"Das ist nicht David gegen Goliath, das ist noch weiter auseinander.", führte LTTV-Präsident Christian Klas in die Bundesliga-Partie seiner Leutzscher Füchse gegen den TTC Berlin ein. Zwar wurden die Gäste beim 1:6-Auswärtssieg ihrer Favoritenrolle gerecht, doch "Mini-David" schlug sich achtbar. Höhepunkt für die Leipzigerinnen - bei denen Bezirksmeisterin Maja Meyer ihr Liga-Debüt gab - war der Sieg von Kathrin Mühlbach.
Der Respekt vor dem Gegner aus der Bundeshauptstadt war groß. “Es ist das Beste, was das ostdeutsche Tischtennis seit Jahrzehnten zu bieten hat.”, so Christian Klas. Der aktuelle Kader der Berlinerinnen – der drei deutsche Nationalspielerinnen vereint – bringt es auf zusammen 15 EM-Medaillen. Die EM-Bilanz der Leutzscher Füchse nimmt sich da um einiges bescheidener aus: Kathrin Mühlbach bestritt 2009 mal drei Spiele bei den europäischen Titelkämpfen.
Erschwerend kam am Samstag hinzu, dass sowohl Marina Shavyrina (Mittelohrentzündung) als auch Anna-Marie Helbig (Magen-Darm-Infekt) krankheitsbedingt passen mussten. Somit kam bei den Leutzschern Maja Meyer zu ihrem ersten Bundesliga-Einsatz. Die 24-Jährige spielt normalerweise in der 2. Mannschaft in der Regionalliga. Dass sie gegen Berlin ran durfte, erfuhr sie zwei Tage vorher. “Meine eigene Mannschaft hatte zwar ein wichtiges Auswärtsspiel, aber ich brauchte nicht lange zu überlegen, denn die Gelegenheit, 1. Bundesliga zu spielen, bekommt man nicht allzu oft.”, so Meyer im L-IZ-Interview.
Mit dem Tischtennis Spielen hatte Maja Meyer in ihrem Heimatort Schenkenberg (bei Delitzsch) begonnen. Über Döbeln und Holzhausen führte ihr Weg vor fünf Jahren zum LTTV. Ein Greenhorn ist sie nicht, hatte einst sogar im Deutschland-Kader trainiert. Dort war sie bereits Kathrin Mühlbach begegnet, mit der sie nun gegen Berlin gemeinsam ein Doppel bildete. “Ich wollte schon immer mal mit Kathrin Doppel spielen”, so Meyer, “das hat mir sehr viel Spaß gemacht”.
Nach anfänglicher Nervosität, “fuchste” sich die Bundesliga-Debütantin gut ins Geschehen ein und erntete von den 140 Zuschauern anerkennenden Applaus. In ihrem Einzel gegen Irene Ivancan führte sie im zweiten Satz sogar 9:8 und stand kurz vor einer kleinen Sensation. Doch leider misslang ihr bei diesem Spielstand der Aufschlag und die Berlinerin drehte den Satz.
“Hier hat niemand etwas von mir erwartet – ich auch nicht – aber ich wollte meinen Gegnerinnen das Leben möglichst schwer machen, und ich glaube, zeitweise hat das auch ganz gut geklappt.”, war die 24-jährige Grafikerin hinterher zufrieden. “Das war wirklich eine gute Erfahrung und wird für mich eine super Erinnerung sein.” Neben diesen schönen Erinnerungen nimmt sie aus den Begegnungen mit den Top-Spielerinnen vor allem eine Erkenntnis mit: “Die kochen auch nur mit Wasser!”.
Dieses Wissen hatte Kathrin Mühlbach offenbar bereits vorher erworben. Unter tosendem Jubel besiegte sie die ungarische Nationalspielerin Georgina Pota – immerhin die Nummer 51 der Weltrangliste – mit 3:1. “Was Kathrin gespielt hat, war eine Top-Leistung!”, freute sich Kollegin Meyer mit ihr. Die “Fähen” rangieren in der Tabelle weiterhin auf dem 8. und damit vorletzten Tabellenrang. Das nächste Punktspiel steht für die Leipzigerinnen erst am Samstag, 21. Dezember auf dem Programm. Zum Auftakt der Rückrunde reisen sie zur TTG Bingen/ Münster-Sarmsheim (Beginn 18:30 Uhr).
LTTV Leutzscher Füchse vs. TTC Berlin Eastside 1:6
1. Bundesliga, Frauen
Doppel:
Kathrin Mühlbach/ Maja Meyer vs. Georgina Pota/ Kristin Silbereisen 0:3 (9:11/ 4:11/ 6:11)
Linda Renner/ Huong Do Thi vs. Xiaona Shan/ Irene Ivancan 0:3 (5:11/ 8:11/ 6:11)
Einzel:
Kathrin Mühlbach vs. Georgina Pota 3:1 (11:7/ 6:11/ 11:7/ 11:9)
Huong Do Thi vs. Xiaona Shan 0:3 (4:11/ 10:12/ 5:11)
Linda Renner vs. Shamini Kumaresan 0:3 (5:11/ 4:11/ 4:11)
Maja Meyer vs. Irene Ivancan 0:3 (5:11/ 9:11/ 4:11)
Kathrin Mühlbach vs. Xiaona Shan 0:3 (5:11/ 6:11/ 2:11)
Mehr Informationen zur TT-Bundesliga:
http://dttb.click-tt.de/cgi-bin/…
Keine Kommentare bisher