Der Rugby Club Leipzig hat den Einzug in die Meisterrunde verpasst. Am Samstag unterlag der Bundesligist vor eigenem Publikum dem Team aus Ricklingen/ Wunstorf mit 7:29. "Wir sind noch nicht soweit, um in der Meisterrunde zu bestehen. Aber das ist alles nicht tragisch.", nahm RCL-Coach Falk Müller die Niederlage gelassen. Für seine Leipziger geht es nun im DRV-Pokal um den Klassenerhalt.

Zwei Partien hatten die Leipziger in der Vergangenheit schon gegen 08 Ricklingen/ Wunstorf ausgetragen. Zweimal verlor man denkbar knapp mit nur einem einzigen Punkt Unterschied (14:15, 12:13). Kein Wunder also, dass RCL-Präsident Karsten Heine auch im dritten Aufeinandertreffen ein “Spiel auf Augenhöhe” erwartete. Gut 50 Spielminuten lang sollte er mit dieser Prognose auch Recht behalten.

An der Stahmelner Straße erwischte Leipzig einen optimalen Start. Gleich die erste gelungenen Aktion münzten die Blau-Gelben in Punkte um, als Kevin Günther allen Gegner entwischte und das Ei in aller Seelenruhe zwischen den Stangen ablegte. Tobias Heine baute die Führung per anschließender Erhöhung auf 7:0 (6.) aus. Doch es gelang der im Schnitt noch jungen Truppe nicht, scharf nachzuwaschen. “Wir hatten ein mentales Problem, das fortzusetzen und weiter Druck aufzubauen. Dann kamen kleine Fehler und kleine Fehlentscheidungen dazu.”, benannte Coach Müller die Baustellen im Team.
Nach der Führung passierte zunächst nicht viel. Die Aktionen spielten sich lange Zeit vor allem im Mittelfeld ab. Erst nach einer reichlichen halben Stunde tat sich wieder etwas auf dem Scoreboard. Im Anschluss an eine Gasse brachte Lange die Gäste auf 7:5 heran. Da der Erhöhungsversuch misslang, konnte der RCL seine Führung trotzdem behaupten. Nur vier Minuten später allerdings war sie dahin. Oliver Pflaum hatte das Spielgerät für das aus Hannover stammende Team auf ganz rechts abgelegt. Diesmal klappte es auch mit der Erhöhung, so dass Leipzig mit eine 7:12-Rückstand in die Pause ging.

Trotzdem war noch alles drin in dieser bis dahin tatsächlich ausgeglichenen Relegations-Partie. Leipzig startete engagiert in die zweite Halbzeit und hatte die riesige Chance, wieder in Front zu ziehen. Doch einen Schritt vor dem Ziel verlor Lars Wochatz den Ball – der Versuch war dahin. “Wenn wir den zweiten Versuch legen, hätten wir wieder geführt und das Spiel wäre sicher anders gelaufen.”, sah der Trainer in dieser Aktion die Schlüsselszene für den weiteren Spielverlauf. “Solche Sachen müssen wir abstellen, dann gewinnen wir solche Spiele auch. Bis dahin war es ein Duell auf Augenhöhe, doch dann gab es einen mentalen Knacks.”

Die Folge: Zwei weitere gelungene Versuche für die Gäste durch Tobias Kasten (52./ 66.) plus erfolgreicher Erhöhungen. Eine Viertelstunde vor dem Ende lag der RCL damit 7:26 hinten. In der Nachspielzeit setzte Ricklingen/ Wunstorf noch drei Punkte drauf und zog durch den letztlichen 7:29-Auswärtssieg in die Meisterrunde ein. Der RC Leipzig kämpft dagegen um den DRV-Pokal und den Klassenerhalt. “Jetzt müssen wir den Weg nach unten antreten und uns behaupten. Das ist für so ein junges Team nicht der schlechteste Weg.”, ist Falk Müller über die Konstellation nicht wirklich unglücklich. Er hofft nun auf erfolgreiche und attraktive Spiele, die viele Zuschauer auf den Platz an der Stahmelner Straße locken sollen.

Vielleicht gelingt sogar der Pokalsieg. Personell jedefalls kann Trainer Müller wieder aus einem größeren Vorrat schöpfen als zuletzt. So hatte er am Samstag – bedingt durch Verletzungen, Urlaub und Arbeit – nur einen einzigen Auswechsler auf der Bank sitzen. Mit Spannung erwartet werden zudem zwei südafrikanische Akteure, die Müller Mitte Oktober persönlich vom Kap der guten Hoffnungen an die Pleiße begleiten wird. Sie sind das erste Ergebnis des von Hans Scriba – Gründer und Direktor der Sharks-Academy Südafrika – initiierten Förderprogramms für den mitteldeutschen Rugby-Sport. “Es sieht für die Zukunft ganz positiv aus.”, richtet Falk Müller den Blick optimistisch nach vorn.
Rugby Club Leipzig vs. 08 Ricklingen/ Wunstorf 7:29 (7:12)

Rugby Club Leipzig: 1 Zangemeister, 2 Ohlenburg, 3 Bernhardt, 4 Wochatz, 5 Kotzur, 6 Beck, 7 Parson, 8 Förtsch, 9 Hagemann, 10 T. Heine, 11 Marocke, 12 Kaufmann, 13 Jürroch, 14 Günther, 15 Eckert (77.min 16 Menzel).

08 Ricklingen/ Wunstorf: 1 Riley, 2 Sievers, 3 Freitag, 4 A. Pfaffl, 5 Pausch, 6 Gefeller, 7 Naffin, 8 T. Kasten, 9 Preuß, 10 N. Pfaffl, 11 Riethmüller, 12 Schohr, 13 Lange, 14 Pflaum, 15 Dreske / 16 S. Kasten, 17 Frechleton, 19 Pickert.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar