Mit einem neuen Streckenrekord von 32 Minuten und 46 Sekunden gewann Olaf Ueberschär den 5. Leipziger Brückenlauf. Insgesamt 94 Läufer trotzten am Sonntag, 8. Januar, dem nasskalten Wetter. Wegen des aktuellen Neubaus der Luisenbrücke konnte der traditionelle Zielpunkt am Lindenauer Hafen nicht angelaufen werden.
Dem Wetter mussten sich die Organisatoren des Leipziger Brückenlaufes in diesem Jahr nicht beugen. Nach zwei Jahren winterbedingter Pause gingen an diesem Sonntag 94 Läufer in fünf Kategorien an den Start.
Die Nase vorn hatte am Ende Olaf Ueberschär. Er absolvierte die Zehn-Kilometer-Distanz in 32 Minuten und 46 Sekunden. Das stellte für den Leipziger Brückenlauf einen neuen Streckenrekord dar.
Auf eine Laufzeit von 24 Minuten und 22 Sekunden brachte es Leonard Steinmeyer. Das bedeutete für den sechsjährigen Benjamin des Feldes in der Endabrechnung Platz zwei in der Kategorie Kinder über fünf Kilometer.
Ein bisschen wurde der Brückenlauf auch zum Baustellenlauf. “Leider konnten wir nicht wie gewohnt unsere Strecke entlang des künftigen Durchstichs bis zur Lyoner Straße laufen”, bedauert Frank Fechner, dass der sonst übliche Zielpunkt Lindenauer Hafen in diesem Jahr nicht angelaufen werden konnte. Fechner ist stellvertretender Vorsitzender des Vereins Wasser-Stadt-Leipzig, der in Zusammenarbeit mit dem SC DHfK Leipzig und dem Leipziger Laufladen den Jedermannslauf ausrichtet.
“Am Ende des Kanals versperren hohe Betonteile den Durchgang zum Lindenauer Hafen”, lautet Fechners Baustellenbericht. Denn die Luisenbrücke im Zuge der Lützner Straße wird seit einem knappen Jahr durch einen Neubau ersetzt.
Wenn die Brückenbauarbeiten wie bisher planmäßig vorangehen, kann jedoch im Folgejahr wieder bis zum Hafenbecken gelaufen werden. Zudem wird die neue Luisenbrücke aus Altersschwäche nicht einfach nur so ersetzt. Der Neubau wird so gestaltet, dass er den Anforderungen für den Weiterbau des Kanals und der geplanten Erschließung des Areals entspricht.
Insofern sollten die Laufveranstalter diese zeitweilige Einschränkung leicht verschmerzen können. Denn der Brückenlauf dient der Popularisierung der wasserseitigen Qualitäten der Messestadt. Das schließt auch den freundlichen Hinweis auf die Vorteile des Kanaldurchstichs und der Entwicklung des Hafenareals ein.
Doch im Olympiajahr 2012 mussten die Veranstalter den Laufkurs den Gegebenheiten anpassen. Wegen der Brückenbaustelle führte die Laufstrecke in diesem Jahr von der Stabbogenbrücke am Stadtteilpark Plagwitz zum Kanalende kurz vor den Luisenbrücke. Von dort ging es wieder zurück bis zur Erich-Zeigner-Allee. Nach einer erneuten Kehre waren an der Stabbogenbrücke die ersten fünf Kilometer absolviert. Für Freunde der Zehn-Kilometer-Langstrecke folgte sogleich Runde zwei.
Kanalbrücken erinnern an Verlegertochter und verstoßene Prinzessin
Bei dem diesjährigen Kurs standen also nicht die drei sächsischen Könige im Mittelpunkt, denen die Johann-, Anton- und Augustbrücke ihren Namen verdanken. Die Läufer bewegten sich in diesem Jahr zwischen Elisabethbrücke und Luisenbrücke und erwiesen insofern der weiblichen Hälfte der Menschheit ihre Referenz.
Die Elisabethbrücke, mitunter auch Erich-Zeigner-Brücke genannt, erinnert an Elisabeth Freiin von Tauchnitz (1839-1866). Die Tochter des berühmten Leipziger Verlegers Bernhard von Tauchnitz gab bis 1949 auch der Straße im Zuge der heutigen Erich-Zeigner-Allee ihren Namen.
Von älterem und ranghöherem Adel war schließlich jene Luise (1870 – 1947), die der Verbindung zwischen Lindenau und dem heutigen Grünau ihren Namen gab. Als Kaiserliche Prinzessin und Erzherzogin von Österreich, Königliche Prinzessin von Ungarn und Böhmen, Prinzessin von Toskana wurde sie am 2. September 1870 geboren. Am 21. November 1891 heiratete sie in der Kaiserstadt Wien den sächsischen Kronprinzen Friedrich August (1865 – 1932). Der Ehe entstammten sieben Kinder.
Doch den Thron bestieg der letzte regierende Wettiner 1904 allein. Die Ehe war 1903 geschieden und Luise als Ehebrecherin aus Sachsen verstoßen worden. Und das in einem regierenden katholischen Königshaus. Für die Zeitgenossen ein Skandal.
In Dresden soll bereits 1904 ein Lied über Luise kursiert sein. “Sind Krone und Thron auch für immer dahin, sie ist und sie bleibt eine Königin.” Auch wenn sie formal nie eine Königin war. Auch der Brückenname in Leipzigs Westen hatte Bestand.
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