Über das besondere Gefühl eines Team-Wettbewerbes freute sich Kugelstoßerin Christina Schwanitz sichtlich aufrichtig. "Ich finde es toll, wenn ein paar erfahrene Athleten die Jüngeren etwas anleiten, die Mannschaftsleitung hat schließlich anderes zu tun." Eine von diesen Jüngeren war die 21-Jährige Sprinterin Rebekka Haase, die knapp ihre persönliche Bestleistung verpasste, dabei aber Gegenwind hatte.

Die beiden Sächsinnen bescheinigten Team-Kapitän Robert Harting (Berlin) echte Führungsqualitäten. “Es ist schon schön, wenn er auch den Neulingen noch mal mit auf den Weg gibt, dass sie sich nicht verrückt machen sollen. Wir sind hier als Mannschaft unterwegs, da braucht sich niemand bei der Einzelleistung Stress machen.”

Mehr zum Thema:

Leichtathletik: Sachsens Athleten steuern am ersten Tag der Team-EM kräftig Punkte bei
Schon zu Beginn packte bei mäßig gutem Leichtathletik-Wetter (15 bis 19 Grad, bewölkt und windig) David Storl gute Stöße aus…

Erstmals im Team-Wettbewerb dabei war Rebekka Haase. Schon bei der Hallen-DM in Leipzig hatte die 21-Jährige vom LV 90 Erzgebirge über 200 Meter mit damaliger Europäischer Bestleistung (23,17 Sekunden) überzeugt.

In Braunschweig erreichte sie ihre Hallenzeit zwar nicht, kam aber auf beachtliche sieben Punkte für das deutsche Team und blieb in 23,64 Sekunden nicht weit hinter ihrer Freiluft-Bestzeit. “Ich wollte schon noch ein bisschen schneller rennen, weiß auch, dass ich das kann. Man weiß aber im Team-Wettbewerb: ein schlechtes Rennen ist nicht drin, das Team hängt ja mit dran.”, sagte sie gegenüber L-IZ.de.
Insgesamt sahen 27.000 Zuschauer eine Wiederauferstehung der deutschen Mittelstreckler. Mit den 800m der Männer, den 3.000m und den 5.000m holten die Athleten 36 Punkte auf Strecken, über die es drei Jahre lang nichts zu holen gab. Hier machte sich der Heimvorteil besonders bemerkbar.

12.000 Menschen am Samstag und 15.000 am Sonntag trieben die Läufer auf der Zielgeraden noch einmal lautstark nach vorne. Das schien ungeahnte Kräfte frei zu setzen, darin waren sich die Läufer in den Interviews mit dem Veranstalter einig.

So konnte sich Robert Harting schließlich über ein großartiges Ergebnis freuen. Der erste Sieg seit 2009 für die Deutschen war auch dank seiner Leistung im Diskuswurf schon vor den abschließenden Staffeln unter Dach und Fach.

“Das lässt natürlich hoffen, dass wir das als Mannschaft auch mit nach Zürich nehmen können. Wir haben viele tolle Leistungen gesehen, da wäre es echt blöd gewesen, wenn ich als Kapitän keine zwölf Punkte hätte beisteuern können.” So mancher konnte auch die EM-Norm für Zürich schaffen, wie zum Beispiel 800 Meter-Läufer Timo Benitz.

Schließlich gelang der deutschen Mannschaft das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des Wettbewerbs mit 371 Punkten siegten sie vor Russland. Das Publikum belohnte die geschlossene Leistung mit der “La Ola” und “Oh wie ist das schön”-Gesängen, in die die Athleten einstimmten.

Der Endstand:

1. Deutschland (371 Punkte)
2. Russland (359.5)
3. Frankreich (295)
4. Polen (293)
5. Großbritannien (281.5)
6. Ukraine (272)
7. Italien (246.5)
8. Spanien (219.5)
9. Tschechische Republik (211.5)
10. Schweden (211)
11. Niederlande (208)
12. Türkei (136.5)

Alle Ergebnisse der Team-EM:
www.leichtathletik.de/ergebnisse/wettkampf-resultate/…

Die Regeln der Team-EM:
www.braunschweig2014.com/img/user/…PDF

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar