Zwei neue Leipziger Leichtathleten haben am ersten Wettkampftag der Deutschen Hallen-Meisterschaft aus Stahlkugeln Gold und Bronze gezaubert. Bei den Titelkämpfen in Karlsruhe ließ Kugelstoß-Weltmeister David Storl (SC DHfK) keine Zweifel aufkommen. Trotz monatelanger Verletzungspause stellte er bei seinem Comeback eine europäische Jahresbestleistung auf. Vereinskollegin Josephine Terlecki erntete zudem eine Bronze-Medaille.
Kugelstoßen, Männer:
David Storl (SC DHfK Leipzig) > GOLD mit 21,26 Meter
Nach einer Knie-Operation mit viermonatiger Pause, stieg Kugelstoßer David Storl erstmals in dieser Hallensaison in den Wettkampf-Ring, und erstmals trug der frühere Chemnitzer dabei das Trikot des SC DHfK Leipzig.
Schon der erste Versuch, der eine Weite von 20,29 Meter einbrachte, hätte locker für Gold gereicht. Doch der Weltmeister wollte mehr, wollte unbedingt die 21-Meter-Marke überwinden. Im vierten Versuch näherte sich Storl diesem Wert bis auf neun Zentimeter an und haute im letzten Versuch noch mal richtig einen raus: 21,26 Meter! So weit hatte in diesem Jahr noch kein Europäer gestoßen.
“Mit 21,26 Meter im letzten Versuch habe ich den zweiten Meister diese Woche geholt.”, vermeldete David Storl am Abend augenzwinkernd auf seiner offiziellen Facebook-Seite. Denn am Vortag war er nach erfolgreich bestandener Ausbildung gerade erst zum Polizeimeister ernannt worden. “Jetzt bleibt noch die EM! Die Vorzeichen stehen gut, denn europäische Jahresbestleistung ist für den Anfang nicht schlecht oder?”.
Kugelstoßen, Frauen:
Josephine Terlecki (SC DHfK Leipzig) > BRONZE mit 17,20 Meter
Mit einer Weite von 17,52 Meter im Gepäck war Josephine Terlecki als deutsche Jahresbeste nach Karlsruhe gereist. In Abwesenheit von Vize-Weltmeisterin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge), durfte die Neu-Leipzigerin daher zarte Titelambitionen hegen. Zudem wartete ja auch noch die Hallen-EM-Norm von 17,70 Meter darauf geknackt zu werden.
Der erste Versuch ließ sich für die 29-Jährige ganz gut an, 17,20 Meter waren ein ordentlicher Einstieg. Während ihre Kontrahentinnen Lena Urbaniak (LG Filstal/ 17,79 Meter) und Denise Hinrichs (TV Wattenscheid/ 17,76 Meter) bereits im zweiten Versuch beide die EM-Norm einfuhren, lief bei Josephine Terlecki nicht mehr viel zusammen. Alle ihre folgenden Stöße blieben unter 17 Meter. Folgerichtig musste sie sich mit Rang 3 und der Bronzemedaille begnügen.
“Ich bin mit meiner Weite nicht gerade zufrieden, denn in den letzten Wochen hatte sich im Training eine andere Weite angedeutet.”, kommentierte Josephine Terlecki das Ergebnis. “Die Enttäuschung treibt mich jetzt an, es im Sommer besser zu machen und zu zeigen, dass das Training mit meinen Trainer und der Trainingsgruppe größere Weiten ergibt.”
60 Meter, Frauen:
Cindy Roleder (LAZ Leipzig) > 9. Platz (VL: 7,37 sek/ ZL: 7,37 sek)
Verdammt schnell ging es über die 60-Meter-Sprintstrecke zu. Mit von der Partie war auch Siebenkämpferin und Hürdenspezialistin Cindy Roleder. Im 25-köpfigen Starterfeld bot sie mit 7,37 Sekunden immerhin die sechsbeste Vorlaufzeit an. Exakt beim gleichen Wert blieb die Uhr auch nach ihrem Zwischenlauf stehen. Da war es dann allerdings nur noch die neuntbeste Zeit, für das Finale qualifizierten sich aber nur die ersten acht.
Bei Cindy Roleder hielt sich der Ärger über den denkbar knapp verpassten Endlauf in Grenzen. “Ich wäre das Finale sowieso nicht mehr gelaufen”, erklärte sie gegenüber L-IZ.de, “das hätte sich mit dieser Zeit nicht ganz gelohnt. Aber ich habe zwei gute Läufe gemacht und freue mich jetzt auf morgen und die Hürden”. Dort gilt sie als die Top-Favoritin auf den Titel.
60 Meter, Männer:
Roy Schmidt (LAZ Leipzig) > 16. Platz (VL: 6,77 sek/ ZL: 6,91 sek)
Als einziger Leipziger ging bei den Männern Roy Schmidt auf die schnelle Kurzstrecke. Erst in den letzten Wochen hatte er seine persönliche Bestzeit über 60 Meter auf 6,71 Sekunden verbessert.
In seinem Vorlauf kam der 23-Jährige gemeinsam mit dem Berliner Lucas Jakubczyk in 6,77 Sekunden als Erster über den Zielstrich. In den Zwischenläufen zog das Tempo bereits merklich an. Als achtbeste Zeit, die letztlich gerade so für das Endlauf-Ticket gereicht hat, stellte sich 6,74 Sekunden heraus.
Roy Schmidt war im Finale nicht mehr vertreten. Im Zwischenlauf bekam er rätselhafte Probleme, baute zusehens ab und brach einige Meter vor der Ziellinie seinen Sprint ab. So kam die Zeit von 6,91 Sekunden zustande. Aber was war der Grund für diesen Einbruch?
“Ich habe viel zu niedrigen Blutdruck, habe Kopfschmerzen und mir ist schwindlig. Deshalb war alles kraftlos.”, beschrieb der Leipziger seine Schwierigkeiten. “Entweder werde ich krank oder habe irgendeine Unterversorgung.” Damit gerät auch sein 200-Meter-Einsatz am Sonntag in Gefahr. “Wenn es nicht schlagartig viel besser wird, werde ich morgen nicht laufen. Gesundheit geht vor.”, so Schmidt zu L-IZ.de.
400 Meter, Frauen:
Anne-Cathrin Hoppe-Herfurth (LAZ Leipzig) > 10. Platz (VL: 56,37 sek/ PB)
Mit einer frischen Bestzeit von 56,81 Sekunden hatte Anne-Cathrin Hoppe-Herfurth noch den Sprung nach Karlsruhe geschafft. Dort schlug sich die erst 19-Jährige achtbar aus der Affäre und senkte ihre persönliche Bestzeit um eine knappe halbe Sekunde nach unten ab. Am Ende standen für sie 56,37 Sekunden auf dem Tableau, die Rang 10 bedeuteten.
“Ich denke, für mein erstes Jahr bei den Frauen und mein erstes Jahr über die 400 Meter, kann ich durchaus zufrieden sein. Natürlich hätte es auch gerne etwas schneller sein können, und an manchen Stellen habe ich die Zeit wirklich liegen lassen, aber mit einer persönlichen Bestzeit zum Hallenabschluss ist das okay.”, zieht Anne-Cathrin Hoppe-Herfurth für die Leipziger Internet Zeitung ihr Wettkampf-Fazit.
Bringt der Sonntag zwei weitere Titel für Leipzig?
Am Sonntag liegt ein Leipziger Medaillenalarm in der Luft. Mit Cindy Roleder und Erik Balnuweit greifen zwei LAZ-Hürdensprinter aussichtsreich nach Gold. Bei den Hürden-Männern könnte es sogar noch mehr edelmetallern klingeln. Denn neben Favorit Balnuweit sind noch Alexander John und Maximilian Bayer am Start, die im Optimalfall für ein komplettes Leipziger Treppchen sorgen könnten. Das Finale der Männer ist für 14:55 Uhr und das der Frauen für 15:05 Uhr angesetzt.
Der komplette Leichtathletiktag kann über den Livestream von leichtathletik.de kostenlos im Internet verfolgt werden.
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