Kristin Gierisch (Chemnitz) hat am Samstag bei der Leichtathletik-DM in der Arena Leipzig den Auftakt zu guten sächsischen Ergebnissen gemacht. Sie gewann im Dreisprung, bei dem auch die Plätze zwei und drei an sächsische Athleten gingen. Die Titel für die Deutschen Meister im Kugelstoßen für Christina Schwanitz (Erzgebirge) und David Storl (SC DHfK) stellten den erwarteten Ausgang dar. Schon seit Wochen war die Arena Leipzig für die nationalen Titelkämpfe ausverkauft.
Die gute Atmosphäre in der Halle machte allerdings auch Neulingen genauso zu schaffen, wie sie die routinierten Sportler anstachelte. Während Gierisch sich ausgiebig freute, dass sie vor dem tollen Publikum in Leipzig einmal gewinnen konnte, fand Neuling Ole Werner (SC DHfK) über 60 Meter noch kein Mittel gegen seine Aufregung. „Die Zeit war nicht überragend, es ging eher darum, Erfahrung zu sammeln. Die 100 Meter unter freiem Himmel liegen mir dazu besser.“ Mehr über die Leipziger mit ihrem ersten Start bei Deutschen Meisterschaften gibt es in der nächsten Ausgabe der Leipziger Zeitung.
Von Werners Vereinskollegen auf der kürzesten Sprintstrecke gelang keinem der Finaleinzug, sie konnten nur zuschauen, wie Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) sich den Titel sicherte. Roy Schmidt sagte: „Beim Probestart habe ich einen kleinen Krampf in der Kniekehle bekommen. Eigentlich nichts Dramatisches, aber dadurch bedingt konnte ich mit dem linken Fuß nicht vollen Druck auf die Bahn geben und nicht optimal beschleunigen. Dabei war der Lauf eigentlich schaffbar, die Siegerzeit meines Vorläufers hätte ich auch laufen können.“ Es gilt sich also auf den Sommer zu konzentrieren, der eine Deutsche Meisterschaft auf der mittlerweile wohl mythischen „blauen Bahn“ im Berliner Olympiastadion bringt.
Mehr Grund zur Freude hatte Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge), die nach 19,29 Metern im zweiten Versuch den weiteren Wettkampf lang keinen Grund zur Furcht vor der Konkurrenz hatte. Als faire Sportlerin sorgte sie für Stimmung in der Kurve und heizte das Publikum an, wenn sie nicht selbst im Stoßring stand. Mit dieser Lockerheit gelang ihr im fünften Versuch sogar noch die Weltjahresbestleistung von 19,54 Metern. Über das Hallenmikro schätzte sie ihre Leistung ein: „Ich finde die Jahresweltbestleistung jetzt auch mega. Mit anderen Schuhen laufe ich dann auch die 200 Meter Ehrenrunde. Die Strecke überlasse ich sonst lieber den Spezialistinnen.“
Gleichermaßen souverän siegte David Storl (SC DHfK) beim Kugelstoßen der Männer. Er lieferte einen starken Wettkampf, der den Kontrahenten auch wenig Chancen ließ. In schöner Regelmäßigkeit krachten die Kugeln bei seinen Versuchen in das hintere Begrenzungsbrett. 20,84 Meter aus dem ersten Durchgang blieben seine geringste Weite, gleich viermal stieß er weiter als 21 Meter. Schon mit dieser hätte Storl den Wettkampf mit gut 1,40 Metern Vorsprung gewonnen. 21,32 Meter aus der zweiten Runde bedeuteten für ihn Saisonbestleistung. „Das ist ein zufriedenstellendes Ergebnis, in Glasgow [Austragungsort Hallen-EM, Anm. d. Red] möchte ich nun noch etwas draufpacken.“ Sein Gefühl sage ihm, dass noch Potential vorhanden sei, da sich lediglich der weiteste Stoß technisch sauber angefühlt habe.
Selbstverständlich erbrachten auch nicht-sächsische Starter großartige Leistungen, von diesen sei Konstanze Klosterhalfens (Bayer Leverkusen) neuer deutscher Hallen-Rekord über 3.000 Meter genannt (8:32,47 min). „Eigentlich sollte ich heute gar nicht schnell laufen, aber es hat Spaß gemacht und da ist es passiert“. Lediglich 1.500 Meter Spezialistin Alina Reh konnte lange mithalten und machte Tempo, zahlreiche Läuferinnen überrundete Klosterhalfen auf der Strecke. Auch der Europarekord der Britin Muir ist nun nicht mehr weit.
Am Sonntag greift noch Robert Farken im 800 Meter-Finale für den SC DHfK nach einer Medaille und verriet der L-IZ schon mal, dass es gerne die goldene sein darf. Sein Mitstreiter Conrad Kieselberger nannte einen Grund, warum dieses Vorhaben gelingen könnte: „Offenbar hat der Rest des Feldes Respekt. Robert konnte in seinem Vorlauf kontrolliert mit einer verhaltenen 29er-Zeit die 200 Meter anlaufen, niemand traute sich vorbei.“ Ob das auch im Finale so sein wird, muss sich noch zeigen.
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