Sieben Goldmedaillen bekamen die Leipziger Leichtathleten am Wochenende bei der Hallen-Landesmeisterschaft in Chemnitz um den Hals gehängt. Sechs dieser Titel gingen an das LAZ, das mit Anne-Kathrin Elbe, Alexander John und Roy Schmidt drei seiner Spitzenkräfte in die Wettkampfsaison schickte.
Für das erste dicke Ausrufezeichen sorgte Anne-Kathrin Elbe auf der 60 Meter Sprintstrecke. Die eigentliche Hürden-Spezialistin egalisierte im Finale ihre persönliche Bestzeit von 7,43 Sekunden und ließ damit sogar das Erzgebirgische Sprint-Sternchen Rebekka Haase hinter sich. “Das war sehr gut”, lobte LAZ-Geschäftsführer Knut Iwan, “darauf kann man gut für die 60 Meter Hürden aufbauen”.
Mit Alexander John war ein weiteres Ass aus der Leipziger Hürdenschmiede bei den Chemnitzer Wettkämpfen am Start. Einem der heißesten LAZ-Olympiaanwärter ging es im 60 Meter Hürdenwald jedoch nicht wirklich um den Gewinn der Sachsenmeister-Krone, sondern vor allem um das Trainieren neuer Bewegungsabläufe. “Die Hallensaison steht ganz im Zeichen der Anpassung. Wir haben umgestellt von 8 auf 7 Schritte zur ersten Hürde”, erklärt John die Neuerung. Nun müsse mit der neuen Schrittfolge an den Übergängen zur zweiten und dritten Hürde gefeilt werden. Pech für den 25-Jährigen: Ausgerechnet im besser gelungenen Vorlauf, versagte die automatische Zeitmessung. Deshalb wurde am Start die Zeit per Hand ausglöst, wodurch den letztlich gestoppten 7,62 Sekunden die Anerkennung als Hallen-WM-Normbrecher versagt bleiben dürfte. Im Finale blieb für ihn die Zeit bei “vollautomatischen” 7,78 Sekunden stehen, was in einem von nur drei Teilnehmern besetzten Rennen erwartungsgemäß den Sieg bedeutete. Zweiter übrigens wurde der deutsche Hochsprung-Champion Raul Spank.
Gute Laune konnte sich auch LAZ-Neuzugang Roy Schmidt anlaufen. Da sich der Ex-Jenaer in der letzten Freiluftsaison mit Verletzungen rumplagte, war die Sachsenmeisterschaft für ihn der erste echte Wettkampf seit einem Jahr. “Ich muss erst mal wieder reinkommen”, gestand der 20-Jährige, der erst zwei Tage zuvor vom Trainingslager auf Teneriffa zurückgekehrt war. Über die 60 Meter legte er mit 6,91 Sekunden dennoch die schnellste Vorlaufzeit hin. Im Finale allerdings kam er früher aus dem Block als erlaubt und wurde deshalb disqualifiziert. Besser klappte es beim 200-Meter-Start. Schmidt kam nach 21,56 Sekunden als Erster durchs Ziel und fand seinen Lauf “dafür, dass ich zum ersten Mal durch die Kurven gelaufen bin, in Ordnung”. Jetzt gilt es, Wettkampferfahrung zu sammeln. “Ich bin für diese Saison sehr optimistisch”, schaut der schnelle Mann nach vor. Der Wechsel nach Leipzig scheint ihm sichtlich bekommen zu sein. “Da habe ich wirklich den richtigen Schritt gemacht”, so Roy Schmidt.
Gar nicht happy war hingegen Juliane Haußmann. Sowohl über 60 Meter als auch über 200 Meter musste sich die LAZ-Sprinterin mit dem undankbaren 4. Platz sowie ebenso undankbaren Zeiten (7,80 s/ 25,16 s) begnügen. Danach war die Ratlosigkeit groß. “Das bin nicht ich, was da momentan läuft”, schüttelte sie den Kopf, “da fehlt komplett der Bumms”. Nur auf den ersten Metern könne sie mit der Konkurrenz mithalten, danach fehle es an Schnelligkeit. Zudem meldete sich auch noch die alte Verletzung in der Kniekehle zurück. Für die Hallensaison erwartet Haußmann nun keine Wunderdinge mehr, ist aber fest entschlossen,in der Freiluftsaison wieder anzugreifen. “Draußen werde ich volle Kanüle geben”, bleibt die 21-Jährige kämpferisch.
Zu sächsischen Titelehren kamen außerdem noch Alexandra Martin (1.500m/ 5:19,19 min), Nora Mehl (Hochsprung/ 1,72m) und Cassandra Hennig (Stabhochsprung/ 3,60m) – alle für das LAZ Leipzig. Langstrecklerin Sandra Boitz triumphierte schließlich noch im 3.000-Meter-Lauf, wo sie mit einer Zeit von 10:29,36 Minuten ihre drei Teamkolleginnen vom SC DHfK auf die Plätze verwies.
In der Gesamtbilanz räumte das LAZ mit 6x Gold, 2x Silber und 2x Bronze erwartungsgemäß die meisten Leipziger Erfolge ab. Aber auch der SC DHfK (1/1/1), die SG Motor Gohlis Nord (1x Silber) und der SV Lindenau 1848 (1x Bronze) kehrten nicht mit leeren Händen aus Chemnitz zurück. Bei den gleichzeitig stattfindenden Wettkämpfen der U18-Jugend sowie der U14-Staffeln, teilten sich das LAZ (5/6/4) und Motor Gohlis Nord (1/0/3) die Leipziger Meriten. “Es war nicht sehr gut – es war nicht schlecht – es war unterm Strich gut”, ließ Knut Iwan in seinem Fazit durchblicken, dass er für seine LAZ-Sportler hier und da noch einiges Entwicklungspotential vermutet.
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