Träume

Hans-Günter Kröger, selbstständiger Bestatter und Trauerbegleiter in Leipzig. Foto: Privat
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Wenn Leipziger träumen: “Wie wertvoll ein selbstbestimmtes Leben ist …”

Gedanken eines Leipzigers zu Weihnachten 2018: ... die 70 erreicht und ein zufriedener Blick zurück an der Schwelle zum neuen Jahr. Wir sind glücklicherweise so geschaffen, dass alles Schlechte irgendwie verschwindet und überwiegend das Gute in Erinnerung bleibt. Es waren gute Zeiten, die Nachkriegszeit geprägt vom Aufbau. Man hatte Wünsche, die man sich teils mühevoll erfüllt hat. Umso größer war die Freude daran, wenn es gelungen war.

Jana Steinhaus, Sprecherin gbs Leipzig – Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung. Foto: Evelin_Frerk
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Wenn Leipziger träumen: Jana Steinhaus „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“

Manchmal öffnet eine Dystopie den Menschen mehr die Augen als eine Utopie. Ich beschreibe ihnen daher meinen – nein: unser aller – Albtraum. Wir schreiben das Jahr 2045 und der religiöse Rollback hat Leipzig und die ganze Republik verändert. Das neue Leipziger Rathaus ist umringt von Gotteshäusern. Nachdem die Stadt eines ihrer Filet-Grundstücke für den Bau der neuen Propsteikirche an die Katholische Kirche verkauft hatte, forderten auch andere Religionsgemeinschaften einen solchen prominenten Platz im Stadtzentrum ein.

Alexander Krumbholz, Jugendparlamentarier, Die Linke. Foto: L-IZ.de
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Wenn Leipziger träumen: Alexander Krumbholz „Leipzig, ich wünsche mir etwas“

Seit nunmehr 21 Jahren lebe ich in Leipzig. Und nicht nur die Stadt schaute mir beim wachsen und entwickeln zu, auch ich konnte dies tun. Beispielsweise, als wir vor 16 Jahren von Schönefeld in die Südvorstadt zogen. Damals war das Viertel noch von Leerstand und baufälligen Häusern geprägt. Über die Jahre hinweg verschwanden die Löcher im Putz unserer Nachbarhäuser, Gerüste wurden hochgezogen, Dächer abgedeckt. Heute ist die Südvorstadt eine der begehrtesten Wohnlagen in Leipzig.

Nicole Wohlfahrt (Stadträtin, SPD). Foto: L-IZ.de
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Wenn Leipziger träumen: Nicole Wohlfarth „Eine Stadt, wo man sich verwirklichen kann und dabei trotzdem Rücksicht auf andere nimmt“

Ich träume davon, dass Leipzig eine Stadt bleibt und wird, in der sich jeder und jede verwirklichen kann und dabei trotzdem Rücksicht auf andere nimmt. Vieles ist möglich und soll auch möglich bleiben: selbstverwaltetes Wohnen, saubere Parks zum Erholen und Feiern, breite Beteiligung der Menschen in unserer Stadt, Vielfalt und Weltoffenheit, aber auch Rücksichtnahme und Höflichkeit.

"Ich stelle mir vor, diese Stadt bliebe für einen Moment stehen" Olav Amende. Foto: Privat
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Wenn Leipziger träumen: Olav Amende „Leipzig könnte ein Versuchsfeld der Langeweile sein“

Der erste Schnee fällt. Am Bahnhof versucht man, die Obdachlosen heute mit Klängen aus Tschaikowskis Nussknacker-Suite zu vertreiben, während sich im Spiegelzelt eine Luftakrobatin in einer Kristallkugel dreht und man auf dem Weihnachtsmarkt bei Glühwein und Bratwurst über Trumps Jerusalem-Rede, Enthüllungen im Fall von Oury Jalloh und den Wert des Hashtags MeeToo scherzt.

"Leipzig ist eine aktive Stadt, in der Probleme nicht totgeschwiegen werden." Mark Gärtner, SFR. Foto: L-IZ.de
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Wenn Leipziger träumen: Mark Gärtner, Sächsischer Flüchtlingsrat „In Leipzig gibt es Politik. In Sachsen keine Selbstverständlichkeit“

Leipzig ist die der drei großen Städte in Sachsen, in der der Sächsische Flüchtlingsrat e.V. kein Büro hat. Was bedauernswert ist. Man könnte meinen, wir erfahren gar nichts aus der größten Stadt des Bundeslands. Ist aber nicht so. Weil es wahnsinnig viele Geflüchtete wie Unterstützer*innen gibt, die aktiv sind, beraten und protestieren. Luan Zejneli und seine Mitschüler*innen haben in diesem Jahr mit einer Petition für Luans Bleiberecht gesorgt. Die Geflüchtetenselbstorganisation Zendegi und das Aktionsnetzwerk Protest LEJ haben im Juni und Oktober gegen Abschiebungen protestiert.

"Sei mutig" Stefanie Rötz Foto: Privat
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Wenn Leipziger träumen: Stefanie Rötz “Leipzig gesünder und fitter machen”

Sei mutig! Und wenn du es nicht bist, tue so als ob. Wir alle sollten stets den Mut haben, wir selbst zu sein und für unsere Träume zu kämpfen. Die große Herausforderung im Leben liegt darin, die Grenzen in einem selbst zu überwinden und so weit zu gehen, wie man es sich selber nie hätte erträumen können! Es ändert sich nichts, bis man sich selbst ändert. Und plötzlich ändert sich alles.

Eine Leipzigerin auf Reisen von einer Heimat zur nächsten. Foto: Tilly Domian
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Wenn Leipziger träumen: Tilly Domian “Heimat? Ein Gefühl … Wenn ich Irland besuche, fühlt es sich an wie nach Hause kommen”

Ich war überrascht, als ich eine Anfrage der L-IZ in meinem Postfach fand. Zum Thema Leipziger Träumer. Ob ich etwas dazu schreiben könnte. Wie kommen die auf mich? Ich bin doch ganz normal, unauffällig, was hab ich schon dazu zu sagen? Erst Recht wenn es um die Stadt geht in der ich lebe. Zugegeben sehr gern und schon seit ich auf der Welt bin. Habe bislang auch erst einmal damit geliebäugelt hier wegzuziehen. Obwohl … ich tu es gerade wieder.

Naomi-Pia Witte, Stadträtin Freibeuterfraktion und FDP. Foto: Michael Freitag
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Wenn Leipziger träumen: Naomi-Pia Witte „Das Bedingungslose Kultur-Einkommen“

Leipzig ist eine große Kulturstadt – unbestritten. Oper, Gewandhaus, Thomanerchor, euro-scene, die DOK-Filmwoche und viele weitere mehr, aber auch die sogenannte freie Szene bietet in Leipzig ein Kulturangebot allererster Güte an. Aber leider steht, trotz immenser finanzieller Förderung durch die Stadt Leipzig, dieses immense kulturelle Angebot nicht allen Leipzigern gleichermaßen zur Verfügung. Und leider profitieren gerade die Menschen am unteren Rand der Gesellschaft am wenigsten von den Ausgaben für Kultur in der Stadt Leipzig.

Achim Haas, CDU Stadtrat & Leipziger Unternehmer. Foto: Alexander Böhm
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Wenn Leipziger träumen: Achim Haas „Gute Nachrichten machen gute Laune“

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit als ich vor 25 Jahren nach Leipzig kam und dies meine neue Heimat wurde. Das Miteinander und helfen war an der Tagesordnung. Ich träume davon - die Menschen helfen sich einfach ohne zu fragen was habe ich davon. Als begeisteter Hobby-Koch ist es immer ein großes Vergnügen für seine Freunde und Gäste zu kochen und diese zu verwöhnen. Zu hören das war lecker ist das schönste Kompliment.

Dorothee Dubrau, parteilose Baubürgermeisterin in Leipzig. Foto: Privat
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Wenn Leipziger träumen: Dorothee Dubrau „Wieder anknüpfen an die Kraft der Neunziger Jahre“

Der Ort, an dem ich am besten Träumen kann, ist mein Balkon. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich einen Balkon mit Aussicht habe. Auf der einen Seite sehe ich den Turm des Rathauses, auf der anderen Seite den Turm der Thomaskirche. Und dazwischen sind die Dächer der Innenstadt, darüber ganz viel Himmel. Jeden Tag hat er eine andere Farbe. Mal ist er blau, dann wieder kräftig rot und manchmal auch ganz grau.

Rüdiger Harr, Vorsitzender Richter der 8. Strafkammer am Landgericht Leipzig. Foto: Lucas Böhme
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Wenn Leipziger träumen: Rüdiger Harr „Verantwortung geht uns alle an“

2017 war ein aufregendes Jahr in vielerlei Hinsicht. Die politische Verunsicherung und auch das Gefühl vieler Menschen, abgehängt zu sein oder nicht ernst genug genommen zu werden, hat trotz aller Erfolge der Wirtschaft und der Entwicklung am Arbeitsmarkt auch in Leipzig zugenommen. Viele Ängste sind diffus, manches entbehrt einer realen Grundlage. Das ändert aber nichts an den Befindlichkeiten und der Situation. Vermeintlich Festgefügtes ist scheinbar oder tatsächlich ins Wanken gekommen.

Juliane Nagel, Die Linke, MdL & Stadträtin in Leipzig. Foto: L-IZ.de
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Wenn Leipziger träumen: Juliane Nagel „Wut versus Lethargie“

„In Erwägung unserer Schwäche machtet, ihr Gesetze, die uns knechten soll'n, die Gesetze seien künftig nicht beachtet. In Erwägung, daß wir nicht mehr Knecht sein woll'n.“ (Brecht) Das Jahr 2017 neigt sich dem Ende. Ein weiteres Jahr des Weiter so. Ein weiteres Jahr am Kneipentisch über die Zustände gemeckert. Die Institutionalisierung der Rechtsrucks mit der Bundestagswahl mit kurzem Erschrecken wahrgenommen und wieder zur Tagesordnung übergegangen.

Andreas Dohrn, Pfarrer der Leipziger Peterskirche und ua. engagiert für die "Kontaktstelle Wohnen". Foto: Privat
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Wenn Leipziger träumen: Andreas Dohrn „LWA – Leipzig wohnt anders“

Welch ein Augen- und Gaumenschmaus: Eierschecke, Schwarzwälder Kirsch, Zupfkuchen, Bananen-Haferflocken-Kuchen. Viele Mitbewohner*innen im Genossenschafts-Haus in der Fichtestraße haben Kuchen gebacken für Oma Ursula. Die 73-Jährige genießt den Trubel an ihrem Geburtstag. Die Kinder und Enkel haben sich aus Borna und Bolivien per Swatch gemeldet. Die Freundinnen aus der Kirchgemeinde wollen den 3-D-Drucker-Rosenkranz eigentlich lieber selber behalten. Rabia, Talibe und Harun bezaubern auch mit dem Zitronenkuchen nach syrischem Rezept.

Schwarwel. Karikaturist, Filmemacher, Freund (ganzjährig). Und manchmal der Grinch. Kari: Schwarwel
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Wenn Leipziger träumen: Schwarwel “Mehr Hass!”

Ich hasse Jahresrückblicke. Und ich hasse Vorausschauen. Ich hasse „5 Wünsche für die Zukunft“-Rubriken und ich hasse diesen Wo-ich-uns-in-zehn-Jahren-sehe-Quatsch. Ich hasse Bestandsaufnahmen, ich hasse Inventuren, ich hasse Supervisionen, ich hasse Selbstreflexion und natürlich hasse ich auch und vor allem das weinerliche Getue um Weihnachten rum, wenn die Leute plötzlich so rührselig und gefühlig werden.

Lutz Walter für die Leutzscher Welle in Aktion. Foto: Privat
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Wenn Leipziger träumen: Lutz Walter „Ein Reisender im Geiste“

Ach, was werden wohl meine beruflichen oder persönlichen Wünsche sein, wie werden wohl meine Erwartungen an die Zukunft aussehen? Ehrlich: Ich hatte mir – vor der Anfrage der Redaktion – kaum Gedanken darüber gemacht. Ich hatte vor kurzem eine Lesung im Kokopelli, einem alternativen Café in der Merseburger Straße, besucht. Es ging um Ferne und Reisen und die Literatur des „social beat“. Auf dieser Veranstaltung hatte Michael Schwesinger seine Sichtweise vermittelt. Er skizzierte den Charakter eines Reisenden als einen Menschen, der ständig auf der Suche ist.

Skadi Jennicke, Kulturbürgermeisterin der Stadt Leipzig. Foto: L-IZ.de
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Wenn Leipziger träumen: Skadi Jennicke “Achtsamkeit, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Geduld”

Ich träume vom Frieden. Die Entwicklungen in Europa, in der Welt machen mir Angst. Viele Menschen suchen einfache Antworten auf komplizierte, komplexe Fragestellungen. Sie erwarten, dass sich Entwicklungen, an deren Beginn Entscheidungen stehen, die vor Jahrzehnten getroffen wurden, von heute auf morgen grundsätzlich ändern lassen können. Die Geschichte lehrt uns, dass diese Erwartung in der Barbarei endet. Ich wünsche mir Achtsamkeit, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und eine gesellschaftliche Problemanalyse, die von Geduld und Sorgsamkeit und weniger von Ergebnishast und Effizienz geprägt ist.

Nach 2013 starten wir wieder: Wenn Leipziger träumen. Foto: Michael Freitag
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Wenn Leipziger träumen

Haben Sie noch Träume? Vorstellungen, Ideen, Wünsche, wie es in unserer Stadt, unserer Gesellschaft besser sein kann, als es ist? Vor sieben Jahren Jahren begann die L-IZ.de über die Weihnachts- und Silvesterzeit eine Jahresend-Reihe, welche sich „Wenn Leipziger träumen“ nannte. Darin berichten zum letzten Mal 2013 viele Menschen, die wir auf unseren Wegen kennenlernten, frei von redaktionellem Eingriff von ihren ganz persönlichen Visionen und Einsichten. Nun scheint es uns wieder höchste Zeit für Träume und Hoffnungen. Und die Reihe am heutigen Weihnachtsabend auch online erneut zu starten.

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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