LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 85, seit 20. November im HandelEigentlich wollte Marcus Schöfisch jetzt bereits einen nagelneuen Weltrekord in der Tasche haben. Wie in der letzten LZ-Ausgabe berichtet, hatte der Leipziger für vergangenen Sonntag den Angriff auf den Bestwert über 50 Kilometer auf dem Laufband angekündigt. Doch das Vorhaben konnte noch nicht stattfinden. Die Leipziger Zeitung (LZ) hat beim 33-jährigen Athleten nachgefragt.
Marcus Schöfisch, Ihr Weltrekordversuch konnte nicht wie geplant am 14. November stattfinden. Wie geht es damit jetzt weiter?
Wir haben die Veranstaltung aus organisatorischen Gründen nach hinten verschoben. „Sport im Osten“ hatte sich ja angekündigt, um den Livestream zu übertragen. Dann kam aber der neuerliche Lockdown dazwischen, und wir hätten das nicht so über die Bühne bringen können, wie wir es vorhatten. Wir mussten daher eine neue Location suchen, und haben den Termin jetzt auf das Wochenende 5./6. Dezember verschoben. Das gibt mir die Möglichkeit, noch mal ein paar Tage länger zu trainieren, was auch nicht verkehrt ist.
Lässt diese dreiwöchige Verschiebung Probleme im Hinblick auf eine punktgenaue sportliche Vorbereitung befürchten?
Wenn wir uns auf einen großen Marathon vorbereitet hätten, wäre das definitiv ein Problem gewesen. Aber so bin ich eigentlich ganz froh darüber, weil es mir Zeit gibt. Denn etwa eine Woche nach dem Trainingslager auf dem Rabenberg ging es wieder damit los, dass die ganzen Trainingseinheiten wieder gut kamen, und dass sich das alles wieder gut angefühlt hat.
Sodass ich jetzt etwa wieder auf dem Niveau bin, das ich in Düsseldorf vorher im Training gezeigt habe. Deswegen sollte die Verschiebung eigentlich kein Problem sein. Klar kann dann immer noch eine Krankheit dazwischenkommen, eine Verletzung oder ein blöder Sturz. Aber grundsätzlich sollte das passen.
Wo wird das Spektakel jetzt stattfinden? Und wann entscheidet sich, ob Samstag oder Sonntag gelaufen wird?
Wir haben eine Lagerhalle bekommen, die uns „Deine Tür“ zur Verfügung stellt. Die ist ein bisschen weitläufiger, und wir können die Hygienekonzepte besser einhalten. Mein Coach will sich die Halle nächste Woche zusammen mit den Leuten, die den Livestream übertragen, mal ansehen.
Dort wird natürlich bis Freitag noch gearbeitet, und wir müssen schauen, was wir dann noch aufräumen müssen und wie viel Zeit es in Anspruch nimmt, die ganze Technik aufzubauen. Wir werden daher recht kurzfristig entscheiden, ob ich Samstag oder Sonntag laufe.
Wie stehen die Chancen, dass auch einige Zuschauer zum Anfeuern mit vor Ort dabei sein können?
Wir müssen sehen, wie sich die Situation entwickelt. Mein Coach wird natürlich mit dabei sein und die Leute, die sich um die Technik kümmern. Vielleicht gibt es dann doch die Möglichkeit, den einen oder anderen mit einzuladen, der mich auf dem Weg begleitet hat, Trainingskollegen oder Unterstützer. Das steht bisher aber noch in den Sternen, das richtet sich danach, wie dann die Regularien sind. Ansonsten wird es wohl eine relativ einsame Veranstaltung.
Zwar weiß ich, wenn ich die Kamera sehe, dass da draußen bestimmt ein paar Leute zugucken und mir die Daumen drücken. Da fühlt man sich nicht ganz so alleine. Aber es ist natürlich auch schön, wenn ein paar Leute mit dastehen, wenn es schwer wird. Bis Kilometer 30 sollte es ganz gut rollen, aber dann sind es eben immer noch 20 Kilometer, die man irgendwie durchbeißen muss. Da ist es dann schon nicht schlecht, wenn mal ein Anfeuerungsruf kommt. Ich sehe momentan die mentale Herausforderung als die größte an, körperlich bin ich wirklich gut drauf.
Leipziger Zeitung Nr. 85: Leben unter Corona-Bedingungen und die sehr philosophische Frage der Freiheit
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