Es ist kein Wetter, das einen vor die Tür lockt. Es regnet und regnet und regnet. Die blaue Tartanbahn auf dem Sportcampus ist bereits vom Wasser durchtränkt. Wetterfest verpackt drehen vier junge Frauen dennoch unbeirrt ihre Runden. Anita, Andrea, Lisanne und Teresa absolvieren hier an der Marschnerstraße ihr freitägliches Lauftraining. Erst im vergangenen Jahr hatten sie sich als Leichtathletik-Gruppe zusammengefunden und dem Verein SAV Leipzig angeschlossen.

Einen Trainer sucht man hier allerdings vergebens. “Unser Trainer musste leider berufsbedingt umziehen”, erklärt Anita Howorka, die deshalb notgedrungen die Übungsleitung übernommen hat. Doch das ist keine Dauerlösung. “Es wird einfach zu viel für mich”, so die 23-Jährige. “Wir benötigen unbedingt wieder einen Trainer!”, wendet sie sich hilfesuchend an L-IZ.de.

Das Lauffieber hatte Anita Howorka schon früh gepackt. Während ihrer Schulzeit trainierte sie jahrelang im Verein, musste sich dann aber auf das Lernen konzentrieren und hing die Laufschuhe vorübergehend an den Nagel. Später testete sie verschiedene andere Sportarten an, doch “das war alles nicht das Richtige”. Stattdessen zog es sie auf die Laufstrecke zurück. “Ich wollte unbedingt wieder laufen, aber nicht alleine”, sagt sie und fasste den Entschluss, eine eigene Gruppe zu gründen.
Also ließ die gelernte Rechtsanwalts-Fachangestellte Flyer drucken und verteilte diese in Parks an joggende Menschen oder auch bei Leichtathletik-Wettkämpfen. Zwischen 2.000 und 3.000 Handzettel brachte sie so – unterstützt von ihrem Freund – unter die Leute. Parallel dazu suchte sie im Internet nach laufinteressierten Mitstreitern. Die Ressonanz war ernüchternd. “Viele wollten nur für sich laufen – oder sie waren schon in einem Verein”, musste Howorka erkennen. Andersherum war es ihr aber auch nicht möglich, einem bestehenden Leichtathletik-Verein beizutreten. Meist ließen sich die Trainings- nicht mit ihren Arbeitszeiten in Einklang bringen oder die Gruppe bestand komplett aus Männern. Also setzte sie den Plan einer eigenen Laufgruppe in die Tat um und hat bis heute schon mal drei Mitstreiterinnen gefunden. Das soll aber noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein. Anita Howorka wünscht sich eine Gruppengröße von 10 bis 15 Frauen. Es sind also noch einige Plätze zu haben…

Dabei ist es eigentlich egal, ob die Sportfreundinnen einfach aus Fitnessgründen in den Laufschuh schlüpfen oder ob sie ehrgeizige Wettkampf-Ambitionen hegen. Anita Howorka selbst lockt eher der Wettkampf. Regelmäßig nimmt sie an den Stadtranglisten-Läufen teil. Im letzten Jahr kam sie in der Gesamtwertung auf Rang 5 ein – punktgleich mit der Vierten. 2013 soll es noch ein Stück weiter nach vorn gehen: “Ich will unter die ersten drei!”, kündigt sie an. Doch das ist nur eines von zwei Jahreszielen. Über die kürzere 2.000m-Strecke möchte sie sich außerdem für die Landesmeisterschaften qualifizieren.

Doch um diese ehrgeizigen Ziele erreichen zu können, ist vor allem eines nötig: Ein Trainer. In einer Stadt mit einer halben Million Einwohnern sollte sich der doch finden lassen!?
Homepage des Vereins:
www.ringen-in-grosslehna.de/abteilungen/leichtathletik/

Kontakt zur Laufgruppe:

sav-leichtathletik@freenet.de
oder telefonisch unter 0163-5709635

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