„Ich finde das Spiel total faszinierend, weil es sehr schnell ist, richtig viel Konzentration erfordert und psychisch anspruchsvoll ist“, schwärmt Max Hoffmann von der immer populärer werdenden Trendsportart Roundnet. Bekannt ist diese auch unter dem Namen Spikeball, was allerdings nur der Markenname des aktuell führenden Herstellers der entsprechenden Ausrüstung ist.

Zu dieser Ausrüstung zählt ein trampolinähnliches Netz, das in einem Ring von etwa 91 cm Durchmesser gespannt ist und flach auf dem Boden steht. Drumherum platzieren sich die beiden aus jeweils zwei Personen bestehenden Teams. Diese versuchen, in Anlehnung an die Beachvolleyball-Regeln, einen rund zehn Zentimeter „dicken“ Ball mit allen verfügbaren Körperteilen derart geschickt aufs Netz zu schlagen, dass das kleine Spielgerät für das gegnerische Team möglichst oft unerreichbar davonspringt.

Seit 2017 spielt Max Hoffmann Roundnet. Anfangs nur gelegentlich, später immer begeisterter. Das führte dazu, dass der Student für Sonderpädagogik mit vier weiteren Mitstreiter/-innen beschloss, eine eigene Roundnet-Abteilung zu gründen und mit dieser in einem Leipziger Sportverein anzudocken.Die fünf verfassten eine entsprechende Präsentation und gingen auf die Suche nach interessierten Vereinen. Darunter war auch der SV Lindenau 1848, wo Hoffmann und sein kleines Team „direkt ein sehr positives Feedback bekommen“ haben, wie der 23-Jährige im LZ-Interview versichert.

„Wir wurden vom 1. Vorsitzenden eingeladen. Mit ihm und dem gesamten Vorstand hatten wir ein sehr gutes Gespräch. Sie haben uns sehr schöne Möglichkeiten zugesagt, uns als Abteilung aufzubauen und zu entwickeln“, so Hoffmann. So soll der neuen Abteilung – die sich schließlich zum 1. Januar 2021 konstituierte – auf dem Vereinsgelände Charlottenhof ein eigener kleiner Platz geebnet werden. Große Ansprüche an den Untergrund stellt Roundnet generell nicht. Es kann unter anderem auf Sand, auf Asche oder auch barfuß auf Rasen gespielt werden.

Wirklich ins Training einsteigen konnte die neu gegründete Abteilung, in der Max Hoffmann die Funktion des Kassenwarts übernommen hat, coronabedingt allerdings erst im Mai. Trotzdem sind die Mitgliederzahlen in den wenigen Wochen bereits auf etwa 25 gewachsen. Beim Training tummeln sich sogar manchmal bis zu 30 Leute. Einige wollen nur mal reinschnuppern – die Probetrainings sind immer kostenlos – andere bleiben länger. „Der Zulauf hat uns sehr überrascht, und wir freuen uns zu wachsen“, sagt Hoffmann.

Über eine Crowdfunding-Aktion hat die Roundnet-Abteilung die Summe von 1.400 Euro eingespielt. „Damit konnten wir uns als Vereinsabteilung die ersten 12 Netze kaufen. Daran können schon mal bis zu 48 Leute spielen. Da wurde für uns natürlich ein Traum wahr“, freut sich Hoffmann, der gemeinsam mit Abteilungsleiter Nicolas Basler auch die Trainingseinheiten anleitet.

Die Leipziger Zeitung, Ausgabe 93. Seit 30. Juli 2021 im Handel. Foto: LZ

Diese finden dienstags um 17 Uhr und freitags um 18:30 Uhr im Charlottenhof (Erich-Köhn-Str. 24) statt. „Das sind meist 1,5 Stunden Training mit einem bestimmten Fokus, wie bestimmte Schläge oder Verteidigungstaktik oder auch mal Angaben. Danach wird in der Regel mindestens noch ein, zwei Stunden lang gespielt“, umreißt der 23-Jährige die Inhalte. Wichtig ist außerdem: „Alle trainieren gleichzeitig, und es ist auch ein Sport, bei dem Männer und Frauen zusammenspielen können. Wir sind bunt und divers.“

Richtig bunt zugehen wird es in Lindenau auch am kommenden Samstag, 31. Juli. Dann nämlich ist die Abteilung Ausrichter des Roundnet-Masters. „Das ist ein offizieller Stopp der Roundnet-Germany-Tour, es können also Ranglistenpunkte gesammelt werden. Dementsprechend kommen auch die Top-Leute aus ganz Deutschland angereist“, erklärt Hoffmann. „Das ist unser erstes selbst organisiertes Turnier. Da eine Woche später in Münster die Deutsche Meisterschaft stattfindet, ist es als letztes Vorbereitungsturnier für viele Teams ganz spannend. Es werden 20 Männerteams und 16 Mixedteams (1 Mann, 1 Frau) spielen.“

Um 11 Uhr ist Turnierbeginn auf dem Charlottenhof, um 14 Uhr starten die K.O.-Spiele mit den Achtelfinals. Die Finals werden etwa zwischen 18 und 19 Uhr erwartet. „Es wird mit Sicherheit ein tolles Event, in das wir in den letzten Wochen eine Menge Arbeit gesteckt haben“, bestätigt Hoffmann.

Ein Wochenende später, am 7.–8. August, geht es dann auch für die Lindenauer/-innen zur DM nach Münster. Dort treten 64 Männerteams, 32 Frauenteams und 96 Mixedteams an, unter ihnen auch vier Teams der Leipziger/-innen. „Wir sind noch sehr jung und haben daher noch nicht die Spielpraxis wie andere Vereine. Wir reden noch nicht davon, dass wir das Ziel haben, Deutscher Meister zu werden. Eine gute Mittelfeldplatzierung wäre sicher schön für uns. In ein paar Jahren können wir vielleicht dann auch oben angreifen, einige talentierte Jungs und Mädels haben wir jedenfalls dabei.“

Die junge Roundnet-Abteilung im SV Lindenau hat mit Blick auf die Zukunft also noch viel vor. „Wir wollen Roundnet in Leipzig größer machen, wollen unsere Abteilung wachsen sehen“, sagt Hoffmann. Dafür sind er und seine Mitstreiter/-innen sehr aktiv auf Social Media unterwegs und sprechen auch gezielt Leute an, die sie z. B. in Parks Roundnet spielen sehen.

„Den größten Roundnet-Verein in Deutschland gibt es in Köln, der hat über 100 Mitglieder. Diese 100 Mitglieder wären für uns für die kommenden ein, zwei Jahre ein riesiges Ziel.“ Neue Leute sind am Charlottenhof also stets willkommen.

Mehr Informationen:
https://roundnet.lindenau1848.de
https://roundnetgermany.de

„Rund, bunt und divers: SV Lindenau 1848 mit erster Roundnet-Abteilung in Leipzig“ erschien erstmals am 30. Juli 2021 in der aktuellen Printausgabe der LEIPZIGER ZEITUNG. Unsere Nummer 93 der LZ finden Sie neben Großmärkten und Presseshops unter anderem bei diesen Szenehändlern.

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