Auch das zweite Jahr der Corona-Pandemie hat im sächsischen Vereinssport zu weiteren Einbußen geführt. Das belegen die aktuellen Mitgliederzahlen, die der Landessportbund Sachsen (LSB) im Februar vorlegte. Demnach ist in den vergangenen beiden Jahren insgesamt ein Mitgliederverlust von 26.280 Sportler/-innen zu verzeichnen gewesen, zudem hat der LSB im selben Zeitraum 45 Vereine verloren.

„Die hohe Fluktuation der Regelmodifikationen sowie die zum Teil vollständige Aussetzung des organisierten Sportsystems im Freistaat haben die Vereine leiden und notwendige Perspektiven vermissen lassen“, sieht LSB-Präsident Ulrich Franzen die Ursachen für die rückläufigen Zahlen.Bis zum Beginn der Pandemie waren die Zahlen der in sächsischen Sportvereinen aktiven Menschen lange Zeit kontinuierlich gestiegen. Seit dem Jahr 2003, mit 503.536 Mitgliedern, konnte jährlich ein neuer Zuwachs vermeldet werden. Zehn Jahre später wurde die 600.000-Marke geknackt, bevor zu Beginn des Jahres 2020 mit 676.126 Mitgliedern ein neues Allzeithoch zu Buche stand.

Dann stoppte Corona und die damit einhergehenden Maßnahmen diese positive Entwicklung. Schon 2021 ging die Zahl der sportlich Aktiven um 19.937 zurück – und 2022 wurden noch mal 6.343 weniger Mitglieder registriert. Unterm Strich sind aktuell somit noch 649.846 Menschen in den hiesigen Vereinen angemeldet. Das entspricht in etwa dem Mitgliederstand von 2016/2017 und bedeutet einen Rückgang um 3,9 Prozent.

Auch die Zahl der im LSB organisierten Sportvereine nahm im Pandemie-Zeitraum besonders stark ab. Zwar zeigte der Trend seit dem Höchststand von 2014, mit 4.533 Vereinen, stetig leicht nach unten, doch die Verluste, die in den Jahren 2020 (-11) und 2021 (-34) zu verzeichnen waren, sind zusammengenommen auffällig hoch. Aktuell sind noch 4.402 Vereine dabei, das ist der niedrigste Stand seit 2008.

Als besorgniserregend ordnet der LSB in seiner Mitteilung die Tatsache ein, dass unter den Abgängen während der Pandemiezeit auch 9.404 junge Sportler/-innen im Alter bis 18 Jahre sind. „Das ist ein alarmierendes Zeichen. Hier steht vor allem die Politik in der Verantwortung, so schnell wie möglich zu handeln und Verbesserungen für den Vereins- und auch den Schulsport zu schaffen“, fordert Präsident Franzen.

Doch es gibt dabei auch eine erfreuliche Entwicklung, denn in der Altersgruppe bis 14 Jahre zeigt der Zahlentrend im Vergleich zum Vorjahr schon wieder nach oben. Erklärt werden kann diese Tendenz vor allem auch damit, dass die Kinder während des letzten Lockdowns die Möglichkeit hatten, trainieren zu dürfen.

Noch keine Trendwende ist hingegen im Erwachsenenbereich zu erkennen. Hier gab es anhaltende Mitgliederverluste von den Altersklassen der 27- bis 40-Jährigen bis hin zu den über 60-Jährigen. Knapp 16.000 Sportfreund/-innen hatten den Vereinen im Verlauf der beiden Pandemiejahre den Rücken gekehrt. „Diese wiederzugewinnen und für das aktive Sporttreiben bis ins hohe Alter hinein zu binden, ist eine enorme Herausforderung, vor der die ehrenamtlich geführten Sportvereine in Sachsen stehen“, so der Landessportbund, der nun auf ein entsprechendes Engagement seitens der sächsischen Landesregierung hofft.

„Corona-Auswirkungen: Sportvereinen laufen die Mitglieder davon – Landessportbund Sachsen legt neue Zahlen vor“ erschien erstmals am 25. Februar 2022 in der aktuellen Printausgabe der Leipziger Zeitung (LZ). Unsere Nummer 99 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.

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