Mit zehn Teilnehmern war Leipzig am vergangenen Wochenende bei der Deutschen U23-Meisterschaft im hessischen Wetzlar vertreten. Susen Küster (Hammer) und Sara Gambetta (Kugel) erkämpften jeweils Silber, Felix Rüger (1.500 Meter) lief zu Bronze. "Endlich konnte ich auch mal meine mentale und physische Stärke unter Beweis stellen, womit mir das Edelmetall eine absolute Freude ist.", jubelte Rüger, der seine Bestzeit gleich um zwei Sekunden verbesserte.
Neben der Freude über gelungenene Wettkämpfe, gab es für die Leipziger auch einige Enttäuschungen wegzustecken. Auf L-IZ.de kommen alle zehn Meisterschaftsteilnehmer zu Wort und bewerten ihre Leistungen im Stadion Wetzlar:
Kugelstoßen, weiblich:
Sara Gambetta (SC DHfK), SILBER mit 16,89 Metern (PB)
Die Neu-Leipzigerin Sara Gambetta hatte allen Grund zufrieden zu sein. Mit ihrer Weite verbesserte sie ihre bisherige – erst im Mai aufgestellte – Bestleistung um zwei Zentimeter. Damit landete ihre Kugel erneut souverän hinter der U23-EM-Norm von 16,30 Metern. Nur gegen Siegerin und Titelverteidigerin Janice Craft (Mannheim/ 16,99 Meter) war in Wetzlar kein Kraut gewachsen. “Heute hatten wir gute Bedingungen. Das Wetter passte und auf dieser tollen Anlage macht es unglaublich Freude zu stoßen.”, vermeldete Gambetta.
Hammerwerfen, weiblich:
Susen Küster (SC DHfK), SILBER mit 62,72 Metern
Eine Silbermedaille durfte sich auch Hammerwerferin Susen Küster umhängen lassen. Die Freude bei der 20-Jährigen war allerdings gedämpft, da ihr genau 1,28 Meter an der Norm für die U23-EM fehlten. Der Traum von einer Teilnahme an den Titelkämpfen in Tallinn (Estland) ist damit geplatzt.
“Mit der Platzierung bin ich recht zufrieden. Ich bin als zweitbeste Deutsche angereist und habe diese Position verteidigt. Leider hat meine Technik nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es waren auf jeden Fall die 64,00 Meter für die EM-Norm drin. Leider war das der letzte Wettkampf für die Quali. Jetzt heißt es Kopf hoch und für die nächsten Wettkämpfe fit werden.
1.500 Meter, männlich:
Felix Rüger (SC DHfK), BRONZE in 3:49,58 Minuten (PB), VL 3:52,64 Minuten
In einem packenden Endspurt im Rennen über 1.500 Meter sicherte sich Felix Rüger die Bronzemedaille und durfte eine neue Bestzeit feiern. Beflügelt haben ihn dabei seine tollen Abi-Noten, wie er L-IZ.de verriet.
“Ich habe meine Bestzeit um zwei Sekunden verbessert, was in so einem teils sehr langsamen Rennen vermuten lässt, dass noch ein ganzes Stück mehr möglich ist. Also muss man mal sehen, was in den nächsten Rennen noch kommt. Der Endspurt war absolut brutal, aber endlich konnte ich hier auch mal meine mentale und physische Stärke unter Beweis stellen, womit mir das Edelmetall eine absolute Freude ist, vor allem nach dem verkorksten Vorjahr. Ein super Wochenende also, wobei natürlich auch die guten Abi-Noten (Durchschnitt 1,7) eine mentale Stütze waren.”
Link zum Video des 1.500 Meter-Finals auf leichtathletik.de
Speerwerfen, weiblich:
Christine Winkler (SC DHfK), 4. Platz mit 50,54 Metern
Auch Christine Winkler hat seit Kurzem das Abitur in der Tasche. Doch der Lernstress schlug sich auf die sportlichen Leistungen nieder. In Wetzlar verpasste sie mit mäßigen 50,54 Metern sowohl eine Medaille (1 Meter weiter hätte sogar Silber eingebracht) als auch die U23-EM-Norm von 54,00 Metern. Trotzdem darf sie in Tallinn an den Start gehen. Der DLV berief sie unter Berücksichtigung der europäischen Bestenliste am Dienstag ins EM-Aufgebot.
“Natürlich bin ich enttäuscht. Es lief aber auch die letzten Wochen nicht alles so rund, mit Abi und einem Infekt. Das Lernen war sehr stressig und der Kopf war nicht frei für die Wettkämpfe. Die EM-Norm war natürlich das Ziel. Aber ich komme in letzter Zeit nicht mehr richtig mit dem Anlauf zurecht, daran müssen wir jetzt im Training arbeiten. Ich habe aber noch die Hoffnung, durch meine Platzierung in der europäischen Bestenliste, trotzdem nominiert zu werden.”
3.000 Meter Hindernis, männlich:
Nic Ihlow (SC DHfK), 5. Platz in 9:15,20 Minuten
Weit hinter seinen eigenen Ansprüchen zurück blieb auch Nic Ihlow. Mit 9:15,20 Minuten über 3.000 Meter Hindernis blieb sowohl reichlich Luft zur eigenen Bestzeit und noch ein bisschen mehr zum Ziel “Sicherung des B-Kader-Status”, wofür 8:55 Minuten erforderlich sind.
“Ich bin absolut nicht zufrieden mit dem Ergebnis, denn letztes Jahr war ich schon deutlich schneller gelaufen und wäre mit einer Zeit in der Drehe meiner Bestzeit (9:02 Minuten/ 2014) auch durchaus um den 3. Platz mitgelaufen. Leider waren meine Waden muskulär angeschlagen, und wie sich im Nachgang herausstellte, steckte auch eine Erkältung in meinem Körper. Das waren insgesamt nicht die besten Vorraussetzungen, aber noch lange keine Begründung für eine Zeit von 9:14 Minuten. Ich werde jetzt eine kurze Pause einlegen und eventuell Ende des Monats noch einen internationalen Wettkampf sowie Ende Juli die Erwachsenen-DM mitnehmen.”
Stabhochsprung, weiblich:
Cassandra Hennig (SC DHfK), 5. Platz mit 4,00 Metern
Im Stabhochsprung der jungen Frauen kam es einmal mehr zum Leipzig-internen Duell Hennig vs. Eltzschig. Cassandra Hennig hatte diesmal das bessere Ende für sich, knackte erneut die Vier-Meter-Marke und fuhr zufrieden nach Hause.
“Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Mein Ziel war es, die 4 Meter von vergangener Woche in Freiberg zu bestätigen und vielleicht noch ein paar Zentimeter drauf zu packen. Die 4,00 Meter gleich im ersten Versuch zu schaffen war natürlich toll und auch wichtig für weitere Höhen. Obwohl der letzte Sprung über 4,05 Meter sehr gut war, wollte die Latte noch nicht ganz liegen bleiben. Dass es letztendlich auch noch der 5.Platz geworden ist, hat mich natürlich sehr gefreut. Das gibt Selbstbewusstsein für die Zukunft – und die nächsten Wettkämpfe können jetzt kommen!”
Karen Eltzschig (SG MoGoNo), 6. Platz mit 3,90 Metern
Karen Eltzschig, die direkt hinter Hennig einkam, drohte bereits bei der Anfangshöhe von 3,60 Meter aus dem Wettbewerb zu fliegen. Sie musste drei Versuche in Anspruch nehmen, um den Super-GAU letztlich zu verhindern.
“Bei Deutschen Meisterschaften bei der Anfangshöhe in den dritten Versuch zu müssen, ist wirklich nicht sehr angenehm. So kurz vor dem Aus zu stehen, zerrt an den Nerven. Meiner Meinung nach lag es an Anlaufproblemen. Mein Absprung war immer viel zu dicht, weshalb ich den Stab nicht gut aufrichten konnte und keine Chance hatte, die Latte zu überqueren. Durch eine Anlaufkorrektur verbesserte sich das, und ich konnte mich dann so etwa ab 3,80 Meter oder 3,90 Meter auf das konzentrieren, was nach dem Absprung passiert. Leider lief das am Sonntag auch nicht so wie bei der Generalprobe letztes Wochenende in Freiberg. Aber was soll’s, ein 6. Platz ist – für den schlechten Start und schwierige Windbedingungen – dennoch okay.
800 Meter, weiblich:
Emma Stähr (SG MoGoNo), Finale abgebrochen, VL 2:11,04 Minuten
Leipzigs beste 800-Meter-Läuferin Emma Stähr musste ein bitteres Finale verkraften. Den größten Teil des Rennens führte sie das Feld an, durfte mit einer Medaille und einer guten Zeit liebäugeln. Doch eine halbe Runde vor dem Ziel erwischte sie ihre Verfolgerin an den Beinen, wodurch die MoGoNo-Athletin ungewollt in den Innenraum strauchelte und damit aus dem Rennen ausschied.
“Es war ein ziemlich unfaires Rennen mit Gedrängel und Getrete. Ich hatte eine super Position, lag bei 600 Metern vorne und hatte auch das Gefühl, dass hinten raus noch etwas geht. Ich bin dann Eingangs der Kurve so von hinten attackiert worden, dass ich gleich 4 bis 5 Meter in den Innenraum gestrauchelt bin. Damit war das Rennen gelaufen und ich disqualifiziert. Das ist wirklich sehr schade, weil ich gerne gewusst hätte, was ich am Ende noch gekonnt hätte.”
Link zum Video des 800 Meter-Finals auf leichtathletik.de
Josefine Röhner (SG MoGoNo), im Vorlauf ausgeschieden mit 2:12,47 Minuten
Im Finale wäre auch Stährs Teamkollegin Josefine Röhner gern dabei gewesen. Doch sie hatte es im Vorlauf ebenfalls mit rabiater Konkurrenz zu tun bekommen und büßte im Gedränge wichtige Zeit ein.
“Es ist etwas enttäuschend, dass ich es nicht ins Finale geschafft habe, vor allem, weil ich vor zwei Wochen in Dessau eine Zeit unter 2:10 Minuten angeboten habe. Aber es war halt gestern ein Meisterschaftsrennen, und da kommt es auf Taktik, Durchsetzungsfähigkeit und auch ein wenig Glück an – das hatte ich diesmal wahrscheinlich alles nicht so sehr. Mein Lauf war bis 600 Meter ein einziges Geschubse, man konnte gar nicht frei rennen. Ich bin dann auch zweimal gestolpert, weil wir teilweise zu dritt nebeneinander gerannt sind und mir immer wieder jemand vor die Füße gerannt ist. Bei 600 Metern bin ich dann vor und konnte die letzten 200 Meter noch einmal ordentlich rennen. Das war der schönste Teil des Rennens – aber die Durchgangszeit war zu langsam für eine ordentliche Zeit am Ende.”
400 Meter Hürden, weiblich:
Jana Schwabe (SC DHfK), im Vorlauf ausgeschieden mit 1:04,88 Minuten
Bereits nach dem Vorlauf war auch für Jana Schwabe Schluss. Zwar konnte sie mit ihren 1:04,88 Minuten eine neue Saisonbestzeit vermelden, dennoch waren die 14 anderen Konkurrentinnen schneller gewesen.
“Natürlich bin ich mit dem Lauf nicht zufrieden. Der Rhythmus stimmt irgendwie noch nicht. Hoffe aber, dass ich das bis Jena (U20-/ U18-DM)wieder in den Griff bekomme. Ich habe ja trotz des nicht so optimalen Laufes, zum Glück meine Norm geschafft. Aber ich hoffe, dass ich das bis Jena noch in den Griff bekomme.”
Alle Ergebnisse der U23-DM in Wetzlar:
www.leichtathletik.de/termine/top-events/dm-u23-wetzlar-live
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