Im Ziel war sie fix und fertig. Doch die Strapazen haben sich für Juliane Meyer vom SC DHfK gelohnt. Bei ihrer ersten Teilnahme am Leipzig Marathon war sie mit einer Zeit von 2:57:35 Stunden die schnellste Frau im Ziel. "Ich dachte echt, ich schaffe es nicht und bin einfach froh, dass ich durchgelaufen bin. Ich kann den Sieg noch gar nicht fassen", so die 26-Jährige im Ziel. Bei den Männer belegte der Leipziger Maik Willbrandt als bester Deutscher den 4. Platz.

Unter der Woche war noch gar nicht raus, ob Juliane Meyer am Marathon-Sonntag überhaupt ihre Laufschuhe schnüren würde. Denn seit Februar wurde sie und ihr Team immer wieder von Krankheit gebeutelt. Zudem hatte die Gesundheits- und Sportmanagerin eine harte Arbeitswoche in den Knochen. Erst am Vorabend zum großen Spektakel hob sie den Daumen.

Entsprechend unkonventionell fiel dann auch die Renn-Vorbereitung aus: “Gestern Abend waren wir noch beim Konzert von Haase & Band und haben uns locker getanzt. Ich war so aufgeregt, da war das Beste, was man machen konnte, müde ins Bett zu gehen”.

Insgesamt 9.057 Teilnehmer waren bei den Veranstaltungen des 39. Leipzig Marathon auf den unterschiedlichen Strecken. Foto: Jan Kaefer
Insgesamt 9.057 Teilnehmer waren bei den Veranstaltungen des 39. Leipzig Marathon auf den unterschiedlichen Strecken. Foto: Jan Kaefer

Obwohl Juliane Meyer bereits drei Marathonläufe gewinnen konnte – zwei davon im vergangenen Jahr – galt sie nicht als die Favoritin auf den Sieg in Leipzig. Hier fiel vor allem ein Name: Sentayehu Getachew Gebremedhin aus Äthiopien. Doch die Frau mit einer Bestzeit von 2:44,22 Stunden kam mit dem Leipziger Parcours überhaupt nicht zurecht und musste erschöpft aufgeben.

So übernahm die Lokalmatadorin vom SC DHfK nach etwa 17 Kilometern am Schleußiger Weg die Führung. “Der Anfang war sehr leicht”, kam Meyer gut in den Wettkampf, “ich habe mich immer wieder selbst ausgebremst, weil ich wusste, was hinten noch kommt. Aber ich hätte es noch langsamer machen sollen”. Denn das, was da hinten noch kam, waren vor allem eines: Schmerzen.

Erst meldete sich die Achillessehne, dann die kompletten Beine. “Ich bin richtig eingebrochen und wollte nach 35, 36 Kilometern einfach stehen bleiben.”, war Juliane Meyer der Verzweiflung nahe. Als das Ziel schon zum Greifen nahe war, kam ein weiteres Leiden hinzu. “Die letzten zwei Kilometer dachte ich, mir fällt vor Erschöpfung der Kopf ab”. Der Kopf blieb drauf und wird nun einige Zeit damit beschäftigt sein, den “emotional größten Erfolg” in ihrer Marathon-Karriere zu verarbeiten.

Maik Willbrandt (SC DHfK) lief neue persönliche Bestzeit und wurde als schnellster Deutscher Vierter. Foto: Jan Kaefer
Maik Willbrandt (SC DHfK) lief neue persönliche Bestzeit und wurde als schnellster Deutscher Vierter. Foto: Jan Kaefer

Maik Willbrandt mit Bestleistung zum 4. Platz

Ihr Teamkollege Maik Willbrandt indes bereitete sich mit seinem vierten Platz selbst ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Erst am Dienstag war er 29 Jahre alt geworden. Dabei schaffte er mit 2:27:57 Stunden eine neue persönliche Bestzeit und traf dabei genau den Bereich, den er sich als Ziel gesetzt hatte.

“Ich bin mein eigenes Rennen gelaufen”, beschrieb er mit Blick auf diese Zielsetzung seine Strategie. “In der zweiten Runde habe ich den Sechsten, Fünften und Vierten eingesammelt. Leider musste ich den Dritten dann ziehen lassen. Ich konnte nicht mehr richtig rund durchlaufen, sonst wäre bestimmt noch mehr drin gewesen”.

Den Sieg hatte sich mit einem Vorsprung von knapp dreieinhalb Minuten der Äthiopier Tekalegn Tebelu Abebe geholt. Der Mann aus Leipzigs Partnerstadt Addis Abeba freute sich über das sonnige Wetter. “Die Temperatur in Leipzig war genauso hoch wie in Addis Abeba, deshalb bin ich so schnell gelaufen”, scherzte er.

Der Sieger kam aus Äthiopien: Tekalegn Tebelu Abebe. Foto: Jan Kaefer
Der Sieger kam aus Äthiopien: Tekalegn Tebelu Abebe. Foto: Jan Kaefer

Alle Ergebnisse zum Marathon und den anderen Läufen des Tages sind unter http://leipzig.r.mikatiming.de/2015/ zu finden.

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