Auch am Sonntag boten die Athleten den 3.750 Zuschauern in der ausverkauften Arena einige Höhepunkte. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) überraschte nicht nur sich selbst mit einer europäischen Jahresbestzeit über 200 Meter. Die LAZ-Männerstaffel landete mit neuem Sachsenrekord auf dem Bronze-Rang, während die Wattenscheider Sieger gar den Deutschen Rekord verbesserten. Für Leipzig zeigten zudem Cindy Roleder im Weitsprung und Emma Stähr über 800 Meter ordentliche Leistungen.

Mit seinem Vorlauf über 200 Meter konnte Roy Schmidt (LAZ) zufrieden sein. Auf der Bahn neben dem Vorlaufzweiten Alexander Kosenkow konnte er bis auf acht Hundertstel an seine Saisonbestleistung heranlaufen. Die so erzielten 21,32 Sekunden hätten in als Siebenten in die Zeitendläufe gebracht. Doch da für Schmidt am späten Nachmittag noch die Staffel anstand, verzichtete er auf das Einzelfinale.

Hier holte er dann gemeinsam mit Martin Keller, Erik Balnuweit und Robert Hering in 1:25,60 Minuten den dritten Platz. Es gewannen die klaren Favoriten vom TV Wattenscheid mit Julian Reus, Robin Erewa, Sebastian Ernst und Alexander Kosenkow mit neuem deutschem Rekord von 1:23,52 Minuten. Die Leipziger Sprinter hatten mit Silber geliebäugelt, waren letztlich mit dem dritten Rang dennoch im Reinen. “Wir sind ja nun nicht alle 200m-Experten.”, sagte Hürdensprinter Erik Balnuweit, der als Schlussläufer eingesetzt war. “Zwar hätten wir die Staffel vom SCC Berlin gern noch mehr geärgert, aber Lucas Jakubczyk ist vorne weg sehr stark angegangen, das hatte er ja gestern schon über 60 Meter angedeutet.”
So kam das LAZ-Quartett nach Ende der Kurvenvorgabe nicht an die taktisch wichtige erste Position. Dass es danach schwierig werden würde, hatte Martin Keller schon am Vortag erklärt. “Es gehört ein gehöriger Tempovorteil dazu, außen vorbeizukommen.” Mit der Medaille erfüllten die vier Läufer aber ihr erklärtes Ziel.

Nach ihrem Finallauf strahlen konnte Emma Stähr (Motor Gohlis Nord). Sie steigerte sich gegenüber ihrem Vorlauf noch einmal und erreichte mit 2:08,99 Minuten eine neue persönliche Hallenbestzeit über 800 Meter. “Es war schon klar, dass ich nicht ganz vorne mitmischen würde, das war ein Rennen gegen mich selbst um eine gute Zeit.” Denn vorn wurde vom Start weg Tempo gelaufen, schon nach anderthalb Runden war das Feld zweigeteilt und Emma Stähr in einer Dreiergruppe am Ende.
Damit zeigte sie aber gutes Tempogefühl, denn gerade für junge Läufer besteht die Gefahr, zu viel zu wollen und dann zu “platzen”. Also im schlimmsten Fall die Kräfte so schlecht einzuteilen, dass es nicht bis zum Ende der Mittelstrecke reicht. Emma Stähr bewies, dass sie diese Lektion als mit Abstand Jüngste im Feld schon beherrschte und zog mit kluger Renneinteilung durch.

Ebenso konnte Cindy Roleder (LAZ Leipzig) einen Tag nach ihrem Hürden-Clou auch im Weitsprung ihr gestecktes Ziel umsetzen. Sie landete mit 6,31 Metern auf dem achten Platz. “Ich bin ganz zufrieden, weiß aber noch gar nicht recht, was im Bestfall möglich gewesen wäre. Dazu habe ich den Weitsprung noch zu wenig trainiert”, sagte die Neu-Mehrkämpferin. Nachdem sie am Samstag mit Bestzeit Zweite über die 60m Hürden geworden war, ist nun auch bezüglich der Hallen-WM eine Entscheidung gefallen. “Ja, nach Sopot fahre ich”, freute sich Roleder, “es passt genau mit dem Trainingslager, das wir noch absolvieren.”
Für einen weiteren Höhepunkt des Wochenendes sorgte noch Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge). Das sächsische Ausnahmetalent sprintete über die 200 Meter nicht nur zum deutschen Meistertitel, sondern in 23,17 Sekunden gleich noch zu einer europäischen Jahresbestzeit. Das konnte sie im Ziel selbst noch nicht fassen. “Ich habe keine Ahnung, wo ich das jetzt her geholt habe. Mich hat schon die Zeit von 23,35 Sekunden im Vorlauf positiv geschockt. Dabei habe ich doch nur drei Stunden geschlafen, weil ich von gestern noch so aufgeregt war.”, gestand sie unter Freudentränen.

Am Vortag hatte sie beachtliche Rennen über die 60 Meter auf die Bahn gebracht und war zweimal persönliche Bestzeit gelaufen. Jetzt ist im Sommer sogar ein Staffeleinsatz bei der EM in Zürich möglich. “Das war bisher nur ein Traum. Aber mit der Zeit kann ich ein ernstes Ziel daraus machen.” Bei der Hallen-WM werden die 200 Meter nicht gelaufen.

Alle Ergebnisse des Wochenendes:
http://leichtathletik.de/results/…

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