Jan Benzien hat keine schlechte Ausgangslage, wenn es am kommenden Wochenende um die Olympia-Startplätze geht. Er gewann am Samstag die Fahrten auf der Olympia-Strecke von 1972 in Augsburg und blieb auch am Sonntag in Schlagdistanz mit nur einer guten Sekunde Rückstand. Überraschen konnte die Leipzigerin Cindy Pöschel, die nun auch noch Chancen hat.
Jan Benziens Sieg am Samstag kam genau wie der gute dritte Platz am Sonntag durch einen Lauf ohne Stangenberührung zu Stande. “Ich wollte nicht auf Teufel komm raus gewinnen, das war wohl die richtige Taktik. Am Ende waren die null Strafsekunden wichtig.” Denn nur 0,24 Sekunden betrug der Vorsprung vor Lokalmatador Tasiadis Sideris letztlich. Abgerechnet wird am kommenden Sonntag nach den Rennen 3 und 4 in Markkleeberg. Von den vier Ergebnissen gehen die jeweils drei besten eines Athleten in die Wertung – noch also ist alles offen. Jan Benzien hat nun gegenüber dem schärfsten Konkurrenten Tasiadis Sideris von den Kanuschwaben Augsburg den Heimvorteil. Und wie im 80er-Jahre Film “Highlander” kann es nur einen geben, denn nur ein Startplatz pro Bootsklasse steht jeder Nation zu. Der Sieger eines Rennens erhält 0 Punkte, alle folgenden Athleten Punkte entsprechend ihrer Platzierung. So steht Sideris also knapp mit 2 Punkten vor Benzien (3). In Lauerstellung liegt Nico Bettge (KCF Magdeburg) mit 5 Punkten. Er bekommt als Bonus für seine WM-Silbermedaille in der Endabrechnung noch einen Punkt abgezogen.
Im Damen-Kanadier sieht es gut aus für Jasmin Schornberg (2 Punkte) vom Kanu-Ring Hamm. Sie führt vor Melanie Pfeifer (5 Pkt., Kanuschwaben Augsburg) und Cindy Pöschel (8). Die junge Leipzigerin überraschte vergangenen Samstag mit einem Sieg auch sich selbst: “Eigentlich bin ich nach Augsburg gekommen, um mich für die U23-WM zu qualifizieren. Ich wollte ins Finale kommen und mich in der Mitte eingruppieren.” Am Sonntag kenterte sie leider im Finale und verlor so viel Zeit, dass sie alle sieben Mitstreiterinnen passieren lassen musste. “Cindy ist ein bisschen langsam in eine Walze hineingefahren und da hat sie die Strömung als Leichtgewicht umgekippt”, erläuterte Michael Trummer.
Der Kajak-Einer der Herren war in Augsburg die am heißesten umkämpfte Bootsklasse. Durch seinen Sieg am Sonntag liegt Paul Böckelmann vor seinem Heimspiel mit 6 Punkten auf Platz 2. Er kämpft vor allem mit Fabian Dörfler (Kanuschwaben Augsburg 4 Punkte) und Hannes Aigner (Augsburger Kanuverein, 7 Pkt.). “Aus Leipziger Sicht ist auch der Blick auf das Tableau im Doppel-Kanadier der Männer erfreulich. David Schröder und Frank Henze (Leipzig) führen gleichauf mit Marcus Becker und Stefan Henze (BSV Halle) mit 4 Punkten. Dichtauf folgen Robert Behling und Thomas Becker (MSV Buna Schkopau) 5 Punkten. Bei diesem knappen Stand wird wohl auch hier erst am Sonntag eine Entscheidung fallen.
Die Spannung beschreibt Bundestrainer Michael Trummer treffend: “In jeder Bootsklasse sind noch drei Boote in guter Position, das zeigt, wie hoch die Leistungsdichte in Deutschland ist. Es setzt natürlich auch die Sportler unter enormen Druck, aber der wird in London auch nicht klein sein.” Dafür sorgen schon die Vorgaben des Deutschen Olympischen Sportbundes. “Wir sollen mit vier Booten zwei Medaillen gewinnen und möglichst eine goldene”, so der Bundestrainer. Es geht darum dieses Ziel möglichst zu erfüllen, um die Förderbedingungen auch für die nächste Olympiade – den Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen – zu sichern.
Für 5,00 Euro können Zuschauer am Wochenende mitfiebern, für wen sich die Mühen des Trainings der letzten Jahre auszahlen wird. Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Neben den Rennen wird es auch wieder ein Rahmenprogramm geben, das laut Kanupark-Geschäftsführer Christoph Kirsten die Pausen unterhaltsam füllen wird. Ebenso wie der Geschäftsführer freut sich auch Markkleebergs Bürgermeister Philipp Staude auf die Rennen. “Der Leistungssport macht die Anlage und auch die Stadt Markkleeberg bekannter, wir hoffen so noch mehr Besucher ins Neuseenland zu ziehen.” Der Freizeitsport sei ungemein wichtig, weil er die Überschüsse erwirtschafte, um den Leistungssport auf der Anlage möglich zu machen.
Mehr Informationen:
Zeitplan der Veranstaltungen: www.slalomevents.de
Internetauftritt der Kanuslalom-Nationalmannschaft: www.teamkanuslalom.de
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