Auch nach dem neunten Spieltag der 2. Bundesliga, haben die Handballerinnen des HC Leipzig ihren Platz in der Spitzengruppe verteidigt. Gegen das Tabellen-Schlusslicht Kurpfalz Bären, wollte bei den Leipzigerinnen am Sonntag aber lange Zeit nicht die beflügelnde Lockerheit aufkommen.

Erst in den letzten vier Minuten räumten die Blau-Gelben vor 400 Zuschauern in der Sporthalle Brüderstraße alle Zweifel aus und konnten nach zwei sieglosen Spielen endlich wieder jubeln.

Von der Papierform her war es völlig klar: Gegen den Letzten muss der HCL sein Heimspiel gewinnen – und idealerweise noch gut etwas für das Torverhältnis drauf packen. Doch der Spieltag hatte bereits ein paar bemerkenswerte Resultate hervorgebracht, die den Leipzigerinnen als mahnender Zeigefinger dienen sollten.

So hatte beispielsweise Tabellenführer Göppingen zu Hause gegen Nürtingen – im Tabellenmittelfeld beheimatet – nur ein 34:34 eingefahren. Und auch der zweitplatzierte ESV Regensburg hatte Mühe, gegen Neuling Schozach-Bottwartal, überhaupt ein 21:21-Remis im Heimspiel zu erkämpfen.

Lara Seidel (HCL) - trotz K.O.-Schlages erfolgreichste Werferin des Spiels. Foto: Jan Kaefer
Lara Seidel (HCL) – trotz K.O.-Schlages erfolgreichste Werferin des Spiels. Foto: Jan Kaefer

So folgte auch die Partie des HCL gegen die Kurpfalz Bären seltsamen Wellenmustern. Dachte man, die Gastgeberinnen hatten die Partie unter Kontrolle, folgte eine Gegenbewegung, und wieder war alles knapp. In der ersten Halbzeit sah das so aus: Nach 0:1-Rückstand, wirkte das 8:4 in der 10. Minute souverän. Trotzdem stand es etwas später 13:13 (22.). Bis zur Halbzeit legte Leipzig aber wieder nach und hatte mit dem 20:15-Pausenstand den bisher deutlichsten Vorsprung herausgeworfen.

Sicherheit gab das dem Team von Trainer Fabian Kunze nach Wiederbeginn offenbar nicht, denn Mitte der zweiten Halbzeit waren die Gäste aus Ketsch wieder auf 24:23 (46.) herangekommen. In dieser Phase blieb Leipzig über sieben Minuten lang ohne Treffer. Immerhin konnten sie die Nase immer ein kleines Stück weit vorne behalten, auch wenn es knapp blieb – 28:26 (54.).

Nach zwei Spielen ohne Sieg, war beim HCL wieder Jubeln angesagt. Foto: Jan Kaefer
Nach zwei Spielen ohne Sieg, war beim HCL wieder Jubeln angesagt. Foto: Jan Kaefer

Erst in den letzten vier Spielminuten platzte beim HCL der hemmende Knoten. Die Kurpfalz Bären hatten gerade auf 31:28 (56.) verkürzt. Es sollte für sie das letzte Tor im Spiel gewesen sein. Denn nun ließ Leipzig nichts mehr zu und traf viermal in Folge. Der deutliche Endstand von 35:28 spiegelt somit nicht wirklich den eigentlichen Spielverlauf wider.

„Wir haben uns nicht unter Druck gesetzt und einfach unser Ding gespielt“, lautete das Fazit von Junioren-Nationalspielerin Lara Seidel. „Ich fand, wir haben das heute auch besser gemacht als in den letzten beiden Spielen – deswegen haben wir, denke ich, verdient gewonnen.“ Die 19-Jährige erwischte einen starken Tag, war mit 7 Toren erfolgreichste Werferin und hatte auch mit ihren insgesamt elf Würfen aufs Tor die höchste Zahl zu verbuchen.

Allerdings hatte sie zwei Minuten vor dem Ende auch einen schmerzhaften Schreckmoment zu verkraften: Im Kampf um einen hohen Ball, wurde sie von Mireia Torras Parera im Gesicht getroffen und ging benommen zu Boden. Parera sah dafür die rote Karte. Seidel musste behandelt werden und wurde vom Feld geführt. „Das gehört zum Handball dazu, das steckt man weg, und dann geht’s weiter“, kommentierte sie wenige Minuten nach dem Abpfiff diese Situation.

Für ihren HCL steht als nächstes am 10. Dezember das Ostderby beim HC Rödertal an. Eine Woche später, am 18. Dezember um 16 Uhr, wird dann in der Brüderhalle das Spitzenspiel gegen den ESV 1927 Regensburg angepfiffen.

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