Kein Happy-End für Cindy Roleder. Die Hürdensprinterin war die einzige Leipziger WM-Teilnehmerin im Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Doch ihr Traum von einer neuen Bestzeit platzte bereits im Vorlauf. Die Ursache: Ein Fehlstart, der keiner war.
Das hatte sich Cindy Roleder grundlegend anders vorgestellt. Mit der Weltklasse-Zeit von 7,96 Sekunden im Gepäck, war die Leipzigerin nach Istanbul gereist. Dort wollte sie ihre erst zwei Wochen alte persönliche Bestleistung nochmals ein Stück nach unten schrauben. Damit hätte die 22-Jährige auch im WM-Finale beste Karten gehabt.
Doch das Vorhaben scheiterte bereits am Freitag im ersten Vorlauf, denn ein völlig missratener Start durchkreuzte alle Pläne. “Es sind sich alle einig, dass es ein Fehlstart war!”, beteuerte Cindy Roleder auf Leichtathletik.de. Die Startelektronik konnte diese Vermutung allerdings nicht bestätigen. Während die australische Freiluft-Weltmeisterin Sally Pearson mit einer Reaktionszeit von 0,137 Sekunden am besten aus den Blöcken kam, “klebte” die Leipzigerin förmlich fest und startete erst mit 0,301 Sekunden Verzögerung. Zum Vergleich: In ihrem fabelhaften Rennen zur Deutschen Hallen-Meisterschaft, reagierte sie nach der Winzigkeit von 0,012 Sekunden!
Diesen Zeitverlust konnte die LAZ-Athletin auf den 60 Hürden-Metern nicht wieder einholen und kam als Sechste ihres Vorlaufs ins Ziel. Ihre dabei erreichte Zeit von 8,35 Sekunden reichte aber bei Weitem nicht zur Qualifikation für das Halbfinale. Dass Cindy Roleder nicht das einzige “Opfer” eines fehlerhaften Fehlstarts war, wird sie kaum trösten. Aber im zweiten Vorlauf erwischte es die US-Amerikanische Meisterin Kristi Castlin, die nach dem Start sogar stehen blieb, weil sie von einem Fehlstart ausgegangen war.
Den Kampf um den Hallen-WM-Titel, der nun am Samstag ohne deutsche Beteiligung ausgetragen wurde, entschied eine ganz starke Sally Pearson für sich. Die Australierin legte mit ihrer Siegerzeit von 7,73 Sekunden auch direkt eine neue Weltjahresbestleistung hin. Silber und Bronze durften sich – mit gebührendem Abstand – Tiffany Porter (GBR) mit 7,94 Sekunden und Alina Talay (BLR) mit 7,97 Sekunden umhängen. Für Cindy Roleder, deren persönliche Bestzeit demnach Bronze bedeutet hätte, heißt es nun, den Blick wieder fest auf die Olympia-Vorbereitung zu richten. Denn wenn sie in London perfekt aus den Blöcken kommt, ist die “Panne von Istanbul” mit Sicherheit für immer vergessen.
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