Johanna Krauß ist wieder zurück! Nach ihrem schweren Unfall bei der Jugend-WM 2022 in Montreal, bei dem sich die Wasserspringerin zahlreiche Knochenbrüche im Gesicht zugezogen hatte, stand sie am gestrigen Samstag erstmals wieder bei einem Wettkampf auf dem Brett. Und das mit Erfolg. In der Sprunghalle im heimischen Wassersportzentrum wurde die 17-Jährige Deutsche A-Jugend-Meisterin vom 1-Meter-Brett und qualifizierte sich zudem kurz darauf aus selber Höhe für die Jugend-Europameisterschaft im August.
„Ich habe mich wieder richtig auf meinen ersten Wettkampf gefreut“, gestand die SC DHfK-Athletin anschließend im Interview mit der Leipziger Zeitung (LZ). Dass diese Meisterschaften in der vertrauten Sprunghalle stattfanden, machte das Comeback perfekt.
„Da konnte ich nebenbei noch ein bisschen zur Schule gehen, weil wir auch noch Klausuren geschrieben haben. Außerdem waren seit langem mal wieder meine Eltern mit in der Halle, denen ich das sonst immer verboten habe“, lachte Krauß, „denn das ist immer ein zusätzlicher Druck“.
Doch Druck spürte die Jugend-Weltmeisterin von 2021 diesmal absolut keinen. „Ich wusste, dass ich, nach allem was passiert ist, keinen perfekten Wettkampf abliefern muss. Deswegen war alles entspannter als sonst. Es war meine Intention, dass ich einfach den Wettkampf springe, ohne mir irgendwelche Zielstellungen zu setzen.“ Das Rezept ging auf. Mit konstanten Leistungen stand sie sowohl nach dem Meisterschaftsspringen als auch beim Quali-Springen auf Eins.
„Ich bin mit der Qualität der Sprünge sehr zufrieden“, lautete das Fazit von Johanna Krauß. „Ich hätte das gar nicht erwartet, aber die Sprünge liefen tendenziell besser als im Training. Das ist wahrscheinlich dieses Wettkampfgefühl, das dann dazukommt.“ Ob die Leipzigerin nach der erfolgreichen Qualifikation nun tatsächlich an der Jugend-EM teilnehmen wird, steht momentan allerdings in den Sternen. Bei dieser Frage ist sie selbst noch hin- und hergerissen.
„Eigentlich habe ich in anderthalb Wochen noch eine Operation, nach der ich normalerweise ein, zwei Monate ausfallen würde und daher nicht teilnehmen könnte. Deswegen überlege ich gerade hin und her, ob ich die OP verschieben soll oder nicht. Das weiß ich im Moment wirklich selber noch nicht“, erklärt die Sportlerin die Zwickmühle. Doch eines steht hingegen fest: dass die Gesundheit an erster Stelle steht und sportlicher Druck daher aktuell ein Fremdwort ist.
Keine Kommentare bisher