Nicht nur die Saison ist neu. Auch der Rugby Club Leipzig (RCL) ist Anfang September mit einigen bemerkenswerten Neuerungen in die Spielzeit gestartet. So hat das Bundesliga-Team mit Goefrey Lwila einen neuen Coach an der Seitenlinie. Andreas Kunze, der dieses Amt zuvor acht Jahre lang innehatte, konnte aus beruflichen Gründen nicht mehr die erforderlichen Zeitressourcen aufbringen.
„Er sagte, dass er es über die acht Jahre mit Leidenschaft gemacht hat. Aber jetzt sei er beruflich so eingespannt, dass er glaubt, ein Trainerwechsel wäre gut für die Leistung des Teams“, beschrieb RCL-Präsident Karsten Heine die Entscheidungsfindung Andreas Kunzes. Dem Verein bleibt der Ex-Trainer als Sportvorstand dennoch weiterhin erhalten.
Doch auch sein Nachfolger Goefrey Lwila ist kein Unbekannter beim Bundesliga-Verein an der Stahmelner Straße. „Er stammt aus Tansania und ist seit zwölf Jahren in Deutschland. Hier hat er schon beim Berliner RC gespielt und auch bei der RG Heidelberg“, fasst Präsident Heine zusammen.
„Goefrey ist von Berufs wegen und der Liebe wegen nach Leipzig gekommen. Er hat bei uns trainiert und gespielt. Als die Thematik aufkam, dass wir einen neuen Trainer brauchen, hat er diesen Job sehr gerne übernommen.“ Und wie die Ergebnisse vermuten lassen, macht er es nicht nur gerne, sondern auch gut. Denn aus den ersten drei Ligaspielen der Saison gingen die Leipziger bereits zweimal als Sieger hervor.
Damit liegen die RCL-Männer in Sachen eigenes Saisonziel aktuell bestens im Rennen. „Unser Ziel ist es, nach dem alten Reglement in die Playoffs zu kommen. Das bedeutet, wir wollen Erster oder Zweiter in unserer Liga-Staffel werden“, erläutert Karsten Heine. Zur Erklärung: Bisher starteten die Playoffs mit den Halbfinals im Überkreuz-Vergleich zwischen den beiden bestplatzierten Teams der Bundesliga-Staffeln Nord/Ost und Süd/West.
Inzwischen gibt es aber auch diesbezüglich neues: Ab sofort sind die vier besten Teams jeder Staffel in den Playoffs dabei – insgesamt also die Hälfte aller Teams der 1. Bundesliga. Gestartet wird dann entsprechend mit dem Viertelfinale.
Aber auch unterhalb der höchsten Spielklasse hat sich beim RCL einiges getan. Denn erstmals mischt der Verein sportlich lückenlos in den drei obersten Ligen mit. Neben der 1. Bundesliga, also auch in der 2. Bundesliga und der Regionalliga. Das Team RCL II agierte letzte Saison in einer Spielgemeinschaft mit dem USV Halle/Saale in der Regionalliga Nordost.
Und dann: Zack! Aufstieg! Klingt erst mal super, wollte aber gut überlegt sein. Denn laut Spielordnung des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) sind in den Bundesligen nur Spieler zugelassen, die bereits das 18. Lebensjahr vollendet haben.
Damit würde aber den etwas jüngeren Talenten die Möglichkeit genommen werden, wie bisher handfeste Wettkampferfahrung sammeln zu können. Es musste also über die 1. und 2. Bundesliga hinaus eine Möglichkeit für die RCL-Youngster her, Liga-Spiele auf hohem Niveau zu bestreiten. Die Lösung fand sich in einer Spielgemeinschaft mit den Scorpions Leipzig in der Regionalliga Nordost.
„Wir hatten schon schlechtere Zeiten als jetzt“, freut sich RCL-Präsident Karsten Heine über die runde Gesamtsituation. Und als wäre es eine Art Symbol, liegen alle drei Teams zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser LZ-Ausgabe einheitlich auf dem 4. Tabellenplatz ihrer jeweiligen Ligen.
„Viel Neues beim Rugby Club Leipzig: Wir hatten schon schlechtere Zeiten“ erschien erstmals am 30. September 2022 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 106 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.
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