Premiere in Leipzig. Zum ersten Mal war die Messestadt Gastgeber für die Deutsche Jugendmeisterschaft im Goalball. Elf Teams kämpften am Samstag auf dem Sportcampus um den Titel, der schließlich erneut nach Nürnberg ging. Die beiden Leipziger Mannschaften vom L.E. Sport e.V. belegten die Plätze 6 und 8. Der Verein hatte die Wettkämpfe gemeinsam mit dem Sächsischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband (SBV) veranstaltet.

Goalball ist die weltweit beliebteste Ballsportart für Menschen mit Sehbehinderung und immerhin schon seit 1976 paralympisch. Das Spielfeld ist neun Meter breit und 18 Meter lang. Zwei Teams stehen sich gegenüber und versuchen, den Spielball in das gegnerische Tor zu rollen. Das ist ebenfalls neun Meter lang und 1,30 Meter hoch. Die Akteure sehen absolut nichts, müssen ihre Augen komplett abdunkeln.

Als Orientierung dienen nur fühlbare Markierungen am Boden und die Geräusche, die der Ball macht. Das 1.250 Gramm schwere Spielgerät ist im Inneren mit einer Glocke ausgestattet und klingelt beim Rollen. Damit diese Töne von den Sportlern richtig wahrgenommen werden können, erschallt – wie beim Tennis – immer wieder das Kommando: “Quiet, please!”.
In Leipzig ist die Goalball-Tradition noch jung. Vor vier Jahren begann der Sportlehrer Tino Thomas an der Wladimir-Filatow-Schule, einer Schule für Blinde und sehgeschädigte, mit seinen Schülern regelmäßig Goalball zu spielen. Im Februar 2013 schloss er sich mit seiner Gruppe dem Verein L.E. Sport e.V. an. Ein schöner Erfolg für die Akteure, dass es gleich im selben Jahr mit der Ausrichtung eines nationalen Titelkampfes klappte.

Das Turnier wurde schon im Vorfeld zum Erfolg, denn im Vergleich zum Vorjahr hatten sich fast doppelt so viele Mannschaften angemeldet. Leipzig landete mit seinen beiden Teams im Mittelfeld (Plätze 6 und 8), während die dritte sächsische Vertretung BFV Ascota Chemnitz sogar ein Podesttreppchen ergatterte. Im Spiel um Platz 3 besiegten sie die SSG Blista Marburg mit 11:3. Souveräner Sieger – und damit erneut Deutscher Jugendmeister – wurde das BBS Nürnberg. Die Franken ließen im Finale den Mecklenburgern von Blau-Weiß Neukloster keine Chance und gewannen mit 11:1 Toren.
“Wir haben interessante Spiele mit einem verdienten Sieger gesehen. Ein großer Dank gilt den Organisatoren um Tino Thomas, die ein sehr schönes Turnier organisiert haben.”, fand Turnierleiterin Christl Daentler vom Deutschen Behindertensportverband (DBS) lobende Worte. “Ich bin tief beeindruckt von den gezeigten Leistungen der jungen Sportler und habe großen Respekt vor ihren sportlichen Fähigkeiten.”, zeigte sich auch Leipzigs Sportamtsleiterin Kerstin Kirmes angetan. Die Stadt habe das Turnier gern unterstützt.

Mehr Informationen:
www.le-sport.de

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