LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 80, seit 26. Juni im HandelEs sind vor allem die Teams in den unteren Ligen und die sogenannten Randsportarten, die es oft schwer haben, eine mediale Öffentlichkeit zu finden. Das Format SportVorOrt war im vergangenen Jahr an den Start gegangen, um genau diese Plattform zu bieten. Jede Woche wurden hier interessante (Breitensport-)Termine in den Mittelpunkt gestellt. Doch was macht SportVorOrt, wenn gar kein Sport vor Ort stattfindet? Die LEIPZIGER ZEITUNG (LZ) befragte den Initiator Robert Kühne.

Herr Kühne, mit Corona brach die Leib- und Magenspeise von SportVorOrt, Hinweise auf Live-Spiele in Leipzig, weg. Wie ging es bisher ohne Sport?

Für SportVorOrt ist mit dem Corona-Lockdown natürlich auch eine Zeit der langen Stille angebrochen. Da es keine Sportveranstaltungen mit Publikum geben darf, haben wir quasi unseren einzigen Zweck verloren, denn genau das wollen wir unseren Abonnenten und Nutzern zeigen, welche unterhaltsamen, spannenden und schönen Sportereignisse diese Stadt bereithält. Da wir die Entscheidungen der Behörden aber auch von Anfang an als sinnvoll empfunden haben, haben wir das mit Fassung getragen.

Es war nicht schön, aber nötig. Trotzdem konnten wir durch diverse Aktionen, unter anderem die Sehnsuchts-Challenge, die Zahl unserer Follower, vor allem bei Instagram in dieser Zeit erheblich steigern, haben inzwischen dort etwa 1.200, bei Facebook kommen nochmal 400 hinzu. Damit hat das Projekt inzwischen eine Reichweite, die zumindest im Kleinen das bewirken kann, was es will – Aufmerksamkeit für Sportereignisse herstellen, die bisher zu wenig Wahrnehmung bekommen.

Foto: Screen Titelblatt

Worum ging es in der Sehnsuchts-Challenge?

Nach mehreren Wochen totaler Stille auf unseren Kanälen hat es einfach in den Fingern gejuckt und wir wollten irgendwas machen. Da kam die Idee auf, herauszufinden, welches Team in Leipzig von seinen Anhängern am meisten vermisst wird. Das haben wir dann mit Voting-Duellen in unserer Insta-Story gemacht, also im Pokalmodus. Insgesamt waren knapp 200 Teams dabei, das Ganze zog sich über acht Runden und damit mehrere Wochen. Am Ende setzten sich die Icefighters in einem spannenden, knappen Finale gegen die Leipzig Hawks durch.

Hatten Sie mit dieser Resonanz gerechnet, und wer dachten Sie zu Beginn, würde wohl gewinnen?

Nein, es war überhaupt nicht abzusehen, wie die Resonanz ausfallen würde. Solche Ideen sind auch gern mal Rohrkrepierer. Aber das Gegenteil war der Fall, von Anfang an waren viele Vereine mit Begeisterung dabei, teilten unsere Storys mit ihren Duellen, was die Reichweite natürlich ordentlich nach oben geschraubt hat. Zu Beginn dachte ich schon, dass sich einer der größeren Klubs durchsetzen würde, was ja am Ende auch passiert ist.

Aber es war beachtlich, wie viele große Namen schon früh ausschieden, und es gab viele Überraschungen: zum Beispiel die Footballer der Leipzig Hawks, die mit zwei Teams, 1. Herren und U19, im Halbfinale waren, oder das Badminton-Team der HSG DHfK, das bis unter die letzten acht gekommen ist. Es war schön zu sehen, wie viel Unterstützung die Teams der sogenannten Randsportarten bekommen haben. Und: Obwohl sehr viele Fußballteams dabei waren, war schon im Achtelfinale kein einziges mehr vertreten.

Wann geht es endlich mit SportvorOrt weiter und worauf können sich die Nutzer freuen?

Das hängt nicht von uns ab, sondern von der Entscheidung, ab wann wieder Zuschauer zu Sportereignissen in Leipzig dürfen. Die Fußballer der SG Rotation absolvierten dieser Tage ein Testspiel, wiesen aber selbst darauf hin, dass es für Besucher absolut unmöglich sein würde, das Gelände zu betreten oder von außen zuzuschauen. Solange das so ist, werden wir auch keine Empfehlungen für Sportveranstaltungen geben, so leid uns das tut. Aber wenn es dann so weit ist, dann werden wir da sein und wieder, wie auch bei der Challenge, zeigen, wie bunt, aufregend und vielseitig Leipzigs Sportlandschaft ist.

Machtgefälle im Kopf. Die neue “Leipziger Zeitung” Nr. 80 ist da: Was zählt …

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