mit. Andere aber schaffen das nicht. Und besonders betroffen sind die Spezialisten, stellt jetzt eine neue Untersuchung mitteldeutscher Forschungsinstitute fest. Schauplatz diesmal: Nordamerika. […]
Eigentlich müsste Sachsens Umweltminister Wolfram Günther ein geplagter Mann sein. Seit zweieinhalb Jahren dürfen die Grünen in Sachsen mitregieren und ist er Minister in einer Koalition, in der nach wie vor die CDU die Mehrheit hat. Und auf den ersten Blick steckt Sachsen noch immer in den fossilen Energien, klemmt die Mobilitätswende, geht der Artenverlust […]
Nicht nur Tiere im Regenwald, in Korallenriffen oder anderen exotischen Gegenden der Erde sind vom Aussterben bedroht. Die moderne industrielle Landwirtschaft hat auch viele einst zahlreiche Feldtiere der heimischen Fluren an den Rand des Aussterbens gebracht – von Hasen bis zu Rebhühnern. Und auch der Hamster ist in Sachsens Feldern längst zu einer Seltenheit geworden, […]
Gerade in der letzten Ratsversammlung war es ein Schwerpunktthema, auch weil – mal wieder – über Leipzigs Baumschutzsatzung diskutiert wurde, die sich im Rahmen der jüngeren Stadtentwicklung immer mehr als zahnloser Tiger entpuppt. So richtig ernst nimmt Leipzigs Verwaltung die massiven Baumverluste im Stadtgebiet jedenfalls nicht, stellt die Grünen-Fraktion im Stadtrat fest – und formuliert […]
Mit einem Festakt in der Alten Handelsbörse wurde heute Vormittag der diesjährige, mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Leipziger Wissenschaftspreis verliehen. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Prof. Dr. Christian Wirth, Sprecher des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig, Professor für spezielle Botanik und funktionelle Biodiversität an der Universität Leipzig und Max-Planck-Fellow am Max-Planck-Institut […]
Auch Franz Alt, der mit seinem Buch „Die Sonne schickt uns keine Rechnung“ 1994 einen der Bestseller der Ökologie-Bewegung veröffentlichte, hatte schon viel Hoffnung verloren, dass die Menschheit doch noch die Kurve aus der Klimakatastrophe bekommen könnte. Aber die letzten zwei Jahre haben ihn wieder zuversichtlicher gemacht. Auch wenn der Titel des Buches die Wahrheit […]
Wir leben in einer „Geht nicht“-Gesellschaft. 16 Jahre lang haben wir gelernt, dass man mit Verweigerung auch ganz gut leben kann. Auch wenn man damit die Energie- und Mobilitätswende gründlich ausgebremst hat. Und es geht auch 2022 munter weiter. Auch in Sachsen, wo der Umweltminister jetzt eigentlich darangehen will, einen Punkt aus dem Koalitionsvertrag von […]
Leser und Kritiker lieben seine Bücher. Mit „Das geheime Leben der Bäume“ wurde der Förster Peter Wohlleben 2015 zum Bestseller-Autor, ein Buch, für das er gerade von Forstwissenschaftlern den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit zu hören bekam. Doch wenn Wohlleben etwas auszeichnet als Förster, dann ist es seine Fähigkeit, über den Tellerrand der Forstwirtschaft hinausgucken zu können. Und einen Fakt, den er in seinen Büchern immer wieder erwähnt, haben jetzt Forscher vom iDiV im Leipziger Auwald nachweisen können.
Dieses Buch im Softcover ist mal ein bisschen teurer geworden als Bücher sonst in diesem Format. Aber das hat mit den farbenprächtigen Orchideenbildern darin zu tun. Bilder, die eigentlich die Faszination der in Deutschland heimischen Orchideenarten sichtbar machen sollen, wäre Rainer Nahrendorf bei seinen Recherchen für das Buch nicht auf die Gefahr aufmerksam geworden, die unseren heimischen Orchideen gerade deshalb droht.
Bakterien sind böse und Viren erst recht, so eine allgemeine Meinung. Aber ohne diese Mikroorganismen könnten wir Menschen gar nicht leben. Sie sind es, die in ihrer ganzen Vielfalt für unsere Gesundheit und unser Wohlergehen sorgen, ganz im Stillen und Unsichtbaren, sei es auf der Haut oder im Darm oder draußen in der Natur. Sie verdauen unsere Nahrung, zersetzen die vergilbten Blätter und halten den natürlichen Stoffkreislauf in Schwung. Mikroben, dazu zählen vor allem Bakterien, Viren und Pilze, sollten somit unserer besten Freude sein.
Sie sind kleiner als jeder Kleingarten, aber so zahlreich, dass sie einen erheblichen Einfluss auf die Natur und das Leben zwischen Beton und Asphalt haben: Fast 20.000 Baumscheiben gibt es an den Straßen und Gehwegen Leipzigs. Die meisten davon sind kahle Flächen rund um Straßenbäume, doch auf immer mehr Baumscheiben pflanzen Bürger/-innen Stauden, Kräuter und Blumen an. Diese kleinen Grünflächen sollen in Zukunft besser geschützt werden – und noch mehr davon sollen erblühen.
Es geht schon lange nicht mehr nur um die bedrohliche Klimaerwärmung. Längst hat menschliche Rücksichtslosigkeit auch dafür gesorgt, dass ganze Biotope verschwinden, Meere, Wälder und Graslandschaften als Lebensraum zerstört werden und das Artensterben weltweit in einem Tempo im Gange ist, das es auf der Erde so seit über 60 Millionen Jahren nicht gab. Und niemand scheint gewillt zu sein, dem Massensterben Einhalt zu gebieten. Dabei ist das überfällig und möglich, wie ein Papier feststellt, an dem auch iDiV-Forscher aus Leipzig mitgeschrieben haben.
Die Initiative LEIPZIG pflanzt setzt am heutigen Samstag, 6. November, um 10 Uhr einen neuen Spatenstich: Nachdem sie zusammen mit zahlreichen freiwilligen Leipziger/innen in den letzten anderthalb Jahren überwiegend im Leipziger Umland Bäume gepflanzt hatte, betritt sie nun mit dem Pilot-Projekt Kleingärtnerverein Kultur e.V. in Anger-Crottendorf den innerstädtischen Bereich.
Auch Verlagsprogramme ändern sich nach und nach, wenn sich das Interesse der Leser/-innen verändert und – zum Beispiel – das Thema Klimaveränderung auch Bereiche erfasst, die noch vor kurzem eine heile Welt schienen. Jedenfalls keine, um die man sich sorgen musste. Das große Waldsterben seit 2018 hat nun auch vielen erst richtig bewusst gemacht, wie sehr wir auf die Leistungsfähigkeit gesunder Wälder angewiesen sind. Zeit für ein kleines Baum-Buch.
Wir denken falsch. Wobei: Dieses „Wir“ geht so leicht von der Zunge. Auch wenn die Botschaft ja stimmt, die der Biologe Pierre L. Ibisch und der Soziologe Jörg Sommer in diesem Manifest aussprechen: Es geht um uns, uns alle, alle Menschen. Wir alle müssen unser Denken ändern, wieder lernen, richtig zu denken. Und uns von den falschen Vorstellungen einer Wachstumsvorstellung lösen, die gerade unserer Lebensgrundlagen zerstört. Denn der Natur sind wir herzlich egal.
Am Mittwoch, 13. Oktober, entschied der Leipziger Stadtrat auch über ein Stück Bürgerengagement, das längst überall im Stadtgebiet zu sehen ist: Vor ihren Häusern bepflanzen und begrünen viele Leipziger/-innen die sonst immer kahlgeschorenen Baumscheiben der Straßenbäume. „Geht so nicht“, schallte es zeitweise aus der Verwaltung. Doch die Umweltverbände erwiderten: Geht sehr wohl, tut sogar Not in einer Stadt, die Klimaschutz und Artenvielfalt ernst nimmt.
Langsam verändert sich etwas im Umgang mit dem Leipziger Grün. Los ging es mit experimentellen Blühstreifen im Stadtgrün. Im April startete das Amt für Stadtgrün und Gewässer dann das Projekt Langgraswiesen im Johannapark. Nun soll ein weiteres Stück Kurzgraswiese zur Verwandlung in eine Langgraswiese vorbereitet werden.
Von verschiedenen Seiten her versuchen Leipzigs Umweltverbände und einige Fraktionen im Leipziger Stadtrat jetzt herauszubekommen, was da eigentlich falschläuft beim Artenschutz in Leipzig, warum Baugenehmigungen ausgereicht werden, ohne den Bauplatz artenschutzrechtlich zu prüfen und zu sichern, oder gar Bauplanungen ohne jede Rücksicht auf die vorhandene Vegetation durchgezogen werden. So wie am Wilhelm-Leuschner-Platz.
Am Sonntag, 25. April, war wieder Tag des Baumes. Der NABU Leipzig hat zu diesem Anlass einmal mehr auf die Bedeutung der Bäume für Ökosystem und Klima in einer Stadt wie Leipzig aufmerksam gemacht. Zur Förderung der Biodiversität können aber nicht nur die Bäume selbst einen Beitrag leisten, sondern auch Baumscheiben.
Dieses Buch ist ein Klassiker der ökologischen Literatur. Erschienen ist es 1988 erstmals unter dem Titel „Ages of Gaia“. Da hätte sich der Autor selbst garantiert noch nicht träumen lassen, seine Vorhersagen so noch bei Lebzeiten eintreten zu sehen. Immerhin ist der Biophysiker mittlerweile 101 Jahre alt und erfreut sich scheinbar bester Gesundheit. Anders als Gaia, der es richtig schlecht geht derzeit.
Die Menschheit führt einen sinnlosen und selbstmörderischen Krieg gegen die Natur, der menschliches Leid und enorme wirtschaftliche Verluste verursacht und gleichzeitig die Zerstörung des Lebens auf der Erde beschleunigt. Mit dieser Botschaft eröffnete der UN-Generalsekretär António Guterres im Februar diesen Jahres die Präsentation des ersten UN Enviornmental Program Report mit dem Titel „Making Peace with Nature“.
Der Mensch tut sich augenscheinlich schwer, seine Welt in genau den großen Zusammenhängen zu begreifen, in denen sie existiert. Auch die Naturwissenschaft habe sich bislang viel zu oft auf einzelne Aspekte konzentriert und dabei nicht wirklich wahrgenommen, welche Artenvielfalt eigentlich zu komplexen Biosystemen gehört. Das muss sich ändern, mahnen jetzt Wissenschaftler/-innen des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv).
2019 veröffentliche Esther Gonstalla „Das Klimabuch“, das in 50 informativen doppelseitigen Grafiken das Wichtigste zeigte, was man zum Klima, zum Klimawandel und seinen Gefahren wissen sollte. Schon 2009 hatte sie „Das Atombuch“ auf diese Weise vorgelegt, 2017 „Das Ozeanbuch“. „Das Waldbuch“ erklärt jetzt ausführlich, wie unersetzlich für uns die lebendige „grüne Lunge“ ist.
Die industrielle Landwirtschaft, wie sie in den letzten Jahrzehnten in Deutschland betrieben wurde, hat fatale Folgen für die Artenvielfalt. Und damit auch für unsere Überlebenschancen. Denn während mit Düngern und Pestiziden gepäppelte Monokulturen das Feld bestimmen, zerstört diese Mono-Wirtschaft die Lebensgrundlagen von Insekten, Würmern, Bodenorganismen – aber auch Ackerpflanzen. Das iDiV hat eine entsprechend alarmierende Bestandsaufnahme vorgelegt.
Das Dilemma bleibt bestehen. Immer wieder hat es vor allem der NABU Leipzig thematisiert. Da lassen sich eitle Projektentwickler oft sinnlos große Glasfassaden in ihre Neubauten projektieren, an denen die Vögel der Stadt zu hunderten kläglich abprallen. Aber oft erweist sich die Stadt dabei als zahnlos. Weshalb die Linksfraktion im September extra einen Antrag stellte, den das Dezernat Stadtentwicklung und Bau jetzt für rechtswidrig erklärte. Mit einem Obwohl darin.
So richtig ist es in den Köpfen der entscheidenden Politiker/-innen noch nicht angekommen, wie dramatisch die Lage ist, dass das Zeitfenster, in dem noch gehandelt werden könnte, auf ganz wenige Jahre zusammengeschmolzen ist. Und das nicht nur bei der Klimaerhitzung, sondern auch beim Artenverlust. Und der betrifft inzwischen auch viele Arten, ohne die einige Ökosysteme nicht mehr funktionieren werden. Dass sich drei Akademien jetzt auch dazu mit einem Appell an die Öffentlichkeit wenden, ist schon ein starkes Signal.
Im neuen Heft „Umweltperspektiven“ des Umweltforschungszentrums gibt es auch ein Interview mit Prof. Josef Settele, UFZ-Agrarwissenschaftler und Co-Vorsitzender des Globalen Assessments des Weltbiodiversitätsrats IPBES. Er spricht nicht nur darüber, dass die Menschheit endlich lernen muss, solidarisch mit der biologischen Vielfalt zu leben. Er beantwortet auch Fragen zum Überspringen gefährlicher Krankheitserreger vom Tier auf den Menschen und was das mit unserer Naturzerstörung zu tun hat.
Der Titel, den Dr. Stefan Klotz, Leiter des Themenbereichs „Ökosysteme der Zukunft“ sowie des Departments „Biozönoseforschung“ am Umweltforschungszentrum Leipzig, seinem Essay gegeben hat, ist ein wenig irreführend: „Warum die Ökosysteme der Zukunft multifunktional sein müssen“. Das klingt, als müssten wir jetzt erst einmal multifunktionale Ökosysteme entwickeln. Dabei sind sie das von Natur aus. Und wir müssen lernen, das zu verstehen. Denn davon hängt unser Überleben ab.
Was das Umweltforschungszentrum am Dienstag, 28. Juli, meldete, müsste bei sämtlichen Landwirtschaftsminister/-innen die Alarmsirenen schrillen lassen. Denn die Forscher haben die Bodenfauna genauer untersucht, jene Mikrowelt, ohne die es keine nährstoffreichen Böden und keine funktionierende Landwirtschaft gibt. Und dieser Mikrofauna geht es gerade doppelt schlecht.
Eigentlich sind auch die Natura 2000-Schutzgebiete in Europa zu klein. So wie das Leipziger Auensystem, das ebenfalls so ein Schutzgebiet ist. Und trotzdem helfen sie selbst in dieser zerstückelten Form einigen Tierarten, die gar nicht in diesen Schutzgebieten unter Schutz stehen. Das haben Forscher des iDiV jetzt zumindest erst einmal an Vögeln und Tagfaltern untersucht.
Der 22. Mai ist der Internationale Tag der Biodiversität. Ein Tag, der seit 2001 daran erinnert, dass die biologische Vielfalt auf unserem Planeten in höchstem Maße bedroht ist. Und 2020 war von der Forschergemeinschaft eigentlich zum politischen „Superjahr“ ernannt worden. Im Oktober sollte die Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD), die COP-15, in China die Weichen für den internationalen Naturschutz der kommenden zehn Jahre stellen. Doch die Corona-Pandemie hat auch beim sogenannten Post-2020-Prozess die Pausetaste gedrückt.
Viele Baumaßnahmen in Leipzig haben in den letzten Jahren auch für ziemliches Entsetzen bei den Umweltverbänden gesorgt: Wichtige Grüninseln im Stadtgebiet wurden einfach beräumt, Sträucher und Bäume komplett rasiert. Und hinterher geht das Drama oft einfach weiter, weil riesige Stellplätze den Platz fressen oder tote Steingärten am Haus, die für Tiere und Pflanzen erst recht keinen Raum lassen. Die Grünen beantragen deshalb die Änderung der Leipziger Vorgartensatzung.
Es sitzt tief in den Köpfen der Menschen: Keinen Ort auf Erden lassen sie unberührt. Alles müssen sie in Besitz nehmen, verwerten, bebauen und der großen kapitalistischen Maschine zum Fraß vorwerfen. Genau diese Denkweise aber führt dazu, dass es für die Artenvielfalt auf der Erde keine Rückzugsräume mehr gibt, dass Monokulturen den Planeten beherrschen und die Erderwärmung immer mehr befeuert wird. Forscher plädieren dafür, endlich wieder große, unberührte Naturlandschaften zuzulassen. Und sie dann auch in Ruhe zu lassen, damit sich die Natur wieder erholen kann.
Es ist eigentlich eine vorsichtige Warnung, die jetzt Humboldt-Professorin Dr. Tiffany Knight von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) mit einer neuen Untersuchung ausspricht. Denn auch die Forscher wissen nicht, welche Folgen der Klimawandel tatsächlich für unsere Ökosysteme hat. Und das ist keine Entwarnung, auch wenn es zu wenig realistische Experimente gibt, die die Folgen simulieren.
Am Freitag, 24. Mai, gab es im Sächsischen Landtag auch eine Debatte über den Artenschutz in Sachsen. Oder besser: dessen Fehlen. Denn die Grünen-Fraktion hatte die Debatte unter dem Titel „Froschlöffel und Kratzdistel, Hochmoor-Gelbling und Wildkatze retten – die Warnung des Weltbiodiversitätsrates gilt auch für Sachsen“ nicht ganz grundlos beantragt. Die aktuelle Wahlperiode ist für den Artenschutz in Sachsen ein Totalausfall.
LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausg. 65Kay Bohne ist mit seiner Frau Synke seit einem Vierteljahrhundert Bio-Bauer und Direktvermarkter. Im Mittelsächsischen Hügelland ein paar Kilometer westlich von Geithain bewirtschaftet der Familienbetrieb 20 Hektar, und seine Bio-Gemüsevielfalt ist auch in Leipzig gut bekannt.
Das Jahr 2018 war geprägt von der großen Diskussion über das Insektensterben. Es gibt zwar viele wahrscheinliche Ursachen für das Insektensterben. Aber ganz zentral ist der Verlust ihrer Lebensräume. Auch in Leipzig werden wilde Brachen und Wiesen immer mehr zu Betonwüsten oder englischem Kunstrasen ohne Blumen und Blüten. Die Grünen beantragten deshalb einen „Maßnahmenkatalog zum Schutz von Wild- und Honigbienen in Leipzig und Umgebung“. Das Umweltdezernat lud am Dienstag, 2. April, zur Anlage des ersten Blühstreifens ein.
Seltsame Phänomene kann man in Sachsen schon seit einigen Jahren beobachten: Ämter, egal ob auf Landes- oder Kommunalebene, machen gute Arbeit, setzen Beschlüsse um, arbeiten Arbeitskonzepte auf Gesetzesgrundlagen aus. Doch in den entscheidenden Positionen sitzen Politiker, die keine Lust auf Umsetzung haben. So wie im Sächsischen Umweltministerium, das seit sieben Jahren die Umsetzung des Biotopverbund-Netzes einfach aussitzt. Das Artensterben in Sachsen geht also munter weiter.
LZ/Auszug aus Ausgabe 60Als der BUND Sachsen im Sommer seine Kampagne startete, mit der Sachsens Kommunen dazu gebracht werden sollen, auf den Einsatz von Glyphosat komplett zu verzichten, war das für Leipzig kein neues Thema. Die Grünen hatten es hier im Stadtrat angeregt. 2015 beschloss der Stadtrat einen schrittweisen Glyphosat-Verzicht. Damit passt Leipzig bestens hinein in das sächsische Flickenteppich-Bild, das der BUND jetzt malen kann.
Die biologische Vielfalt ist in Deutschland in den vergangenen 25 Jahren stark zurückgegangen. Die Arbeitsgruppe „Biodiversität in der Agrarlandschaft“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften empfiehlt deswegen, unverzüglich zu handeln. Auf allen Ebenen, auch der kommunalen.
Im Juni war es wahrscheinlich auch schon heiß. Man kommt ja ganz durcheinander, wenn ein Hitzemonat dem anderen gleicht. Aber im Juni tagte der Petitionsausschuss zwei Mal mit der Petitionsvorlage „Biodiversität durch naturbelassene Feldraine verbessern“ auf dem Tisch. Und dazu die Stellungnahme aus dem Umweltdezernat, die wortreich erklärte, warum man sich um die Petition nicht kümmern müsste. Man kümmere sich ja schon höchstambitioniert um die Feldraine.
Dass der Leipziger Umgang mit dem Auenwald wahrscheinlich nicht dem entspricht, was für und mit dem sensiblen Leipziger Stadtwald getan werden müsste, darüber haben ja Leserinnen und Leser schon emsig diskutiert. Und es ist ja nicht so, dass es in Leipzig keine Forschungen zum „Organismus Wald“ gäbe. Das iDiV hat dazu jetzt eine neue Studie veröffentlicht, die deutlich macht, dass es eben nicht nur um Bäume geht.
Manchmal sind die Jahreszahlen interessant, die in Stellungnahmen der Stadtverwaltung stehen. Weil sie verraten, wie lange ein Thema schon vor sich hinköchelt, ohne wirklich gelöst zu sein. Auf Landesebene wurde es ja gerade wieder durch die Diskussion um den Insektenschwund aktuell: Viel zu viele Feldraine sind in den letzten Jahren einfach überpflügt worden. Und in Leipzig? Eine Petition wünschte sich jetzt: „Biodiversität durch naturbelassene Feldraine verbessern“. „Erledigt“, meint die Verwaltung.
Am Mittwoch, 21. März, gab es ein kleines, aber besonderes Richtfest im Botanischen Garten von Leipzig. Da nimmt nämlich ein Forschungsgewächshaus für das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiV) Gestalt an. Aus Dresden kamen extra zwei Minister angereist.
Das kommt auch eher selten vor, dass ein Dezernat einem Stadtratsantrag so umfänglich sofort zustimmt. Aber im Leipziger Rathaus nimmt man die schlechten Nachrichten zum Bestand von Insekten im Allgemeinen und Bienen im Speziellen ernst. Ernster jedenfalls als bislang in der sächsischen Landesregierung. Denn die Ursachen für den Insektenschwund sind menschgemacht. Rausreden gilt nicht mehr.
Wissenschaftler sind zurückhaltende Leute. Sie zweifeln selbst ihre eigenen Ergebnisse an, formulieren lieber vorsichtige Sätze, bevor sie den Politikern ins Gesicht sagen: Es ist einfach so! Akzeptiert es endlich! – So einen vorsichtigen Satz haben Sachsens Biodiversitäts-Forscher jetzt für den unbelehrbaren Umweltminister Thomas Schmidt (CDU) formuliert. Der Satz klingt so: „Das bundesweite Monitoring ist keine Alternative zu (1) und (2).“
Auf dem Foto sieht das Waldstück aus, als läge es irgendwo in Mitteldeutschland. Ein paar Erhebungen, ein kleiner See, dazwischen grüne Felder. Aber was man sieht, ist der Rest eines Regenwaldes im Nordosten Brasiliens, in Mata Atlântica. Und was schon in Mitteldeutschland ein riesiges Problem für viele Tierarten ist, ist es im zerstückelten Regenwald erst recht.
Scheinbar nutzlos liegen sie dann mitten im Wald herum: alte Baumriesen, die aus Altersschwäche umgefallen sind. Aber auch sie sind noch wichtiger Lebensraum für Lebewesen, die der Spaziergänger oft gar nicht wahrnimmt – die aber unersetzlich sind für den Stoffkreislauf im Biotop Wald. Denn Pilze sind nicht nur zum Braten da. Die spielen auch eine noch kaum erforschte Rolle im Waldrecycling. Ein Thema für die UFZ-Ökologen.
Franziska Mai gehört zu den Leipzigerinnen, die sehr aufmerksam durch die Stadt und durch ihr Wohnviertel laufen. Die L-IZ-LeserInnen kennen sie schon. Am 21. November berichteten wir über ihre Petition, mit der sie die Fällung des kleinen, auf einer Brache zwischen Sternwartenstraße und der Seeburgstraße gewachsenen Wäldchens verhindern möchte. Mit ihrer Kamera war sie dort unterwegs und hat festgehalten, wie schön Natur mitten in der Stadt sein kann.
Es wäre zu schön gewesen, wenn es auch bei Bienen geklappt hätte: Einfach mit Satellit drüberfliegen über die Landschaft, eine hochauflösende Aufnahme machen - und schon hat man alle Daten, die man braucht, um die Lebenswelt der wilden Bienen analysieren zu können. Bei Vögeln klappt es ja auch. Aber bei Bienen leider nicht, stellen Leipziger Umweltforscher nun fest. Es wird wohl nicht ohne aufwendige Ausflüge ins Land gehen.
Es passiert überall. Bei den Nachbarschaftsgärten in Lindenau hat man es erlebt, beim kleinen Park an der Leopoldstraße, in der Eigenheimstraße in Dölitz wird noch gekämpft. Überall verschwinden die Brachen, die sich im Lauf der Jahrzehnte zu beliebten Parks und Grünanlagen gemausert hatten. Und der Grund ist jedes Mal derselbe: der Standort wird als Baufläche gebraucht. Das passiert jetzt auch dem kleinen Wäldchen in der Sternwartenstraße.
Dass Wälder komplexe Lebenswelten sind, in denen sich Bäume, Pilze, Bakterien, Vögel, Kriechtiere, Säugetiere, Moose usw. alle gegenseitig ergänzen, das erfährt man meist noch so am Rande im Biologieunterricht. Dass Wälder erst richtig widerstandsfähig sind, wenn sie möglichst artenreich sind, das müssen jetzt erst einmal wissenschaftliche Forschungen untermauern. Höchste Zeit wird’s. Denn dem Klimawandel widerstehen nur artenreiche Wälder.
Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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