Am Wochenende kämpften in Mannheim die besten deutschen Leichtathletik-Talente um die Teilnahme an der U20-Europameisterschaft. Zu denen, die die geforderten Normen erfüllen konnten, gehörte auch Christine Winkler vom LAZ Leipzig. Die Speerwerferin brachte es im allerletzten Versuch auf 51,20 Meter und war selbst davon überrascht. Auch einige Sprinter aus der Erwachsenenwelt wollten die schnelle Mannheimer Piste nutzen, um sich noch einen Platz im WM-Flieger nach Moskau zu sichern.

“Ich habe nicht mit der Norm gerechnet. Aber ich bin total glücklich darüber, dass ich sie geschafft habe!”, strahlte Speerwerferin Christine Winkler. Genau 51 Meter hatte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) von seinen jungen Speerwerferinnen für ein EM-Ticket gefordert. Eine echte Herausforderung für Winkler, die es zuvor noch nie in ihrer Karriere über die 50-Meter-Marke geschafft hatte. Doch in Mannheim lief es für die 18-Jährige wie am Schnürchen. Schon der erste Versuch brachte mit 50,80m erstmals die lang ersehnte Fünf vor die Weite.

Mehr zum Thema:

Leichtathletik Team-EM in Gateshead: Leipzig – 25 Points
Mit Martin Keller, Roy Schmidt und Erik Balnuweit (alle LAZ) standen auch drei Leipziger…

Mitteldeutsche Meisterschaft: Das Leipziger Hoch-Gefühl
Bei den Mitteldeutschen Meisterschaften in Leinefelde erkämpften sich die Leipziger…

Leichtathletik U23-DM: Schmidt holt Sprint-Bronze, Eltzschig überfliegt erstmals vier Meter
Einmal Bronze, ein sechster und zwei achte Plätze, so lautet die Leipziger Ausbeute bei…

Das Highlight hob sich die Leipzigerin allerdings bis zum Schluss auf. In ihren letzten Versuch – der auch wirklich die allerletzte Quali-Möglichkeit darstellte – legte Christine Winkler alles rein. Ihr Speer nahm Fahrt auf, drang in den 50-Meter-Luftraum ein, machte immer noch nicht halt, und nahm erst bei exakt 51,20m wieder Bodenkontakt auf. “Wir haben den Anlauf um zwei Schritte verlängert und da musste es eigentlich auch weiter gehen.”, verriet die LAZ-Athletin ihr Erfolgsgeheimnis. Bei der U20-EM vom 18. bis 21. Juli wird Christine Winkler in Rieti/ Italien nun als einzige Leipzigerin für den DLV dabei sein.

Mehr Norm war aus Leipziger Sicht nicht drin. Auch wenn die Sprinter- und Hürdenläufer-Elite des LAZ große Hoffnungen in den schnellen und Rückenwind verheißenden Mannheimer “Laufsteg” gelegt hatten. Ganz dicht dran war vor allem Erik Balnuweit. Über 110m Hürden stoppte die Uhr bei 13,44 Sekunden. Nur vier Hundertstel fehlten damit an der Norm. Kleiner Trost: Es war die bisher schnellste Zeit in der Karriere des Leipzigers und in dieser Saison war noch kein Deutscher schneller unterwegs gewesen. Balnuweits Ziel, am kommenden Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften die WM-tauglichen 13,40 Sekunden abzurufen, erscheint deshalb auch durchaus realistisch.

Auf die nationalen Titelkämpfe in Ulm setzt nun auch 100m-Sprinter Martin Keller. Er wünschte sich in Mannheim nichts so sehr wie eine kleine Brise Rückenwind. Doch Keller hatte Pech. Im ersten Versuch hauchte ihn sogar ein Gegenwind von -0,9 Metern pro Sekunde an. Das brachte dem Leipziger eine Zeit von 10,33 Sekunden ein. Im zweiten Versuch hielt der Wind komplett den Atem an und sorgte für das Ergebnis von 10,29 Sekunden. Beides vorzeigbare Zeiten, doch bis zur WM-Norm von ehrgeizigen 10,15 Sekunden ist es noch ein Stück.

Ein ähnliches Zeitloch muss auch Cindy Roleder noch füllen. Über 100m Hürden legte sie mit 13,05 Sekunden ihre persönlich schnellste Saisonzeit hin. Für eine WM-Teilnahme muss aber mindestens eine 12,94s auf der Uhr stehen – und zur Bestätigung außerdem eine weitere Zeit im Bereich bis 13,04 Sekunden. Beides wartet auf Cindy Roleders To-Do-Liste noch auf ein grünes Häkchen. Ein solches würde sich auch hinter dem Vorhaben “Deutsche Meisterin werden” gut machen. Das dürfte allerdings ein ähnlich schwieriges Unterfangen werden wie die Norm-Jagd. Denn Konkurrentin Nadine Hildebrand (Sindelfingen) läuft momentan allen davon. Eindrucksvoll buchte sie in Mannheim ihre Moskau-Reise, indem sie gleich zweimal unter der WM-Norm blieb (12,92s/ 12,85s).
Speerwurf (U20/ 600g): Christine Winkler > 51,20m (U20-EM-Norm!)
Kugelstoßen (U20/ 6kg): Roy Glavanitz > 16,23m

100m: Martin Keller > 10,29s/ 10,33s
100m: Roy Schmidt > 10,50s
4x100m Staffel: DLV-U23 mit Roy Schmidt > 39,52s

100m Hürden:
Cindy Roleder > 13,05s/ 13,12s
110m Hürden: Erik Balnuweit > 13,44s (PB)/ 13,49s.

Mehr Informationen:
Alle Ergebnisse der Gala in Mannheim

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar