Sowohl die Herren- als auch die Damenauswahl der Niederlande haben die Finalspiele am Sonntag in der Arena Leipzig gewonnen. Bei den Herren unterlagen die Österreicher nach starkem Kampf mit 2:3. Die deutschen Damen verloren das Finale nach langer Führung im Shoot-Out. Bei der Siegerehrung bedankte sich Kapitänin Katharina Otte bei den über 5.000 Zuschauern für die "unglaubliche Unterstützung. Das werden wir so wahrscheinlich kein zweites Mal erleben."

Lena Jacobi (#30, D) wird von Kiki Collot D'Escury (#14, NED) verfolgt. Foto: Jan Kaefer
Lena Jacobi (#30, D) wird von Kiki Collot D’Escury (#14, NED) verfolgt. Foto: Jan Kaefer

Es war – mit Ausnahme des gestrigen Herren-Halbfinals – das packendste Spiel der vergangenen Tage. Lange hatten die Gastgeber durch ein Tor von Katharina Otte mit 1:0  gefĂĽhrt (8. Minute/ Siebenmeter) und sich auch weitere Chancen und Strafecken erspielt.

Gleichzeitig erwehrten sie sich der niederländischen Angriffe mit einer starken Verteidigung. Torhüterin Yvonne Frank parierte sogar zwei Siebenmeter. In beiden Situationen war die Geräuschkulisse in der Halle atemberaubend. Auch bei den Strafecken der Gegnerinnen wirkte der Verbund aus Abwehr und Torhüterin kaum übwerwindbar, das Hinauslaufen verhinderte ernste Bedrohungen.

Charlotte van Bodegom (24, D) trifft im Vorwärtsgang auf Widerstand. Foto: Jan Kaefer
Charlotte van Bodegom (24, D) trifft im Vorwärtsgang auf Widerstand. Foto: Jan Kaefer

Doch gegen eine Weltklasse-Mannschaft, wie es eben auch die Holländerinnen sind, ist es schwer, ĂĽber 40 Minuten hinweg keinen Gegentreffer zu kassieren. Zweieinhalb Minuten vor Schluss war es dann auch soweit. Claire Verhage traf zum 1:1-Ausgleich und die “Oranjes” in der Arena durften jubeln. Die Stimmung bei der Mehrzahl der Fans hingegen wurde kurzzeitig gedämpft.

Im spannenden Shoot-Out vergaben auf deutscher Seite alle drei SchĂĽtzinnen, so dass ein Treffer von Vera Vorstenbosch fĂĽr den Weltmeistertitel der Holländerinnen reichte. “Wir hatten uns fest vorgenommen, den Titel zu gewinnen, das sieht man auch an der Enttäuschung der Mädels.”, sagte TorhĂĽterin Yvonne Frank nach dem Spiel.

Mit groĂźem Einsatz versuchten die Deutschen, ihre 1:0-FĂĽhrung zu verteidigen. Foto: Jan Kaefer
Mit groĂźem Einsatz versuchten die Deutschen, ihre 1:0-FĂĽhrung zu verteidigen. Foto: Jan Kaefer

Auf Grund ihrer starken Leistungen – nicht nur im Finale – wurde sie zur besten Torfrau des Turniers gewählt. Sie fĂĽgte hinzu: “Um zu gewinnen, hätten wir halt auch im Shoot-Out mal treffen mĂĽssen.” Mannschaftskollegin Anne Schröder verlieh ihrer Enttäuschung ĂĽber das Hallenmikro Ausdruck: “Wir haben genug Chancen gehabt, hätten auch eine unserer Ecken verwandeln mĂĽssen. Das es am Ende nicht gereicht hat ist bitter.”

So groĂź die Enttäuschung bei den Deutschen war, so freudig feierten die Niederländerinnen ihren Sieg mit einer Sektdusche in der Interview-Zone. “Das Publikum war natĂĽrlich voll auf Seiten unserer Gegner, aber auch das hat uns neben den eigenen Fans Energie gegeben. Ich hatte noch gute Erinnerungen an ein Shoot-Out von vor zwei Jahren und habe mich damit aufgebaut”, lieĂź Hollands Torfrau Adinda Alberts die L-IZ wissen. Auch sie lobte die fantastische Atmosphäre in der Halle.

Nach ihrem Finalsieg lieĂźen die neuen Weltmeisterinnen die Korken knallen. Foto: Jan Kaefer
Nach ihrem Finalsieg lieĂźen die neuen Weltmeisterinnen die Korken knallen. Foto: Jan Kaefer

Herrenfinale mit mäßigem Beginn

Nach dem packenden Damenfinale, das beste Werbung fĂĽr den Hockey-Sport war, boten Ă–sterreich und ebenfalls die Niederlande in ihrem Finale zunächst mehr als zehn Minuten lang Hockey zum Abgewöhnen. Schier endloses Hin-und Hergeschiebe des Balls in der eigenen Hälfte ist zwar ein legitimes taktisches Mittel, um die Kontrolle zu behalten, zumal ein Gegner dazu gehört, der bereit ist, dies geschehen zu lassen. Attraktiver Sport aber sieht anders aus. So pfiffen die Zuschauer auch bald bei jedem RĂĽckpass. “Laaaangweilig!”-Rufe und “Das ist doch grauenhaftes Hockey!” waren andere EinwĂĽrfe des Publikums.

Weltmeisterlicher Jubel bei den niederländischen Hockey-Männern. Foto: Jan Kaefer
Weltmeisterlicher Jubel bei den niederländischen Hockey-Männern. Foto: Jan Kaefer

Später entwickelte sich das Spiel und die beherzt aufspielenden Österreicher genossen die Gunst des Publikums. Der 2:3-Anschlusstreffer ließ noch einmal Hoffnung aufkeimen, doch die Niederländer waren vielleicht nach drei Titeln für die deutschen Herren einfach einmal an der Reihe. Sie nutzten ihre Strafecken konsequent, auch wenn die Österreicher die aktivere der beiden Mannschaften waren.

Die deutschen Herren gewannen ihr “kleines Finale” gegen das Ăśberraschungsteam aus dem Iran deutlich mit 13:2 (5:2) und sind somit Bronzemedaillist. Mehr Informationen hierzu morgen.

Alle Informationen, Statistiken und Berichte zur WM gibt es unter: www.hockeywm2015.de

Worte, die von Herzen kamen: Kapitänin Katharina Otte bedankte sich im Namen der Mannschaft bei Publikum und Organisatoren. Foto: Jan Kaefer
Worte, die von Herzen kamen: Kapitänin Katharina Otte bedankte sich im Namen der Mannschaft bei Publikum und Organisatoren. Foto: Jan Kaefer

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