Bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften ersprinteten sich die Leipziger Leichtathleten am Wochenende einen kompletten Medaillensatz mit Zusatzzahl. In der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle wurde Erik Balnuweit seiner Favoritenrolle über 60m Hürden gerecht und holte sich den Titel. Cindy Roleder musste auf dem gleichen Kurs nur Nadine Hildebrand den Vortritt lassen und gewann Silber. Über Bronze im Flachsprint durften sich Martin Keller (60m) und Roy Schmidt (200m) freuen.

60m Hürden, Männer
Erik Balnuweit, GOLD (7,61 sek./ Vorlauf: 7,66 sek.)
Maximilian Bayer, 7. Platz (8,02 sek./ Vorlauf: 7,88 sek.)

Erik Balnuweit dominierte in Deutschland nach Belieben die diesjährige Hallensaison, verbesserte seine persönliche Bestzeit zuletzt auf 7,60 Sekunden. Doch so richtig zufrieden war der 24-Jährige mit seinen Rennen dennoch nicht. Selbst nach seinem Gold-Lauf in Dortmund (7,61 Sekunden) sieht er noch reichlich Reserven. “Es war eigentlich gar kein gutes Rennen”, hadert er mit sich, wobei ihm besonders der Start noch schwer im Magen liegt. “Ich habe den Start sehr schlecht erwischt, meine Schritte waren zu langgezogen statt druckvoll”. Nach der Umstellung von acht auf sieben Schritte bis zur ersten Hürde, schraubt Balnuweit immer noch am nötigen Feintuning, hatte die letzten zwei Wochen vor der Meisterschaft immer wieder am Startverhalten gearbeitet. Bei der Hallen-EM in Göteborg soll dann alles passen – ein halbes Zehntel Zeitpotential sieht der Leipziger noch bei sich schlummern.

Sein neuer Teamkollege Maximilian Bayer – der zu Saisonbeginn aus München nach Leipzig kam – leistete dem Favoriten im Finale Gesellschaft und wurde Siebenter (8,02 Sekunden). “Ich bin von der ersten Hürde an nicht richtig ins Rennen gekommen, und so war der komplette Lauf nicht das Gelbe vom Ei”, schätzte er mit Blick auf den weitaus schnelleren Vorlauf ein. In diesem hatte er sich bis auf vier Hundertstel an seine persönliche Bestzeit von 7,84 Sekunden herantasten können. “Technisch war der Vorlauf besser als die Läufe davor, das ist jetzt erstmal das Wichtigste!”, fuhr er zufrieden wieder nach Hause.
60m Hürden, Frauen
Cindy Roleder, SILBER (8,11 sek./ Vorlauf: 8,11 sek.)
Amina Ferguen, 9. Platz (Vorlauf: 8,44 sek.)

Als Titelverteidigerin machte sich Cindy Roleder auf den Weg in den Hürdenwald. Bedingt durch Ausbildung, Zwischenprüfung und fehlendes Trainingslager hatte diese Hallensaison bei ihr allerdings noch keine Wunderdinge hervorbringen können. Erschwerend kam hinzu, dass sie sich erst vor zwei Wochen dazu entschlossen hatte, die Umstellung von 8 auf 7 Schritte zur ersten Hürde wieder rückgängig zu machen. “Es war ein ‘Hop oder Top’-Lauf sagt sie deshalb über das Finale, das ihr hinter Nadine Hildebrand (Sindelfingen) immerhin Silber und eine Saisonbestleistung (8,11 Sekunden) bescherte. Roleder vermutet, dass sie mit der Rück-Umstellung ihrer Schrittzahl nicht überall auf Verständnis stoßen wird, “aber ich finde das die beste Entscheidung und stehe voll dahinter”. Mit etwas Glück ist die 23-Jährige sogar trotz verpasster Normzeit bei der Hallen-EM dabei, wird sicherlich für eine Teilnahme vorgeschlagen werden.

Die zweite Leipzigerin Amina Ferguen belegte nach dem Vorlauf (8,44 Sekunden) den undankbaren 9. Platz und verfehlte damit die Finalteilnahme denkbar knapp. Trotzdem fand sie den Wettkampf – der erst ihr dritter in dieser Saison war – “ganz okay”. “Meinem Trainer und mir war es wichtig, das im Training Gelernte unter wettkampfbedingungen abzurufen. Das is mir gut gelungen, deswegen bin ich nicht enttäuscht, sondern sehr optimistisch. Darauf bauen wir auf, um im Sommer dann richtig aufmischen zu können!”, zeigt sich Amina Ferguen gegenüber L-IZ.de zuversichtlich.
60m Sprint, Männer
Martin Keller, BRONZE (6,74 sek./ Vorlauf: 6,80 sek./ Zwischenlauf: 6,75 sek.)
Roy Schmidt, 9. Platz (Vorlauf: 6,84 sek./ Zwischenlauf: 6,84 sek.)

“Im Ganzen recht zufrieden”, war Martin Keller mit seinem Finale über 60 Meter, das er als Dritter (6,74 Sekunden) beendete. “Ich wäre gern schneller gelaufen, klar”, merkt er jedoch mit Blick auf die nicht erreichte Hallen-EM-Norm von 6,66 Sekunden an. Allerdings hatten ihm Probleme an Achillessehne und Beuger in den letzten Tagen zu schaffen gemacht. “Ich bin froh, dass ich trotzdem voll laufen konnte. Ich wollte ein Medaille gewinnen und das ist erreicht”.

Wie knapp es im Sprint zugehen kann, musste Roy Schmidt erleben. Er und zwei weitere Läufer hatten nach dem Zwischenlauf eine Zeit von 6,84 Sekunden auf der Uhr und teilten sich den 7. Platz. Der Haken an der Sache: Da im Finale nur 8 Teilnehmer starten können, musste einer der drei Zeitgleichen aussortiert werden. Nachdem deshalb die Zeiten noch einmal genauer unter die Lupe genommen wurden, erwischte es Roy Schmidt. “Ich war 4/1000 zu langsam. Das ist sehr ärgerlich aber passiert nun mal”, so Schmidt, der nun darauf hoffte, dass sich dieses Pech am nächsten Tag in seiner Lieblingsdisziplin 200 Meter wieder ausgleichen würde.
200m Sprint, Männer
Roy Schmidt, BRONZE (21,53 sek./ Vorlauf: 21,69 sek.)

Alles wurde gut. Nach dem unglücklichen Aus über 60 Meter, lief es für Roy Schmidt über 200 Meter deutlich besser. In 21,53 Sekunden erkämpfte er sich die Bronze-Medaille, über die sich der LAZ-Sprinter riesig freute. “Der 3. Platz ist der Hammer!”, jubelte Schmidt. “Das hätte ich nicht erwartet und ist nach den letzten beiden schwierigen Jahren ein riesen Schritt hin zu meiner alten Form”.

Alle Resultate im Überblick:
1. Wettkampftag, Samstag, 23. Februar (PDF)
2. Wettkampftag, Sonntag, 24. Februar (PDF)

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