Lange hatte es nach der ersten Goldmedaille für die Region Leipzig ausgesehen. Im Finale über 400 Meter legte Maximilian Grupen (LC Taucha) nahezu einen Start-Ziel-Sieg hin. Wenige Meter vor dem Ziel allerdings geriet er ins Straucheln und musste Joshua Abuaku (LAV Oberhausen) den Vortritt lassen. Damit kehren die Leipziger Leichtathleten mit drei Silbermedaillen von der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaft zurück.

400 Meter, U20-Finale, männlich:
Maximilian Grupen (LC Taucha), SILBER in 48,82 Sekunden

Was für ein dramatischer Showdown im 400 Meter Finale! Als Vorlauf-Schnellster durfte sich Maximilian Grupen durchaus Hoffnungen auf die Gold-Plakette machen. Er ging – wie schon im Vorlauf – die ersten 200 Meter sehr schnell an und führte vom Startschuss weg. Und auch diesmal bekam er es auf der Zielgeraden – als die Kräfte nachließen – wieder mit dem Oberhausener Joshua Abuaku zu tun. Am Samstag hatte er diesen noch auf Abstand halten können, doch diesmal kam es anders.

Unmittelbar vor dem Ziel geriet Maximilian Grupen plötzlich ins Stolpern, verlor an Geschwindigkeit und ging unmittelbar hinter dem Strich zu Boden. Der Wackler des Tauchaers verhalf Joshua Abuaku schließlich zum Sieg. Er hatte die Nase um 0,04 Sekunden vorn. Maximilian Grupen blieb als Trost immerhin die Silbermedaille und die Teilnahme am Länderkampf in Lyon.

“Es ist natürlich ärgerlich, wenn man so kurz vor dem Ziel hinstürzt. Da habe ich einfach Pech gehabt, aber das passiert.”, kommentierte Grupen im L-IZ-Interview sein Missgeschick. Mit Silber kann er sich dennoch arrangieren, bloß mit den 48,82 Sekunden war er nicht ganz im Reinen. “Die Zeit ist nicht so optimal, das hätte ich mir besser erhofft”. Eigentlich hatte er eine tiefe 48er Zeit angestrebt.

Erstmals die 17-Meter-Marke geknackt: Tobias Köhler (LAZ) stellte mit 17,02 m eine neue persönliche Bestleistung auf. Foto: Jan Kaefer
Erstmals die 17-Meter-Marke geknackt: Tobias Köhler (LAZ) stellte mit 17,02 m eine neue persönliche Bestleistung auf. Foto: Jan Kaefer

Kugelstoßen-U20, männlich:
Tobias Köhler (LAZ), 17,02 Meter (PB) > 8. Platz
Tim Gehner (LAZ), 14,99 Meter > 14. Platz

Mit dem Diskus hatte es Tobias Köhler am Samstag bereits auf das Silbertreppchen geschafft. Am Sonntag versuchte er sein Glück mit der Kugel – und hatte Glück im Unglück. Nur einen einzigen gültigen Versuch brachte der LAZ-Athlet ins Protokoll, aber dieser eine hatte es in sich. Erstmals übertraf Tobias Köhler dabei die 17 Meter und stellte mit 17,02 Meter eine neue persönliche Bestleistung auf.

Mit dieser Weite qualifizierte er sich auch sicher für die drei Finaldurchgänge. Aber auch dort blieb der 16-Jährige ohne weiteren gültigen Versuch. Die Kampfrichterin wollte jedes Mal einen Tritt auf den Balken ausgemacht haben. LAZ-Wurftrainerin Katja Schreiber konnte das nicht nachvollziehen, denn im mitgeschnittenen Video war nichts dergleichen zu erkennen.

Tim Gehner (LAZ) kam auf 14,99 Meter. Foto: Jan Kaefer
Tim Gehner (LAZ) kam auf 14,99 Meter. Foto: Jan Kaefer

“Die Stöße wären zwar jetzt nicht einen Meter gewesen, aber trotzdem ist das schade.”, machte sie gegenüber L-IZ.de ihrem Herzen Luft. Zufrieden war sie mit dem Auftritt von Tobias Köhler dennoch: “Bestleistung und als Jüngster im Finale – alles gut!”.

Mit Tim Gehner stellte sich ein weiterer LAZ-Starter der starken Konkurrenz. Er brachte die Kugel auf 14,99 Meter und belegte damit am Ende Platz 14. Zwar ist er durchaus in der Lage, weiter zu stoßen, doch eine Finalteilnahme war vorab nicht zu erwarten, schätzte Trainern Katja Schreiber ein.

Kugelstoßen-U20, weiblich:
Patricia Stelzner (LAZ), 12,21 Meter > 10. Platz

Patricia Stelzner hatte vorab mit einer Erkältung zu kämpfen, so dass klar war, dass die ganz großen Bäume wohl ein anderes Mal herausgerissen werden müssen. Allerdings hatte sie im Wettkampf auch das Glück nicht unbedingt auf ihrer Seite. Nur 8 Zentimeter fehlten ihr an Weite, um den Sprung in die Finaldurchgänge zu schaffen.

Knappe Sache: Nur acht Zentimeter trennten Patricia Stelzner (LAZ) von den Finaldurchgängen. Foto: Jan Kaefer
Knappe Sache: Nur acht Zentimeter trennten Patricia Stelzner (LAZ) von den Finaldurchgängen. Foto: Jan Kaefer

1.500 Meter, U20-Finale, weiblich:
Luise Thate (LAZ), 4:42,36 Minuten (PB) > 9. Platz
Anna Kristin Fischer, 4:43,16 Minuten (PB) > 10. Platz

Mit Luise Thate und Anna Kristin Fischer hatten sich gleich zwei LAZ-Läuferinnen für das Finale über 1.500 Meter qualifizieren können. Dort waren die beide 1998 geborenen Leipzigerinnen die Jüngsten im Feld.

“Die Maßgabe war, erstmal hinten im Feld mitzurollen, möglichst viel Kraft sparen und hinten gucken, dass man möglichst viele noch einsammeln kann und Bestzeit läuft.”, erklärte ihr Trainer Thomas Dreißigacker gegenüber L-IZ.de. Er konnte zufrieden sein, denn beide Mädels setzten den Plan genau so um und verbesserten ihre erst einen Tag alten Bestmarken deutlich.

Dabei sorgte Luise Thate für eine kuriose Szene. Eine Runde vor dem Ende schleuderte sie plötzlich ihren linken Schuh vom Fuß, der in hohem Bogen durch die Luft flog und schließlich einsam auf der Bahn liegen blieb. Thate machte machte derweil in Socken weiter.

Luise Thate (LAZ) entledigte sich kurzerhand eines störenden Schuhs (links oben im Bild) und lief auf Socken persönliche Bestzeit. Foto: Jan Kaefer
Luise Thate (LAZ) entledigte sich kurzerhand eines störenden Schuhs (links oben im Bild) und lief auf Socken persönliche Bestzeit. Foto: Jan Kaefer

Für die Leipziger Internet Zeitung beschrieb die Läuferin, wie es zu dieser Szene kam: “Nach dreieinhalb gelaufenen Runden hat mir eines der Mädels hinter mir an meine linke Ferse getreten. Dabei ist mein Spike abgerutscht und hing nur noch vorn am Fußballen fest. Mit dem lockeren Schuh bin ich dann noch drei Runden gelaufen. Kurz vor der letzten Runde rutschte der Schuh immer weiter vom Ballen ab. Da mich das gestört hat, habe ich versucht, ihn im richtigen Moment wegzukicken. So bin ich die letzte Runde eben ohne den linken Schuh gelaufen, aber letztendlich hat es trotzdem für eine Bestzeit gereicht.”

Diskuswurf-U20, männlich:
Alexander Schüller (LAZ), 45,86 Meter (PB) > 12. Platz

Nach 45,38 Metern im ersten und einem ungültigen zweiten Versuch, ließ Alexander Schüller den Diskus schließlich auf 45,86 Meter segeln. Das war eine neue persönliche Bestleistung. Dennoch war für ihn der Wettkampf schon wieder zu Ende, denn zum Einzug ins Finale hätte die Scheibe noch 1,23 Meter weiter segeln müssen.

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