Für zahlreiche Leipziger Athleten stand am Mittwoch ein Ausflug nach Osterode auf dem Wettkampfplan. Gelohnt hat sich die Reise an den Harz vor allem für 800m-Läuferin Emma Stähr von der SG Motor Gohlis-Nord. Die 17-Jährige verbesserte ihre persönliche Bestzeit auf 2:07,96 Minuten und erfüllte damit die geforderte Norm für die U18-Weltmeisterschaft im ukrainischen Donetzk (10.-14. Juli). Ob die schnelle Leipzigerin tatsächlich teilnehmen darf, steht allerdings noch in den Sternen.
Mit ausgebreiteten Armen segelte Emma Stähr nach zwei Stadionrunden nahezu ins Ziel, kam fast noch ins Straucheln. “Auf den letzten Metern habe ich nur noch gesehen, wie die Zeit abgelaufen ist und habe einfach probiert was ging.”, erklärte sie ihr Finish. Der Einsatz hat sich gelohnt, die magische Normgrenze von glatten 2:08 Minuten konnte das MoGoNo-Talent hauchdünn unterbieten. 2:07,96 Minuten standen für Stähr als offizielles Ergebnis zu Buche. Völlig ausgepumpt empfing sie jede Menge Glückwünsche, ihr Trainer Tasso Hanke strahlte übers ganze Gesicht.
“Die WM-Norm war mein Ziel”, verriet Emma Stähr, nachdem sie wieder zu Puste gekommen war, “bisher hat immer ein kleines Stück gefehlt”. Bis auf 0,81 Sekunden hatte sich sich in den zwei vorangegangenen Wettkämpfen bereits an die WM-Zeit heran getastet – nun hat es endlich geklappt. Noch ist allerdings nicht sicher, ob die Leipzigerin wirklich zur U18-Weltmeisterschaft in die Ukraine reisen darf. Zwei 800m-Läuferinnen nimmt der DLV mit nach Donezk, mit Stähr gibt es aktuell jedoch schon drei Normerfüllerinnen. Hoffnungsschimmer: Eine der beiden anderen Athletinnen wird möglicherweise gar nicht beim 800m-Lauf an den Start gehen, sondern stattdessen die 1.500m-Strecke wählen. Allerdings haben mögliche weitere Kandidatinnen noch bis zum 23. Juni die Möglichkeit, ebenfalls Normzeit zu laufen. “Hoffentlich reicht’s!”, macht sich Emma Stähr selbst Mut. “Ich hatte schon lange den Wunsch, mal an einer WM teilzunehmen. Wenn es wirklich klappen sollte, wäre das ein riesen Ding!”.
Ebenfalls eine Norm abgehakt hatte in Osterrode die 4x100m-Staffel der LAZ-Männer. Allerdings ging es für Kevin Straßburger, Martin Keller, Roy Schmidt und Maximilian Nebel dabei “nur” um die Qualifikation zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft. Der Auftrag wurde souverän erfüllt, 40,17 Sekunden bedeuteten sogar einen neuen Vereinsrekord. Dabei wäre beim Lauf des LAZ-Quartetts anstelle eines Staffelstabes fast eine Taschenlampe praktischer gewesen. Durch einige Längen im Veranstaltungsablauf war der Zeitplan des Meetings völlig kollabiert. Mit weit mehr als einer Stunde Verspätung gingen die Staffeln schließlich gegen 21:40 Uhr im Schummerlicht auf die Stadionrunde.
Seinen am hellerlichten Tage geplanten 100m-Lauf musste Martin Keller kurzerhand absagen. Der Bundestrainer hatte den Daumen gesenkt, wollte keine Verletzung seines momentan schnellsten Mannes riskieren. Hintergrund: Keller gehört zum Aufgebot für die am 22./23. Juni bevorstehende Team-EM in Gateshead (England). Dort sollte er zunächst nur in der Staffel mitlaufen, darf nun aber auch auf der 100m-Einzelstrecke ran. Er vertritt dort den eigentlich eingeplanten Lucas Jakubczyk (Berlin), der sich eine Verletzung am Oberschenkel eingefangen hatte.
Kellers Staffel- und Vereinskollege Roy Schmidt, der auch in Gateshead mit von der Partie sein wird, hat am kommenden Wochenende zunächst noch nationale Aufgaben zu lösen. In Göttingen kämpft er bei der U23-DM über 100m und 200m um gute Zeiten und Edelmetall.
Mehr Informationen:
Homepage vom Meeting in Osterode
Keine Kommentare bisher