Der zweite Wettkampftag der Deutschen Meisterschaft machte vor allem die jungen Leipziger Leichtathleten glücklich. Allen voran die U20-Staffel des SC DHfK, die überraschend zu Silber lief. Strahlen konnte auch Kugelstoßerin Sara Gambetta, die vor 15.200 Zuschauern im Auestadion mit Bronze ihre erste DM-Medaille im Erwachsenenbereich feierte. Das dritte DHfK-Edelmetall des Sonntags durfte sich Robert Hering umhängen, der über 200 Meter Zweiter wurde.

3×1.000 Meter U20: DHfK-Jungs kratzten am Gold
SC DHfK Leipzig (Richter, Paul, Farken), SILBER in 7:28,64 Minuten

In einem leidenschaftlichen Staffelrennen erkämpften sich die U20-Jungs des SC DHfK über 3×1.000 Meter die Silbermedaille. Damit hätten sie selbst nicht gerechnet. “Als Vorletzter der Meldeliste ist die Silbermedaille wirklich mehr als überraschend”, war Schlussläufer Robert Farken glücklich. Mehr als eine halbe Minute waren die Leipziger im Vergleich zu ihrer Meldezeit schneller unterwegs gewesen.

Wir haben uns vorgenommen, im vorderen Mittelfeld mitzuschwimmen und wussten, dass die LG Nord Berlin ein bisschen stärker ist und das Rennen wahrscheinlich von vorn gestalten wird. Es war günstig, dass das Feld beim zweiten Läufer nicht mitgegangen ist, sondern kompakt blieb”, beschrieb Farken im L-IZ-Interview den Rennverlauf.

“Max und Vincent haben mir eine super Ausgangslage gegeben. Hinten raus war ich selbst ein bisschen überrascht, dass es so gut ging. Ich bin wirklich zufrieden, Kompliment an meine Teamkameraden, sie haben ein sehr gutes Rennen gemacht”.

200 Meter: Robert Hering sammelt weiteres Silber ein
Robert Hering (DHfK), SILBER in 20,62 sek. (Vorlauf: 20,74 sek.)

Im packenden 200m-Finish musste Robert Hering (SC DHfK) am Ende ganz knapp Robin Erewa (Wattenscheid) den Vortritt lassen. Foto: Jan Kaefer
Im packenden 200m-Finish musste Robert Hering (SC DHfK) am Ende ganz knapp Robin Erewa (Wattenscheid) den Vortritt lassen. Foto: Jan Kaefer

Dem gestrigen zweiten Platz über 100 Meter ließ Robert Hering am Sonntag auch über  200 Meter Silber folgen. Der 26-Jährige nahm dieses Ergebnis eher nüchtern zur Kenntnis: “Einmal Zweiter, einmal Erster wäre besser gewesen!”. Bis zuletzt hatte er sich mit dem Sieger Robin Erewa (Wattenscheid) ein enges Rennen geliefert (“Die letzten Meter waren die Hölle!”). Am Ende fehlten nur drei Hundertstel zum oberen Treppchen. “In Anbetracht der Belastung bin ich mit der Zeit sehr zufrieden”, so Hering, dem die drei 100m-Läufe des Vortages noch in den Knochen steckten.

Für die anstehende EM hat sich der Leipziger bereits qualifiziert, doch eine Aufgabe lockt ihn noch besonders: “Die Olympianorm zu knacken wäre super. Ich denke, wenn ich fit und ausgeruht bin, müsste die eigentlich machbar sein”. Bei 20,50 Sekunden hängt das Ticket für Rio, eine Zeit von 20,55 Sekunden hatte Hering in dieser Saison bereits geliefert.

Kugelstoßen: Sara Gambetta holt ihre erste “Erwachsenen-Medaille”
Sara Gambetta (DHfK), BRONZE mit 17,46 Metern
Laura Jokeit (DHfK), 9. Platz mit 15,87 Metern

Bronze bei der Deutschen Meisterschaft und die Tickets für EM und Olympia in der Tasche - für Sara Gambetta (SC DHfK) läuft' s rund. Foto: Jan Kaefer
Bronze bei der Deutschen Meisterschaft und die Tickets für EM und Olympia in der Tasche – für Sara Gambetta (SC DHfK) läuft’ s rund. Foto: Jan Kaefer

Hinter Christina Schwanitz (Erzgebirge) und Lena Urbaniak (Filstal) stieß sich die Leipzigerin Sara Gambetta auf den 3. Rang. “Ich freue mich über Bronze, denn das ist meine erste Medaille bei den Aktiven”, war die 23-Jährige mit ihrem Wettkampf zufrieden – auch wenn “bei mir heute der Ausreißer nach oben gefehlt hat”.

Die Normen für die Europameisterschaft und die Olympischen Spiele hatte sie bereits vorher in trockene Tücher bringen können und ist voller Vorfreude. “Mein Traum war es schon immer, bei den Olympischen Spielen und der EM dabei zu sein. Ich bin einfach nur happy, dass das jetzt tatsächlich passiert, denn am Anfang hatte ich gar nicht geglaubt, dass ich das schaffe”.

Die zweite Leipzigerin im Starterfeld war Laura Jokeit. Der 20-Jährigen gelang mit ihren 15,87 Metern – die am Ende Platz 9 bedeuteten – eine Saisonbestleistung. Nun geht ihr Blick hoffnungsvoll Richtung Wattenscheid, wo sie bei der U23-DM ihre gute Form bestätigen möchte.

200 Meter: Im Finale wollte Cindy Roleder zu viel
Cindy Roleder (DHfK), 6. Platz in 23,57 sek. (Vorlauf: 23,41 sek.)

Über 200 Meter war Cindy Roleder (SC DHfK) vor allem mit ihrem Vorlauf (im Bild) sehr zufrieden. Foto: Jan Kaefer
Über 200 Meter war Cindy Roleder (3.v.l./ SC DHfK) vor allem mit ihrem Vorlauf (im Bild) sehr zufrieden. Foto: Jan Kaefer

Nach ihrem Hürden-Gold vom Vortag, nahm Cindy Roleder am Sonntag auch noch die 200 Meter Sprintstrecke in Angriff. Im Vorlauf bot sie dabei die viertbeste Zeit an. Diese hätte auch im Finale für Platz 4 gereicht, doch noch einmal konnte Roleder die 23,41 Sekunden nicht auf die Bahn legen. “Der Vorlauf war super”, so die 26-Jährige.
“Im Finale wollte ich zu viel und bin ein bisschen fest geworden. Aber trotzdem bin ich sehr zufrieden”.

1.500 Meter: Astrid Hartenstein bestätigt ihre starke Form
Astrid Hartenstein (DHfK), 9. Platz in 4:20,64 Minuten

Einen konstanten DM-Auftritt bot Astrid Hartenstein (SC DHfK) dar, will nun die 4:20min-Grenze durchbrechen. Foto: Jan Kaefer
Einen konstanten DM-Auftritt bot Astrid Hartenstein (SC DHfK) dar, will nun die 4:20min-Grenze durchbrechen. Foto: Jan Kaefer

Im Vorlauf am Samstag war Astrid Hartenstein mit 4:20,16 Minuten eine neue persönliche Bestzeit gelungen. Diese Marke wollte sie im Finale am Sonntag am liebsten gleich noch einmal unterbieten. Dass das schwierig werden würde, merkte die 28-Jährige aber bereits nach der ersten Runde. “Die ersten 300 Meter waren langsamer als gestern. Da dachte ich mir schon, dass heute keine Bestzeit drin ist, sondern dass es um die Platzierung geht”.

Daher versuchte sie, die führende Gruppe nicht gar zu weit davonziehen zu lassen und hoffte auf ihre Endspurt-Qualitäten. “Ich wollte schließlich alles auf die letzten 200 Meter legen. Zwar habe ich mich ein bisschen schwer gefühlt, aber es ging nochmal ganz gut. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass ich Annett Horna und Tabea Themann noch überholen kann, da beide auch im Endspurt ziemlich stark sind. Ich bin voll zufrieden”.

Eine kleine Saisonaufgabe hat sich Hartenstein aber dennoch auf die Fahne geschrieben: “Vielleicht fällt bei dem ein oder anderen Meeting ja doch noch die 4:20 Minuten. Das wäre ein Ziel für dieses Jahr, wo doch die Form gerade stimmt”.

Speerwurf: Im Anlauf hakt es bei Christine Winkler noch
Christine Winkler (DHfK), 10. Platz mit 49,08 Metern

Speerwerferin Christine Winkler wartet auf die Freigabe zum Wurf. So richtig weit wollte der Speer dann aber nicht fliegen. Foto: Jan Kaefer
Speerwerferin Christine Winkler wartet auf die Freigabe zum Wurf. So richtig weit wollte der Speer dann aber nicht fliegen. Foto: Jan Kaefer

“Es war nicht das, was ich im Training gezeigt habe”, haderte Christine Winkler mit ihrem Auftritt im Auestadion. Ihr Speer landete deutlich vor der 50-Meter-Marke. “Ich habe durch meine Verletzung vom November einfach Probleme mit meinem Anlauf. Da fehlt halt leider noch ein bisschen was im Wettkampf”. Der eigentliche Saisonhöhepunkt steht der 21-Jährigen aber noch bevor. In vier Wochen will sie es bei der Deutschen U23-Meisterschaft dann besser machen.

3.000 Meter Hindernis: Nic Ihlow lässt sich Steigerungspotential offen
Nic Ihlow (DHfK), 10. Platz in 9:06,11 Minuten

Nic Ihlow (SC DHfK) hat seine Teilnahme am 3.000m-Hindernisrennen genossen, auch wenn er dabei einiges an Lehrgeld zahlen musste. Foto: Jan Kaefer
Nic Ihlow (SC DHfK) hat seine Teilnahme am 3.000m-Hindernisrennen genossen, auch wenn er dabei einiges an Lehrgeld zahlen musste. Foto: Jan Kaefer

“Ich war sehr glücklich bei den Erwachsenen mitlaufen zu dürfen”, freute sich Nic Ihlow über seine Startmöglichkeit bei der DM in Kassel. Nur mit der Zeit war der 20-Jährige nicht so ganz zufrieden. “Mein Ziel war es, Richtung 8:50 Minuten zu laufen. Aber ich bin mit sehr viel – eventuell zu viel – Respekt in den Lauf gegangen. Ich wollte mich besonders am Anfang erstmal hinten halten, denn wir dachten, das Rennen würde etwas schneller losgehen. Den ersten Kilometer passierten wir nach etwas über 3 Minuten. Das war deutlich zu langsam”.

Ungewohnt war für Ihlow auch die Tatsache, dass er sich durch das ruhige Tempo in einer kompakten Läufertraube behaupten musste. “Das hat mich besonders an den Hindernissen viel Kraft kostete. Weitere ein, zwei taktische Fehler führten dazu,  dass ich einfach nicht wirklich ins Rennen fand. Insgesamt habe ich aber bei meinem ersten Start bei den ‘Großen’ sehr viel gelernt und mir noch Steigerungspotential gelassen”.

Alle Ergebnisse der Leichtathletik-DM 2016:
http://static.sportresult.com/federations/iaaf/liveResults/…

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