Als erster Sachse im pandemiebedingt zuschauerfreien Braunschweiger Stadion sicherte sich Max Hess vom LAC Erdgas Chemnitz einen Titel als Deutscher Meister. Höhepunkt am Samstag war für den SC DHfK Leipzig die Bronzemedaille im Speerwurf der Frauen. Leipziger griffen am Samstagnachmittag ein, als die 1.500 Meter Halbfinals der Männer begannen. Pech hatte Artur Beimler, den ein Sturz um die Chance auf den Finaleinzug brachte und die Männer über 100 Meter verpassten das Finale.
Und fast hätte es für Lea Wipper sogar zum Vizetitel gereicht. Erst im letzten Versuch fing Annika Marie Fuchs sie mit 57,97 Metern dann doch deutlich ab. „Ich bin aber überhaupt nicht traurig, sondern freue mich sehr über Bronze. Es war wirklich heiß in der prallen Sonne, aber Wärme liegt mir gar nicht schlecht“. Denn ihre Weite bewegte sich nahe an ihre persönliche Bestleistung heran. Sie habe schon geahnt, dass die erfahrenere Konkurrentin noch vorbeiziehen könne. Nicht ganz so zufrieden war Christine Winkler: „Ich habe 5 m unter Bestleistung geworfen und technisch war das eine absolute Katastrophe“, sagte sie auf Nachfrage. Allerdings habe sie durch die Hitze auch schnell muskuläre Probleme gehabt.
Zuvor schon waren im ersten Halbfinale der Männer über 1.500 Meter mit Alexander Ide und Oliver Kreisel zwei Athleten des SC DHfK Leipzig am Start. Sie begannen das Rennen, indem sie sich das eng laufende Feld eher von hinten betrachteten.
Bei etwa 800 Metern griffen sie auf der Geraden an, mussten dadurch aber die anschließende Kurve den längeren Weg außen laufen. Ide konnte aber dank der gemeinsamen Tempoverschärfung als 3. auf die letzte Runde gehen.
„Das war taktisch einwandfrei, eine klare Aktion hat ihn in gute Position gebracht und die hat er stark verteidigt“, so Trainer Daniel Fleckenstein. In 3:41, 71 lag er eine Hundertstelsekunde hinter Marvin Heinrich (LG Eintracht Frankfurt), sicherte sich als Vierter aber die direkte Finalteilnahme. Zugleich stellte die Zeit für ihn Saisonbestleistung dar.
Oliver Kreisel erreichte sogar in 3:51, 40 eine persönliche Bestleistung. Für das Finale fehlten ihm zwei Sekunden, um noch als einer der Zweitschnellsten einzuziehen. Eine Leistung, die bei 36 Grad Celsius in mehrheitlich praller Sonne noch ein Stück weg war.
John Kenneth Schilke und Artur Beimle liefen im zweiten Halbfinale. Zunächst folgten sie einer ähnlichen Taktik wie ihre Kollegen zuvor. Bei etwa 800 Metern zog Artur Beimle an und lag aussichtsreich an zweiter Stelle. Zwar gingen einige Athleten die Tempoverschärfung mit, aber der erst frisch in der U23 angekommene Mittelstreckler hielt dagegen.
„Das war genau das, was ich von ihm sehen wollte. Auch einmal frech angreifen in einem Rennen. Leider ist vor ihm Jens Mergenthaler gestolpert, Artur ist gestürzt und da weder eine gute Platzierung oder Zeit möglich gewesen wären, ist er ausgestiegen.“ Der Sturz ereignete sich eingangs der Gegengeraden, also bei etwa 1.200 Meter. Bitter für den SC DHfK, denn ein zweiter Starter im Finale am Sonntag wäre möglich gewesen.
Doch Pech hatten nicht nur die Leipziger. Gesa Felicitas Krause, Mitfavoritin über 3.000 Meter Hindernis machte die Umstellung von einem Höhentraining in Davos bei 20 Grad zur Braunschweiger Hitze zu schaffen. Sie musste bei circa 2000 Meter das Rennen beenden. An Favoriten scheiterten zudem Lisa Ryzih im Stabhochsprung bei 4,30 Meter. Mit Stefanie Dauber und Ria Möllers gab es hier bei absolut identischen Versuchen gleich zwei deutsche Überraschungsmeisterinnen.
Auch Pamela Dutkiewicz trat über 100 Meter Hürden in eine solche und schied aus. Sie hatte auch im Vorfeld gesagt, dass sie aufgrund der Verschiebungen von Wettkämpfen nicht in Bestform sei, aber die Mühen des Verbandes um eine Ausrichtung mit einem Start belohnen wolle. Nach der Verschiebung der Olympischen Spiele von Tokio befinden sich nun die Kandidaten für die Teilnahme am Anfang eines Neuaufbaus. Mit Blick auf die Trainingssteuerung ist das „Favoritensterben“ also erklärbar.
Am Sonntag haben nun noch Alexander Ide und David Storl Finalauftritte (zum Bericht vom Sonntag). Daniel Lewke musste mit einer Verletzung die Saison wenige Tage vor dem Meisterschaftswochenende beenden.
Die neue Leipziger Zeitung Nr. 81: Von verwirrten Männern, richtigem Kaffee und dem Schrei der Prachthirsche nach Liebe
Hinweis der Redaktion in eigener Sache
Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten unter anderem alle Artikel der LEIPZIGER ZEITUNG aus den letzten Jahren zusätzlich auf L-IZ.de über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall zu entdecken.
Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.
Vielen Dank dafür.
Keine Kommentare bisher