Waghalsige Sprünge und halsbrecherisch anmutende Aktionen, daraus besteht Parkour scheinbar, sieht man sich entsprechende Videos an. Doch eigentlich ist der Sport mehr eine Form von Akrobatik, es geht vor allem um Körperbeherrschung und Kontrolle der eigenen Bewegung. Die Stadtpfadfinder und der Verein Twio-X starten eine offene Gruppe für Kinder und Jugendliche.
Denn schließlich haben auch all die Parkouristas in den spektakulären Videos einmal bei ganz einfachen Übungen angefangen. Genau das vermittelten die drei Trainer Max, Merlin und Clemens von Twio-X e. V. einer interessierten und quirligen Gruppe Jungs. Vom Treffpunkt, der Sporthalle am Rabet, ging es im Dauerlauf zu einer nahen anderen Grünfläche. Die Erwärmung war wichtig, da gerade bei diesem Sport Belastungen an Bändern und Gelenken auftreten, die nicht zu unterschätzen sind.
Zunächst standen Grundlagen auf dem Programm, wie Balancieren, kurze Sprünge in Bodennähe und Präzisionssprünge. Schließlich wäre es später fatal, die Länge eines Sprunges falsch einzuschätzen und zu fallen oder gegen ein Hindernis zu prallen.
Gelegenheiten für die Übungen fanden die erfahrenen Parkoursportler viele.
An einer Mauerkante konnten sich die Kinder entlanghangeln, Präzisionssprünge wurden an einem Plattenweg geübt. „Bitte sucht euch eine Linie zwischen zwei Platten aus und versucht genau darauf zu landen.“ Alle Trainer hatten ein waches Auge auf die acht Kids, die hatten sichtlich viel Spaß am Klettern und Hangeln.
Es gibt ein paar Sachen, die solltet ihr unbedingt beachten: „Ihr solltet nicht von Hindernissen springen, lasst euch lieber langsam daran herunter. Dann gehen auch eure Knie nicht kaputt.“ Denn um ein richtiges Abrollen zu üben, war einerseits die Zeit zu knapp und zweitens der Rasen noch zu feucht.
Stephan Lübke von den Stadtpfadfindern beobachtete dieses erste Training wohlwollend und lobte aufmunternd jede gelungene Übung. „Wir finden, dieses Angebot passt toll in das Konzept von Stadtpfadfindern. Auch beim Parkours kommt es darauf an, seine Umgebung zu beachten und zu reflektieren“, erläuterte er Gemeinsamkeiten mit klassischem Pfadfindertum.
Die zunächst offene Gruppe solle den Kindern Zusammenhalt und Selbstvertrauen geben und in der Zukunft zu einer Clique werden. „Die Regelmäßigkeit ist uns wichtig, damit die Kinder und Jugendlichen in der Gruppe Vertrauen fassen und wissen, dass es jemanden gibt, dem sie sich öffnen können.“
Auch selbst konnte sich Lübke nicht zurückhalten und probierte das Hangeln aus. „Wir haben nicht zum ersten Mal ein Parkour-Angebot, aber wir freuen uns, nun mit Twio-X zu kooperieren. Die Jungs kennen sich eben schon ein paar Jahre aus.“ Seiner Meinung nach könnten ruhig auch ein paar Mädchen sich ausprobieren. Unterstützt wird das Freizeitangebot von der Telekom-Initiative „Ich kann was“ und dieses Motto setzten die Kinder beherzt in die Tat um.
Zum Schluss gab noch Trainer Merlin den Kindern einige wichtige Grundsätze mit auf den Heimweg: „Man macht Parkour nicht um damit anzugeben oder über andere zu triumphieren. Sich selbst zu verbessern und seinen Körper zu trainieren, sollte die Motivation sein. Ein ‚Haha, ich bin besser als du!‘ hat da keinen Platz.“
Außerdem ermahnte er die Nachwuchssportler dazu, niemanden mit Übungen zu stören und immer freundlich zu bleiben, falls sich jemand gestört fühle. Als passendes Schlusswort ist das durchaus über den Sport hinaus übertragenswert.
Die Parkour-Gruppe trifft sich zunächst bis zu den Sommerferien donnerstags um 17 Uhr an der Sporthalle im Rabet. Von dort werden dann geeignete Plätze erkundet, weitere Kinder und Jugendliche sind willkommen.
Mehr Informationen:
Der Internet-Auftritt der Stadtpfadfinder
Keine Kommentare bisher