Schon jetzt hat für die Slalomkanuten die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 begonnen. Zunächst gilt es für die Sportler, sich für das WM-Team zu qualifizieren. Wie in den vergangenen Jahren auch führt der Weg dazu über die zwei Wettkämpfe von Markkleeberg am vergangenen Wochenende und den zwei Fahrten im Augsburger Eiskanal am kommenden Wochenende. Franz Anton vom Leipziger Kanuclub lieferte sich ein enges Duell mit Sideris Tasiadis, das wahrscheinlich bis in den September Fortsetzungen erlebt.
Denn am Wochenende konnte jeder der beiden Kontrahenten einen Sieg und einen zweiten Platz hinter dem jeweils anderen erringen, die Abstände waren denkbar knapp. „Damit habe ich 50 Prozent von dem erreicht, was ich mir vorgenommen hatte“, so Anton nach seinem Sieg am Sonntag.
Rivale Sideris Tasiadis kennt den Augsburger Kurs besser, da er auf diesem trainiert. Und die Olympia-Strecke von 1972 im bayrischen Teil Schwabens wurde umgebaut. „Davon sieht man optisch nicht sehr viel, aber die Strömungsverhältnisse haben sich sehr verändert und im oberen Streckenabschnitt pulsiert das Wasser ganz anders.“
Das bestätigte auch Lena Stöcklin: „Es fährt sich nun anders als die vergangenen Jahre. Im Trainingslager in der Saisonvorbereitung hat sich nun gezeigt, dass einige von uns Probleme auf der Strecke hatten. Mir lag der Eiskanal nie so richtig, jetzt bin ich damit nicht mehr alleine.“ Nach einem dritten Platz am Samstag und einem zweiten Platz am Sonntag weist ihr WM- Quali-Konto nun fünf Punkte auf. Der Sieger eines Laufes erhält null Punkte, alle folgenden Athleten bekommen die Punktzahl ihrer Platzierung.
Zur WM im September fahren je Bootsklasse die drei Boote mit den geringsten Punktzahlen, wobei jeder Sportler das schlechteste seiner vier Ergebnisse streichen darf. Im C1 der Damen – Lena Stöcklins Bootsklasse – verschaffte sich Elena Apel mit zwei Siegen eine starke Ausgangsposition. Mit einem Sieg am nächsten Samstag wäre sie uneinholbar Beste. Chancen auf die WM-Teilnahme darf sich auch noch Andrea Herzog (LKC) mit einem dritten und vierten Platz ausrechnen.
Wer auch immer die drei WM-Teilnehmer werden, nur eines der Boote darf pro Klasse nach Tokio. Um dieses zu ermitteln wird das Gesamtergebnis der WM-Qualifikation sowie das Abschneiden bei den Weltcups in London, in Markkleeberg und bei der WM herangezogen. Das beste deutsche Boot erhält zehn Punkte, das zweitbeste sieben und das Boot mit der drittbesten Platzierung des entsprechenden Rennens fünf Punkte.
Ist die Platzierung bei den Weltcups eine auf dem Siegerpodest gibt es einen Bonuspunkt, die WM wird noch stärker gewertet. Sechs Punkte zusätzlich ist der Titel wert, vier eine Silbermedaille und Bronze drei Punkte. DKV-Athleten, die sich auf den Plätzen vier bis sechs einreihen, erhalten zwei Bonuspunkte, für die Plätze sieben bis zehn springt noch ein Extrapunkt heraus.
Besonders bei der Leistungsdichte im Männerbereich ist erst mit einer Entscheidung über den Olympiateilnehmer bei der WM zu rechnen. Dahingehend verriet Franz Anton schon einmal seinen Traum: „Natürlich möchte ich meinen Titel aus Rio de Janeiro 2018 verteidigen, die Strecke in La Seu d` Urgell ist flach, was das Gefälle zwischen Start und Ziel angeht, es fließt dort auch nicht so viel Wasser.“ Dies liege ihm, aber auch vielen anderen Konkurrenten.
Unter den Strecken, die in die Wertung einfließen, gebe es keine, mit der er in der Vergangenheit nicht zurecht gekommen sei, verriet er L-IZ.de. Allerdings gelte dies auch für Sideris Tasiadis. Auch dem Augsburger ist vor dem Duell nicht bang: „Es ist immer gut, wenn es zwei Topleute gibt, das spornt uns beide zu Höchstleistungen an.“ Auch er war sich sicher, dass es im weiteren Saisonverlauf ein enges Rennen um die Olympia-Teilnahme geben wird.
Dass sowohl er als auch Franz Anton das WM-Ticket lösen, ist nach dem Wochenende in Markkleeberg sehr wahrscheinlich. Mit je zwei Punkten auf dem Konto führen sie im C1 der Männer, durch das mögliche Streichergebnis reicht beiden noch ein jeweils gutes Rennen in Augsburg.
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