LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 79, seit 29. Mai im HandelRugby und Abstand halten ist wie Baden und trocken bleiben wollen. Oder anders formuliert: Wenn nicht mindestens zehn Spieler auf einem Haufen liegen, ist es kein Rugby. Zwinkersmiley. Wobei, eigentlich wäre eher der mit dem traurigen Gesicht angebracht, denn genau dieses körperbetonte Spiel ist in Corona-Zeiten absolut tabu. Beim Bundesligisten RC Leipzig herrscht dafür vollstes Verständnis. Traurig ist man an der Stahmelner Straße natürlich trotzdem.

Immerhin spielte das Team von Trainer Andreas Kuntze die Saison ihres Lebens. Von den bisher acht absolvierten Partien in der Nord-Ost-Staffel der 1. Rugby-Bundesliga gewannen die Leipziger fünf und erkämpften ein Remis. Nur zweimal mussten sie sich geschlagen geben. Als die Saison nach dem ersten Rückrundenspieltag offiziell abgebrochen wurde, rangierten die Blau-Gelben somit auf dem 2. Platz ihrer Staffel. Das ist das beste Ergebnis, das der RCL in der höchsten deutschen Spielklasse bisher je erreicht hat.

„Natürlich freut man sich auf der einen Seite darüber, dass es so gut gelaufen ist. Aber auf der anderen Seite ist es traurig, denn wir haben oft Saisons gehabt, wo wir verletzungsbedingt oder aus verschiedensten Gründen – im Vergleich zur ersten Saisonhälfte – nicht mit einer gleich starken Mannschaft in die zweite Saisonhälfte gehen konnten. Doch dieses Jahr hätten wir die komplette Mannschaft aus der Hinrunde aufs Feld bringen können – und das hätte Lust auf mehr gemacht“, sagt RCL-Präsident Karsten Heine im LZ-Interview.

Das Titelblatt der LEIPZIGER ZEITUNG Nr. 79, Ausgabe Mai 2020. Foto: Screen LZ

Denn eine Platzierung unter den ersten beiden der Staffel hätte für die Leipziger die erstmalige Teilnahme am DM-Halbfinale bedeutet. „Das war durchaus im Bereich des Realen und wäre natürlich toll gewesen“, so Heine. Der Präsident werkelt momentan am Lizenzantrag für das kommende Spieljahr, auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen ist, ob dieses überhaupt wie vorgesehen über die Bühne gehen kann. „Wir müssen erst mal planen, als würde es normal weitergehen – und lassen uns überraschen, ob es dann wirklich so kommt.“

Ein ruhiges Rugby-Ei schiebt man auf dem Gelände in Stahmeln während dieser spiellosen Zeit allerdings nicht. Denn besondere Situationen bieten auch besondere Chancen. Und wenn der Rasen schon nicht bespielt werden kann, dann bietet sich doch endlich mal eine grundlegende Rasensanierung an. Diese hat man beim RCL zum jetzigen Zeitpunkt sogar schon fast abgeschlossen. Zwei Nachdüngungen und ordentlich Gießwasser sind nun das Geheimnis eines satten Grüns.

Mindestens 10.000 Euro hat der Verein für dieses Unterfangen in die Hand genommen. „Für einen Verein unserer Größe ist das sehr viel Geld“, versichert Karsten Heine. Nach aktueller Lage der Dinge ist für diesen außerplanmäßigen Schritt nicht mit einem Zuschuss an Fördergeldern zu rechnen. Deshalb hat der Rugby-Club eine Spendenaktion ins Leben gerufen, mit der er Fans und Freunde darum bittet, mit einer finanziellen Zuwendung zum Rasen-Paten zu werden.

„Wir wären glücklich, wenn wir möglichst weit an die Summe herankommen, die wir für den Rasen brauchen. Denn dieser Posten war in diesem Jahr in keinster Weise Bestandteil unseres Haushaltsplans“, bestätigt Heine. Bisher hat der Spendenaufruf rund 4.000 Euro in die Kassen des RCL gespült. Bei Interesse kann den Stahmelnern per Paypal oder Überweisung eine finanzielle Unterstützung gewährt werden. Die entsprechenden (Bank-)Daten sind unter diesem Artikel zu finden.

Neben der nicht zu Ende gebrachten Saison gibt es aber noch ein zweites Vorhaben der Blau-Gelben, das das Virus (wahrscheinlich) einkassiert. Anfang September wollte der RCL das 6. Rugby EVRA (European Veteran Rugby Association) Veteran Festival nach Leipzig holen. Rund 40 Oldie-Mannschaften aus ganz Europa und einigen anderen Kontinenten wären dann – neben diverser kultureller Umrahmung – im Leutzscher Alfred-Kunze-Sportpark dem Leder-Ei hinterhergelaufen.

Organisatorisch ist das ganze Unterfangen für den Rugby-Club eine stolze Aufgabe, denn neben dem rein sportlichen Aspekt sind noch viele administrative, logistische und kulturelle Dinge zu stemmen. Und es geht nach wie vor um Rugby – also um Körperkontakt und gesellige After-Show-Treffen. Die Wahrscheinlichkeit für eine tatsächliche Umsetzung des Oldie-Events geht gegen Null. „Die finale Entscheidung dazu wird auf jeden Fall in den nächsten 14 Tagen fallen“, kündigt Heine an.

Doch fügt er ergänzend hinzu: „Ich glaube, für so eine Veranstaltung ist im Moment einfach nicht die Zeit. Zwar bin ich ein grundoptimistischer Mensch, aber ich glaube nicht, dass jetzt irgendetwas dazu führen wird, dass sich ‚Kollege Corona‘ sagt: Ich bin jetzt mal weg! Selbst wenn es plötzlich einen Impfstoff gäbe, wären in drei Monaten noch nicht alle in der Welt geimpft. Es gibt für mich einfach zu viele Fakten, die dagegen sprechen, dass sich die Corona-Situation signifikant ändert.“

Es ist also damit zu rechnen, dass das gesamte Event verschoben wird. Vielleicht ins nächste Jahr, vielleicht aber sogar nach 2022. „Je nach Entwicklung“, so Heine.

So werden Sie mit einer Geldspende Rasen-Pate des RCL:

via Paypal:
Rasen-Paten@leipzig-rugby.de

via Ãœberweisung:
Rugby Club Leipzig e. V.
Sparkasse Leipzig
IBAN: DE34 8605 5592 1100 6412 34
BIC: WELADE8LXXX

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Die neue Leipziger Zeitung Nr. 79: Von Gier, Maßlosigkeit, Liebe und Homeschooling in Corona-Zeiten

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