Es wird ernst für den HC Leipzig. Am morgigen Samstag (10. September) starten die Handballerinnen in die neue Saison der 2. Bundesliga. Zum Auftakt geht es für das Team von Cheftrainer Fabian Kunze in den hohen Norden, wo es um 18:30 Uhr beim SV Werder Bremen gastiert. „Fünf Spiele, bisher kein Sieg“, fasst Kunze die Leipziger Bilanz gegen die Hanseatinnen zusammen. „Da wird viel von der Tagesform abhängen. Aber natürlich wollen wir jetzt gegen Bremen endlich mal gewinnen!“
Immerhin musste Werder seine Top-Spielerin Nina Engel nach Neckarsulm in die 1. Bundesliga ziehen lassen. „Eine überragende Linkshand, die uns jedes Mal sehr wehgetan hat“, erinnert sich der Coach nur ungern. Kunze ist überzeugt davon, dass seine Leipzigerinnen das Potenzial dafür besitzen, den Bremen-Fluch zu brechen. „Doch dafür muss alles funktionieren. Wir müssen wirklich am hohen Level der letzten fünf, sechs Wochen spielen und die einfachen Fehler weglassen“.
Beim abschließenden Testspiel, vergangenen Sonntag gegen Liga-Konkurrent HC Rödertal (24:23), hatte er von diesen Fehlern noch zu viele gesehen. „Wir haben nicht so gut performt wie in den letzten Wochen“, bemängelte er nach der Partie. „Den Grund dafür müssen wir jetzt herausfinden.“. Überhaupt stand diese Woche nicht primär im Zeichen einer speziellen Vorbereitung auf den SV Werder Bremen, sondern vor allem ging es darum, die eigenen, in der Saisonvorbereitung absolvierten Spiele auszuwerten und die Dinge zu identifizieren, „an denen wir weiter arbeiten müssen“.
Zwei Aspekte lagen für Fabian Kunze bereits auf der Hand. Zum einen ist das die altersbedingte Unerfahrenheit einiger Spielerinnen: „Es ist für fünf Mädels überhaupt das erste Mal 2. Bundesliga. Ich glaube, manche sind bei so einer Kulisse immer noch aufgeregt. Sie merken, dass der Druck steigt.“
Und zum anderen gilt es, mit Blick auf die beiden ausländischen Neuverpflichtungen Joanna Granicka (Polen) und Ivana Raickovic (Montenegro), noch einige Sprachbarrieren abzubauen. Denn die Systeme in Abwehr und Angriff können nur dann optimal funktionieren, wenn sie von allen Spielerinnen komplett verstanden und verinnerlicht wurden.
So setzt der Trainer für die kommende Saison auf ein komplett neues Abwehrsystem. Die bisherige 6-0-Deckung ist Geschichte, ab sofort geht es hinten deutlich offensiver zur Sache. So sollen die gegnerischen Teams vermehrt zu technischen Fehlern und zu Würfen aus ungünstigen Positionen gezwungen werden.
„Wir müssen nicht wechseln, kommen schneller ins Spiel und der Gegner macht mehr Fehler“, beschreibt Kunze die Vorteile des neuen Systems. Klappt aber nur, „wenn es jeder richtig macht!“. Daran werden Team und Trainer die nächsten Wochen weiter feilen, denn die Zeit für die Saisonvorbereitung war knapp bemessen. „Daher war es letztlich noch nicht so perfekt, wie es hätte sein können. Aber für die Zeit, die wir hatten, haben wir das ganz gut gemacht.“
Nach wie vor ein Thema ist die Torhüterposition. Nach den verletzungsbedingten Ausfällen der etatmäßigen Keeperinnen Annabell Krüger und Anna Kröber, hatte der HCL schnell reagieren müssen. Als dritte Hüterin konnte so Janine Fleischer vom BSV Sachsen Zwickau verpflichtet werden – zunächst für ein Spieljahr. Mit gerade 18 Jahren ist sie aber noch sehr jung und wird wohl einige Zeit benötigen, um sich an die Anforderungen der 2. Bundesliga zu gewöhnen.
Darüber hinaus konnten die Leipziger die gebürtige Spanierin Elia Garcia Canabate für die Torwartposition gewinnen – zumindest vorübergehend. Denn die (fast) 27-Jährige wechselt bereits Ende Oktober den Standort. Die Hoffnungen sind groß, dass dann Anna Kröber wieder aktiv ins Geschehen eingreifen kann. Verlassen will man sich beim HCL darauf allerdings nicht. Daher hält Fabian Kunze weiterhin aktiv Ausschau. „Ich bin immer noch in Verhandlungen, bin an einer Lösung dran und habe Hoffnung“, so der 31-Jährige.
Das erste Heimspiel der neuen Saison wird am Sonntag, 18. September um 16 Uhr in der Sporthalle Brüderstraße angepfiffen. Als Gegnerinnen stehen dann die Frauen der SG H2Ku Herrenberg auf der Platte.
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