Lange konnte Franz Anton sich zunächst nicht über die gelungene Qualifikation und den Sieg im Zweierkanadier (C2) freuen. Zehn Sekunden waren es nach eigener Aussage. Denn nicht einmal eine Viertelstunde nach Zielankunft musste er im Einer wieder aufs Wasser des Markkleeberger Kanuparks und siegte mit einer lupenreinen Fahrt erneut. Umso größer war die Freude dann über gleich zwei erste Plätze. Diese machte die Hektik zwischen den beiden Rennen auch vergessen.
„Optimal wäre natürlich eine Stunde Ruhepause, in der ich mir normalerweise die Energie zurückhole. Ich muss ehrlich sagen, nach dem Finale im Zweier gleich noch einmal im Einer die Strecke zu fahren, das ging ganz schön an die Grenzen meiner Kräfte“, so der Doppel-Sieger gegenüber der L-IZ. Er habe schon ab dem 17. Tor sehr sparsam seine Paddelschläge setzen müssen, um noch eine Reserve zu haben, falls etwas beim Weg durch die letzten Tore schiefgegangen wäre.
Wie viel Kraft das kostete, war am Sonntagnachmittag auf der schweren Strecke zu sehen. Oft mussten die Athleten zwischen zwei Toren kreuzen, nicht selten auch noch über eine Wasserwalze hinweg. Diese entstehen durch die Kunststoffhindernisse im Kanal, mit denen die Strömung beeinflusst wird. Jan Benzien hatte seinen Compagnon bei dessen Einzellauf kräftig angefeuert.
Der Routinier, der nach der Saison seine Sportkarriere beendet, sagte: „Es ist super, dass wir so einen feinen Lauf im Zweier hinlegen konnten. Erster zu werden war gar nicht so wichtig, aber trotzdem freut es mich, mit den Sponsoren und Freunden den Sieg feiern zu können.“ Denn qualifiziert für die EM sind die besten drei Boote im C2, also neben Anton/Benzien auch noch die Europameister von 2015, Robert Behling und Thomas Becker (MSV Buna Schkopau) und David Schroeder und Nico Bettge (ebenfalls LKC).
Die Leipziger Sieger blieben im Finallauf als Einzige ohne Torstangenberührung und meisterten das schwierige Tor 23 am besten. Auch von den Kollegen erhielten sie anerkennende Kommentare.
Und damit sind noch nicht alle Leipziger Erfolge genannt: Lena Stöcklin schaffte ebenfalls einen Sieg, der sie selbst ein bisschen überraschte. „Als ich meinen Lauf beendet hatte, hätte ich nicht gedacht, dass es reicht. Die Topzeiten aus dem Halbfinale waren 14 Sekunden schneller und ich bin ja an Tor 23 viel zu weit stromabwärts getrieben.“, so Stöcklin gegenüber L-IZ.de.
Das konnten auch Laien erkennen, aber mit bewundernswertem Kampfeswillen zog sie sich entlang der an der Kanalwand gespannten Leine wieder in Richtung des gegen die Strömung zu befahrenden Tores. Das kostete Zeit, aber nicht so viel wie die 50 Sekunden Strafzeit für ein verpasstes Tor und sicherte letztlich den Sieg.
Eng ging es auf den Podestplätzen zu. Zwei Sekunden hinter Stöcklin landeten die Österreicherin Viktoria Wolffhardt auf Rang zwei, eine Zehntelsekunde dahinter gelang Andrea Herzog (LKC Leipzig) ein dritter Platz.
Um diese Erfolge richtig einzuordnen: Ein guter Teil der internationalen Konkurrenz fehlte leider an diesem 8. April in Markkleeberg. Franzosen, Australier und die restlichen Slowaken sowie weitere an diesem Wochenende fehlende Nationen werden bei den Weltcups das Starterfeld um einige hochkarätige Athleten erweitern.
Dennoch sprechen die Siege für eine gute Form und geben den jeweiligen deutschen Sportlern auch Sicherheit für die folgende nationale Qualifikation am letzten April-Wochenende in Augsburg und am ersten Mai-Wochenende wieder in Markkleeberg. Dann zählt für Franz Anton noch einmal eine Platzierung unter den besten drei aus vier Läufen, wobei das schlechteste Ergebnis gestrichen werden darf. Jan Benzien wird nach Tagesform über die Teilnahme entscheiden.
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