Ein emotionales Déjà-vu tobte am Sonntagabend durch die Arena Leipzig. Mit einem Tor in der letzten Spielsekunde sicherten sich die Bundesliga-Handballer des SC DHfK gegen das Spitzenteam aus Flensburg den viel umjubelten Heimsieg. Erst im März war den Grün-Weißen gegen das Team aus dem hohen Norden genau der gleiche Coup gelungen, damals durch einen Freiwurf nach der Schlusssirene.

Dieses Spiel hatte auch Flensburg-Trainer Maik Machulla noch nicht vergessen und nahm auf der heutigen Pressekonferenz nach der Partie kein Blatt vor den Mund: „Es fühlt sich genauso beschissen an wie letztes Mal, hier zu sitzen. Genau wieder mit dem letzten Wurf einen in die Fresse zu kriegen. Aber das ist Sport, man muss auch mal harte Phasen durchmachen.“

Tatsächlich wäre aus Leipziger Sicht eine solch dramatische Spannung gar nicht nötig gewesen. Denn das Team von Trainer Runar Sigtryggsson hatte durch ein beherztes Auftreten den Favoriten aus Flensburg lange Zeit fest im Griff. Die Tatsache, dass der SC DHfK nach dem anfänglichen 3:4 in der neunten Spielminute, für den Rest der Partie nie mehr in Rückstand geriet, macht das deutlich. Und auch der solide Halbzeitstand von 17:13 sagt einiges aus.

Zu Beginn der zweiten Hälfte legte Leipzig sogar beim 20:14 (33.) noch zwei Tore Differenz mehr drauf. Flensburg wankte, gab sich nicht auf und kam zurück. Und wie! Denn in den nun folgenden acht Minuten drohte der SC DHfK völlig von der Rolle zu geraten. Sieben Leipziger Angriffe wurden Beute des starken Flensburg-Keepers Kevin Möller oder wurden von der Abwehr geblockt. Die Gäste hingegen agierten effektiv, trafen fünfmal und hatten mit dem 20:19 (41.) den Anschluss wieder hergestellt.

Der Ex-Leipziger Franz Semper (Flensburg) bekommt es bei seinem Wurfversuch mit dem geballten DHfK-Block zu tun.
Der Ex-Leipziger Franz Semper (Flensburg) bekommt es bei seinem Wurfversuch mit dem geballten DHfK-Block zu tun. Foto: Jan Kaefer

„Wir haben Anfang der zweiten Halbzeit das Spiel dominiert, aber wir haben diese Phase nicht konsequent ausgenutzt, sondern Flensburg eingeladen, wieder ins Spiel zu kommen“, bemängelte Coach Sigtryggsson hinterher.

Dennoch schaffte es sein Team, sich wieder über längere Zeit mit drei oder sogar vier Toren ein Stück abzusetzen. Doch als aus dem 29:26 (54.) doch noch ein 29:29-Gleichstand (58.) wurde, ging das Zittern auf dem Feld und auf den Rängen wieder los.

„Die Angriffseffektivität von Flensburg war in den letzten 15–20 Minuten bei weit über 80 Prozent, jeder Angriff von denen war ein Tor. Wir hatten Riesen-Probleme“, analysierte der Leipziger Trainer. „Zum Schluss war es Glück, dass wir gewonnen haben.“ Es war ein Sieg in letzter Sekunde, durch eine beherzte Aktion von Viggo Kristjansson.

Sime Ivic (SC DHfK Leipzig) hat den Ball und wird von einem Flensburger attackiert. Foto: Jan Kaefer
Sime Ivic (SC DHfK / am Ball) hatte das Duell gegen Flensburg in der vergangenen Saison durch seinen Freiwurf entschieden. Foto: Jan Kaefer

Doch eigentlich sei dieser entscheidende letzte Angriff ganz anders abgesprochen gewesen als er ausgeführt wurde, verriet Sigtryggsson: „Es gab ein Missverständnis. Viggo hat einfach den Ball genommen und geworfen – überraschend für alle Beteiligten“.

Für die über 4.500 Zuschauer in der Arena Leipzig war das eine gelungene Überraschung. Völlig aus dem Häuschen feierten sie die glücklichen Sieger. Für Kristjansson war es der neunte Treffer in dieser Partie, damit krönte er sich auch zum erfolgreichsten Werfer.

Nach dem inzwischen fünften Sieg in Folge stehen die Leipziger Handballer in der Bundesliga-Tabelle mit 14 Punkten auf dem 11. Platz. Nächsten Samstag steht für das Team ein Auswärtsspiel beim aktuell Vorletzten GWD Minden auf dem Programm, bevor am 18. Dezember um 19 Uhr der Bergische HC zu Gast in der hiesigen Arena sein wird.

Die Statistik zum Spiel:
https://www.liquimoly-hbl.de/de/import/spiele/saison-2022-2023/…

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