Mit einer Steigerung von Begegnung zu Begegnung schloss das deutsche Damendegen-Team den Weltcup in Leipzig ab. Allerdings war die Auslosung unbarmherzig, gleich als erste Gegnerinnen standen die Französinnen auf der Planche gegenüber. Eine Niederlage zum Auftakt bedeutete dass es nur noch um die Plätze 9-12 gehen würde.
Letztendlich wurde es der elfte Platz, nach einem souveränen Sieg gegen die Kasachinnen, einer Niederlage gegen Italien und dem Sieg in der Verlängerung gegen die USA mit 35:34.
“Die Platzierung war mir aber von vornherein nicht so wichtig, es ging darum zu sehen, was die Mädchen lernen”, sagte Bundestrainer Piotr Sozanska nach dem Ende der Wettkämpfe für seine Mannschaft. Er wolle in der Qualifikation für die Olympischen Spiele auf jeden Fall die Situation wie vor den Spielen in London vermeiden, als nur vier Frauen überhaupt um das Ticket kämpften. “Wir müssen eine breitere Basis schaffen, dazu ist es sehr lehrreich auch einmal andere Damen in die Mannschaft zu berufen, denn nur dort lernen sie, sich auf Hinweise anderer zu verlassen.”
Aus Sicht von Ricarda Multerer klappte das ganz gut. “Monika Sozanska mit ihrer Erfahrung hat uns gut gemanagt.” Damit tauschten Sozanska und Multerer im Vergleich zu den Wettkämpfen in London die Rollen. Dort war noch die 22-jährige Ricarda Multerer Ersatzfrau gewesen, sie wird nun weiter aufgebaut. Neben ihr waren es Alexandra Ndolo und die von einer Verletzung genesene Maja Markovic die für den Deutschen Fechter Bund antraten. Imke Duplitzer gönnte sich am Sonntag nach dem Einstieg in die Saison eine Pause und Britta Heidemann steigt erst später in die Saison ein.
Im Finale des Mannschaftswettbewerbs standen sich China und ein wenig überraschendes Ungarn gegenüber. Die Ungarinnen hatten im Halbfinale die stärker eingeschätzten Russinnen besiegt. Mit einer etwas unverständlichen Taktik begegneten die Osteuropäerinnen dem Hinhalten der Chinesinnen. Gleich zwei Gefechte wurden wegen Passivität abgebrochen, dabei lagen die Chinesinnen die meiste Zeit mit nur wenigen Punkten vorn. Es hätte also durchaus ein Versuch gelohnt, einige Punkte zu setzen. Dies blieb dann Emese Szasz vorbehalten, die im letzten von neun Gefechten noch alles herausreißen sollte. Endlich war die Langeweile für die Zuschauer vorbei und es passierte etwas auf der Finalbühne. Anqi Xu ließ sich aber nicht von den gezwungenermaßen ungestümen Angriffen ihrer Gegnerin überrumpeln und brachte die Führung durch.
Wenigstens aber konnte Szasz den zwischenzeitlichen Zweifel beiseite wischen, die Ungarinnen wären von der asiatischen Wettmafia gekauft und würden sich die Niederlage bereitwillig abholen. Insgesamt war das Finale ein unwürdiger Abschluss für eine gelungene Veranstaltung. Erfolgreich war der Fechtclub Leipzig nicht nur bei der Ausrichtung des Weltcups, sondern sportlich gesehen auch anderenorts.
Jörg Fiedler gewann zum zweiten Mal im Degen der Herren den Weißen Bären von Berlin. Mit 11 Siegen focht sich der Leipziger souverän in das K.O-Feld der letzten 64 Starter. Als Titelverteidiger ging er wohl beflügelt zu Werke und räumte auch alle weiteren Gegner mit klaren Ergebnissen aus dem Weg. Anders als die restlichen Favoriten, die auf ihrem Weg in ein mögliches Finale mit dem Routinier scheiterten. Der 23-jährige Alex Fava, ein vielversprechender Kandidat der Franzosen für die Olympischen Spiele 2016 machte dem Leipziger die Trophäe streitig, doch auch er unterlag Fiedler. 15:9 hieß es letztlich und damit ziert nun der zweite Porzellanbär Fiedlers Wohnung.
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Auch Florett-Fechterin Stephanie Romanus erreichte einiges beim Weltcup in Budapest. Im Einzel wurde die Leipzigerin, die gerade ihre Polizei-Ausbildung absolviert, 48. und in der Mannschaft sprang sogar die Bronzemedaille heraus. Bundestrainer Yoann Lebrun war begeistert: “Der dritte Platz zeigt ohne Zweifel, dass wir mit allen Nationen mithalten können, auch wenn Stammkräfte fehlen. Es beweist, dass die Konkurrenz auch im eigenen Land langsam breitere Konturen annimmt.” Dass sie mit zu den aufstrebenden Fechterinnen gehört, konnte Stephanie Romanus also eindrucksvoll beweisen.
Hinzu kommt, dass in Leipzig auch eine starke Jugend in den Startlöchern steht. Peter Kluge holte am vergangenen Wochenende einen 3. Platz beim Ranglistenturnier der Florett-A-Jugend in Stuttgart und könnte damit im nächsten Jahr in den C-Kader aufrücken. Paula Kroll wechselte zum Degen und wird sich mit der noch recht neuen Waffe sicher auch noch verbessern. Zumal sie mit der geplanten Umrüstung zum Degenstützpunkt auf intensivere Förderung hoffen darf.
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