Mobile Jugendarbeit

Diskussionsgrundlage: Die Mobile Jugendarbeit Leipzig "nagelt" ihre 25 Thesen ans Internet. Foto: MJA Leipzig e.V.
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#steileThesen: Zündstoff zum Runterladen

Aufmerksame LZ-Leser/-innen werden sich erinnern: Zwei ganze Jahre lang, von Dezember 2018 bis Dezember 2020, gab es hier Monat für Monat die #steilenThesen des Mobile Jugendarbeit Leipzig e.V. zu lesen. Anlässlich des 25. Geburtstages ihres Vereins im Jahr 2018, hatten die Streetworker/-innen ihre Gedanken zu brennenden gesellschaftlichen Themen zusammengetragen, diese als Kalender veröffentlicht und begleitend online weiter vertieft. Jetzt setzen sie sogar noch einen drauf.

Kalender-These #23 – Oktober 2020. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #23: Jugendarbeit droht ein Bedeutungsverlust, da sie zunehmend als on/off-Dienstleister verstanden wird

Eine bedarfsgerechte Jugendarbeit kann nicht beliebig eingesetzt werden. Sie ist ganzheitlich, präventiv und kontinuierlich wirksam. Jugendarbeit ist Zukunftsarbeit! Soziale Arbeit als Dienstleistung zu beschreiben, ist Teil einer breiten fachlichen Diskussion über Begriffe wie Qualität, Wirksamkeit oder Outputorientierung, kurz der Ökonomisierung einer am Menschen und dessen Entwicklung orientierten Arbeit.

Kalender-These #22 – September 2020. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #22: Soziale Arbeit muss aktive politische Kraft sein, um soziale Ungleichheit zu verringern.

Soziale Arbeit hat die Möglichkeit und Pflicht, sich politisch einzumischen. Sie ist Lobby für marginalisierte Gruppen. Wir haben in unserer Arbeit mit marginalisierten jungen Menschen zu tun, welche soziale Ungleichheit tagtäglich erfahren. Kommen beispielsweise junge Menschen bei uns an und sind von Wohnungslosigkeit betroffen, so finden sie in den meisten Fällen keinen eigenen Wohnraum.

Kalender-These #21 – August 2020. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #21: Lieber alle am Ball statt Opernball.

Wir finden es ungerecht, dass (nicht nur) wir trotz Rekordeinnahmen im Steuer- und Abgabenbereich jährlich um jeden Cent kämpfen müssen. Für manche ist er das absolute Highlight des Jahres: Der Opernball. Glanz, Glamour, feinste Speisen, roter Teppich, Promifaktor, sehen und gesehen werden. Doch gerade dieser zur Schau gestellte Überfluss mit dezenter „Was-kostet-die-Welt?“-Attitüde macht ihn für unsere aktuelle These zu einem treffenden Symbol.

Kalender-These #20 – Juli 2020. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #20: Soziale Arbeit ersetzt niemandem die Übernahme sozialer Verantwortung.

Soziale Arbeit hat keine Alleinverantwortlichkeit und dient nicht als Kompensator. Soziale Verantwortung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – sie obliegt jedem einzelnen Menschen. Gilt es, soziales Handeln, gesellschaftliche Prozesse und die Profession der Sozialen Arbeit gemeinsam zu betrachten, empfiehlt sich Eingangs einen kurzen Blick auf die Entstehung und Ausgliederung der Sozialen Arbeit zu werfen. Soziales Handeln ist so alt wie die Menschheit selbst.

Das Sondertrikot des FC Blau-Weiß Leipzig. Foto: 11teamsports
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Sondertrikot „Let’s kick Corona“: FC Blau-Weiß unterstützt Streetworker

LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 78, seit 24. April im HandelGetreu seiner Vereinsphilosophie „Wir engagieren uns aktiv in unserer Nachbarschaft“, hat der FC Blau-Weiß Leipzig eine bemerkenswerte Spendenaktion gestartet. Der in Kleinzschocher ansässige Verein möchte damit in dieser coronabelasteten Zeit ein positives Zeichen setzen und seinen Beitrag dazu leisten, vor allem solchen jungen Menschen zu helfen, die diese Krise besonders stark belastet.

Kalender-These #17 – April 2020. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #17: Funktionierender Wettbewerb bedeutet nicht: „Hauptsache billig.“

Damit Wettbewerb im sozialen Bereich nicht zu Monopoleismus und unsozialem Handeln führt, braucht es tragfähige Rahmenbedingungen. Geiz ist geil! Leanmanagement, Input – Output, Transformation, Globalisierungsprozesse, Controlling, Marktorientierung, Konkurrenz, Digitalisierung, Gewinn und Rentabilität. Was haben diese Begriffe mit der Sozialen Arbeit zu tun? Was sind Ihre ersten Gedanken, wenn Sie an Soziale Arbeit denken? Etwa an das Primat der Effizienz, an Marktanalysen oder gar an Wettbewerb?

Kalender-These #16 – März 2020. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #16: Kinder und Jugendliche suchen ihre Werte und Vorbilder – was sie finden, liegt auch an Dir.

Dieser Verantwortung muss sich die Gesellschaft bewusst sein und Werte, die sie vermitteln will, täglich leben. In Walt Disneys „Mary Poppins“ (1963) wird für die schwer händelbaren Geschwisterkinder eine „Kinderschwester“ gesucht. Um genau zu sein, die sechste Kinderschwester in Folge. Der Vater ist der Meinung, er verfüge über genügend Urteilsfähigkeit, Einsicht und Menschenkenntnis, um eine geeignete Kinderschwester für seine „Brut“ zu finden.

Kalender-These #14 – Januar 2020. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #14: Räume sind Teilhabe – jede(r) sollte die Möglichkeit haben, diese zu beleben.

Damit sich ein Mensch frei entfalten kann, ist es essentiell, am öffentlichen Raum teilzuhaben, diesen zu gestalten und frei nutzen zu können. Eine wachsende Stadt wie Leipzig hat mit vielen Hürden zu kämpfen, um den Menschen, die in ihr leben, gerecht zu werden. Einhergehend mit der wachsenden Zahl an Einwohnern ist dies wohl die Verknappung von Räumen. Ob Wohnräume, Parkplätze oder Freiflächen, die Räume werden weniger.

Kalender-These #12 – November 2019. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #12: Eine demokratische Verwaltung muss dem Menschen dienen.

Dafür muss sich das System Verwaltung an die Lebenswelt und die Bedürfnisse der Bürger*innen anpassen. Wir empfehlen: Geht zu den Menschen. Eine hastig getippte SMS, ein "kurzes" Telefonat oder eine panische Sprachnachricht vom Jugendlichen. Fast jeder Sozialarbeitende kennt diese Situation, wenn es darum geht, dem Ratsuchenden Klarheit zu verschaffen: Es gab Post vom Amt!

Kalender-These #11 – Oktober 2019. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #11: Die Investition in frühzeitige Unterstützungsangebote verhindert soziale Benachteiligung

So müssen die Freizeit-, Präventions- und Förderangebote für die wachsende Gruppe der Lückekids im öffentlichen Raum dringend ausgebaut werden. Sie drängen in die Öffentlichkeit. Sie überrennen die Freizeiteinrichtungen im Viertel. Sie sind laut und dürsten nach Aufmerksamkeit. Und sie werden immer mehr. Sie sind: DIE LÜCKE-KINDER! Was wie der Trailer zum neuesten Monsterfilm klingt, ist die etwas überspitzte Darstellung einer Entwicklung, die nicht nur wir Mobilen Jugendarbeiter*innen bereits seit einigen Jahren verfolgen.

Kalender-These #10 - September 2019. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #10: Die Angst vor Status- und Fördermittelverlust in der Sozialen Arbeit verhindert Politisierung

Kritik am System und Veränderung im Sinne einer sozialen Gerechtigkeit sind unbequem – nicht nur für den/ die Kritisierte/n. Wir alle kennen die Redewendung „Beiße niemals die Hand die dich füttert“. Soziale Arbeit wird in Deutschland überwiegend durch Steuermittel finanziert, also als Zuwendung durch die Kommunen oder das Land an die Träger ausgereicht.

Kalender-These #9 - August 2019. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #9: Jugendarbeiter*innen müssen sich mit der Gestaltungsmöglichkeit der Digitalisierung befassen.

Tun sie das nicht, werden sie von ihren Adressat*innen abgehängt. Unsere Adressat*innen nutzen die „neuen“ technischen Errungenschaften wie selbstverständlich. Und so fühlen wir uns gelegentlich etwas abgehängt, wenn wir sehen, wie sie mit ihren Smartphones und Konsolen hantieren, ihre Musik über Streamingdienste hören sowie sich mit WhatsApp und Instagram die Clique ins Kinderzimmer holen.

Kalender-These #7 - Juni 2019. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #7: Es gibt keine wertlosen Menschen.

Die Akzeptanz einer gesellschaftlichen Unterschicht ist inhuman und zynisch, daher müssen wir diesem Prozess entgegenwirken und Chancengleichheit herstellen. Deutschland, ein Wohlfahrtsstaat mit Sozialleistungssystem und Schulpflicht. Wie kann es dann eine neue Unterschicht geben und durch was zeichnet sie sich aus?

Kalender-These #5 - April 2019. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #5: Mobile Jugendarbeit ist ein wichtiger Katalysator für Vernetzung

Begründet durch ihre Flexibilität verbessert Mobile Jugendarbeit die Zusammenarbeit der Akteur*innen im Stadtteil. Fachübergreifend gedacht, wird dadurch aus einem Nebeneinander ein Miteinander. „Wozu nun auch noch Vernetzung!? - Wo sollen wir denn die Zeit dafür hernehmen, wir haben wahrlich schon genug zu tun!“- hören wir immer mal wieder. Das piekst uns als Mobile Jugendarbeiter*innen ins Herz. Denn wir sehen gerade unser Handlungskonzept als prädestiniert für Netzwerkarbeit an. Aber warum ist das so, und wieso finden wir Vernetzung wichtig?

Kalender-These #2 - Januar 2019. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #2: Ghettoisierung gefährdet den sozialen Frieden

VerlosungSeit Menschengedenken gibt es Ghettos, denn bereits in der Antike gab es abgetrennte Wohnbezirke für Juden. Laut Duden werden als Ghettos abgesonderte Wohnviertel bezeichnet. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass der Begriff aus dem Italienischen stammt und Gießerei bedeutet. Denn als 1516 in Venedig ein Gesetz erlassen wurde, das jüdische Einwohner*innen auf das Gheto Nuovo (neue Gießerei) beschränkte, festigte sich der Begriff.

Kalender-These #1 - Dezember 2018. Foto: MJA Leipzig e.V.
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These #1: Mobile Jugendarbeit ist kein Sprint, sondern ein Marathon

Für alle LeserAm 13. Dezember 2018 feiert der Mobile Jugendarbeit Leipzig e.V. seinen 25. Geburtstag. Aus diesem Grund wird der namensgebende Arbeitsansatz der Vereins zum Auftakt einer monatlichen Thesen-Serie. Eine Serie zu einem sozialen Arbeitsfeld in unserer Stadt, dessen Wirken zu oft übersehen wird. Vor allem soll beleuchtet werden, warum mobile Jugendarbeit kein Sprintstar ist, sondern Ausdauer braucht, um den langen Weg gehen zu können. Die L-IZ.de wird alle 25 Thesen aus der Praxis der Leipziger Streetworker in dieser Reihe publizieren.

Streetwork in Leipzig-Grünau. Die Mobile Jugendarbeit Leipzig geht da hin, wo die jungen Menschen sind. Foto: Mobile Jugendarbeit Leipzig e.V.
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Mobile Jugendarbeit Leipzig e.V.: Auf der Straße unterwegs – für dich, deine Gruppe, deinen Stadtteil

„Wir sind Streetworker - also kommen wir zu dir! Vielleicht nicht gerade nach Hause, aber zu den Orten, an denen du dich sonst so triffst, z.B. Plätze, Einkaufszentren, Parks oder Jugendclubs. Das bietet dir die Chance, alle möglichen Dinge, die dich im Moment ärgern, traurig oder unsicher machen, mit einem Sozialarbeiter besprechen zu können, ohne gleich in ein Amt oder eine Beratungsstelle gehen zu müssen. Unser Angebot ist natürlich freiwillig - du entscheidest selbst, worüber du mit uns sprechen möchtest.“ So versuchen wir in alltagstauglicher Sprache unseren zentralen Arbeitsansatz zu beschreiben.

Melder zu Mobile Jugendarbeit

Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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