Der Vorverkauf für die Deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten am 27. und 28. Februar 2016 läuft. Sowohl Hochspringerin Ariane Friedrich als auch Hürdensprinterin Cindy Roleder freuen sich auf die Wettkämpfe. Friedrich war bei einer Pressekonferenz im Neuen Rathaus zu Gast, die Leipziger Hürdensprinterin wurde per Video aus dem Trainingslager in Südafrika hinzugeschaltet.
Aufgrund ihrer grandiosen Form über das ganze Jahr 2014 hinweg braucht die Athletin vom SC DHfK keine kleinen Brötchen backen: „Ich möchte im Februar meinen Titel verteidigen, das wäre in der Heimatstadt schon etwas Besonderes.“ Trotz der angenehmen südafrikanischen Wärme vermisst sie Leipzig schon ein wenig: „Ich fliege am 07.12. zurück, mal wieder meine Eltern und meinen Freund zu sehen ist mir wichtig.“
Die Brisanz der Leipziger Titelkämpfe liegt auch darin, dass sie als Qualifikation für die Hallen-WM in Portland, USA dienen. Um auch diese Hürde zu nehmen, feilt Cindy Roleder noch an ihren Starts, die auf der kürzeren 60m-Strecke umso mehr Bedeutung haben. „Mit dem Start-Training haben wir angefangen, die waren im Sommer so eine Schwäche von mir. Wenn ich auf den ersten paar Schritten noch schneller werden kann, sollte eine neue Bestzeit möglich sein.“
Ganz so klare Ziele konnte Ariane Friedrich noch nicht bekanntgeben. „Ich trainiere nach der Baby-Pause jetzt seit einem Jahr, das reicht irgendwann mal. Ich möchte im Januar wieder ins Wettkampfgeschehen einsteigen. Ich bin einfach keine Trainingsspringerin, sondern muss mich mit den anderen messen.“ Welcher Wettkampf es werde, verriet sie nicht. „Falls es nicht gleich so laufen sollte, möchte ich das mit mir selbst ausmachen können.“ Ihren Trainer habe sie allerdings schon überraschen können. „Der dachte ich sei noch weiter hinten von der Leistung.“
Mit aus Südafrika zugeschaltet war Cheftrainer Idriss Gonschinska, der auch schon einmal einen Ausblick auf die olympischen Spiele in Rio de Janeiro wagte: „Wir haben ein Superteam, waren bei der Nationenwertung so gut wie seit 1999 nicht mehr. Es ist auch hier im Trainingslager wieder spürbar, dass sich die Sportler gegenseitig unterstützen und der Zusammenhalt da ist.“ Mit in Südafrika sind ebenfalls die Leipziger Erik Balnuweit, Alexander John und Robert Hering.
Dieser Umstand und die Medaillen-Bilanz der vergangenen WM in Peking freuten den Präsidenten des Sächsischen Leichtathletik-Verbandes sehr. „Wir haben mit sächsischen Sportlern die Hälfte aller Medaillen beitragen können, natürlich sind David Storl und Christina Schwanitz zu nennen. Aber wir bekommen, denke ich, auch langsam deutschlandweit Anerkennung für die Arbeit und Infrastrukturen, die hier aufgebaut wurden.“
Auf diese kam auch Sportbürgermeister Heiko Rosenthal zu sprechen. „Mit der Arena haben wir eine der wenigen tauglichen Hallen in Deutschland, daher sind wir auch zum sechsten Mal Austragungsort. Wir möchten als Stadt auch der Leichtathletik ein guter Standort sein, dafür sorgt auch die Infrastruktur mit dem Olympiastützpunkt und des Instituts für Trainingswissenschaft.“ Für die Leichtathletik-DM wird die Stadt die Arena bereitstellen, sowie mit 50.000 Euro unterstützen. Zusätzlich werden Werbeflächen im öffentlichen Raum zur Verfügung gestellt.
Ariane Friedrich fügte zu Rosenthals Ausführungen noch hinzu, dass sich auch die Athleten in Leipzig immer wohlfühlen. „Die Halle ist toll, sie ist auch gut vom Licht, was für mich als Hochspringerin nicht unwichtig ist. Sonst kann man die Abstände schlecht erkennen.“ Auch für die Stadt ist aus ihrer Sicht ein Vorteil zu erkennen: „Jede Stadt, die eine solche Meisterschaft ausrichtet, kann nur gewinnen. Die tolle Leichtathletik-Community reist aus ganz Deutschland an.“ DLV-Pressesprecher Thomas Kurschilgen fügte hinzu: „Wir haben bei der Freiluft-Meisterschaft in Ulm eine Studie in Auftrag gegeben, der Werbewert für die Stadt betrug 5,3 Millionen Euro.“
Friedrich ist sich sicher, dass sie starten wird. „Im Augenblick müssen wir zwar immer sehen, wie wir das mit unserer Tochter regeln, im Januar zum Beispiel ist das kritisch. Mein Lebensgefährte ist in Oberhof stark eingebunden.“ Gegenüber der L-IZ erzählte sie jedoch auch von den Vorteilen der Mutterschaft: „Für mich kam die Baby-Pause zur richtigen Zeit. Nach der Knieverletzung war es für die mentale Stärke wahnsinnig schön und die Verletzung kurierte sich während der Schwangerschaft auch aus. Mit dem Sportverbot abzuschalten war auch in Ordnung, aber so ab dem sechsten Monat habe ich schon wieder die Ergebnisse der anderen verfolgt.“ Der Sport sei nun wieder ein willkommener Ausgleich und sie durch die Rückkehr zu einer gelasseneren Mutter geworden. Für die Hallen-DM sei die Kinderbetreuung auch schon geklärt.
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