Sowohl die Herren- als auch die Damenauswahl der Niederlande haben die Finalspiele am Sonntag in der Arena Leipzig gewonnen. Bei den Herren unterlagen die Österreicher nach starkem Kampf mit 2:3. Die deutschen Damen verloren das Finale nach langer Führung im Shoot-Out. Bei der Siegerehrung bedankte sich Kapitänin Katharina Otte bei den über 5.000 Zuschauern für die "unglaubliche Unterstützung. Das werden wir so wahrscheinlich kein zweites Mal erleben."
Es war – mit Ausnahme des gestrigen Herren-Halbfinals – das packendste Spiel der vergangenen Tage. Lange hatten die Gastgeber durch ein Tor von Katharina Otte mit 1:0 geführt (8. Minute/ Siebenmeter) und sich auch weitere Chancen und Strafecken erspielt.
Gleichzeitig erwehrten sie sich der niederländischen Angriffe mit einer starken Verteidigung. Torhüterin Yvonne Frank parierte sogar zwei Siebenmeter. In beiden Situationen war die Geräuschkulisse in der Halle atemberaubend. Auch bei den Strafecken der Gegnerinnen wirkte der Verbund aus Abwehr und Torhüterin kaum übwerwindbar, das Hinauslaufen verhinderte ernste Bedrohungen.
Doch gegen eine Weltklasse-Mannschaft, wie es eben auch die Holländerinnen sind, ist es schwer, über 40 Minuten hinweg keinen Gegentreffer zu kassieren. Zweieinhalb Minuten vor Schluss war es dann auch soweit. Claire Verhage traf zum 1:1-Ausgleich und die “Oranjes” in der Arena durften jubeln. Die Stimmung bei der Mehrzahl der Fans hingegen wurde kurzzeitig gedämpft.
Im spannenden Shoot-Out vergaben auf deutscher Seite alle drei Schützinnen, so dass ein Treffer von Vera Vorstenbosch für den Weltmeistertitel der Holländerinnen reichte. “Wir hatten uns fest vorgenommen, den Titel zu gewinnen, das sieht man auch an der Enttäuschung der Mädels.”, sagte Torhüterin Yvonne Frank nach dem Spiel.
Auf Grund ihrer starken Leistungen – nicht nur im Finale – wurde sie zur besten Torfrau des Turniers gewählt. Sie fügte hinzu: “Um zu gewinnen, hätten wir halt auch im Shoot-Out mal treffen müssen.” Mannschaftskollegin Anne Schröder verlieh ihrer Enttäuschung über das Hallenmikro Ausdruck: “Wir haben genug Chancen gehabt, hätten auch eine unserer Ecken verwandeln müssen. Das es am Ende nicht gereicht hat ist bitter.”
So groß die Enttäuschung bei den Deutschen war, so freudig feierten die Niederländerinnen ihren Sieg mit einer Sektdusche in der Interview-Zone. “Das Publikum war natürlich voll auf Seiten unserer Gegner, aber auch das hat uns neben den eigenen Fans Energie gegeben. Ich hatte noch gute Erinnerungen an ein Shoot-Out von vor zwei Jahren und habe mich damit aufgebaut”, ließ Hollands Torfrau Adinda Alberts die L-IZ wissen. Auch sie lobte die fantastische Atmosphäre in der Halle.
Herrenfinale mit mäßigem Beginn
Nach dem packenden Damenfinale, das beste Werbung für den Hockey-Sport war, boten Österreich und ebenfalls die Niederlande in ihrem Finale zunächst mehr als zehn Minuten lang Hockey zum Abgewöhnen. Schier endloses Hin-und Hergeschiebe des Balls in der eigenen Hälfte ist zwar ein legitimes taktisches Mittel, um die Kontrolle zu behalten, zumal ein Gegner dazu gehört, der bereit ist, dies geschehen zu lassen. Attraktiver Sport aber sieht anders aus. So pfiffen die Zuschauer auch bald bei jedem Rückpass. “Laaaangweilig!”-Rufe und “Das ist doch grauenhaftes Hockey!” waren andere Einwürfe des Publikums.
Später entwickelte sich das Spiel und die beherzt aufspielenden Österreicher genossen die Gunst des Publikums. Der 2:3-Anschlusstreffer ließ noch einmal Hoffnung aufkeimen, doch die Niederländer waren vielleicht nach drei Titeln für die deutschen Herren einfach einmal an der Reihe. Sie nutzten ihre Strafecken konsequent, auch wenn die Österreicher die aktivere der beiden Mannschaften waren.
Die deutschen Herren gewannen ihr “kleines Finale” gegen das Überraschungsteam aus dem Iran deutlich mit 13:2 (5:2) und sind somit Bronzemedaillist. Mehr Informationen hierzu morgen.
Alle Informationen, Statistiken und Berichte zur WM gibt es unter: www.hockeywm2015.de
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