Die deutschen Hallenhockey-Herren haben den Schwung vom späten Freitagabend mit in den Samstag genommen. Am zweiten Turniertag der Hallenhockey-EM besiegten sie in ihrem letzten Gruppenspiel Spanien mit 11:1. Im Halbfinale zittern nun schon die Niederlande.

Das kommt wirklich selten vor: “Ich bin zufrieden”, erklärte der Hallenhockey-Nationaltrainer der Herren, Markus Weise-von-Livonius nach dem Sieg seiner Mannschaft im letzten Vorrundenspiel der Hallenhockey-EM. “Klar, was soll er sonst auch sein?”, dürften sich fast alle Anwesenden in der Arena ob des fulminanten 11:1-Siegs seines Teams gegen Spanien und dem damit verbunden Halbfinaleinzugs gefragt haben. Nationalspieler Benjamin Wess, einer der überragenden Akteure auf dem Belag, ahnte allerdings, dass etwas im Busche ist, denn sein Trainer ist selten zufrieden und offenbar gibt es da auch noch Abstufungen. “Er hat nicht das Wort ?sehr’ verwendet, daher wird er uns sicher noch ein paar Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen”, so der doppelte Torschütze.
Und auch Weise schränkte leicht ein. “Wenn man will, findet man immer etwas, aber ich bin schon zufrieden. Wir haben beide Halbzeiten stark gespielt, aber wir müssen noch unsere Chancen besser nutzen.” In einer ansonsten flotten ersten Halbzeit war Letzteres noch ein kleines Manko. Zu oft scheiterten Witthaus, Hauke, Benjamin Wess oder Stralkowski am gut aufgelegten spanischen Torhüter Christian Penalba. Die phasenweise in der Offensive weltklasse aufspielende deutsche Mannschaft führte deshalb zur Pause nur mit 2:0 und musste dabei noch ihrem Torhüter Nicolas Jacobi danken, der sich hin und wieder zu sehr im Mittelpunkt befand. Nämlich dann, wenn die deutsche Mannschaft zu große Lücken in der Defensive offenbarte. Seine größte Tat vollbrachte der Torhüter vom Uhlenhorster HC als er kurz vor der Pause einen Siebenmeter von Jorge Rodriguez parierte.

Wenige Momente nach der Pause war Jacobi allerdings machtlos, Spanien verkürzte durch Ignasi Guerrero und die deutsche Mannschaft musste sich kurzzeitig Gedanken machen, ob ihr spektakuläres Spiel in der ersten Halbzeit ohne Tore am Ende zu wenig war. Aber was nach 21 Minuten noch niemand ahnen konnte: Es war die letzte Zuckung der Iberer. Fortan dominierten die Deutschen, ja, sie zelebrierten die Zeit bis zur Schlusssirene. Nach 27 Minuten verwandelte Stralkowski den ersten Siebenmeter für Deutschland und ließ damit alle Dämme brechen. Der Ball rauschte nun schneller als für das ungeschulte Auge sichtbar durch die deutschen Reihen, die Spanier gerieten zunehmend in Schwierigkeiten und verloren zu oft die Orientierung.
Die letzten zwölf Minuten ballerten sich die deutschen Hallenhockey-Herren in einen Rausch, ließen auf Stralkowskis Siebenmeter-Tor noch acht weitere, teils bezaubernde Tore folgen. Das erste zweistellige Ergebnis des Turniers. Nach dem 9:2-Sieg am Freitagabend gegen die Schweiz die nächste klare Ansage an die Konkurrenz: “Die Konkurrenz weiß jetzt erst recht, dass es schwer wird uns zu schlagen”, so Benjamin Wess nach dem Spiel, der allerdings nicht davon sprechen wollte, dass der kommende Gegner ob der deutschen Leistung egal ist. “Er ist nur insofern egal, als das die andere Gruppe sehr ausgeglichen ist.” Dreifach-Torschütze Thilo Stralkowski pflichtete ihm bei: “Im Halbfinale ist alles schwer, aber wir kommen immer besser ins Rollen und jeder hier hat gesehen, wozu wir in der Lage sind. Die Trainer werden uns wie immer gut vorbereiten.”
Männer, Gruppe A:
Deutschland – Österreich 2:1
Spanien – Schweiz 6:1
Deutschland – Schweiz 9:2
Spanien – Österreich 1:6
Deutschland – Spanien 11:1
Österreich – Schweiz 3:1

Männer, Gruppe B:
England – Niederlande 5:7
Russland – Tschechien 1:2
Tschechien – England 1:1
Niederlande – Russland 2:3
Russland – England 8:8
Tschechien – Niederlande 2:2

Halbfinals
18:30 Uhr: Tschechien – Österreich
20:00 Uhr: Deutschland – Niederlande

Platzierungsspiele (Kleine Arena)
17:20 Uhr: Schweiz – England
18:30 Uhr: Spanien – Russland

Mehr Informationen:
www.eurohockey2012.de

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