LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 71, seit 27.September im Handel Im kommenden Jahr feiert die Leichtathletik-Abteilung des SV Lindenau 1848 ihr 75-jรคhriges Bestehen. Doch auch dieses Jahr gab es fรผr die mit aktuell etwa 115 Sportler/-innen zweitstรคrkste Abteilung im Verein aus sportlicher Sicht immer wieder Grund zum Feiern. Denn hinter den Lindenauern, die jetzt bereits das sechste Jahr in Folge den Status โTalentstรผtzpunkt des Landes Sachsenโ verteidigen konnten, liegt eine erfolgreiche Leichtathletik-Saison.
Mit Niklas Uth und Markus Lietzberg schafften es zwei der eigenen Talente in die deutsche Saison-Bestenliste der U18. Lietzberg ist dort mit einer Zeit von 57,49 Sekunden รผber 400 Meter Hรผrden auf dem 14. Platz gelistet und holte Platz 10 bei der U18-DM. Uth ist sogar gleich fรผnfmal mit seinen starken Leistungen vertreten. Die beste Einzelplatzierung ist Rang 11 รผber 110 Meter Hรผrden (14,23 Sekunden), mit der er auch Fรผnfter bei der U18-DM wurde.
Mit seinen 22,28 Sekunden รผber 200 Meter ist Uth zudem auf dem 18. Platz der deutschen Bestenliste notiert. Dazu kommt Rang 25 รผber 400 Meter (50,50 Sekunden). Schlieรlich sind noch ein 7. Platz (4 x 100 Meter) und im U20-Ranking sogar ein 4. Platz (4 x 400 Meter) vermerkt, bei denen Niklas Uth gemeinsam mit Lรคufern der SG Motor Gohlis-Nord (MoGoNo) als Startgemeinschaft Leipzig mit der Staffel an den Start ging.
Neben diesen beiden Akteuren hatte sich zudem auch Uths Zwillingsschwester Linn-Marit (100 Meter Hรผrden) fรผr die Teilnahme an der Deutschen U18-Meisterschaft in Ulm qualifiziert. รberhaupt kommt man beim nรคheren Blick auf die Lindenauer Leichtathletik am Namen Uth nicht vorbei. Denn hier bringt sich die ganze Familie mit ein. Neben den beiden 16-jรคhrigen Aktiven sind deren รคlterer Bruder Tobias sowie Mutter Claudia im Verein als Trainer/-in engagiert. Und Vater Thomas Uth ist sowohl Trainer als auch langjรคhriger Abteilungsleiter Leichtathletik beim SV Lindenau.
โIch bin seit 1987 bei Lindenau, frรผher als TZ-Trainer (Trainingszentrum/d. Red.), dann als Geschรคftsfรผhrer und seit 1996 als ehrenamtlicher Trainer und Abteilungsleiter. So hat es sich ergeben, dass meine Kinder die ganze Schule der Lindenauer Leichtathletik durchlaufen haben und jetzt in der U18 gut mit dabei sindโ, erklรคrt Thomas Uth im Gesprรคch mit der LEIPZIGER ZEITUNG.
Bis zu seinem Studium hatte er als Langstreckenlรคufer einst selbst aktiv Leichtathletik betrieben, machte dann โ noch zu DDR-Zeiten โ an der DHfK den Abschluss als Diplom-Trainer, genau wie seine Frau รผbrigens. โWir sind daher innerhalb der Abteilung sehr gut aufgestellt, was die Qualitรคt der Trainer betrifft. Momentan haben wir elf Trainer, die die verschiedenen Altersklassen betreuen.โ
โLos geht es bei uns mit der Kinder-Leichtathletik U8 und U10, wo wir die Kinder im Alter von 6โ9 Jahren erst mal spielerisch an die Leichtathletik heranfรผhren. Dann kommen die U12 und die U14, welche zusammen den Talentstรผtzpunkt bilden. Wir sind seit 2014 Talentstรผtzpunkt des Landes Sachsen. Dort stellt sich langsam heraus, wer in Richtung leistungssportliche Entwicklung geht. Das ist ein flieรender Prozessโ, beschreibt Uth den Aufbau des Lindenauer Systems.
โDanach kommen die U16 und U18. Ab der U16 haben wir eine spezielle Gruppe, in der auch Niklas und Linn waren, mit denjenigen, die den Schritt in Richtung Deutsche Meisterschaften gehen wollen. Wir sind eingebunden in die Nachwuchsentwicklung vom Leichtathletik-Verband Sachsen (LV Sachsen). Die U16 und U18 gehรถrt zum Auรenstรผtzpunkt des Landesstรผtzpunktes Leichtathletik, der beim SC DHfK angesiedelt ist.โ
Danach kommt der Zeitpunkt, an dem ein โkleinerโ Verein wie der SV Lindenau schweren Herzens seine besten Talente ziehen lassen muss. โDenn ab der U20 mรผssen die Sportler direkt am Stรผtzpunkt trainieren, dazu gibt es eine Vereinbarung mit dem Landesverbandโ, so Uth. โLinn und Niklas setzen ihr Training seit Schuljahresbeginn am Stรผtzpunkt in Chemnitz fort. In diesem Jahr starten sie zwar noch fรผr Lindenau, werden im nรคchsten Jahr dann aber fรผr Chemnitz an den Start gehen. Wenn man, wie die beiden, im Leistungssport erfolgreich ist, muss man eben den nรคchsten Schritt gehen. Und das kann nur ein Stรผtzpunkt sein, wo auch ein hauptamtlicher Trainer ist.โ
Sorge, dass den Lindenauern die Talente ausgehen, muss man allerdings nicht haben. So machen in der U16 beispielsweise mit Katharina Bรคzol, Sarah Kermes und Helena Boldt gerade wieder einige schnelle Mรคdchen auf sich aufmerksam. Bรคzol hรคtte in diesem Jahr gute Chancen gehabt, bei der U16-DM in Bremen dabei zu sein, wurde aber leider durch eine Verletzung ausgebremst.
Kermes hingegen durfte bei der DM ran, lief รผber 80 Meter Hรผrden 12,15 Sekunden. โSie hat im letzten Jahr fรผnf DM-Normen erfรผllt und ist auf einem guten Weg, dann auch in der U18 ordentlich auszusehenโ, freut sich ihr Trainer Uth. Sein Schรผtzling startet allerdings fรผr die SG MoGoNo, mit der die Lindenauer seit 2011 eine Kooperation leben.
โMoGoNo stellt uns zum Beispiel Trainingsmรถglichkeiten auรerhalb des Charlottenhofes zur Verfรผgung und unterstรผtzt damit unsere sportliche Entwicklung. Denn wir haben in Lindenau noch eine klassische Aschenbahn und nur maximal 40 Meter Kunststoff zur Verfรผgung. Da ist es manchmal schwierig, Hรผrden zu รผben. Deshalb sind die Trainingszeiten bei MoGoNo so wichtigโ, so der 62-jรคhrige Abteilungsleiter. Auรerdem bรผndelt man die Krรคfte beispielsweise beim Zusammenstellen schlagkrรคftiger Staffel-Startgemeinschaften.
Doch nicht nur den Gohlisern ist Thomas Uth fรผr ihre Unterstรผtzung sehr dankbar, sondern auch den Eltern seiner Lindenauer Leichtathleten. โEs ist ganz wichtig zu erwรคhnen, dass uns die Eltern toll unterstรผtzen, auch mal eine Spende geben oder ihre Sportler zu den Wettkรคmpfen bringen.โ Denn bei einem eher schmalen Jahresetat von rund 30.000 Euro sind die sportlichen Ziele nur gemeinsam erreichbar.
Homepage der Lindenauer Leichtathleten:
https://leichtathletik.lindenau1848.de
Die Leipziger Zeitung, Ausgabe September 2019 ist am 27. 09. 2019 erschienen und hier zu kaufen.
Der lange Weg zurรผck: Aufsteiger HC Leipzig ist ins Abenteuer 2. Bundesliga gestartet
Der lange Weg zurรผck: Aufsteiger HC Leipzig ist ins Abenteuer 2. Bundesliga gestartet
Interview mit Judo-Olympiasieger Udo Quellmalz: โWenn Leipzig in fรผnf Jahren nicht liefertโฆโ
Interview mit Judo-Olympiasieger Udo Quellmalz: โWenn Leipzig in fรผnf Jahren nicht liefertโฆโ
Hinweis der Redaktion in eigener Sache: Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr fรผr alle Leser frei verfรผgbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label โFreikรคuferโ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem โLeserclubโ (also durch eine Paywall geschรผtzt) kรถnnen wir diese leider nicht allen online zugรคnglich machen.
Trotz aller Bemรผhungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstรคrkt haben sich im Rahmen der โFreikรคuferโ-Kampagne der L-IZ.de nicht genรผgend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehรถrigen, Vereinen, Behรถrden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstรผtzen.
Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekรคren Situation unserer Arbeit zu unterstรผtzen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine โPaywallโ, bemรผhen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch fรผr diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten kรถnnen und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood รผber Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.
Vielen Dank dafรผr und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jรคhrlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfรผgbare Texte zu prรคsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 500 Abonnenten.
Keine Kommentare bisher