Wie schon bei der Olympia-Qualifikation, die im Vorjahr im Kanupark Markkleeberg entschieden wurde, werden die nationalen Teilnehmer für EM und WM in vier Rennen ermittelt. Mit dem Unterschied, dass dem Deutschen Kanu Verband (DKV) in Krakow und Prag drei Startplätze pro Bootsklasse zur Verfügung stehen, statt des einen bei den Olympischen Spielen in London. Daraus folgt, es streiten sich mehr Spitzenathleten um die Medaillen, wobei die Leipziger selbstverständlich ein Wort mitreden wollen.

Einen guten Grundstein legten sie dafür am Samstag. Im Kanadier-Zweier gewannen Franz Anton und Jan Benzien, womit sie das erste von vier Rennen schon mal nicht als Streichresultat in Anspruch nehmen müssen. Begünstigt war der Sieg zwar durch den Ausfall zweier Boote, doch die Zeit war stark und die Leistung sowohl im Qualifikationslauf als auch im Finale souverän. “Wir haben es eigentlich stellenweise übertrieben im Finallauf. Ich hätte nicht gedacht, das der ähnlich schnell wird wie der Quali-Lauf, aber wir haben es gut gerettet”, sagte Vordermann Franz Anton.
Lena Stöcklin konnte sich zunächst freuen, leuchtete doch ihr Name direkt nach dem Finale ganz oben von der Anzeigetafel. Allerdings wurde die Zeit von Konkurrentin Mira Louen noch korrigiert, da sie nicht ein Tor ausgelassen, sondern nur die Stange berührt hatte. Somit hieß es für die Leipzigerin zurück auf Platz zwei. Ihr gelang das Kunststück, die vor ihr gestartete am 17. von 21 Toren zu überholen. “Das kostet nicht wirklich Zeit, ist allerdings schon eine Irritation. Normalerweise wäre ich an Tor 17 als Rechtsschlägerin enger an die Wand herangefahren, wo aber Sabrina stand, um mir Platz zu machen.” Auch der zweite Platz sei aber eine gute Ausgangsbasis, zumal bei den Kanadier-Fahrerinnen die Konkurrenz überschaubar ist. Nach dem ersten Durchgang der EM- und WM- Qualifikation kristallisiert sich heraus, dass wohl ergebnisunabhängig Mira Louen und Lena Stöcklin nach Krakow und Prag fahren werden. Unter den nur drei Starterinnen leisteten sie sich einen harten Zweikampf, Sabrina Barm scheint leistungsmäßig weit abgeschlagen.

Cindy Pöschel startete ebenso gut in den Tag und konnte am frühen Nachmittag ihren Qualifikationslauf gewinnen. Dabei ließ sie die London-Teilnehmerin Jasmin Schornberg knapp hinter sich, was genau die Spannung versprach, die das Finale bei den Kajak-Einern der Damen dann hielt. Claudia Bär siegte vor Katja Frauenrath, leider berührte Cindy Pöschel Torstangen und sammelte so zehn Strafsekunden. Mit dem fünften Platz dürfte sie nach ihrem Weltranglistenergebnis vom Osterwochenende nicht zufrieden sein. Vor drei Wochen gelang ihr noch ein dritter Platz.

Zu guter Letzt versüßte sich Jan Benzien den sonnigen Tag mit einem Sieg im Kanadier-Einer. Ohne Torstangen-Berührung fuhr er in guten 102,04 Sekunden die 270 Meter lange Strecke hinab. Sideris Tasiadis, der Vorlauf-Sieger, wäre von der Zeit her schneller gewesen, doch er streifte am vorletzten Tor eine Stange, was ihm zwei Strafsekunden bescherte. 102,51 lautete somit seine Endzeit. “Meine 13. Quali bei den Herren ist immer noch keine Routine, ich war wie immer sehr nervös. Ich bin nicht unbedingt auf Sieg gefahren, zum Schluss hat vielleicht dann aber doch die Erfahrung mit einer sicheren Linie bis ins Ziel den Ausschlag gegeben”, resümierte der Sieger nach dem Rennen. Somit trennte wieder einmal nur ein Wimpernschlag die beiden Kontrahenten, die wohl gemeinsam die internationalen Wettkämpfe bestreiten werden. Anton Franz landete nach einem zweiten Platz im Qualifikationslauf auf dem vierten Rang: “Ich habe keine Ahnung, warum ich so langsam war,” wunderte er sich bei nur 2 Strafsekunden über sein Resultat.
Ergebnisse:
www.canoeliveresults.com/event/german-team-selection-2013-markkleeberg-leipzig.php

L-IZ-Artikel zum Thema:
www.l-iz.de/Sport/Weitere/2013/03/Kanuslalom-Leipziger-sammeln-Weltranglistenpunkte.html

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