Am zweiten Wettkampftag der Leichtathletik-DHM konnten die Leipziger in Person von Robert Hering noch einmal zuschlagen. Auch darüber hinaus gab es bemerkenswerte Leistungen, wie die 17,00 Meter im Dreisprung vom Chemnitzer Max Heß oder einen Europäischen Jugendrekord von Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen) über 3.000 Meter. Auch Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) holte sich in neuer Bestzeit einen Titel. Die 3.500 Zuschauer in der ausverkauften Arena kamen voll auf ihre Kosten, erlebten aber auch ein Stabhochsprung-Drama.
200 Meter Männer:
Julian Reus (TV Wattenscheid): 20, 55 sek. = GOLD
Robert Hering (SC DHfK Leipzig): 20,89 sek. = SILBER
Sein am Samstag geäußertes Ziel, die 21,00 Sekunden anzugreifen, setzte Robert Hering schon im Zeitvorlauf um. Persönliche Bestleistung in 20,86 Sekunden standen auf der Anzeige. Einzig Julian Reus, bereits Meister über die 60 Meter, war mit 20,84 noch einen Tic schneller und lief dabei nicht einmal voll durch. „Es war mir fast klar, dass Julian das hier gewinnt. Mit zwei Läufen unter 21 Sekunden bin ich aber sehr zufrieden. Mit dem zweiten Platz hatte ich geliebäugelt, schön dass es geklappt hat.“, war Hering mit sich im Reinen.
Auf der Außenbahn lief er mit dem günstigsten Kurvenradius im ersten Zeitendlauf und musste dann auf die Zeit von Reus warten. Der ließ sich von einem Fehlstart im Feld nicht beeindrucken und gewann sein Rennen deutlich: „Es ist wichtig, für die Europameisterschaft im Sommer zu wissen, dass das geht. Erst dreimal 60 Meter zu laufen und dann noch den Körper fit für die 200 Meter zu haben.“, so das Fazit des Siegers.
Dreisprung Männer:
Max Heß (LAC Chemnitz): 17,00 Meter = GOLD
Ein wenig überraschend sprang Max Heß als 20-Jähriger die Hallen-WM-Norm und möchte auch nach Portland fliegen. „Die Hallen-WM ist auf jeden Fall ein Thema für mich, ich bin noch jung und möchte Erfahrung sammeln, da nehme ich eine internationale Konkurrenz sicher mit.“ Zuvor lag seine persönliche Bestleistung bei 16,34 Meter. Diese übertraf er gleich mit seinem ersten Versuch deutlich und landete bei 16,70 Meter. Gleich darauf sprang er mit den drei Sätzen 16,72 Meter und im fünften Versuch fiel die geforderte Norm von 17,00 Meter, Maßarbeit. Hinter ihm sprangen Martin Seiler und Marcel Kornhardt mit 15,85 und 15,79 Metern aufs Podest.
1.500 Meter Frauen
Astrid Hartenstein (SC DHfK Leipzig): 4:43,20 Minuten = 10. Platz
In einem sehr taktischen Rennen – die Siegerzeit blieb unter der langsamsten Meldezeit – hatte die Neu-Leipzigerin Astrid Hartenstein mit den Positionskämpfen zu tun. „Es wurde anfangs viel gerangelt, weil das Feld so dicht lief. Da bin ich lieber außen in der dritten Reihe gelaufen. Für den Endspurt fehlte mir dann die Kraft.“
Denn etwa 500 Meter vor dem Ziel verschärften die Konkurrentinnen das Tempo. Eine Fünfergruppe setzte sich ab, Hartenstein fiel etwas zurück. Gerne habe sie ihre Vorlaufzeit bestätigen wollen, die mit 4:29,35 Minuten klar besser ausfiel als die 4:43,28 im Finale. „Aber dazu hätte ich selbst mehr machen müssen.“ Das habe das Rennen aber nicht hergegeben.
200 Meter Frauen:
Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge): 23,10 Sekunden (PB) = GOLD
„Mit der knappen Bestzeit bin ich auf jeden Fall sehr zufrieden. Vielleicht wäre es sogar noch etwas schneller gegangen.“, so die Einschätzung der Deutschen Meisterin Rebekka Haase. Auf den 200 Metern fühle sie sich wohler als über die 60 Meter, doch auch sie lässt die Hallen-WM aus, um stattdessen in Florida im Trainingslager die Form zu verbessern. „Die Olympianorm sollte relativ harmlos sein. Ich denke, die kann ich in den ersten Wettkämpfen dort schon knacken.“, geht Haases Blick längst Richtung Rio.
Überglücklich war auch die Zweitplatzierte Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen). Im Zeitvorlauf standen für sie 23,61 Sekunden als neue persönliche Bestleistung auf der Uhr. Diese steigerte sie im Finale noch einmal auf 23,30 Sekunden. “Daran hätte ich im Leben nicht gedacht”, war sie glücklich. Eine solche Leistung gebe ein gutes Gefühl für den Sommer.
Stabhochsprung Männer:
Carsten Spaech (Bayer Leverkusen): 5,60 Meter = GOLD
Keine Meisterschaft ohne Dramen: Mitfavorit Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), der noch keinen Hallentitel in seiner Sammlung hat, verletzte sich bei seinem letzten Probesprung am Sprunggelenk. Er musste auf der Trage aus der Halle gefahren werden, winkte aber dem Publikum schon wieder zum Abschied.
Auch sonst lief der Wettkampf eher zäh. Die 3.500 Zuschauer sahen viele Fehlversuche, auch Malte Mohr sammelte zwei davon über 5,30 Meter, bevor er die Latte überquerte. Bei 5,40 Meter war für ihn mit den nächsten drei Fehlversuchen Schluss. Den Titel holte schließlich Carsten Paech mit 5,60 Meter. Für das Publikum legte er noch einmal 5,71 Meter auf, scheiterte aber dreimal an dieser Höhe.
Kugelstoßen der Männer:
Tobias Dahm (VfL Sindelfingen): 20,00 Meter = GOLD
Im Kugelstoßen, das bereits am Samstag stattfand, war Titelverteidiger David Storl nicht am Start. Er kuriert noch eine Knieverletzung aus. „Es war eine Entzündung, die chronisch wurde, dann ist Gewebe abgestorben und somit wird mich das begleiten. Ich versuche jetzt, den Schmerz nur für 2-3 Monate zu halten, statt im vergangenen Jahr 5 oder 6 Monate unter Schmerzen zu starten. Daher plane ich auch vor dem großen Ziel Olympia nur sieben oder acht Wettkämpfe, nicht wie vor der WM 2015 16 Stück.“
Somit war der Stoßer-Ring frei für Tobias Dahm. Ihm zollte Storl ein großes Lob: „Dass er vor zwei Wochen die 20,50 Meter übertroffen hat, war eine Riesenleistung. Immerhin muss er nebenbei noch arbeiten, das gibt ihm hoffentlich auch Argumente für seinen Arbeitgeber. Diesmal reichten dem Sindelfinger glatte 20,00 Meter zum Titel.
Der entthronte Meister David Storl will erstmals bei den Halleschen Werfertagen wieder ins Wettkampfgeschehen eingreifen, damit möglichst früh die Olympianorm von 18,50 Meter „abgehakt“ werden könne. Im Augenblick stehen im Training die ersten Stöße aus dem Stand auf dem Plan, wobei allerdings die Weite keinen Ausschlag gebe.
„Das dient eher dem Aufbau der speziellen Kraft. Es wird spannend, wie es beim ersten richtigen Stoß wird und ob ich dann auch mal wieder mit Umspringen stoßen kann.“ Diese Technik habe er schon anderthalb Jahre weder trainieren noch im Wettbewerb stoßen können. Dabei ziehe er aus dieser Bewegung noch mehr Dynamik, während die Erfolge zuletzt eher Kraftakte gewesen seien.
Alle Ergebnisse der Leichtathletik-DHM:
www.dlv-xml.de/Storage/EventFiles/16L00000001505101/3772.pdf
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